Karl V. (HRR)

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Karl V. (*25. Februar 1500 in Gent, †1558) war von 1519 bis 1556 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und als Karl I. von 1516 bis 1556 König von Spanien. Er war Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien und Enkel von Ferdinand II. von Aragon, Isabella I. von Kastilien und von Maximilian I., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

Karl wurde in Gent geboren und wuchs bis 1517 in den Niederlanden auf, wo er von Adrian von Utrecht, dem späteren Papst Adrian VI., unterrichtet wurde. Sein Vater starb 1506 und Karl erbte die Niederlande. Nach dem Tod seines Großvaters Ferdinand 1516 wurde Karl König von Kastilien, welches er mit seiner geisteskranken Mutter regierte, von Aragon, Navarra, Granada, Neapel, Sizilien, Sardinien und den spanischen Ländereien in Amerika. Als dann 1519 sein anderer Großvater Maximilian starb, erbte Karl auch die Ländereien Habsburgs in Österreich und wurde zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gewählt. Diese Wahl konnte Karl aber nur mit dem Geld der Fugger finanzieren, die dafür weitreichende Privilegien im Reich erhielten.

Er heiratete die noch kindliche Isabella, Schwester von Johann III. von Portugal, der kurz vorher erst Karls Schwester Katharina geehelicht hatte.

Karl V. führte während seiner Regentschaft mehrere Kriege mit Frankreich. Zuerst bekämpfte er die Franzosen 1521 in Norditalien, später, 1527, plünderten seine Truppen Rom, was Karl in einige Verlegenheit brachte, ihm aber ermöglichte, die Annulierung der Ehe Heinrichs VIII. von England mit seiner Tante Katharina von Aragon durch den Papst zu verhindern.

Als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs rief er 1521 Martin Luther zum Reichstag nach Worms, versprach ihm aber vorher sicheres Geleit, damit Luther auch erscheine. Er und seine Anhängerschaft wurden von Karl geächtet, jedoch war Karl mit anderen Belangen so stark beschäftigt, dass er nicht in der Lage war, dem Protestantismus Einhalt zu gebieten.

1525 nahm Karl Franz I. von Frankreich gefangen und brachte ihn 1526 zur Unterzeichnung des Vertrags von Madrid, indem Frankreich auf seine Besitzansprüche in Norditalien verzichtete. Nachdem Franz wieder frei war, brach dieser jedoch sein Wort. Der 1529 mit Frankreich unterzeichnete Vertrag von Cambrai und der Friede von Barcelona (mit dem Papst) bestätigte Karl als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und erlaubte ihm auch, seine Ländereien in Italien zu behalten.

Zwischen 1524 bis 1526 wurde Deutschland von einem Bauernaufstand heimgesucht. Zu dieser Zeit entstand auch der luthertreue Schmalkalder Bund. Auch übertrug Karl in diesen Jahren immer mehr Verantwortung über Deutschland auf seinen Bruder Ferdinand, während er sich auf ausländische Probleme konzentrierte.

Eine ganze Anzahl Jahre kämpfte er mit dem Osmanischen Reich und seinem Sultan Suleiman dem Großartigen. Die Expeditionen der osmanischen Streitkräfte entlang der Mittelmeerküste bedrohten die Ländereien Habsburgs und den Frieden in Westeuropa. Einen wichtigen Sieg konnte Karl 1535 gegen Tunis erringen, jedoch verbündete sich Franz I. 1536 mit Suleiman gegen Karl. Während Franz 1538 zu einem Friedensvertrag gedrängt werden konnte, verbündete er sich 1542 wieder mit dem Osmanischen Reich gegen Karl. Ein 1543 mit Heinrich VIII. von England gebildetes Bündnis drängte Franz zum Waffenstillstand von Crepy. Um einen Aufschub für die hohen Kosten ihres Krieges zu erreichen, unterzeichnete Karl später einen demütigenden Vertrag mit den Osmanen.

Mit der Eröffnung des Konzils von Trient 1545 begann die Gegenreformation und Karl gewann für die katholische Seite einige der Fürsten des Heiligen Römischen Reichs. 1546 griff er den Schmalkalder Bund an, besiegte Johann Friedrich von Sachsen und nahm Philipp von Hessen 1547 gefangen. Auf dem Reichstag in Augsburg entwarf er einen Kompromiss, der nach seiner Meinung von Katholiken und Protestanten gleichermassen angenommen werden könnte. 1548 machte er die Siebzehn Provinzen der Niederlande zu einem Gebilde ausserhalb Frankreichs und des Reiches (siehe auch:Pragmatische Sanktion“).

1556 dankte Karl ab und teilte seinen mannigfaltigen Besitz auf. Sein Sohn, Philipp II. von Spanien erhielt den Habsburger Besitz, sein Bruder Ferdinand I. bekam das Heilige Römische Reich. Karl zog sich in das Kloster von Yuste zurück, wo er vermutlich einen Nervenzusammenbruch erlitten hat. Er starb 1558.