„Lässliche Sünde“ – Versionsunterschied

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{{Belege fehlen|Wenige Einzelnachweise --[[Benutzer:Lu Wunsch-Rolshoven|Lu]] ([[Benutzer Diskussion:Lu Wunsch-Rolshoven|Diskussion]]) 06:31, 14. Mär. 2019 (CET)}}
'''Lässliche Sünde''' ist nach traditioneller [[katholisch]]er Lehre eine [[Sünde]], die nicht zur ewigen [[Verdammnis]] führt – und sich somit von einer [[Todsünde]] unterscheidet.
Eine '''lässliche Sünde''' ({{laS|peccatum veniale|de=verzeihliche Sünde}}) ist nach Lehre der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] und der [[orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] eine [[Sünde]], die sich in ihrer Schwere von einer [[Todsünde]] unterscheidet. Im Gegensatz zur Todsünde, die einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes darstelle und daher die Liebe im Herzen des Menschen zerstöre, bleibt bei der lässlichen Sünde diese Liebe bestehen, die schwere Sünde verstößt aber dagegen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6I.HTM|titel=Katechismus der Katholischen Kirche - IntraText|werk=www.vatican.va|zugriff=2016-12-19}}</ref>


Die lässlichen Sünden beeinträchtigen die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen in der Weise, dass sie zu Sündenfolgen in der zeitlichen Existenz führen, die im Todesfalle eine Reinigung im [[Fegefeuer]] erforderlich machen.
Eine Todsünde liegt nicht vor, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:


Die schwere Sünde (Todsünde) – als bewusste Abkehr von der Liebe Gottes – bewirkt den Verlust des Standes der [[Gnade (Theologie)|Gnade]] vor Gott. Die Hinwendung zu Gott ist durch vollkommene [[Reue]] aber auch in diesem Fall noch möglich. Diese Reue führt zur Wiederherstellung der Taufgnade. Dazu bedarf es in jedem Fall einer [[Beichte]] mit Lossprechung durch den Priester. Im Bußsakrament spricht die Kirche dem reuigen Sünder auch dann die Vergebung Gottes zu (durch den [[Priester (Christentum)|Priester]], der ''in persona Christi'' handelt), wenn die Gewissheit über die Vollkommenheit der Reue fehlt. Diese Gewissheit ist außerhalb des Sakraments nicht zu erlangen.
# Es handelt sich nicht um eine gewichtige Sache.
# Man war sich des Bösen nicht voll bewusst.
# Die Tat war nicht völlig freiwillig (es lag innerer oder äußerer Zwang vor).


Obwohl die katholische Kirche die Beichte lässlicher Sünden nicht als verpflichtend ansieht, empfiehlt sie sie ausdrücklich („[[Andachtsbeichte]]“):
Die lässlichen Sünden beeinträchtigen die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen in der Weise, dass sie zu Sündenfolgen in der zeitlichen Existenz führen, die im Todesfalle eine Reinigung im [[Fegefeuer]] erforderlich machen, ehe die Seele sich der Gottesschau erfreuen kann. Zur persönlichen Gewissenerforschung kann der [[Beichtspiegel]] im [[Gotteslob]] dienen.
{{zitat|Das regelmäßige Bekenntnis unserer lässlichen Sünden ist für uns eine Hilfe, unser Gewissen zu bilden, gegen unsere bösen Neigungen anzukämpfen, uns von Christus heilen zu lassen und im geistigen Leben zu wachsen.<ref>Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1458</ref>}}


Die orthodoxen Kirchen sehen dagegen für ihre Beichtpraxis die Unterscheidung zwischen lässlicher Sünde und Todsünde als „unerheblich“ an, da es um die Heilung einer Krankheit und um eine innere Wandlung gehe, bei der der Beichtvater nicht die Funktion eines Richters, sondern eines Arztes habe.
Die Todsünde – als bewusste Abkehr von der Liebe Gottes – bewirkt, nach gegenwärtigem Urteil (in der Zeit!) die [[Hölle]]nstrafe, den Ausschluss von der Gemeinschaft mit Gott. Die Hinwendung zu Gott ist durch vollkommene Reue möglich. Diese Reue führt zur Wiederherstellung der Taufgnade. Im Bußsakrament ([[Beichte]]) spricht die Kirche dem reuigen Sünder auch dann die Vergebung Gottes zu (durch den [[Priester]], der ''in persona Christi'' handelt), wenn die Gewissheit über die Vollkommenheit der Reue fehlt. Diese Gewissheit ist außerhalb des Sakraments nicht zu erlangen.


== Einzelnachweise ==
Die Beichte lässlicher Sünden bewirkt – analog der Beichte von Todsünden – die Vergebung der gebeichteten Sachverhalte. Eine Aufhebung der – aus den lässlichen Sünden resultierenden – „zeitlichen Sündenstrafen“ (also der Zeit im Fegefeuer) bewirkt die Beichte lässlicher Sünden jedoch nicht. Möchte der Beichtende auch noch die Zeit im Fegefeuer reduzieren, so benötigt er hierzu einen [[Ablass|Teil-Ablass]]. Eine vollständige Aufhebung der zeitlichen Strafen im Fegefeuer ist durch einen vollkommenen Ablass möglich.
<references />


[[Kategorie:Moraltheologie|Lässliche Sünde]]
Da die Erlangung eines [[Ablass|vollkommenen Ablasses]] jedoch daran gebunden ist, dass der Gläubige „frei von jeder Anhänglichkeit“ – auch an lässliche Sünden – ist, zeigt die Vorteilhaftigkeit auf, auch lässliche Sünden zu beichten.

== Fazit ==
Die Beichte lässlicher Sünden bewirkt somit – für sich alleine – also keinen von der Kirche besonders festgesetzten strafreduzierenden Vorteil, ist jedoch die Voraussetzung zur Erlangung eines vollkommenen Ablasses und stellt somit einen großen Nutzen dar, da mit einem vollkommen Ablass eben auch die weit größeren zeitlichen Sündenstrafen etwaiger gebeichteter Todsünden mitaufgehoben werden.

Ein vollkommener Ablass wird beispielsweise durch den Segen [[Urbi et Orbi]] erlangt.

[[Kategorie:Moraltheologie|Lässliche Sunde]]

[[en:Venial sin]]
[[es:Pecado venial]]
[[no:Veniell synd]]

Aktuelle Version vom 23. September 2023, 16:49 Uhr

Eine lässliche Sünde (lateinisch peccatum veniale ‚verzeihliche Sünde‘) ist nach Lehre der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen eine Sünde, die sich in ihrer Schwere von einer Todsünde unterscheidet. Im Gegensatz zur Todsünde, die einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes darstelle und daher die Liebe im Herzen des Menschen zerstöre, bleibt bei der lässlichen Sünde diese Liebe bestehen, die schwere Sünde verstößt aber dagegen.[1]

Die lässlichen Sünden beeinträchtigen die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen in der Weise, dass sie zu Sündenfolgen in der zeitlichen Existenz führen, die im Todesfalle eine Reinigung im Fegefeuer erforderlich machen.

Die schwere Sünde (Todsünde) – als bewusste Abkehr von der Liebe Gottes – bewirkt den Verlust des Standes der Gnade vor Gott. Die Hinwendung zu Gott ist durch vollkommene Reue aber auch in diesem Fall noch möglich. Diese Reue führt zur Wiederherstellung der Taufgnade. Dazu bedarf es in jedem Fall einer Beichte mit Lossprechung durch den Priester. Im Bußsakrament spricht die Kirche dem reuigen Sünder auch dann die Vergebung Gottes zu (durch den Priester, der in persona Christi handelt), wenn die Gewissheit über die Vollkommenheit der Reue fehlt. Diese Gewissheit ist außerhalb des Sakraments nicht zu erlangen.

Obwohl die katholische Kirche die Beichte lässlicher Sünden nicht als verpflichtend ansieht, empfiehlt sie sie ausdrücklich („Andachtsbeichte“):

„Das regelmäßige Bekenntnis unserer lässlichen Sünden ist für uns eine Hilfe, unser Gewissen zu bilden, gegen unsere bösen Neigungen anzukämpfen, uns von Christus heilen zu lassen und im geistigen Leben zu wachsen.[2]

Die orthodoxen Kirchen sehen dagegen für ihre Beichtpraxis die Unterscheidung zwischen lässlicher Sünde und Todsünde als „unerheblich“ an, da es um die Heilung einer Krankheit und um eine innere Wandlung gehe, bei der der Beichtvater nicht die Funktion eines Richters, sondern eines Arztes habe.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Katechismus der Katholischen Kirche - IntraText. In: www.vatican.va. Abgerufen am 19. Dezember 2016.
  2. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1458