Felix Horetzky

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Felix Horetzky (eigentlich Klemens Jan Feliks Horecki,[1] auch Janowski oder Yanowski; * 1. Januar 1796 in Horyszów Ruski, Woiwodschaft Lublin; † 6. Oktober 1870 in Edinburgh) war ein polnischer Gitarrist, Gitarrenlehrer und Komponist. Er gilt mit Jan Nepomucen Bobrowicz, Stanisław Szczepanowski und Marek Sokołowski als einer der bedeutenden Gitarristen Polens des 19. Jahrhunderts, verbrachte seine aktive Karriere aber außerhalb seines Heimatlandes.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feliks wurde als Sohn des Landbesitzers Dionizy Horecki und seiner Ehefrau Wiktoria, geborene Słupecka, in Horyszów Ruski in der Nähe von Hrubieszów geboren. Über seine Biografie sind sehr unterschiedliche Versionen im Umlauf.[1]

Nach einer Tätigkeit im polnischen Finanzministerium zog Horetzky 1818 nach Österreich, um in Wien Unterricht bei Mauro Giuliani zu nehmen. Er gab Solokonzerte, musizierte mit Giuliani und Anton Diabelli und gab Unterricht am kaiserlichen Hof.[3] Ab 1823 lebte er in Frankfurt und gab Konzerte in Deutschland und Belgien. Der Korrespondent der Zeitschrift Didaskalia (einer Beilage des Frankfurter Journal) schreibt über Horetzky, er sei „unläugbar neben seinem Lehrer, dem großen Giuliani in Wien, der größte Meister des Guitarrespiels in Deutschland.“[4]

Über Paris zog er 1827[5] nach London, wo er unterrichtete und Konzerte gab. Die Sunday Times kommentierte am 23. August 1829, dass Horetzky, gemeinsam mit Ferdinand Pelzer, der „beste Gitarrist Londons“ sei.[6] Vermutlich war Horetzky, gemeinsam mit Leonhard Schulz und Ferdinand Pelzer, einer der Herausgeber der Zeitschrift The Giulianiad, die von 1833 bis 1835 in London erschien.

Ab 1838 lebte Horetzky in Edinburgh und änderte seinen Namen in Janowski oder Yanowski.[7] Bone berichtet, dass ihn noch gelegentliche Konzertreisen nach London führten, wo er sowohl solo als auch im Duett mit Leonhard Schulz konzertierte.[3] Horetzky starb 1870 in Edinburgh. Zu seinen Schülern gehörte Stanisław Szczepanowski.

Horetzkys Charakter war nicht überall beliebt. So verabschiedete ihn die Didaskalia, die ihn einige Monate vorher noch hoch gelobt hatte, in beinahe hämischer Form aus Frankfurt.[8] Sein Zeitgenosse Jan Bartkowski[1] beschreibt ihn als egoistisch, ungesellig und missgünstig.[9] Über die Londoner Jahre berichtet Bartkowski, dass Horetzky sich mit einer Gruppe Deutscher angefreundet habe und der Trunksucht anheimgefallen sei. Bei einem Gelage habe er sich am Finger der rechten Hand verletzt, so dass er eine Zeitlang nicht konzertieren konnte.[10]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Literatur werden rund 150 Werke genannt.[11] Coldwell listet 73 Werke, darunter allerdings einige Sammlungen von sechs, zwölf oder mehr Stücken in einem Werk, so dass eine Gesamtzahl von rund 150 Stücken plausibel erscheint.[12]

Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Michelson: Amusemens. 2021 (enthält Op. 18 No. 1–12)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barbara Chmara-Żackiewicz: „Horecki [Horetzky, Janowski, Yanowski], Feliks“. Grove Music Online. 20. Januar 2001
  • Józef Powroźniak: „Feliks Horecki: Ein polnischer Meister der Gitarre“, Gitarre, Vol. 3, No. 3, 1972, S. 1–3
  • Thomas F. Heck: „Horetzky e la Giulianiad“, Il Fronimo, No. 12, 1975, S. 23–26
  • Józef Powroźniak: Feliks Horecki: utwory wybrane (deutsch: Ausgewählte Werke). Kraków: Polskie Wydawn, 1979, 1982. Aus dem Polnischen ins Englische übersetzt von Krzysztof Komarnicki, veröffentlicht von Robert Coldwell in: Digital Guitar Archive. 8. Februar 2012, online verfügbar
  • Robert Coldwell: „Introduction to ‘Felix Horetzky Quatre Variations Op. 22’“. Soundboard, Vol. 37, No. 4, 2011, S. 60–61.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Józef Powroźniak: Feliks Horecki: utwory wybrane (deutsch: Ausgewählte Werke). Kraków: Polskie Wydawn, 1979, 1982. Aus dem Polnischen ins Englische übersetzt von Krzysztof Komarnicki, veröffentlicht von Robert Coldwell in: Digital Guitar Archive. 8. Februar 2012, online verfügbar
  2. Józef Władysław Reiss: Najpiękniejsza ze wszystkich jest muzyka polska : szkic historycznego rozwoju na tle przeobrażeń społecznych. Polskie Wydawn. Muzycne, Kraków 1984, S. 96.
  3. a b Philip J. Bone: The Guitar and Mandolin. Biographies of Celebrated Players and Composers for these instruments. Schott & Co, London 1914, S. 150–152 (archive.org).
  4. Didaskalia oder Blätter für Geist, Gemüth und Publizität. 1825,1/6 = Jg. 3, 1. Januar 1825, S. 3
  5. Stuart William Button: The Guitar in England 1800-1924. University of Surrey, Ph.D. thesis. 1984 (surrey.ac.uk).
  6. S. Clarke: An Instrument in Comparative Oblivion? Women and the Guitar in Victorian London. Ph.D. thesis, The Open University. 2021, S. 23 (open.ac.uk).
  7. Barbara Chmara-Żackiewicz: Horecki [Horetzky, Janowski, Yanowski], Feliks. In: Grove Music Online. 20. Januar 2001.
  8. „Die Abreise von Frankfurt a. M. des Guitarrespielers Herrn Felix Horetzky, dürfte um so mehr zu bedauern seyn, als derselbe dem Wunsche so Vieler: „vor seiner Abreise die Beweise seiner Kunst in einem öffentlichen Concert dem verehrten hiesigen Publikum abzulegen,“ nicht nachgekommen ist. Leider findet man sich übrigens zu den Bemerkungen gegen diesen Künstler veranlaßt, daß er eine so trauliche und liebreiche Stadt, wie die hiesige – welches Ref. dieses als Fremder mit voller Überzeugung und Dankbarkeit gegen dieselbe auszusprechen sich zur Pflicht macht, – in deren Mauern, Herr Horetzky doch eine so freundschaftliche Aufnahme, deren er doch so sehr bedurfte, gefunden, – mit dem Vorwurf belastete „als vermöge sie eines Künstlers Talent in gehörigem Maaße nicht zu schätzen,“ da sie doch jeden, freilich den gebildeten Künstler besonders, der lebhaftesten Aufmerksamkeit würdigt. – Er wandre in ein anderes Land, in dem wir ihm wünschen, daß seine in Frankfurt leider verkannten Verdienste besser anerkannt werden möchten!“ Didaskalia oder Blätter für Geist, Gemüth und Publizität. 1825, 7/12 = Jg. 3, 20. Dezember 1825, S. 707
  9. “... selfish, unsociable and envy of any achievement; he was so treacherous that whenever he declared friends with someone, soon after he was his greatest enemy”
  10. “Alas, he made friends there with a gang of German musicians and under their influence he became a heavy drinker. During one of their drinking sessions a fight broke out and one of the Germans injured the joint of Horecki’s index finger on his right hand with a broken bottle.”.
  11. sowohl bei Chmara-Żackiewicz in Grove Music Online als auch schon früher bei Powroźniak
  12. Robert Coldwell: Felix Horetzky works. In: Digital Guitar Archive. 11. Februar 2013, abgerufen am 10. Januar 2023 (englisch).