Johann Hilten

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Johann Hilten, auch Johannes Herwich (* um 1425 in Ilten; † um 1500/1502 in Eisenach) war ein deutscher Franziskaner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Hilten studierte von 1444 bis 1447 Theologie und Philosophie an der Universität Erfurt und trat dann in den Franziskanerkonvent in Magdeburg ein, der zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) gehörte. 1463 wurde er nach Riga in Livland entsandt und geriet nach seiner Entsendung nach Dorpat im Jahre 1473 verstärkt mit den Ordensoberen in Konflikt.[1] Im Jahre 1477 wurde ihm wegen der Verbreitung von Häresien der Prozess gemacht, und Hilten wurde in die Konvente nach Weimar und Eisenach geschickt und in Klosterhaft genommen.[2] Um 1500[3] oder 1502[4] starb er in Eisenach, wahrscheinlich an Hunger.[5]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Hilten war ein Kritiker des Christentums seiner Zeit, das er als verweltlicht ansah. Um 1485 verfasste er einen Danielkommentar, auf den unter anderem Melanchthon verwies.[6] Wegen seiner Prophezeiung, 1516 werde „ein anderer Mann, ein Gegner des Mönchtums“ kommen, um die Kirche zu reformieren, wurde er von Melanchthon in dessen Verzeichnis der Propheten der Reformation aufgenommen. Nicht belegt ist, dass Martin Luther Johann Hilten persönlich gekannt habe.[7] Tatsächlich geriet Hilten eher wegen seiner endzeitlichen Vorhersagungen mit den Oberen in Konflikt; er sagte für 1600 die Unterwerfung Deutschlands durch die Türken und für 1651 das Ende der Welt vorher.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Hilten. In: Datenbank des Projekts Controversia et confessio. Universität Mainz, archiviert vom Original am 9. Juni 2007; abgerufen am 18. Januar 2009.
  • Werke von und über Johann Hilten in der Deutschen Digitalen Bibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernhard Lohse: Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 978-3-525-52196-0, S. 44
  2. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 193.223.
  3. Franziska Luther: Die Klöster und Kirchen Eisenachs (1500–1530). Prologe zur Reformation und wie die Geistlichkeit vermeynen die Zinse aus etzlichenn armenn zu kelterenn, in: Joachim Emig, Volker Leppin, Uwe Schirmer (Hrsg.): Vor- und Frühreformation in thüringischen Städten (1470–1525/30). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2013, S. 403–435, hier: S. 421.
  4. Gerd Bergmann: Ältere Geschichte Eisenachs. Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Hg. v. Eisenacher Geschichtsverein. Wartburg Verlag, Eisenach 1994, S. 194; Detlef Ignasiak: Luther in Thüringen, Weimar 1996, S. 31
  5. Hiltenus, Joann.. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 13, Leipzig 1735, Sp. 98.
  6. Heinz Scheible: Melanchthon: Eine Biografie, C.H.Beck, 1997, S. 244, ISBN 978-3-406-42223-2
  7. Gustav Ferdinand Leopold König, Heinrich Gelzer: Dr. Martin Luther der deutsche Reformator. S. 32, abgerufen am 25. Februar 2009 (Digitalisierte Ansicht auf books.google.de).