Komponisten

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1: Helmut Barbe (*1927)

Helmut Barbe (* 28. Dezember 1927 in Halle an der Saale; † 18. April 2021[1] in Berlin) war ein deutscher Kirchenmusiker und Komponist.

Als Sohn des Pfarrers und Superintendenten Karl Barbe wuchs Helmut Barbe in einem kirchenmusikalischen Umfeld in Torgau auf. In seiner Schulzeit gehörte er zehn Jahre lang der Johann-Walter-Kantorei in Torgau an.[2] 1944, im Alter von 17 Jahren, wurde er zum Militär eingezogen. Nach dem Krieg und dem Abitur 1946 studierte er an der Berliner Kirchenmusikschule in Spandau. Seine Lehrer waren Gottfried Grote (Chorleitung), Ernst Pepping (Kontrapunkt) und Herbert Schulze (Orgel).

Von 1952 bis 1975 war er Kantor an der St.-Nikolai-Kirche (Spandau), daneben wirkte er von 1955 bis 1975 als Dozent für Kontrapunkt, Harmonielehre und Zwölftontechnik an der Berliner Kirchenmusikschule. 1972 wurde Barbe Landeskirchenmusikdirektor von Berlin (West). Ab 1975 war er schließlich – bis zu seiner Emeritierung 1993 – Professor an der Hochschule der Künste Berlin.

Bernd Stegmann schreibt über Barbes Werk zusammenfassend (2021): „Barbe wurde schlagartig bekannt durch sein im Rahmen des Evangelischen Kirchentages 1956 in Frankfurt aufgeführtes Musical Halleluja, Billy nach einem Text von Ernst Lange. Der darin angeschlagene, am Jazz und der Aufführungsästhetik eines Kurt Weill orientierte Tonfall traf den Nerv der Zeit. Barbe schuf danach ein umfangreiches kompositorisches Werk, bei dem vor allem die Vokalmusik im Mittelpunkt steht. Den im Musical eingeschlagenen Weg verfolgte der nicht weiter, sondern entwickelte eine spezielle, am Akkord und an Akkordfeldern orientierte Variante der Zwölftontechnik, deren klangliche Atmosphäre die vertonten Texte auf eine besondere Art zu öffnen vermag.“[3]

Werke (Auswahl)

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  • Halleluja, Billy: Ein Spiel mit Musik. Auf eine Textvorlage von Ernst Lange (1956); (= Die Spielschar, Heft 67). Quell-Verlag, Stuttgart o. J. DNB 454788738. 4. Auflage: Deutscher Theaterverlag, Weinheim 1973, ISBN 3-7695-2867-0 (Leseprobe; PDF; 34 kB)
  • Canticum Simeonis (1958): Kantate für Solo-Tenor, gemischten Chor, Pauken, Schlagzeug, Orgel, Celesta und Streicher; Uraufführung: 1959 Berlin-Spandau (St. Nikolai); Carus-Verlag Stuttgart
  • Sonate für Orgel (1964); Hänssler-Verlag
  • Requiem (1965) für Sopran, Flöte, Oboe, Fagott, Viola, Violoncello und Kontrabass; Carus-Verlag
  • Der 90. Psalm: Motette für 6-stimmigen gemischten Chor a cappella; Uraufführung: 1965 Kassel; Bärenreiter
  • Konzert für Violine und Orchester (1966); Sikorski
  • Golgatha: Kantate (1972): Triptychon für Solo-Bariton, drei gemischte Chöre, Pauken, Schlagzeug, Klavier, Orgel und Streicher; Uraufführung: 1973 Alzey; Carus-Verlag
  • Herbst: Chorlieder (1988) für gemischten Chor und Harfe auf Texte von Georg van der Vring; Uraufführung: 1989 Berlin; Strube
  • Potsdamer Tedeum: Kantate (1992) für Solo-Mezzosopran, zwei gemischte Chöre, Bläser, Schlagzeug und Orgel; Uraufführung: 1993 Potsdam; Strube
  • Die Auferweckung des Lazarus (1993): Kantate zur österlichen Zeit für zwei Solostimmen, zwei vierstimmige gemischte Chöre und Orchester; Carus-Verlag
  • Lichte Nacht: Chorlieder (1997) für gemischten Chor und Streichsextett auf Texte von Andreas Gryphius; Uraufführung: 1998 Berlin; Strube
  • „1648“: Kammeroratorium (1997/98) für Solo-Bariton, zwei gemischte Chöre, Flöte, Saxophon, Klarinette, Fagott, Streicher (ohne Violinen), Akkordeon, Pauken und Schlagwerk auf Texte aus der Bibel sowie von Martin Opitz und Andreas Gryphius; Uraufführung: 1998 Heidelberg; Strube

Quelle[4]

  • 12 Miniaturen für junge Akkordeonspieler (2006); Edition ex tempore
  • Trio für Akkordeon, Flöte und Violoncello (2007); Edition ex tempore
  • Splitter für Klarinette (oder ein anderes Melodieinstrument) und Akkordeon (2008/2010); Edition ex tempore
  • 50 feinste Volksliedsätze für Akkordeon (2011/12); Edition ex tempore
  • AnTasten für Klavier und Akkordeon oder für zwei Akkordeons (2013); Edition ex tempore

Einzelnachweise

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  1. Traueranzeige. In: Tagesspiegel, 25. April 2021. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  2. Munzinger-Archiv
  3. Bernd Stegmann: Helmut Barbe. In: Bernd Stegmann (Hrsg.): Handbuch der Chormusik. 800 Werke aus sechs Jahrhunderten. J.B. Metzler, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-7618-2342-2, S. 18
  4. BARBE, Prof. Helmut, auf komponistenlexikon.de

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[01.04.1999]

2: Samuel Barber (1910-1981)

Samuel Barber (* 9. März 1910 in West Chester, Pennsylvania; † 23. Januar 1981 in New York) war ein US-amerikanischer Komponist.

Samuel Barber, fotografiert von Carl van Vechten, 1944

Barber begann im Alter von sieben Jahren zu komponieren. Mit neun erklärte er in einer Mitteilung an seine Mutter:

“[…] I was meant to be a composer, and will be I’m sure. I’ll ask you one more thing.—Don’t ask me to try to forget this unpleasant thing and go play football. […]”

„[…] Meine Bestimmung ist, Komponist zu sein, und ich bin sicher, dass ich das werde. Um eines möchte ich Dich noch bitten: Verlange nicht von mir, diese unerfreuliche Sache zu vergessen und Football spielen zu gehen! […]“[1]

Barber studierte am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei Rosario Scalero, bevor er 1935 Mitglied der American Academy in Rom wurde. Im Jahr darauf schrieb er sein Quartett in h-moll, dessen bekannten zweiten Satz er für Streichorchester als Adagio for Strings (UA. 1938 unter Arturo Toscanini) arrangierte. 1941 wurde er in die American Academy of Arts and Letters[2] und 1961 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Die Popularität des Adagio hat das restliche Schaffen des Komponisten überstrahlt. Er wird jedoch als einer der talentiertesten amerikanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts angesehen. Er vermied den Experimentalismus einiger anderer Komponisten seiner Generation und bevorzugte relativ traditionelle Harmonien und Formen. Sein Werk ist melodiös und wurde oft als die „neuromantische Periode“ in der Musik beschrieben. Keines seiner anderen Werke kam der Popularität des Adagio nahe, aber einige werden noch immer aufgeführt und aufgenommen.

Barbers Lebensgefährte war der Komponist Gian Carlo Menotti.[3]

Neben dem Adagio for Strings ist sein bekanntestes Werk die Oper Vanessa nach einem Libretto von Gian Carlo Menotti, uraufgeführt am 15. Januar 1958 in der Metropolitan Opera in New York. Gian Carlo Menotti verfasste auch das Libretto zu Samuel Barbers neunminütiger Kurzoper A Hand of Bridge (1959).

Die neue Met im Lincoln Center wurde am 16. September 1966 mit der Uraufführung seiner Oper nach der gleichnamigen Tragödie Antonius und Cleopatra von William Shakespeare eingeweiht.

Von seinen Klavier-Kompositionen ist die Sonate op. 26 die bedeutendste, nicht nur, weil sie seine einzige Auseinandersetzung mit der Zwölftonmusik darstellt, sondern auch aufgrund ihrer enormen Schwierigkeiten für den Pianisten – so vor allem in der auf Wunsch von Vladimir Horowitz (der diese Sonate am 9. Dezember 1949 uraufführte) hinzugefügten vierstimmigen Schluss-Fuge über ein mit zahlreichen Intervall-Sprüngen im schnellen Tempo gespicktes Thema.

Barber wurde mehrmals mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichnet, 1958 für die Oper Vanessa[4] und 1963 für das Klavierkonzert Nr. 1.[5]

  • 1932: Sonate c-Moll op. 6 für Violoncello und Klavier
  • 1936: Streichquartett h-Moll op. 11
  • 1956: Summer Music op. 31 für Bläserquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott)

Werke für Orchester

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  • 1933: The School for Scandal Ouvertüre op. 5
  • 1937: Sinfonie Nr. 1 op. 9[6]
  • 1937: First Essay op. 12
  • 1938: Adagio for Strings op. 11 (unter anderem verwendet in den Filmen Der Elefantenmensch von David Lynch (1980) und Platoon von Oliver Stone (1986), sowie 1963 in der Radioübertragung anlässlich des Staatsbegräbnisses von John F. Kennedy[7])
  • 1939: Violinkonzert op. 14 (verwendet als Filmmusik in The Deep Blue Sea (2011) von Terence Davies)
  • 1943: Sinfonie Nr. 2 op. 19
  • 1945: Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 22
  • 1947: Knoxville: Summer of 1915 op. 24 für Orchester und Sopransolo
  • 1960: Toccata Festiva für Orgel und Orchester (Auftragsarbeit für die neue Orgel in der Academy of Music (Philadelphia), Uraufführung 30. September 1960)[6]
  • 1962: Klavierkonzert op. 38
  • 1967: Agnus Dei, Bearbeitung des Adagio for Strings
  • 1969: To be sung on the water
  • 1971: The Lovers, Vertonung von Pablo Nerudas Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung

Werke für Blasorchester

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  • 1943: Commando March for Band
Commons: Samuel Barber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zitiert nach Barbara B. Heyman: Samuel Barber. The Composer and His Music. New York / Oxford 1994, Oxford University Press, ISBN 978-0-19-509058-1.
  2. Members: Samuel Barber. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 14. Februar 2019.
  3. Scott Cantrell: On the Outside Looking In: Gay Composers Gave America Its Music. In: Dallas Morning News. 10. Juli 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2008; abgerufen am 25. Mai 2018.
  4. Verzeichnis der Pulitzer-Preisträger 1958 auf www.pulitzer.org
  5. Verzeichnis der Pulitzer-Preisträger 1963 auf www.pulitzer.org
  6. ab Schmidt-Mechau – Komponist. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. Clemency Burton-Hill: Ein Jahr voller Wunder. Diogenes Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-257-07089-7, S. 375.

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