Johannes von Paltz

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Johannes von Paltz, auch Jeuser oder Geuser genannt (* um 1445 Pfalzel bei Trier, † 13. März 1511 Mülheim bei Koblenz) war ein deutscher Theologe und Augustiner-Eremit.

Leben

Sein Studium an der Universität Erfurt ist gut dokumentiert: Immatrikulation 1462, Bakkalaureus 1464, Magister 1467. Ab 1475 studierte er in Heidelberg. Dann kehrte er nach Erfurt zurück und trat in das dortige Kloster der Augustiner-Eremiten ein. 1483 wurde er Doktor der Theologie. Als Magister regens am Studium Generale der Erfurter Augustiner war er 1505 bis 1506 der Lehrer Martin Luthers.

Johannes von Paltz war ein bedeutender Ablassprediger und im Auftrag des päpstlichen Legaten Raimundus Peraudi in Thüringen, Sachsen und der Mark Brandenburg tätig. Dadurch konnte er seinem Erfurter Kloster Geldmittel zuführen, die den Bau der Klosterbibliothek ermöglichten.

Innerhalb des Ordens bemühte sich von Paltz um die Reform der deutschen Provinz der Augustiner-Eremiten im Sinne der Observanz und war ab 1507 Prior der Ordensniederlassung in Mülheim (heute Ehrenbreitstein).

Theologie

Als Seelsorger geht von Paltz davon aus, dass nur sehr wenige (paucissimi) Christen durch eigene Frömmigkeit das Heil erlangen können. Deshalb müsse ein anderer Weg aufgezeigt werden, der auch den vielen anderen, sogar den größten Sündern offenstehe, wenn sie nur ein Minimum selbst dazu beitragen (facere quod in se est) und sich im Übrigen der Institution Kirche anvertrauen: konkret den Sakramenten und Ablässen, der Marienverehrung, dem Pilgerwesen.[1]

Werke

  • Coelifodina (Himmlische Fundgrube), 1490, mehrfach erweitert und nachgedruckt (eine Sammlung von Ablasspredigten, gewidmet Friedrich dem Weisen, interessant durch die theologische Beleuchtung des Bergbaus)
  • De Septem foribus seu festis gloriosae Virginis, 1491

Literatur

  • Berndt Hamm: Frömmigkeitstheologie am Anfang des 16. Jahrhunderts. Studien zu Johannes von Paltz und seinem U/mkreis, Tübingen 1982, ISBN 3-16-144520-1

Weblinks

Herbert Wolf: Johann von Palz in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 565 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118739085.html#ndbcontent

Einzelnachweise

  1. Berndt Hamm: Frömmigkeitstheologie. S. 3.