„Günther Zainer“ – Versionsunterschied

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[[Datei:G.Zainer.Iinitiale.jpg|miniatur|Initiale aus der deutschen Bibel, gedruckt in Augsburg 1477 von Günther Zainer (Faksimile)]]
'''Günther Zainer''' (auch: Zeyner oder Zeiner),1. Okrober 1478, gilt als erster Drucker der [[Inkunabel|Inkunabelzeit]] in Augsburg, wo er zwischen 1468 bis zu seinem Tod wirkte; aus seiner [[Offizin]] stammten mindestens 80 Drucke, darunter auch zwei deutsche Bibelausgaben und der erste gedruckte Kalender.
'''Günther Zainer''', auch ''Zeyner'' oder ''Zeiner'' ([[13. April]] [[1478]]), gilt als erster Drucker der [[Inkunabel]]zeit in [[Augsburg]], wo er von 1468 bis zu seinem Tod wirkte; aus seiner [[Offizin]] stammten mindestens 80 Drucke, darunter auch zwei deutsche Bibelausgaben und der erste gedruckte Kalender.


==Leben==
== Leben ==
Günther Zainer stammte wie der Ulmer Drucker Johann Zainer, der vermutlich sein Bruder, gewiss aber ein Verwandter von ihm war, aus Reutlingen. 1463 ist seine Heirat mit Agnes Krieg im Bürgerbuch der Stadt Straßburg verzeichnet, wo er auch als Straßburger Bürger Mitglied der Maler- und Goldschmiedezunft war. Das Drucken lernte er dort vermutlich bei [[Johannes Mentelin]]. 1468 ist der erste Druck von ihm in Augsburg nachgewiesen. Zainer war auch neben anderen Meistern Leiter der neu eingerichteten Druckerei des Augsburger Klosters ''St. Ulrich und Afra''.
Günther Zainer stammte wie der Ulmer Drucker [[Johann Zainer]], der vermutlich sein Bruder, gewiss aber ein Verwandter von ihm war, aus [[Reutlingen]]. 1463 ist seine Heirat mit Agnes Krieg im Bürgerbuch der Stadt [[Straßburg]] verzeichnet, wo er auch als Straßburger Bürger Mitglied der Maler- und Goldschmiedezunft war. Das Drucken lernte er dort vermutlich bei [[Johannes Mentelin]]. 1468 ist der Druck von ihm in Augsburg nachgewiesen. 1472 wurde er Bürger von Augsburg. Zainer war auch neben anderen Meistern Leiter der neu eingerichteten Druckerei des Augsburger [[Kloster St. Ulrich und Afra (Augsburg)|Klosters St. Ulrich und Afra]].


==Werk==
== Werk ==
[[Datei:Zainer Anzeige um 1480.jpg|miniatur|Gedruckte Bücheranzeige mit einer Liste der in Zainers Offizin lieferbaren Werke, um 1480]]
Der Umfang der aus seiner Augsburger Offizin hervorgegangenen Produktion mit mindestens 80 Drucken gilt als beachtlich für den Zeitraum von zehn Jahren, in denen Günther Zainer als Drucker tätig war. Ein großer Teil dieser Produktion war im Auftrag des Klerus entstanden; Zainer druckte aber auch volkstümliche Literatur in deutscher Sprache, Erbauungschriften, Arzneibücher und Kalender.
Der Umfang der aus seiner Augsburger Offizin hervorgegangenen Produktion mit mindestens 80 Drucken gilt als beachtlich für den Zeitraum von zehn Jahren, in denen Günther Zainer als Drucker tätig war. Ein großer Teil dieser Produktion war im Auftrag des Klerus entstanden; Zainer druckte aber auch volkstümliche Literatur in deutscher Sprache, Erbauungschriften, Arzneibücher und Kalender.


1468 erschienen ''S. Bonaventurae meditationes vite domini'' als erster nachgewiesener Druck aus Zainers Presse. Mit der deutschen Ausgabe der ''[[Legenda Aurea]]'' des [[Jacobus de Voragine]], ''Heiligenleben'', gab er sein erstes illustriertes Werk heraus. 1474/76 und 1477 druckte Zainer zwei deutsche Bibelausgaben, deren Texte für die folgenden bis zu der [[Lutherbibel|Martin Luthers]] maßgeblich wurden.
1468 erschienen ''S. Bonaventurae meditationes vite domini'' als erster nachgewiesener Druck aus Zainers Presse. Mit der deutschen Ausgabe der ''[[Legenda Aurea]]'' des [[Jacobus de Voragine]], ''Heiligenleben'', gab er sein erstes illustriertes Werk heraus. 1472 erschien ein Druck der ''[[Etymologiae]]'' des [[Isidor von Sevilla]] in seiner [[Offizin]] in Augsburg. Um 1475 druckte Zainer eine deutsche Bibelausgabe, der er 1477 eine zweite Auflage folgen ließ. Der Text dieser Ausgaben wurde für die folgenden deutschen Bibeldrucke bis zur [[Lutherbibel]] maßgeblich.


Günther Zainers Drucke gelten, was das Papier, die Ausführung und die verwendete [[Letter|Type]] angeht, als von besonders hoher Qualität; 32 illustrierte Drucke und Einzeldrucke mit zum Teil mehr als 100 Abbildungen dokumentieren auch sein Interesse am gedruckten Buchschmuck. So entwickelte Zainer nach dem Vorbild mittelalterlicher Handschriften Blumenranken für den Rand des [[Satzspiegel]]s, die als Vorläufer der gedruckten ''Randleiste'' gelten. Seine erste deutsche Bibel schmückte er mit 73 großen gedruckten Initialen.
Günther Zainers Drucke gelten, was das Papier, die Ausführung und die verwendete [[Letter|Type]] angeht, als von besonders hoher Qualität; 32 illustrierte Drucke und Einzeldrucke mit zum Teil mehr als 100 Abbildungen belegen ebenso seinen Sinn für den gedruckten Buchschmuck. So entwickelte Zainer nach dem Vorbild mittelalterlicher Handschriften Blumenranken (sog. Floralelemente) für den Rand des [[Satzspiegel]]s, die als Vorläufer der gedruckten ''Randleiste'' gelten. Seine erste deutsche Bibel schmückte er mit 73 großen gedruckten [[Initiale]]n, die ebenfalls nach dem Vorbild der [[Buchmalerei]] gestaltet waren.


==Quellen==
== Literatur ==
* {{ADB|44|672|674|Zainer, Günther und Johannes|Karl Steiff|ADB:Zainer}}
* Karl Falkenstein: ''Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung''. Leipzig 1840; S. 157
* Fritz Funke: ''Buchkunde''. München-Pullach 1969; S. 86; S. 164; S. 226; S. 228

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118636111}}
* {{GW|Günther+Zainer|d}}
* {{Webarchiv | url=http://www.jnul.huji.ac.il/dl/books/html/bk1184033.htm | wayback=20080401160304 | text=''Liber margarita Dauitica seu, Expositio Psalmorum'', Augsburg, G. Zainer, 1475? – Digitalisat}}
* [https://www.augsburgwiki.de/index.php/AugsburgWiki/ZainerGuenther Günther Zainer im Augsburgwiki]
* [https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00025978/images/ Zainer Bibel ca. 1475/76 (Digitalisat)]

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{{SORTIERUNG:Zainer, Gunther}}
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{{Personendaten
|NAME=Zainer, Günther
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Aktuelle Version vom 10. April 2024, 08:49 Uhr

Initiale aus der deutschen Bibel, gedruckt in Augsburg 1477 von Günther Zainer (Faksimile)

Günther Zainer, auch Zeyner oder Zeiner († 13. April 1478), gilt als erster Drucker der Inkunabelzeit in Augsburg, wo er von 1468 bis zu seinem Tod wirkte; aus seiner Offizin stammten mindestens 80 Drucke, darunter auch zwei deutsche Bibelausgaben und der erste gedruckte Kalender.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günther Zainer stammte wie der Ulmer Drucker Johann Zainer, der vermutlich sein Bruder, gewiss aber ein Verwandter von ihm war, aus Reutlingen. 1463 ist seine Heirat mit Agnes Krieg im Bürgerbuch der Stadt Straßburg verzeichnet, wo er auch als Straßburger Bürger Mitglied der Maler- und Goldschmiedezunft war. Das Drucken lernte er dort vermutlich bei Johannes Mentelin. 1468 ist der Druck von ihm in Augsburg nachgewiesen. 1472 wurde er Bürger von Augsburg. Zainer war auch neben anderen Meistern Leiter der neu eingerichteten Druckerei des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedruckte Bücheranzeige mit einer Liste der in Zainers Offizin lieferbaren Werke, um 1480

Der Umfang der aus seiner Augsburger Offizin hervorgegangenen Produktion mit mindestens 80 Drucken gilt als beachtlich für den Zeitraum von zehn Jahren, in denen Günther Zainer als Drucker tätig war. Ein großer Teil dieser Produktion war im Auftrag des Klerus entstanden; Zainer druckte aber auch volkstümliche Literatur in deutscher Sprache, Erbauungschriften, Arzneibücher und Kalender.

1468 erschienen S. Bonaventurae meditationes vite domini als erster nachgewiesener Druck aus Zainers Presse. Mit der deutschen Ausgabe der Legenda Aurea des Jacobus de Voragine, Heiligenleben, gab er sein erstes illustriertes Werk heraus. 1472 erschien ein Druck der Etymologiae des Isidor von Sevilla in seiner Offizin in Augsburg. Um 1475 druckte Zainer eine deutsche Bibelausgabe, der er 1477 eine zweite Auflage folgen ließ. Der Text dieser Ausgaben wurde für die folgenden deutschen Bibeldrucke bis zur Lutherbibel maßgeblich.

Günther Zainers Drucke gelten, was das Papier, die Ausführung und die verwendete Type angeht, als von besonders hoher Qualität; 32 illustrierte Drucke und Einzeldrucke mit zum Teil mehr als 100 Abbildungen belegen ebenso seinen Sinn für den gedruckten Buchschmuck. So entwickelte Zainer nach dem Vorbild mittelalterlicher Handschriften Blumenranken (sog. Floralelemente) für den Rand des Satzspiegels, die als Vorläufer der gedruckten Randleiste gelten. Seine erste deutsche Bibel schmückte er mit 73 großen gedruckten Initialen, die ebenfalls nach dem Vorbild der Buchmalerei gestaltet waren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Steiff: Zainer, Günther und Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 672–674.
  • Karl Falkenstein: Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung. Leipzig 1840; S. 157
  • Fritz Funke: Buchkunde. München-Pullach 1969; S. 86; S. 164; S. 226; S. 228

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]