„Paolo Conte“ – Versionsunterschied

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== Biographie ==
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=== Kindheit und Jugend ===
=== Kindheit, Jugend und danach ===


Der Sohn eines Notars begeistert sich schon in seiner Jugend für den Jazz. Sein Vater ist Hobbypianist und Fan des damals verbotenem Jazz. Zu Paolos ersten musikalischen Eindrücken gehören [[Duke Ellington]] und [[Fats Waller]]. Er lernt [[Piano]], [[Vibraphon]] und das [[Kazoo]] zu spielen. Um seinem Vater bei der Arbeit als Notar zu helfen, verzichtet er auf eine musikalische Karriere und beschließt [[Rechtswissenschaft|Jura]] zu studieren. Während des Studiums, das er mit einer [[Promotion|Doktorarbeit]] abschließt, spielt er in diversen Jazz-Combos und auf Kreuzfahrtschiffen, zunächst als [[Vibraphon]]ist. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er dessen Anwaltskanzlei.
Der Sohn eines Notars begeistert sich schon in seiner Jugend für den Jazz. Sein Vater ist Hobbypianist und Fan des damals verbotenem Jazz. Zu Paolos ersten musikalischen Eindrücken gehören [[Duke Ellington]] und [[Fats Waller]]. Er lernt [[Piano]], [[Vibraphon]] und das [[Kazoo]] zu spielen. Um seinem Vater bei der Arbeit als Notar zu helfen, verzichtet er auf eine musikalische Karriere und beschließt [[Rechtswissenschaft|Jura]] zu studieren. Während des Studiums, das er mit einer [[Promotion|Doktorarbeit]] abschließt, spielt er in diversen Jazz-Combos und auf Kreuzfahrtschiffen, zunächst als [[Vibraphon]]ist. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er dessen Anwaltskanzlei.


=== Zeit als Liederschreibe ===
=== Zeit als Liederschreiber ===


[[1964]] beginnt er, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Giorgo, Eigenes zu komponieren und aufzuschreiben, zunächst ohne Texte, später auch mit. Der kommerzielle Durchbruch erfolgt, als [[Adriano Celentano]] von ihm geschriebene Lieder interpretiert, darunter ''La coppia più bella del mondo'' und ''Azzurro'', das schnell zum Klassiker auch außerhalb Italiens avanciert. Er schreibt weitere erfolgreiche Lieder, die unter anderem von Patty Pravo (''Tripoli '69''), Enzo Jannacci (''Messico e nuvole'') und Bruno Lauzi (''Onda su onda'') interpretiert werden.
[[1964]] beginnt er, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Giorgo, Eigenes zu komponieren und aufzuschreiben, zunächst ohne Texte, später auch mit. Der kommerzielle Durchbruch erfolgt, als [[Adriano Celentano]] von ihm geschriebene Lieder interpretiert, darunter ''La coppia più bella del mondo'' und ''Azzurro'', das schnell zum Klassiker auch außerhalb Italiens avanciert. Er schreibt weitere erfolgreiche Lieder, die unter anderem von Patty Pravo (''Tripoli '69''), Enzo Jannacci (''Messico e nuvole'') und Bruno Lauzi (''Onda su onda'') interpretiert werden.

Version vom 16. August 2004, 22:45 Uhr

Paolo Conte (* 6. Januar 1937 im norditalienischen Asti) ist ein weltbekannter italienischer Chansonsänger, Jazzmusiker und Komponist. Der gelernte Rechtsanwalt mit Doktortitel hatte außerdem bereits Ausstellungen in eigener Druckgrafik und Malerei.

Biographie

Kindheit, Jugend und danach

Der Sohn eines Notars begeistert sich schon in seiner Jugend für den Jazz. Sein Vater ist Hobbypianist und Fan des damals verbotenem Jazz. Zu Paolos ersten musikalischen Eindrücken gehören Duke Ellington und Fats Waller. Er lernt Piano, Vibraphon und das Kazoo zu spielen. Um seinem Vater bei der Arbeit als Notar zu helfen, verzichtet er auf eine musikalische Karriere und beschließt Jura zu studieren. Während des Studiums, das er mit einer Doktorarbeit abschließt, spielt er in diversen Jazz-Combos und auf Kreuzfahrtschiffen, zunächst als Vibraphonist. Nach dem Tod des Vaters übernimmt er dessen Anwaltskanzlei.

Zeit als Liederschreiber

1964 beginnt er, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Giorgo, Eigenes zu komponieren und aufzuschreiben, zunächst ohne Texte, später auch mit. Der kommerzielle Durchbruch erfolgt, als Adriano Celentano von ihm geschriebene Lieder interpretiert, darunter La coppia più bella del mondo und Azzurro, das schnell zum Klassiker auch außerhalb Italiens avanciert. Er schreibt weitere erfolgreiche Lieder, die unter anderem von Patty Pravo (Tripoli '69), Enzo Jannacci (Messico e nuvole) und Bruno Lauzi (Onda su onda) interpretiert werden.

Conte als Sänger

Der Erfolg bringt seine Plattenfirma auf die Idee, die Aufnahmen, die Conte eigentlich nur macht, um seinen Interpreten die Lieder zu vermitteln, als eigenes Album herauszubringen. Im Italien der 70er Jahre werden Liederschreiber, die selbst singen (sog. Cantautori), immer beliebter. Dies bestärkt Conte darin, trotz seiner etwas kratzigen Stimme selbst zu singen. 1974 bringt er sein Debütalbum Paolo Conte heraus. Auf dem einfach gehaltenen Album, singt Conte erstmals seine Klassiker Onda su Onda und das von seinem Bruder Giorgio geschriebene Lied Una giornata al mare. Der nationale Durchbruch als Sänger gelingt ihm jedoch erst 1979 mit dem Album Un gelato al limon.

Tourneen durch Europa

Nach und nach gewinnt er auch im europäischen Ausland an Renommee. Seine Vorliebe für Frankreich und dessen Hauptstadt Paris, das er immer wieder in seinen Liedern erwähnt, führt dort in den 80ern und 90ern zu ausverkauften Sälen en Masse. So schafft er es, bei fünf aufeinander folgenden Tourneen in Frankreich den Saal des legendären Chansontempels Olympia in Paris insgesamt drei Wochen lang voll zu bekommen. Aus diesen Jahren stammt auch sein erstes Live-Album Concerti (1985), auf dem die hervorragende Gitarrenbegleitung Jimmy Villotti zu hören ist, dem er im darauffolgendem Album Aguaplano (1987) das Lied Jimmy, ballando widmet. Aus dem Jahr 1989 gibt es ein publiziertes Live-Konzert-Video Paolo Conte - Nel Cuore Di Amsterdam (= im Herzen von Amsterdam), das seine Combo im Royal Theâtre Carré zeigt. Seine Tourneen führen ihn außerdem mehrfach nach Kanada, Spanien, Griechenland, Belgien, in die Niederlande, das "United Kingdom" und die Schweiz, nach Österreich und natürlich auch Deutschland. In den USA erfüllt sich sein Wunsch, im New Yorker Jazzheiligtum, dem historischen Blue Note Club, einen 2-nächtigen Auftritt zu arrangieren.

Razmataz und aktuelle Projekte

Im Jahr 2000 verwirklicht er einen alten Plan und schreibt mit Razmataz ein Musical, das seine Sicht des frühen 20. Jahrhunderts illustriert, als das Gesellschaftspublikum in Europa erstmals mit "Schwarzer Musik" aus den USA in Berührung kommt. Das Stück spielt in Paris. Die Uraufführung von Razmataz erfolgt am 17./18. November in der Londoner Barbican Hall, danach wird es auch in Mailand, Rom, den USA und Kanada aufgeführt. Conte kombiniert in Razmataz Elemente des Theaters, des Hörspiels und der Oper, die Geschichte wird auch über eine Videoinstallation mit 1800 von Contes Zeichnungen und Gemälden illustriert. Conte selber bezeichnet das Stück als "illustriertes Hörspiel". Zu dem hohem musikalischem und personellem Aufwand gehören Opernsänger/innen, ein Streichquartett, ein Klavier-Duo, sowie die Philharmonischen bzw. Sinfonie-Orchester von Turin und Pesaro. Das Musikhörspiel wurde auch als DVD produziert. Das 2003er Album "Reveries" (= Tagträumereien) erscheint auf dem prestigeträchtigen Label Nonesuch (Ry Cooder, Bill Frisell u.a.) und zielt auch ein wenig auf die Eroberung des anspruchsvolleren Sektors des US-amerikanischen Markts. Im Jahr 2004 gab er bisher Konzerte in Italien und Nachbarländern. Am 22. Juli 2004 kommt ein Auftritt im schweizerischen Locarno auf der "Piazza Grande".

Sonstiges über Conte

Paolo Conte schrieb die Musik zum Film "Scherzo del destino in agguato dietro l'angolo come un brigante da strada" (1983) von Lina Wertmüller. Weitere seiner Lieder wurden in etlichen Filmen verwendet, vor allem das bekannte Via con me.

Neben der professionellen Musik hat Conte seit 2000 in London fast ein Dutzend Ausstellungen mit eigener Druckgrafik und Malerei ausgerichtet.

Sein Bruder Giorgo Conte (*1941), vor allem im Ausland weit weniger bekannt als Paolo, beendete 1993 seine Karriere als Anwalt und arbeitet seitdem auch als Musiker und Chansonnier.

Es gibt ein Lied von Roberto Begnini in dem er bekennt in Paolo Contes Frau Egle Conte verliebt zu sein (Mi piace la moglie die Paolo Conte)

Sein Begleit-Jazzorchester

Seine Begleitmusiker auf den oft ausgedehnten Tourneen umfassen ein kleines Jazzorchester und sind von ihm "handverlesen", oft junge Talente. Zuletzt laut seiner Webseite:

Einordnung

Seine Lieder sind eine eigenständige Mischung aus Chanson, Jazz und Tango. Zu seinen musikalischen Einflüssen gehören der New-Orleans Jazzmusiker Sidney Bechet und dessen Saxophoneinlagen, die Gitarrenlegende Django Reinhardt in seinen Arrangemants, die Bandoneonbegleitung des Tangomusikers und Komponisten Astor Piazzolla, die Vermischung von Jazz und Chanson in Kurt Weills musikalischer Verarbeitung der Texte Berthold Brechts und die zirkusartige Akkordeonmusik Nino Rotas, der die Musik zu Federico Fellinis Filmen geschrieben hat. Das italienische und amerikanische Kino gehört neben dem Jazz zu seinen weiteren Inspirationsquellen. Manche seiner Lieder waren populär und einfach verständlich genug, um auch als Schlager in den nationalen Charts erfolgreich zu sein. Seine ausgefeilten, bildhaften Texte erzählen von Städten, Liebschaften oder Menschen, mal in einem melancholischen mal einem lakonischem Tonfall, fast immer begleitet von pointierter Ironie. Conte singt auch auf Spanisch, Französisch und Englisch, obwohl er gelegentlich von sich behauptete, diese Sprachen nicht zu beherrschen. Seine Tätigkeit als Rechtsanwalt hat der manchmal von Boulevardschreibern als "Chansons singender Anwalt" geschmähte Conte, seit langem aufgegeben.

Azzurro

Das Lied Azzurro, das er zusammen mit Vito Pallavicini geschrieben hat, gehört zu Contes bekanntesten Texten. Das Lied handelt von der Liebe, dem Alleinesein und dem Sommer in der Stadt. Viele italienische Sänger haben das Lied interpretiert, darunter Mina, Gianni Morandi und Fiorello. Es gibt auch deutsche Interpretationen von Peter Rubin und den Toten Hosen. Außerdem gibt es einen durch das Lied inspirierten gleichnamigen Film (Azzurro (Film)). Typisch für Conte ist wie er in dem Lied einfache Melodien und ein eingängiges aber ungewöhnliches Arrangement (das Arrangemant ist eigentlich eine Marschmusik) mit einer alltäglichen Geschichte kombiniert, die in einer ausgefeilten Bildsprache erzählt wird. Conte selber nahm das Lied, dass er für Celentano geschrieben hatte, erst nach 10-jähriger Solokarriere 1985 auf dem Album Concerti auf.

Cerco l'estate tutto l'anno

E all'improvviso eccola qua
Lei è partita per le spiagge
E sono solo quaggiù in città
Sento fischiare sopra i tetti
Un aereoplano che se ne va.

Azzurro
Il pomeriggio è troppo azzurro
E lungo per me
Mi accorgo di non avere più risorse
Senza di te
E allora io quasi quasi prendo il treno       
E vengo, vengo da te
Ma il treno dei desideri
Nei miei pensieri all'incontrario va.

...
















Ich suche den Sommer das ganze Jahr

Und plötzlich ist er da
Sie ist weggefahren zum Strand
Und ich bin allein hier in der Stadt
Über den Dächern höre ich ein Pfeifen
Ein Flugzeug das verschwindet.

Himmelsblau
Der Nachmittag ist so himmelsblau
Und zu lang für mich
Ich merke dass ich keine Kraft mehr habe
Ohne dich
Also nehme ich beinahe fast den Zug
Und komme komme zu dir
Aber der Zug der Wünsche
Geht in meinen Gedanken in die Gegenrichtung.

Alles scheint wie damals als ich im Andachstsraum war
Mit soviel Sonne vor so vielen Jahren
Diese einsamen Sonntage
Als ich durch Höfe spazierte
Jetzt langweile ich mich noch mehr
Nicht einmal ein Priester ist da für ein Schwätzchen.

Himmelsblau...

Ich suche ein bisschen Afrika im Garten
Zwischen dem Oleander und dem Baobab
Wie ich es als Kind getan habe
Aber hier sind Leute, ich kann nicht mehr
Sie gießen meine Rosen
Der Löwe ist nicht da, wer weiß wo er sein mag.

Himmelsblau...

Diskographie

  • Reveries (2003)
  • 900 (Novecento) (2001)
  • Razmataz (2000)
  • The Best Of Paolo Conte (1998)
  • Una Faccia In Prestito (1995)
  • Tournee live (1993)
  • All The Best (1992)
  • Parole D'Amore Scritte A Macchina (1990)
  • Paolo Conte live (1988)
  • Aguaoplano(1987)
  • Concerti - live(1985)
  • Paolo Conte (1984)
  • Appunti Di Viaggio (1982)
  • Paris Milonga (1981)
  • Un Gelato Al Limon (1979)
  • Paolo Conte (1975)
  • Paolo Conte (1974)

siehe auch: Chanson, Olympia (Paris)

Auszeichnungen

  • 2002 mit dem "Pannunzio 2002" in Turin

Werke

  • Paolo Conte. - Paris : Seghers, 1989
  • Le parole. - Torino : Allemandi, 1991
  • Parole e canzoni / hrsg. von Vinzenzo Mollica. - Torino : Einaudi, 2003. - ISBN 88-06-16569-0 (1 Videokass. + Begleitheft)
  • Sämtliche Texte. - Hofheim : Wolke Verl., 1989

Literatur

  • Malfatto, Monique: Paolo Conte, Seghers, 1992, ISBN 2-232-10203-3 (In der Serie Poésie et chansons), 222 S.
  • Caselli, Roberto: Paolo Conte - Roma : Ed. Riunti, 2002

Weblinks

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