Enkhuizen

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Gemeinde Enkhuizen
Flagge der Gemeinde Enkhuizen
Flagge
Wappen der Gemeinde Enkhuizen
Wappen
Provinz  Noord-Holland
Bürgermeister Eduard van Zuijlen (parteilos)
Sitz der Gemeinde Enkhuizen
Fläche
 – Land
 – Wasser
116,25 km2
12,69 km2
103,56 km2
CBS-Code 0388
Einwohner 18.901 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 163 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 42′ N, 5° 17′ OKoordinaten: 52° 42′ N, 5° 17′ O
Bedeutender Verkehrsweg N302 N506
Vorwahl 0228
Postleitzahlen 1601–1602
Website Homepage von Enkhuizen
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Enkhuizen (anhören/?) (westfriesisch Henkhúze) ist eine Gemeinde im Norden der niederländischen Provinz Nordholland in der Region West-Friesland. Die Orte Oosterdijk und Westeinde gehören ebenfalls zu Enkhuizen.

Lage und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Enkhuizen ist ein beliebter Ausflugshafen im westlichen Teil des IJsselmeeres. In den Sommermonaten gibt es auch regelmäßige Schiffsverbindungen nach Stavoren und Urk. Die Stadt hat eine Eisenbahnverbindung über Hoorn, Purmerend und Zaanstad mit Amsterdam. Über den Markerwaarddeich (Houtribdijk), der das IJsselmeer vom Markermeer trennt, führt eine Straße nach Lelystad.

Für die Enkhuizer Wirtschaft ist die Fischerei nicht mehr von Bedeutung, im Gegensatz zum Tourismus (Wassersport, Innenstadt). Das Agrarwesen der Umgebung ist ebenfalls wichtig, neben dem Anbau von Kohl und anderen Gemüsesorten züchtet man Zierblumen und Zierpflanzen, mit deren Saat umfangreicher Handel betrieben wird.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte van Enkhuizen von 1652, aus Blaeu's Toonneel der Steden

Um das Jahr 1000 gab es hier bereits eine Siedlung. Im Jahre 1296 wurde das schon bedeutende Dorf Enkhuizen bei einem Streit, der Graf Floris V. das Leben kostete, zum Teil niedergebrannt. Der Ort erhielt 1355 das Stadtrecht. Es war im Mittelalter mehrmals Ausgangspunkt von Streitigkeiten zwischen den Friesen, den Holländern und dem Herzogtum Geldern. Enkhuizen entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum der Heringfischerei; neue Häfen wurden angelegt und um 1600 waren 300 der insgesamt 500 Heringfangschiffe Hollands von Enkhuizen aus aktiv. Als 1603 die Niederländische Ostindien-Kompanie errichtet wurde, war daran auch Enkhuizen beteiligt. Am Ende ihrer Blütezeit im Jahr 1652 war Enkhuizen für die damaligen Verhältnisse mit über 25.000 Einwohnern eine Großstadt. Der eigentliche Stadtkern war zu dieser Zeit größer: das Kuhtor und Reste der Stadtmauern liegen in einem Gebiet, welches jetzt dem Außenviertel angehört.

Ursache des anschließenden Rückfalls war die zunehmende Handelskonkurrenz im Inland (Amsterdam) und Ausland (England). Enkhuizen wurde, wie Monnickendam, Edam, Hoorn und Medemblik, eine der so genannten „toten“ Städte an der Zuidersee. Erst mit dem Aufkommen des Gartenbaus und des Tourismus um 1900 erholte sich die Gemeinde wieder davon. Heute profitiert die Stadt im Sommerhalbjahr vor allem vom Wassertourismus.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung im Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl am 16. März 2022[2]
Wahlbeteiligung: 50,44 %
 %
20
10
0
15,68
14,78
11,02
9,48
8,71
8,59
8,02
7,96
6,42
9,35
EVa
LSd
HEAg
NEh
Sonst.j
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
+15,68
−8,18
−1,19
+9,48
−2,47
−0,73
−0,16
−3,14
−7,02
−2,26
EVa
LSd
HEAg
NEh
Sonst.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Enkhuizen Vooruit!
d Lijst Segerius
g Het Enkhuizer Alternatief
h Nieuw Enkhuizen
j PPNL 5,03 % (+5,03 %), ChristenUnie/SGP 4,32 % (–1,61 %), Voor Enkhuizen 0 % (–5,68 %)

Seit 1982 bildet sich der Gemeinderat von Enkhuizen folgendermaßen:

Partei Sitze[2]a
1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Enkhuizen Vooruit! 3
SP 2 3 4 4 3
CDA 4 4 3 3 2 2 2 2 2 2 2
Lijst Segerius 1
D66 1 0 2 1 1 2 3 2 2 2
VVD 3 2 2 2 3 2 2 2 1
PvdA 5 7 5 3 3 3 4 3 2 2 2
Het Enkhuizer Alternatief 1 1 1
Nieuw Enkhuizen 3 4 3 2 2 1
PPNL 1
ChristenUnie 2 2 1 1 1 0
SGP 1 1 2
RPF 1 1
Voor Enkhuizen 1
Lijst Quasten 1 1
GroenLinks 1 3 2 1 1
Verenigd Links 2 3
Enkhuizer Belang 1 1 3 2
Leefbaar Enkhuizen
Gemeentebelangen 2 3 1
CPN 2 1
PSP 1 0
Gesamt 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Jazz Festival Enkhuizen wird seit 1974 in der historischen Altstadt von Enkhuizen veranstaltet. Es findet am ersten Wochenende im Juni statt und dauert vier Tage. Auf der Hauptstraße von Enkhuizen wurde dazu 2008 ein Walk of Fame begründet, der die mitwirkenden Künstler und Formationen mit Namen und dem Zeitraum der Auftritte würdigt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutende Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein offizieller Führer von Stadtverwaltung und Tourismusverein zählt insgesamt 28 besonders bedeutsame Gebäude auf, zumeist aus der Zeit des Goldenen Zeitalters.[3] Aus dieser Vielzahl ragen insbesondere heraus:

  • Drommedaristoren bzw. Zuiderpoort (1540, 1649–1659 erhöht)
  • Stadhuis (Rathaus, 1686–1688 nach Plänen von Steven Vennenkol erbaut)
  • Zuiderkerk (15. Jahrhundert)
  • Westerkerk (15. Jahrhundert)
  • Koepoort (1649)
  • viele Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, zumeist mit der niederländischen Denkmalklassifikation Rijksmonument versehen, tw. auch mit dem UNESCO-Denkmal-Signet.

Zur vollen und halben Stunde schlägt das Glockenspiel (Carillon) des Drommedaris verschiedene Weisen. Ein Stadtrundgang (Stadswandeling) auf Basis einer entsprechenden Wegweisung führt zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten und informiert auf verschiedenen Schautafeln auf niederländisch zu bedeutenden Ereignissen der Stadtgeschichte. Außerdem fallen im Stadtbild viele Häuser mit einem Rauten-Umriss auf, einer Notwendigkeit zwischen Grundstückszuschnitt und Fassadengestaltung entlang der Straßen.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zuiderzeemuseum (Binnen- und Buitenmuseum)
  • Waagmuseum (Lokales; moderne Kunst; oft Wechselausstellungen)
  • Buddelschiffmuseum
  • Sow and Grow-Museum, in kirchlicher Trägerschaft
  • Stoommaschinenmuseum (Dampfmaschinenmuseum), mit dem Schwerpunkt Dampfschifffahrt und Dampfmaschinen im landwirtschaftlichen Einsatz

Weitere Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Nordwestteil der Stadt befindet sich Sprookjeswonderland, ein Märchenwald und Freizeitpark mit fünfzigjähriger Tradition im Stil des niederländischen Künstlers Anton Pieck. In der Innenstadt ist die Westerstraat als Einkaufsstraße konzipiert, die als Besonderheit verschiedene Inklusionsläden zwischen den Hausnummer 25 und 47 aufweist, einem Sozialprojekt für ältere Mitbürger, die werktags eine Anlaufstelle finden und eine sozial nützliche Tätigkeit (z. B. Produktion und Verkauf von Kunsthandwerk und Konsumartikeln, Café etc.) ausüben sollen und soziale Kontakte erhalten sollen. Gleichzeitig wird damit dem Leerstand vorgebeugt. Als örtliche Spezialität gilt Krentenmik, ein auf einem kompakten Hefeteig basierenden Früchtekuchen mit Mandel- bzw. Haselnussfüllung.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die in Enkhuizen gewirkt haben

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Enkhuizen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 11. April 2022 (niederländisch)
  3. Klaas Koeman und Margriet Talstra: Ontdek de Gouden Eeuw van Eynckhuysen, o. D., herausgegeben von der Stadtverwaltung Enkhuizen und dem V.V.V. Enkhuizen im Eigenverlag.