Eckstein

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Schachbrettsteine an der Dorfkirche Grunow
Farblich abgesetzte und geritzte Eckquaderung
Eckstein als Grundstein mit Bronzerelief (Bonifatiuskirche Aachen)

Mit den Begriffen Eckstein, Eckquader oder Ortstein (lateinisch lapis angularis) werden glatt oder grob behauene Werksteine in den Ecken eines Bauwerks oder in dessen Tür- und Fensterrahmung bezeichnet.

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ecksteine wurden ursprünglich an Natursteinmauerwerken (vor allem Trocken- und Bruchsteinmauerwerk) als Mittel der Kantenbefestigung in die Mauerecken eingebaut. Insbesondere an Gebäuden haben Ecksteine eine tragende Funktion, da sie durch die wechselweise Überlagerung der Schmal- und Breitseiten und ihr größeres Gewicht insgesamt stabilisierend wirken.

Daneben werden Ecksteine als architektonisches Gestaltungsmittel und als Grundstein eines Gebäudes eingesetzt. Wenn die Eckquaderung (auch Eckquadrierung genannt) ausschließlich der Gestaltung dient, kann sie als Ritzquaderung oder als Sgraffitotechnik ausgeführt sein. Ebenso ist das Aufmalen oder Aufputzen als Scheinarchitektur oder Trompe-l’œil möglich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anwendung von Eckquadern bei Bruchsteinmauerwerk war schon bei den Etruskern üblich.[1] An vielen Bruchstein- oder Feldsteinbauten der Antike und des Mittelalters sind Ecksteine die einzigen exakt behauenen Werksteine.

Übertragene Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bibel wird das Wort Eckstein im übertragenen Sinne verwendet. Im Psalm 118 wird das Heilswirken Gottes als Eckstein-Legung empfunden:

Ich danke dir, dass du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden. Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. (Ps 118,21–25 EU)

Im Neuen Testament wird diese Psalmstelle von Jesus zitiert (Mt 21,42 EU, Mk 12,10 EU sowie Lk 20,17 EU) und auf ihn bezogen: 1 Petr 2,4–8 EU. Sie wird ebenfalls in der Apostelgeschichte des Lukas (Apg 4,11 EU) von Petrus gegenüber dem Hohen Rat zitiert.

Verwendung in einem Abzählreim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Versteckspiel wird der Eckstein ebenfalls genannt. Bevor die Suche beginnt, gibt der Sucher mit dem Reim

Eins, zwei, drei, vier, Eckstein,
alles muss versteckt sein,
hinter mir, da gilt es nicht,
eins, zwei, drei, jetzt komme ich!

Gelegenheit, ein Versteck zu suchen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ecksteine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steinverbände. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 15. Band, S. 306.