„Dalida“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. November 2021, 12:40 Uhr

Büste auf der Place Dalida

Dalida, eigentlich Iolanda Cristina Gigliotti (* 17. Januar 1933 in Kairo; † 3. Mai 1987 in Paris), war eine französische Sängerin und Schauspielerin italienischer Abstammung. Sie fand international Beachtung mit Titeln wie Bambino (1956), Come prima (1957), Ciao, ciao bambina (1959), Les Enfants du Pirée (1960), T'aimer follement (1960), Itsi bitsi petit bikini (1960), Le Temps des Fleurs (1968), Darla dirladada (1970), Paroles...Paroles...(1973), Gigi l’amoroso (1974), Il venait d’avoir 18 ans (1974), J’attendrai (1975), Besame mucho (1976), Salma ya salama (1977), Laissez-moi danser (1979) und Mourir sur scène (1983) und verkaufte etwa 140 Millionen Schallplatten weltweit.

Leben

Dalida wurde 1933 in Kairo als zweites von drei Kindern geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Ägypten, wo ihr Vater Pietro Gigliotti (1904–1945) als erster Geiger am Kairoer Opernhaus engagiert war, ihre Mutter Filomena Giuseppina d'Alba (1904–1971) war Schneiderin. Ihre väterlichen Großeltern Giuseppe und Rosa Gigliotti waren um die Jahrhundertwende aus der Provinz Catanzaro im süditalienischen Kalabrien ausgewandert. Dalida besuchte eine katholische Schule. 1951 nahm sie erstmals an einem Schönheitswettbewerb teil. Sie wurde drei Jahre später zur „Miss Ägypten“ gewählt und spielte kleinere Nebenrollen in den Filmen Joseph et ses frères, The Mask of Toutankhamon und A Glass and a Cigarette. Am 25. Dezember 1954 ging sie nach Paris, um Schauspielerin zu werden. Sie wirkte in zwei Filmen als Nebendarstellerin mit.

Dalidas Laufbahn als Sängerin begann am 9. April 1956 im Olympia (Paris) mit der französischen Version von Stranger in Paradise (Etrangère au Paradis). Bei diesem Nachwuchswettbewerb wurde sie entdeckt vom Chef des Hauses, Bruno Coquatrix, sowie dem Plattenproduzenten Eddie Barclay und dem Programmdirektor des Senders Europe 1, Lucien Morisse.

Erfolg

Eddie Barclay gab Dalida einen Plattenvertrag bei seinem Label Barclay Records. Hier wurde bei ihren Plattenaufnahmen als Orchesterbegleitung meistens Raymond Lefèvre eingesetzt. Ihre Debüt-Single[1] war Madonna / Guitare flamenco / Flamenco bleu / Mon cœur va (EP Barclay 70034; veröffentlicht am 28. August 1956). Als zweite Single folgte im Dezember 1956 La violetera / Gitane / Le torrent / Fado (70039). Dann kam am 8. Februar 1957 als dritte Single Bambino / Por favor / Aime-moi / Eh! ben’ (70068) auf den Markt. Diese Aufnahme war mit dem Orchester Lefèvre im neuen labeleigenen Tonstudio in der Pariser Rue Hoche 9 entstanden. Die Platte verbrachte ab April 1957 insgesamt 31 Wochen als Nummer-eins-Hit in der französischen Hitparade. Am 19. September 1957 bekam Dalida als erste Künstlerin in Frankreich – und auch Barclay Records – die erste Goldene Schallplatte für mehr als 300.000 verkaufte Exemplare von Bambino.[2] 1958 wählte man Dalida zur „Sängerin des Jahres“ und zeichnete sie zusammen mit dem Franzosen Yves Montand mit dem „Music Hall Bravo“ aus.

Weitere Goldene Schallplatten bekam Dalida 1959 für Ciao Ciao Bambina, Guitare et Tambourin sowie für Am Tag, als der Regen kam, das Platz 1 der deutschen Hitparade erreichte und sich ein halbes Jahr lang unter den zehn erfolgreichsten Schlagern behauptete. Dalida galt in einschlägigen Publikationen als „Königin der Jukebox“. Allein 1960 schaffte sie fünf Goldene Schallplatten mit Romantica, T’aimer follement, Les enfants du Pirée, Itsi-Bitsi und Milord.

Hochzeit und Trennung

Dalidas Villa an der Rue d’Orchampt am Hang des Montmartre mit einem spektakulären Ausblick über Paris

Am 18. April 1961 heiratete die 28-Jährige in Paris ihren Entdecker Lucien Morisse. Doch die Ehe scheiterte schon einige Monate später, als Dalida mit dem etwas jüngeren Maler Jean Sobieski zusammenzog. Durch die Heirat erlangte sie die französische Staatsangehörigkeit.[3]

Künstlerisch war 1961 für Dalida ein weiteres erfolgreiches Jahr. Sie erhielt jeweils eine Goldene Schallplatte für Last Waltz, Achète-moi un jukebox und Garde moi la dernière danse. Im Dezember 1961 bezog sie eine Villa auf dem Montmartre in Paris und trennte sich von Sobieski.

1964 begleitete Dalida für den Rundfunksender Europe 1 die Tour de France. Jeden Abend trat sie nach dem Rennen auf einer Bühne auf. Sie fuhr durch ganz Frankreich und sang fast 3.000 Lieder. Im September 1964 nahm Dalida für mehr als zehn Millionen verkaufte Schallplatten ihre erste Platinplatte entgegen. 1967 ehrte man sie in Italien als populärste Sängerin mit dem „Oscar Canzonissima“.

Private Krisen

Am 25. Januar 1967 nahmen Dalida und ihr Freund, der italienische Komponist und Sänger Luigi Tenco, am Sanremo-Festival teil. Bei der Veranstaltung sang erst Tenco, dann Dalida das Lied Ciao amore, ciao. Als die Jury entschied, dass beide Künstler nicht am Finale teilnehmen durften, schrieb Tenco im Hotel Savoy einen Abschiedsbrief, in dem er die kommerzielle Entscheidung der Jury anprangerte, und tötete sich durch einen Schuss in den Kopf.

Nach Tencos Tod litt Dalida unter psychischen Problemen und Depressionen, ein Suizidversuch scheiterte. Dalida überwand die Krise mit Hilfe einer Psychotherapie. Der Schriftsteller Arnaud Desjardins, der sein Leben fernöstlichen Religionen gewidmet hatte, wurde ihr neuer Freund. Sie begleitete ihn nach Indien und bereiste das Land drei Jahre lang allein, um sich in die Obhut eines geistlichen Führers zu begeben.

Auszeichnungen und Wechsel des Managements

1968 erhielt Dalida für ihre Verdienste um das französische Chanson die Medaille des Präsidenten aus den Händen von Charles de Gaulle. Das Maison des Intellectuels erhob sie zum Commandeur des Arts, Sciences et Lettres und verlieh ihr das Ehrenkreuz in vergoldetem Silber.

Nach etwa 15-jähriger Zusammenarbeit mit der Firma Barclay übernahm Dalida 1970 selbst die Produktion ihrer Schallplatten und verpflichtete ihren jüngeren Bruder Bruno (genannt Orlando) Gigliotti als Produzent und Manager.

Comeback

Im November 1971 trat Dalida nach vierjähriger Pause mit neuem Repertoire wieder im Olympia in Paris auf. Da man nicht an ihr Comeback glauben wollte, musste sie die Saalmiete selbst tragen. Doch ihr Auftritt wurde ein Riesenerfolg.

1972 wurde der Maler und Sänger Richard Chanfray Dalidas neuer Lebensgefährte. Chanfray war in der Pariser Gesellschaft als „Graf von Saint-Germain“ bekannt. Mit ihm lebte sie auf der Mittelmeerinsel Korsika zusammen.

1973 nahm sie das Duett Paroles, paroles (Worte, Worte) mit dem Schauspieler Alain Delon auf. Der Song wurde in Frankreich, Kanada, Japan und in vielen anderen Ländern ein Hit. 1974 eroberte sie mit Gigi l’amoroso (Gigi, der Geliebte) und Il venait d’avoir 18 ans (Er war gerade 18 Jahr) erneut die Spitze der Hitparade. Sie erhielt zum zweiten Mal den „World Oscar for the Hit Record of the Year“. Für Le temps des fleurs, Gigi und J’attendrai nahm sie Goldene Schallplatten entgegen und erhielt 1975 für Gigi zudem eine Platinplatte.

1981 trennte sich Dalida von Richard Chanfray, im Juli 1983 beging er Selbstmord.

Weitere Erfolge

Mit dem Lied J’attendrai war sie ab 1975 in der Disco-Welle erfolgreich. Weitere Disco-Erfolge waren Besame mucho (1976), Laissez-moi danser (1979) und Gigi in Paradisco (1980).

1977 trat Dalida zum ersten Mal in der New Yorker Carnegie Hall auf. In demselben Jahr feierte sie auch ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum im Pariser Olympia. Mit Salma Ya Salama, das sie auf Arabisch in einer Anlehnung an den Raï-Stil sang, landete sie einen weiteren Hit. Man nannte sie deswegen auch „Friedenssängerin aus Ägypten“. Eine Konzerttournee in Ägypten und dem Libanon war ausverkauft.

1980 gastierte Dalida als Revue-Star im Pariser Palais des Sports. Im selben Jahr überreichte man ihr anlässlich ihres 25-jährigen Künstlerjubiläums die Diamantene Schallplatte. Das ZDF widmete ihr hierzu eine von ihr selbst moderierte Sonderausgabe der Sendereihe Liedercircus mit dem Untertitel 25 Jahre Dalida. 1981 begann eine große Tournee mit der Show, die sie im Palais des Sports aufgeführt hatte. In den Achtzigerjahren hatte Dalida noch weitere große Erfolge mit Mourir sur scène (1983) und Pour te dire je t’aime, die französische Version von Stevie Wonders I just Called To Say I love You (1984).

Für den Film Der Kämpfer mit Alain Delon sang sie 1983 den Filmtitel Je n’aime que lui ein.

1986 feierte man sie in ihrer Geburtsstadt Kairo bei der Uraufführung des Films Le sixième jour (Der sechste Tag) von Youssef Chahine (nach einem Roman der in Ägypten geborenen französisch-libanesischen Schriftstellerin Andrée Chedid), in dem sie die Hauptrolle spielte.

Tod

Grabmal von Dalida
Abschiedsnotiz von Dalida
Place Dalida: Straßenschild auf dem Montmartre

Am 3. Mai 1987 wurde Dalida in ihrem Pariser Haus auf dem Montmartre gegen 18 Uhr von einer Hausangestellten tot aufgefunden. Die Polizei teilte mit, sie sei an einer Überdosis Schlafmittel gestorben. Im Abschiedsbrief der 54-Jährigen stand lediglich der eine Satz: „Das Leben ist mir unerträglich – vergebt mir.“ Dalida wurde auf dem Pariser Cimetière de Montmartre (Division 18) beigesetzt. Rechts neben der Grabstätte steht ein Briefkasten, in dem die immer noch zahlreichen Fans Briefe und Fanartikel ablegen können.[4]

Am 24. April 1997 wurde zehn Jahre nach ihrem Tod zu ihrem Gedenken die Place Dalida, unweit ihrer Wohnung und ihres Grabes, im 18. Arrondissement eingeweiht.

Anlässlich ihres 86. Geburtstags hat die Suchmaschine Google ihr 2019 ein Doodle gewidmet.[5]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel Katalog-Nr.
Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Musiklabel Katalog-Nr., Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen [↑]: gemeinsam behandelt mit vorhergehendem Eintrag;
[←]: in beiden Charts platziert
 DE  AT  CH  FR  IT  BEW  BEFTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1968 Dalida
Barclay SIB-30
IT4
(2 Mt.)IT
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1968
Dalida
Barclay BSP-9045
IT1
(2 Mt.)IT
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1968
Le temps des fleurs FR8
(38 Wo.)FR
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1968
1974 Dalida 74
auch bekannt als: Manuel
FR12
(8 Wo.)FR
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1974
1977 Salma ya salama FR6
(20 Wo.)FR
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1977
1978 50 Succès Disco FR5
(16 Wo.)FR
[BEF: ↑]
Erstveröffentlichung: 1978

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Studioalben

  • 1957: Son nom est Dalida
  • 1957: Miguel
  • 1958: Gondolier
  • 1958: Les gitans
  • 1959: Le disque d’or de Dalida
  • 1959: Love in Portofino (A San Cristina)
  • 1960: Les enfants du Pirée
  • 1961: Garde-moi la dernière Danse
  • 1961: Loin de moi
  • 1962: Le petit Gonzalès
  • 1963: Eux
  • 1964: Amore scusami (Amour excuse-moi)
  • 1965: Il Silenzio (Bonsoir Mon Amour)
  • 1967: Olympia 67
  • 1969: Ma mère me disait
  • 1969: Canta in italiano
  • 1970: Ils ont changé ma chanson
  • 1971: Une vie
  • 1972: Il faut du temps
  • 1973: Dalida 73 (auch bekannt als Julien)
  • 1974: Gigi l’amoroso (Verkäufe: 50.000)
  • 1975: J’attendrai
  • 1976: Coup de chapeau au passé
  • 1976: Femme est la nuit
  • 1978: Ça me fait rêver
  • 1979: Dédié à toi
  • 1980: Gigi in paradisco
  • 1981: Olympia 81
  • 1982: Spécial Dalida
  • 1982: Confidences sur la fréquence
  • 1983: Dalida 83 (auch bekannt als Les P’tits Mots)
  • 1984: Dali
  • 1986: Le visage de l’amour

Filmografie

  • 1955: Le masque de Toutankhamon
  • 1955: Sigarah wa kas
  • 1958: Rapt au deuxième bureau
  • 1959: Mädchen für die Mambo-Bar
  • 1961: Che femmina… e che dollari!
  • 1963: L’inconnue de Hong Kong
  • 1963: Teuf-teuf (TV)
  • 1965: Menage all’italiana
  • 1965: Ni figue ni raisin (TV-Serie, eine Folge)
  • 1966: La morale de l’histoire (TV)
  • 1968: Io ti amo
  • 1968: American secret service: cronache di ieri e di oggi
  • 1986: Der sechste Tag (Al-yawm al-Sadis)

Siehe auch

Weblinks

Commons: Dalida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barclay brachte von Dalida EPs auf den Markt, bezeichnet als „Super 45“
  2. Bertrand Dicale, Les chansons qui ont tout changé, 2011, o. S.
  3. Juliana Tzvetkova: Pop Culture in Europe. ABC-Clio, Santa Barbara 2017, ISBN 978-1-4408-4466-9, S. 26.
  4. Klaus Nerger: Das Grab von Dalida. In: knerger.de. Abgerufen am 10. August 2021.
  5. Jens Minor: Dalida: Animiertes Google Doodle zum 86. Geburtstag der französischen Sängerin & Schauspielerin. In: googlewatchblog.de. GoogleWatchBlog, 16. Januar 2019, abgerufen am 16. Januar 2019.