Joseph Lortz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Januar 2014 um 15:57 Uhr durch Fegsel (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Joseph (Adam) Lortz (* 13. Dezember 1887 in Grevenmacher, Luxemburg; † 21. Februar 1975 in Luxemburg (Stadt)) war ein römisch-katholischer Kirchenhistoriker. Er galt als anerkannter Reformationsforscher und Ökumeniker.

Leben

Joseph Lortz, zweitjüngstes von sieben Kindern, studierte Philosophie und Theologie von 1907 bis 1911 in Rom und von 1911 bis 1913 an der Universität Freiburg. 1913 empfing er die Priesterweihe in der Kathedrale von Luxemburg. Von 1913 bis 1923 lebte er in Bonn, wo die Kirchen- und Reformationshistoriker Heinrich Schrörs (1852–1928), Joseph Greving und Albert Ehrhard seinen weiteren Werdegang beeinflussten.[1] 1917 wurde er wissenschaftlicher Sekretär der Herausgeberschaft des Corpus Catholicorum.

1920 wurde er an der Universität Bonn promoviert, 1923 habilitierte er sich an der Universität Würzburg. Er war anschließend am Lehrstuhl von Sebastian Merkle als Privatdozent tätig. Parallel war er in Würzburg Studentenseelsorger. 1929 erhielt er einen Ruf auf eine Professur an die Staatliche Akademie Braunsberg (Lyceum Hosianum) in Ostpreußen. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten publizierte er 1933 die Abhandlung Katholischer Zugang zum Nationalsozialismus,[2] in der er die wesentlichen Grundprinzipien des Nationalsozialismus bejahte.[3] 1935 wechselte er auf den Lehrstuhl für allgemeine Kirchengeschichte mit Berücksichtigung der Missionsgeschichte an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster. Lortz, der Mitglied der NSDAP war, trat 1938 aus der Partei aus.[2]

In der Nachkriegszeit lehrte er von 1950 bis zu seinem Tod 1975 an der Universität Mainz, zudem war er Direktor des Instituts für Europäische Geschichte in Mainz in der Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte.

Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Teutonia in Freiburg/Üechtland im CV.

Lortz hat verschiedene Werke zum Verständnis der römisch-katholischen Kirche und der Reformation geschrieben. Bekannteste Arbeit war das Werk Die Reformation in Deutschland.

Bekannte Lortz-Schüler sind Armin Lindauer, Peter Manns, Karl Pellens, Alex Schröer.

Schriften

  • Die Reformation, Kyrios 1947
  • Die Reformation als religiöses Anliegen heute, Paulinus 1948
  • Geschichte der Kirche in ideengeschichtlicher Betrachtung, Imprimatur 22. Oktober 1935, Aschendorff 14. Aufl. 1948
  • Die Reformation in Deutschland. Bd. 2. Ausbau der Fronten, Unionsversuche, Ergebnis, Herder 1949 (4. Aufl. 1952)
  • Die Reformation in Deutschland. Bd. 1. Voraussetzungen, Herder 1949 (5. Aufl. 1965)
  • Geschichte der Kirche in ideengeschichtlicher Betrachtung, Aschendorff, 15. und 16. Aufl. 1950
  • Bernhard von Clairvaux, Mönch und Mystiker, Steiner 1955
  • Europa und das Christentum, Zabern 1959, ISBN 3805320469, zusammen mit Walther von Loewenich, Fedor Stepun
  • Geschichte der Kirche in ideengeschichtlicher Betrachtung. Bd. 1. Altertum und Mittelalter, Aschendorf 21. Aufl. 1962
  • Geschichte der Kirche in ideengeschichtlicher Betrachtung. Bd. 2. Die Neuzeit, Aschendorff 21. Aufl. 1964
  • Reformation in Germany, Darton,Longman & Todd 1968, ISBN 0232483868
  • Kleine Reformationsgeschichte, Herder 2. Aufl. 1971, zusammen mit Erwin Iserloh

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gabriele LautenschlägerLortz, Joseph Adam. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 241–244.
  2. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 381.
  3. Heinz Schreckenberger: Erziehung, Lebenswelt u. Kriegseinsatz d. deutschen Jugend unter Hitler. Anmerkungen zur Literatur., LIT, Münster 2001, S. 182 f.