Manga“ – Bearbeiten

Zur Navigation springen Zur Suche springen

Deine Änderungen werden angezeigt, sobald sie gesichtet wurden.

Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Lege ein Benutzerkonto an, damit stattdessen dein Benutzername angezeigt wird.

Zum Ausprobieren nutze bitte unsere Spielwiese.

Größe der Seite bzw. des bearbeiteten Abschnitts: 144 KB.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Wenn du eine Änderung rückgängig gemacht hast, die kein Vandalismus ist, gib bitte eine Begründung an. Die Textvorgabe in der Zusammenfassungszeile kann dazu ergänzt oder ersetzt werden.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 36: Zeile 36:
Nach Ende der [[Abschließung Japans]] und der damit einhergehenden zunehmenden Öffnung des Landes gewann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das westliche Verlagswesen an Einfluss. Neben neuen verbesserten Drucktechniken ließ man sich vom Stil europäischer Karikaturen inspirieren, zu dessen Verbreitung in Japan die Satiremagazine ''[[The Japan Punch]]'' (1862–1887, gegründet von [[Charles Wirgman]]) und ''[[Tôbaé]]'' (ab 1887, gegründet von [[Georges Bigot]], benannt nach dem Mönch [[Sōjō Toba]]) beitrugen, sowie von den in den USA neu entstehenden ''comic strips'' in den Zeitungen. Es folgten weitere Karikaturenmagazine nach ihrem Vorbild und einige der entstehenden japanischen Zeitungen hatten Comic-Beilagen. Diese hatten satirischen Charakter und richteten sich ausschließlich an Erwachsene, einige der Publikationen und Künstler waren ständig von Zensur und Verhaftungen bedroht. Um 1900 entstanden die ersten Magazine für Kinder, bereits nach Geschlechtern getrennt: Das ''[[Shōnen Sekai]]'' für Jungen 1895 und 1902 ''[[Shōjo kai]]'' für Mädchen. Diese enthielten zunächst aber nur wenige Comics oder Karikaturen.<ref>{{Literatur |Autor=Helen McCarthy |Hrsg= |Titel=A Brief History of Manga |Verlag=ilex |Ort=Lewes |Datum=2014 |ISBN=978-1-78157-098-2 |Seiten=8–12}}</ref><ref name="Quelle1" /><ref name="Bouissou" /><ref name=":02" />
Nach Ende der [[Abschließung Japans]] und der damit einhergehenden zunehmenden Öffnung des Landes gewann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das westliche Verlagswesen an Einfluss. Neben neuen verbesserten Drucktechniken ließ man sich vom Stil europäischer Karikaturen inspirieren, zu dessen Verbreitung in Japan die Satiremagazine ''[[The Japan Punch]]'' (1862–1887, gegründet von [[Charles Wirgman]]) und ''[[Tôbaé]]'' (ab 1887, gegründet von [[Georges Bigot]], benannt nach dem Mönch [[Sōjō Toba]]) beitrugen, sowie von den in den USA neu entstehenden ''comic strips'' in den Zeitungen. Es folgten weitere Karikaturenmagazine nach ihrem Vorbild und einige der entstehenden japanischen Zeitungen hatten Comic-Beilagen. Diese hatten satirischen Charakter und richteten sich ausschließlich an Erwachsene, einige der Publikationen und Künstler waren ständig von Zensur und Verhaftungen bedroht. Um 1900 entstanden die ersten Magazine für Kinder, bereits nach Geschlechtern getrennt: Das ''[[Shōnen Sekai]]'' für Jungen 1895 und 1902 ''[[Shōjo kai]]'' für Mädchen. Diese enthielten zunächst aber nur wenige Comics oder Karikaturen.<ref>{{Literatur |Autor=Helen McCarthy |Hrsg= |Titel=A Brief History of Manga |Verlag=ilex |Ort=Lewes |Datum=2014 |ISBN=978-1-78157-098-2 |Seiten=8–12}}</ref><ref name="Quelle1" /><ref name="Bouissou" /><ref name=":02" />


Als erster Vorläufer von Manga in heutigem Sinne gilt die 1902 von [[Rakuten Kitazawa]] (1876–1955) gezeichnete Geschichte ''[[Tagosaku to Mokubē no Tōkyō Kembutsu]]'' („Tagosakus und Mokubes Besichtigung von Tokio“). Kitazawa griff „Manga“ wieder auf, verwendete es in Abgrenzung zu den älteren Kunstformen und setzte es schließlich als Bezeichnung für die Erzählungen in Bildern durch. Er gründete 1905 das Satiremagazin ''[[Tōkyō Puck]]'' – benannt nach dem britischen (später amerikanischen) Satiremagazin ''[[Puck (Magazin)|Puck]]''<ref>{{Literatur |Autor=Fred Patten |Titel=Watching Anime, Reading Manga. 25 Years of Essays and Reviews |Verlag=Stone Bridge Pr |Datum=2004 |ISBN=1-880656-92-2 |Seiten=369 |Online=[http://books.google.de/books?id=u3K0z7s0Z7cC&pg=PA369 books.google.de]}}</ref><ref name="Bouissou" /> – und 1932 die erste japanische Schule für Karikaturisten. 1935 startete mit ''Manga no Kuni'' das erste Fachmagazin für Zeichner. Rakutens Publikationen für Erwachsene folgten bald erste Magazine mit Mangas für Kinder und Jugendliche, so 1907 das ''[[Shōnen Puck]]'' und für Mädchen 1908 das ''[[Shōjo no Tomo]]'' sowie viele weitere. In den 1920er Jahren erscheinen vermehrt amerikanische Comic-Strips in Japan, die Vorbild für japanische Künstler werden. In der Folge findet auch die Sprechblase deutlich stärker Verwendung als früher. Der in dieser Zeit entstandene [[Yonkoma]]-Manga, Comicstrips aus vier Bildern, ist noch heute in Japan verbreitet.<ref name="Quelle1" /><ref name=":02" /> Mit ''ero-guro-nansensu'' (''ero''tisch, ''gro''tesk, ''nonsens'') entstand ein den Experimenten in anderen Kunstrichtungen und dem Lebensgefühl der 1920er Jahre entsprechendes Genre für Erwachsene.<ref name=":03">{{Literatur |Autor=Frederik L. Schodt |Titel=Manga! Manga! The World of Japanese Comics |Verlag=Kodansha America |Datum=1983 |ISBN=0-87011-752-1 |Seiten=51–67}}</ref><ref name="Bouissou" />
Als erster Vorläufer von Manga in heutigem Sinne gilt die 1902 von [[Rakuten Kitazawa]] (1876–1955) gezeichnete Geschichte ''[[Tagosaku to Mokubē no Tōkyō Kembutsu]]'' („Tagosakus und Mokubes Besichtigung von Tokio“). Kitazawa griff „Manga“ wieder auf, verwendete es in Abgrenzung zu den älteren Kunstformen und setzte es schließlich als Bezeichnung für die Erzählungen in Bildern durch. Er gründete 1905 das Satiremagazin ''[[Tōkyō Puck]]'' – benannt nach dem britischen (später amerikanischen) Satiremagazin ''[[Puck (Magazin)|Puck]]''<ref>{{Literatur |Autor=Fred Patten |Titel=Watching Anime, Reading Manga. 25 Years of Essays and Reviews |Verlag=Stone Bridge Pr |Datum=2004 |ISBN=1-880656-92-2 |Seiten=369 |Online=[http://books.google.de/books?id=u3K0z7s0Z7cC&pg=PA369 books.google.de]}}</ref><ref name="Bouissou" /> – und 1932 die erste japanische Schule für Karikaturisten. 1935 startete mit ''Manga no Kuni'' das erste Fachmagazin für Zeichner. Rakutens Publikationen für Erwachsene folgten bald erste Magazine mit Mangas für Kinder und Jugendliche, so 1907 das ''[[Shōnen Puck]]'' und für Mädchen 1908 das ''[[Shōjo no Tomo]]'' sowie viele weitere. In den 1920er Jahren erscheinen vermehrt amerikanische Comic-Strips in Japan, die Vorbild für japanische Künstler werden. In der Folge findet auch die Sprechblase deutlich stärker Verwendung als früher. Der in dieser Zeit entstandene [[Yonkoma]]-Manga, Comicstrips aus vier Bildern, ist noch heute in Japan verbreitet.<ref name="Quelle1" /><ref name=":02" /> Mit ''ero-guro-nansensu'' (''ero''tisch, ''gro''tesk, ''nonsens'') entstand ein den Experimenten in anderen Kunstrichtungen und dem Lebensgefühlt der 1920er Jahre entsprechendes Genre für Erwachsene.<ref name=":03">{{Literatur |Autor=Frederik L. Schodt |Titel=Manga! Manga! The World of Japanese Comics |Verlag=Kodansha America |Datum=1983 |ISBN=0-87011-752-1 |Seiten=51–67}}</ref><ref name="Bouissou" />


In den 1930er Jahren und insbesondere während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde auch der Manga von der Regierung für Propaganda genutzt. Zeichner waren gezwungen, harmlose Alltagsgeschichten, Durchhalte- und Heldengeschichten oder direkte Propaganda zum Einsatz in der Armee oder beim Gegner zu produzieren. Auch Anleitungen oder Erläuterungen in Form von Mangas erschienen häufiger. Der Druck führte dazu, dass sich einige Zeichner auf Geschichten für Kinder verlegten und dabei im Gegensatz zu den bis acht Panel umfassenden Strips der Zeit davor erstmals Erzählungen in vielen Kapiteln und mit über 100 Seiten Gesamtumfang entstanden. Diese erschienen in stärker den Comics gewidmeten Magazinen wie dem ''[[Yōnen Club]]'', das 1931 seine höchste Auflage von fast 1 Million erreichte.<ref name=":03" /> Die japanische Regierung initiierte 1940 die staatliche Dachorganisation ''Shin Nippon Mangaka Kyōkai'' („Neue Vereinigung der Manga-Zeichner Japans“). Doch eine vollständige Kontrolle des bis Ende des Krieges weitverbreiteten Mediums gelang nicht und der Umgang mit populären, aber dem Feind zugeordneten Figuren wie [[Micky Maus]] blieb ambivalent: mal waren sie in den Geschichten Symbole des Feinds, mal willkommene Gäste. Die erfolgreichsten Serien in der zunehmend militaristischen Gesellschaft waren ''[[Norakuro]]'' über die Militärkarriere eines Soldaten in Hundegestalt und ''[[Tank Tankuro]]'', Geschichten über einen Panzer mit beliebigen Waffen, sonstiger Ausstattung und Verwandlungsmöglichkeiten. Beide Serien wurden von der erfolgreichen Vermarktung von Spielzeugartikeln und ähnlichem begleitet.<ref>{{Literatur |Autor=Helen McCarthy |Titel=A Brief History of Manga |Verlag=ilex |Ort=Lewes |Datum=2014 |ISBN=978-1-78157-098-2 |Seiten=14–22}}</ref><ref name="Quelle1" /> In den letzten Jahren des Kriegs wurden die Publikationen auf Grund der Rohstoffknappheit immer stärker eingeschränkt und Mangas als Zeitverschwendung diskreditiert.<ref>McCarthy, 2014, S. 24–28.</ref>
In den 1930er Jahren und insbesondere während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde auch der Manga von der Regierung für Propaganda genutzt. Zeichner waren gezwungen, harmlose Alltagsgeschichten, Durchhalte- und Heldengeschichten oder direkte Propaganda zum Einsatz in der Armee oder beim Gegner zu produzieren. Auch Anleitungen oder Erläuterungen in Form von Mangas erschienen häufiger. Der Druck führte dazu, dass sich einige Zeichner auf Geschichten für Kinder verlegten und dabei im Gegensatz zu den bis acht Panel umfassenden Strips der Zeit davor erstmals Erzählungen in vielen Kapiteln und mit über 100 Seiten Gesamtumfang entstanden. Diese erschienen in stärker den Comics gewidmeten Magazinen wie dem ''[[Yōnen Club]]'', das 1931 seine höchste Auflage von fast 1 Million erreichte.<ref name=":03" /> Die japanische Regierung initiierte 1940 die staatliche Dachorganisation ''Shin Nippon Mangaka Kyōkai'' („Neue Vereinigung der Manga-Zeichner Japans“). Doch eine vollständige Kontrolle des bis Ende des Krieges weitverbreiteten Mediums gelang nicht und der Umgang mit populären, aber dem Feind zugeordneten Figuren wie [[Micky Maus]] blieb ambivalent: mal waren sie in den Geschichten Symbole des Feinds, mal willkommene Gäste. Die erfolgreichsten Serien in der zunehmend militaristischen Gesellschaft waren ''[[Norakuro]]'' über die Militärkarriere eines Soldaten in Hundegestalt und ''[[Tank Tankuro]]'', Geschichten über einen Panzer mit beliebigen Waffen, sonstiger Ausstattung und Verwandlungsmöglichkeiten. Beide Serien wurden von der erfolgreichen Vermarktung von Spielzeugartikeln und ähnlichem begleitet.<ref>{{Literatur |Autor=Helen McCarthy |Titel=A Brief History of Manga |Verlag=ilex |Ort=Lewes |Datum=2014 |ISBN=978-1-78157-098-2 |Seiten=14–22}}</ref><ref name="Quelle1" /> In den letzten Jahren des Kriegs wurden die Publikationen auf Grund der Rohstoffknappheit immer stärker eingeschränkt und Mangas als Zeitverschwendung diskreditiert.<ref>McCarthy, 2014, S. 24–28.</ref>

Wikipedia-Artikel sollen nur überprüfbare Informationen aus zuverlässigen Publikationen enthalten.

Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

In dieser Seite verwendete Wikidata-Objekte

  • Manga: Titel, Websitelink, Beschreibung: de

Folgende Vorlagen werden von diesem Artikel verwendet: