Pierre de la Rue

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Pierre de la Rue (* um 1460 wohl in Tournai; † kurz vor dem 20. November 1518 in Kortrijk) war ein Komponist und Sänger sowie Kleriker.

Leben

Pierre de la Rue war wahrscheinlich der Sohn der Gertrude de la Haye und des Illuminators Jehan de la Rue. Über Jugend und Ausbildung Pierre de la Rues ist ansonsten nichts bekannt. Erstmals erwähnt ist er 1482 als Sänger in der Kathedrale von Siena, in der er mindestens bis März 1485 tätig war

Ab Juni 1489 bis März 1692 ist de la Rue als Sänger in ’s-Hertogenbosch dokumentiert. Die dortige Marianische Bruderschaft, der auch Hieronymus Bosch angehörte, entlohnte ihn für die Zeit vom Juni 1489 bis März 1492 für geleistete musikalische Dienste.

Am 17. November 1492 wurde de la Rue Mitglied der burgundischen Kapelle des Erzherzogs Maximilian und begleitete seinen Dienstherren noch im selben Jahr nach s’Hertogenbosch, wo er formelles Mitglied der Marianischen Bruderschaft wurde.

Nach der Krönung Maximilians zum Kaiser (1493), übernahm dessen Sohn, Erzherzog Philipp, genannt der Schöne, die sogenannte grande chapelle in der de la Rue verblieb. Mit dieser brach der Erzherzog am 4. November 1501 von Brüssel aus zu einer Reise nach Spanien auf. Außer Rue gehörten der Kapelle Alexander Agricola, Marbriano de Orto, Antonius Divitis und Nicholas Champion an. Im Mai 1502 traf Philipp in Spanien ein. Im Frühjahr 1503 kehrte der Erzherzog aus Spanien zurück und traf am 11. April 1503 mit seiner Schwester Margarete von Savoyen zusammen, deren bedeutendster Musiker Robert Fevin war. Am 23. Juli 1503 erreichte Phillip wieder burgundisches Gebiet, wandte sich dann nach Deutschland, um Maximilian zu besuchen.

Pierre de la Rue stand bei seinem Dienstherren in hohem Ansehen, denn dieser verlieh ihm ein Kanonikat an der Liebfrauenkirche in Kortrijk.

Am 10. Januar 1506 begann der burgundische Hof mit seiner Kapelle die zweite Spanienreise. Man reiste auf dem Wasserwege, Sänger und Instrumentalisten hatten ein eigenes Schiff. Am 13. Januar 1506 trieb ein Sturm einen Teil der Flotte, auch das Schiff der Musiker, nach Falmouth. Zwei Sänger blieben vermisst. Am 27. April 1506 landete die Flotte in A Coruña. Philipp zog mit seinem Gefolge für den Sommer nach Valladolid und Burgos, wo er unter desolaten Zuständen an Fieber erkrankte und am 25. September 1506 starb. Die Kapelle wurde zum größten Teil von Königin Juana übernommen, zu deren Bediensteten auch Juan Anchieta gehörte, der bedeutendste spanische Komponist dieser Zeit, der wie de La Rue eine Missa Nunqua fiu pena maior geschrieben hat. Rue blieb bis 1508 in Spanien.

Nach seiner Rückkehr trat er in die Dienste der Margarete von Österreich in Mecheln.

Offiziell blieb Pierre de la Rue noch bis 1514 Mitglied der burgundischen Kapelle und erhielt auch weiterhin zahlreiche Gunstbeweise. Von 1514 bis 1516 gehörte er zur erzhezöglichen Kapelle des späteren Kaisers Karl V. und bereiste mit diesem die Niederlande, zog sich jedoch Anfang 1516 nach Kortrijk zurück, wo er ortsansässiger Kanonikus wurde. Am 16. Juni 1516 machte er sein Testament.

Werke

Messen

  1. Missa Alleluia;
  2. Missa Almana;
  3. Missa Assumpta est Maria;
  4. Missa Ave Maria;
  5. Missa Ave sanctissima Maria;
  6. Missa Conceptio tua;
  7. Missa Cum jucunditate;
  8. Missa De Beata Virgine;
  9. Missa De Feria;
  10. Missa De Santa Anna;
  11. Missa De Santa Cruce;
  12. Missa De Santo Anthonio;
  13. Missa De Sancto Job;
  14. Missa De Septem Doloribus;
  15. Missa de Virginibus;
  16. Missa Incessament;
  17. Missa Inviolata;
  18. Missa Iste est Speciosa;
  19. Missa Jesum Liate;
  20. Missa L’homme armé;
  21. Missa Nunqua fué pena major;
  22. Missa O gloriosa Margaretha;
  23. Missa O Salutaris Hostia;
  24. Missa Paschale;
  25. Missa Pro fidelibus defunctis;
  26. Missa Puer natus est;
  27. Missa Sancta Dei Genetrix;
  28. Missa Sine Nomine;
  29. Missa Sub tuum praesidium;
  30. Missa Tandernaken;
  31. Missa Tous les regretz.

Messen unsicherer Zuschreibung

  1. Missa Iste Confessor;
  2. Missa L’homme armé II;
  3. Missa Sine nomine II.

Fragmenta missarum

  1. Kyrie in festo Paschale;
  2. Kyrie Paschale;
  3. Credo Angeli Archangeli;
  4. Credo de villagiis;
  5. Credo l’amour de moy;
  6. Credo;
  7. Credo.

Motetten

  1. Ave Regina coelorum;
  2. Ave sanctissima Maria;
  3. Considera Israel;
  4. Da pacem, Domine;
  5. Delicta juventutis;
  6. Gaude virgo mater;
  7. Lauda anima mea Dominum;
  8. Laudate Dominum omnes gentes;
  9. O Domine Jesu Christi;
  10. O salutaris hostia;
  11. Pater de caelis Deus;
  12. Quis dabit pacem;
  13. Regina coeli;
  14. Salve mater salvatoris;
  15. Salve regina I;
  16. Salve regina II;
  17. Salve regina III;
  18. Salve regina IV;
  19. Salve regina V;
  20. Salve regina VI;
  21. Santa Maria virgo;
  22. Si dormiero;
  23. Te decet laus;
  24. Vexilla Regis-Passio Domini.

Motetten mit falscher oder unsicherer Zuschreibung

  1. Absalom, fili mihi;
  2. Domini est terra;
  3. Lamentationes Hieremiae (von Mahu);
  4. Virga tua.

Magnificat-Vertonungen

Chansons

  1. A vous non autre;
  2. Au fen d’amour;
  3. Autant en emporte;
  4. Carmen in re;
  5. Ce n’est pas jeu;
  6. Cent mille regretz;
  7. De l’oeil de le fille;
  8. Dedans bouton;
  9. Dicte moy bergere;
  10. D’ung altre aymer;
  11. D’ung desplaisier;
  12. En espoir vis;
  13. En l’amour d’un dame;
  14. Forseulement;
  15. Forseulement;
  16. I am sanche;
  17. Il fault morir;
  18. Il viendra le jour;
  19. Incessament mon povre cueur;
  20. Las que plains tu;
  21. Ma bouche rit;
  22. Myn hert heeft altyt verlanghen;
  23. Plorés, genicés, criés -Requiem;
  24. Pour ceque je sius;
  25. Pourquoy non;
  26. Pourquoy tant me fault; Pour ung jamais;
  27. Si le changer;
  28. Tant que nostre argent;
  29. Tous les regretz;
  30. Tous nobles cueurs;
  31. Trop plus secret.

Zugeschriebene Chansons

  1. Adieu comment;
  2. Dueil et ennuy;
  3. Je n’ay regretz;
  4. Sailliés avant.

Weblinks