„Te Deum (Charpentier)“ – Versionsunterschied

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Notation in D-Dur
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Version vom 20. Mai 2020, 18:08 Uhr

Präludium als Orgelsolo, gespielt von Ian Dollins

Das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier in D-Dur (H. 146) ist das bekannteste Werk des französischen Komponisten. Es ist ein Grand Motet, eine Sonderform der Motette für Soli, Chor und Orchester, die am Hof von Ludwig XIV. entwickelt wurde. Charpentier komponierte dieses Te Deum gegen Ende des 17. Jahrhunderts, als er Kapellmeister an der Kirche Saint-Louis in Paris war, wahrscheinlich zur Feier der Schlacht bei Steenkerke vom 3. August 1692,[1] oder auch anlässlich des Vertrags von Turin 1696.[2]

Charpentier hat den Text des Te Deum vermutlich sechsmal komponiert. Erhalten sind vier Vertonungen, neben H. 146 sind dies H. 145 für acht Stimmen sowie H. 147 und H. 148, jeweils für vier Stimmen. H. 146 ist allerdings Charpentiers einziges Te Deum mit Pauken und Trompeten.[3] Seine Bekanntheit verdankt es der Tatsache, dass die ersten acht Takte des Präludiums als Erkennungsmelodie der Eurovision verwendet werden.

Werkbeschreibung

In seiner Tonartencharakteristik „Énergie des modes“ definiert Charpentier die Tonart D-Dur als „fröhlich und sehr kriegerisch“.[4] Johann Mattheson, ein Zeitgenosse Bachs, beschreibt in seinem musiktheoretischen Werk „Das neu-eröffnete Orchestre“ D-Dur ebenfalls als „zum Lärmen, lustigen, kriegerischen, und aufmunternden Sachen am allerbequemsten.“[5]

Das Werk umfasst folgende Abschnitte:


\version "2.14.2"
\header {
  tagline = ##f
}

upper = \relative c'' {
  \set Staff.midiInstrument = "trumpet"
  \clef treble 
  \key d \major
  \time 2/2
  \tempo 2 = 65

\partial 4 a4 d d8 e fis4 d a'2 fis4.\prall fis8 g4 a8 g fis g a4 e8 d e fis e4
a, d d8 e fis4 d a'2 fis4.\prall fis8 g a fis g e4.\prall d8 d2. \bar "||"

}
lower = \relative c {
  \set Staff.midiInstrument = "church organ"
  \clef bass
  \key d \major
\partial 4 d4 d2 d4 d cis a d4. d8 g,4 g d'8 e fis g a2 a8 g fis e  
d2 d4 d cis a d4. d8 g4 d a' a, d2.
}

\score {
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  >>
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      \Score
      \remove "Metronome_mark_engraver"
    }
  }
  \midi { }
}
  • Te Deum laudamus (Bass-Solo)
  • Te aeternum Patrem (Solisten: 2 Soprane, Alt, Tenor, mit Chor)
  • Pleni sunt coeli et terra (Chor)
  • Te per orbem terrarum (Trio: Alt, Tenor, Bass)
  • Tu devicto mortis aculeo (Bass-Solo und Chor)
  • Te ergo quaesumus (Sopran-Solo)
  • Aeterna fac cum sanctis tuis (Chor)
  • Dignare, Domine (Duett: Sopran und Bass)
  • Fiat misericordia tua (Trio: 2 Soprane, Bass)
  • In te, Domine, speravi (Trio: Alt, Tenor, Bass, mit Chor)

Besetzung: Fünf Solisten: zwei Soprane, jeweils ein Alt, Tenor, Bass, vierstimmiger gemischter Chor (SATB), zwei Violinen, zwei Bratschen, zwei Flöten, zwei Oboen, Trompete, Basstrompete, Pauken und Basso continuo. Dieser kann durch Orgel, Cembalo oder Theorbe ausgeführt werden, eventuell unter Zusatz eines Krummhorns.

Wirkungsgeschichte

Die Wiederentdeckung dieses Te Deums erfolgte 1953 durch den Musikwissenschaftler Carl de Nys, der im selben Jahr eine Langspielplatte mit einem Jugendchor und dem Pasdeloup-Kammerorchester aufnahm. Die ersten acht Takte der instrumentalen Einleitung wurden 1954 als Erkennungsmelodie für die Europäische Rundfunkunion ausgewählt. Sie erklangen jahrzehntelang unter anderem zu Beginn des Eurovision Song Contests und von Spiel ohne Grenzen, somit ist das Werk bis heute bekannt geblieben.

Auch bei weiteren Gelegenheiten diente das Präludium zur musikalischen Untermalung:

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BR-Klassik
  2. War and Peace 1614–1714
  3. Werkbeschreibung Bärenreiter
  4. Henri de Villiers: Marc-Antoine Charpentier : tableau des énergies des modes (französisch), abgerufen 19. Mai 2020.
  5. Johann Mattheson: Das neu-eröffnete Orchestre. Hamburg 1713, S. 242, koelnklavier.de, abgerufen 3. April 2020.