Komponisten

Vorname:
Nachname:
Lebensjahr
Nur aus unserem Repertoire? Ja Nein

1: Jerry Ragovoy (1930-2011)

Jordan „Jerry“ Ragovoy (* 4. September 1930 in Philadelphia; † 13. Juli 2011 in Manhattan[1]) war ein US-amerikanischer Songwriter, Arrangeur und Musikproduzent.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ragovoy, Sohn eines ungarisch-jüdischen Optometristen, lernte autodidaktisch Klavierspiel und interessierte sich früh für Gospel und Rhythm and Blues, als er in einer afroamerikanisch geprägten Wohngegend aufwuchs.

Seine berufliche Laufbahn begann Ragovoy als Schallplattenverkäufer im Kaufhaus Tregoobs. Mit dessen Geschäftsführer Herb Slotkin gründete er 1953 das Plattenlabel Grand, auf dem die lokale Doo-Wop-Formation The Castelles ihren ersten Song My Girl Awaits Me veröffentlichte, von dem 100.000 Exemplare verkauft wurden. Nach seinem Wechsel zu Chancellor Records schrieb er Arrangements für Frankie Avalon und schrieb für Fabian den Song About This Thing Called Love. 1962 zog er nach New York, um eine Karriere als Broadway-Songwriter anzustreben. Im selben Jahr produzierte und arrangierte er A Wonderful Dream für die aus Philadelphia stammende Gesangsgruppe The Majors; für den Song verwendete er das Pseudonym Norman Margulies. Als Norman Meade, schrieb er mit Bert Berns den Song Cry Baby, den Garnet Mimms & the Enchanters 1963 einspielten und damit Position 4 der Billboard-Charts erreichten.[1]

Im Jahr arbeitete 1966 Ragovoy für das Warner-Brothers-Sublabel Loma Records. Er hatte mit George David Weiss den Song Stay With Me (Baby) geschrieben, den er mit den Gospelsängerin Lorraine Ellison einspielen wollte. Frank Sinatra sagte die Session ab, erlaubte aber Ragovoy das Orchester zu nutzen. Der Song wurde dann durch Coverversionen der Walker Brothers, Sharon Tandy (1967), David Essex (1978), Ruby Turner (1994), Rebecca Wheatley (2000) und Duffy (2009) populär. Bette Midler verwendete ihn in ihrer Diva Las Vegas Bühnenshow.[2]

Sein wohl bekanntester Song wurde das Gospel-beeinflusste Time Is on My Side, das Ragovoy für den Jazzposaunisten Kai Winding und dessen Orchester geschrieben hatte und der durch Irma Thomas 1964 aufgenommen wurde.[3] Als The Rolling Stones ihre Version veröffentlichten, landeten sie ihren ersten Top-10-Hit in den Vereinigten Staaten und spielten den Song bei ihrem ersten Auftritt in der Ed Sullivan Show. Ein weiterer Song Ragovoys wurde Ende der 1960er Jahre durch Janis Joplin populär, Piece of My Heart den er wiederum mit Berns komponiert hatte und der erstmals 1967 von Erma Franklin, Aretha Franklins älterer Schwester aufgenommen worden war. Joplin nahm dann den Song für ihr Album Cheap Thrills mit Big Brother and the Holding Company auf. Ein weiterer durch Joplin bekannter Song war Try (Just a Little Harder), der aus der Zusammenarbeit Ragovoys mit Chip Taylor stammte, erschienen auf dem Album I Got Dem Ol’ Kozmic Blues Again Mama!. Ihr letztes Album Pearl erhielt drei Songs von Ragovoy, My Baby, Get It While You Can und Cry Baby. Einen weiteren Song, I’m Gonna Rock My Way to Heaven, den Ragovoy, mit Jenny Dean geschrieben hatte, konnte Joplin nicht mehr einspielen, da sie im Oktober 1970 starb.[1]

Des Weiteren schrieb er Soul-beeinflusste Songs für Howard Tate; Get It While You Can (1967) und Stop, den Jimi Hendrix aufnahm, und Ain’t Nobody Home, den später auch B. B. King einspielte. 1969 gründete Ragovoy ein eigenes Aufnahmestudio, The Hit Factory; 1973 das kurzlebige Plattenlabel Rags, auf dem Aufnahmen von Howard Tate und Lou Courtney erschienen[2]. In den 1970er Jahren war er Produzent der Alben Keep On Moving der Butterfield Blues Band (in der er auch Klavier spielte), Streetlights von Bonnie Raitt und Then Came You von Dionne Warwick. Den Grammy gewann er für die Produktion eines Albums zu der Broadway-Show Don't Bother Me, I Can't Cope.[4] Einer seiner letzten Songs war Either Side Of The Same Town, den er mit Elvis Costello schrieb.[2] In seinen letzten Jahren lebte er in Stamford (Connecticut). Er starb 2011 an den Folgen eines Schlaganfalls.[1]

Kompositionen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Songtitel[5][6] Künstler Weitere Interpreten
About This Thing Called Love Fabian
Ain't Nobody Home Howard Tate B. B. King, Bonnie Raitt
All I Know is The Way I Feel Irma Thomas Howard Tate, The Pointer Sisters
A Wonderful Dream The Majors
Cloudy with a Chance of Tears The Manhattans
Cry Baby Garnet Mimms & the Enchanters Janis Joplin
Eight Days on the Road Howard Tate Aretha Franklin, Foghat
Either Side of the Same Town Howard Tate Elvis Costello
Get It While You Can Howard Tate Janis Joplin
Heart Be Still Lorraine Ellison
I Can't Wait Until I See My Baby's Face Baby Washington Aretha Franklin, Dusty Springfield, Dionne Warwick, Madeline Bell, Pat Thomas
I'll Make It Up to You Garnet Mimms & the Enchanters Manfred Mann
I'll Take Good Care of You Garnet Mimms & the Enchanters
It's Been Such a Long Way Home Garnet Mimms & the Enchanters
It Was Easier to Hurt Her Garnet Mimms & the Enchanters Chris Farlowe, Dusty Springfield
Looking for You Garnet Mimms & the Enchanters Chris Farlowe
Love Makin' Music Barry White
Morning Light Louis Jordan
Move Me No Mountain Dionne Warwick Hank Crawford, Chaka Khan, Soul II Soul, Love Unlimited
My Baby Garnet Mimms & the Enchanters Janis Joplin, The Yardbirds
My Girl Awaits Me The Castelles
One Way Love The Drifters
Pata Pata Miriam Makeba Osibisa, Percy Faith
Piece of My Heart Erma Franklin Big Brother and the Holding Company, Dusty Springfield, The Move, Bonnie Tyler, Faith Hill
Ring Bell Miriam Makeba
Stay with Me Lorraine Ellison The Walker Brothers, Bette Midler, Terry Reid
Stop Howard Tate James Gang, Jimi Hendrix, Band of Gypsys, Super Session
Sure Thing Dionne Warwick
Time Is on My Side Kai Winding Irma Thomas, The Rolling Stones, The Moody Blues
Try (Just a Little Bit Harder) Lorraine Ellison Janis Joplin
What's It Gonna Be Dusty Springfield Barbara Acklin
Where Did My Baby Go Butterfield Blues Band
You Better Believe It Small Faces
You Don't Know Nothing About Love Carl Hall Lorraine Ellison, Renée Geyer
You Got It Diana Ross

Diskographische Hinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2008 – The Jerry Ragovoy Story: Time Is on My Side, 1953-2003 (Ace)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. abcd Nachruf in The New York Times
  2. abc Nachruf in The Independent
  3. Marc Myers: Creed Taylor: Time is on My Side. In: allaboutjazz.com. 27. Dezember 2011, abgerufen am 2. Mai 2023 (englisch).
  4. Nachruf in The Guardian
  5. Second Hand Songs: „Artist: Jerry Ragovoy“ (Memento vom 27. November 2005 im Internet Archive).
  6. https://www.allmusic.com/artist/mn0000336613/songs

Dies ist der Artikel Jerry_Ragovoy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ Informationen zu den Urhebern und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen.