Vereinigung der mund- und fussmalenden Künstler

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Die Vereinigung der mund- und fussmalenden Künstler (VDMFK) ist eine internationale kommerzielle Organisation von heute ca. 820 körperbehinderten Künstlern aus 76 Ländern mit Sitz in Schaan im Fürstentum Liechtenstein.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die VDMFK wurde im März 1957 auf Initiative des Mundmalers Arnulf Erich Stegmann im Waldhotel „Liechtensteiner Hof“ in der liechtensteinischen Gemeinde Schaan gegründet, wo die Vereinigung bis heute ihren Sitz hat. Stegmann wurde auch zum 1. Präsident der Organisation gewählt. Im Jahr 1957 waren 18 mund- und fußmalende Künstler in der VDMFK organisiert, von denen 16 bei der Gründungsversammlung anwesend waren.[1]

Nach dem Tode Stegmanns im Jahre 1984 wurde Marlyse Tovae, ebenfalls ein Gründungsmitglied, Präsidentin der Vereinigung. Nach ihrem Tod im Jahr 2001 wurde am 23. Oktober 2002 Eros Bonamini (* 1942 in Verona) als Präsident der Organisation gewählt. Im November 2012 ist Eros Bonamini verstorben.[2] Serge Maudet ist durch die Vollversammlung der mund- und fussmalenden Künstler im Juli 2013 in Wien zum neuen und vierten Präsident der VDMFK gewählt worden.

Seit Anfang 2007 zeigt die VDMFK auf ihrer offiziellen Homepage Videos über das Leben und die Geschichte der Mitglieder. Diese Videosammlung wird monatlich erweitert. Unter anderem sind Filme über die ehemaligen und den aktuellen Präsidenten zu sehen.

Die Vereinigung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 gab es in Deutschland fünf VDMFK-Vollmitglieder[3] (Antje Kratz, Thomas Kahlau, Günther Holzapfel, Reinhard Melzer und Lars Höllerer). Des Weiteren gibt es zwei assoziierte Mitglieder, die Mundmaler Markus Kolp und Markus Kostka. Zu den drei Stipendiaten zählen Waldemar Merz, Renate Schaible-Kaufmann und Petra Wenig. Die in Deutschland vertriebenen Produkte werden von der vereinseigenen MFK Mund- und Fußmalende Künstler Verlag GmbH (MFK-Verlag) verlegt. Deren Geschäftsführer ist Florian Stegmann, der Enkel des Gründers der VDMFK, Arnulf Erich Stegmann. Ein grosser Teil der in Deutschland verkauften Kunstkarten wird über den Direktversand vertrieben.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die VDMFK wird vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen als Wirtschaftsunternehmen und nicht als Hilfswerk eingestuft. Die Organisation finanziert sich von Erlösen aus dem Verkauf von Grusskarten, Kalendern, Puzzles und Büchern von Fuss- und Mundmalern, welche besonders in der Zeit vor Weihnachten und Ostern zum Kauf angeboten werden. Über die Höhe der Einnahmen gibt die VDMFK keine Auskunft.

Alle Stipendiaten und Mitglieder der VDMFK erhalten ein monatliches Gehalt oder Stipendium. Die VDMFK unterstützt die mund- und fussmalenden Künstler nicht nur finanziell, sondern fördert auch ihren künstlerischen Erfolg und verschafft ihnen trotz der schweren Umstände, Anerkennung und Respekt.

Die prozentuale Verwendung der Einnahmen beziffert die VDMFK in der 2013 vom MFK-Verlag herausgegebenen Broschüre «lebensWERK» für das Geschäftsjahr 2011/2012 wie folgt: 61,63 % Zuwendungen für Mitglieder und Stipendiaten und Zuweisungen in Reserven und Rückstellungen für Mitglieder und Stipendiaten, 29,97 % für Ausstellungs-, Werbe-, Aufbau- und Verlagskosten sowie 8,40 % für Verwaltungskosten.[4]

Laut einem Artikel der Zeitschrift Stern aus dem Jahr 2000 wurden die Jahreseinnahmen der VDMFK auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt.[5] Die Quelle, auf der diese Schätzung beruht, wird nicht erklärt. Gemäss Stern ging damals nur ein Bruchteil der Einnahmen, in Deutschland ca. 250.000 Euro pro Jahr (Stand 2004), an die mund- und fussmalenden Künstler, wohlwissend, dass die VDMFK Mund- und Fussmaler auf der ganzen Welt unterstützt. Millioneneinnahmen flossen damals auf die Konten der Finanzierungsgesellschaft Alfina, die nach offizieller Darstellung eine Tochtergesellschaft der VDMFK ist.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren vergab die Finanzierungsgesellschaft «Allfina» laut Recherchen der Zeitschrift Stern nicht nur an die schwerbehinderten Künstler Kredite, sondern auch an den Finanztreuhänder Herbert Batliner († 2019) und Mitglieder seiner Familie. Batliner, gegen den in Deutschland wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von 250 Mio. Euro ermittelt wurde, arbeitete bis 2013 als sogenannter «Rechtskonsulent» für die VDMFK. Seine Bemühungen liess sich Batliner 1993 (für die anderen Jahre liegen keine Daten vor) mit 275.000 Schweizer Franken vergüten. Auf der Vollversammlung 2013 in Wien wurde Johannes Gasser als neuer Rechtskonsulent gewählt. Der aktuelle Jahresabschluss des MFK-Verlages und die Finanzausstattung des Unternehmens sind öffentlich einsehbar.[6][7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Herbert Batliner: Die Gründungsversammlung vom 19. und 20. März 1957 in Vaduz. In: Vereinigung der mund- und fussmalenden Künstler in aller Welt e.V. (Hrsg.): 50 Jahre VDMFK 1957-2007. S. 11–15 (Online Format=PDF [abgerufen am 29. August 2021]).
  2. Selbstdarstellung des VDMFK (Memento des Originals vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vdmfk.com.
  3. Mund- und Fussmaler nach Angaben des MFK-Verlages (Memento des Originals vom 5. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mfk-verlag.de
  4. Broschüre «lebensWERK» (PDF; 7,7 MB), S. 7.
  5. stern: An Postkarten von Mund- und Fussmalern verdient vor allem ein Liechtensteiner Wirtschaftsunternehmen (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive) verbrauchernews.de, 22. Dezember 2000.
  6. Die VDMFK im Unternehmensregister, Firmenname „MFK-Verlag“
  7. VDMFK: Über uns vdmfk.com