„De civitate Dei“ – Versionsunterschied

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'''De civitate Dei contra Paganos''' (deutsch „Vom Gottesstaat“, übersetzt auch ''(Von der) Bürgerschaft Gottes und gegen die Heiden'' und ''Die Gottesbürgerschaft'') ist eine in der Zeit von [[413]] bis [[426]] verfasste Schrift des [[Augustinus von Hippo|Augustinus]]. In 22 Büchern entwickelte Augustinus die Idee vom Gottesstaat ''(civitas dei/caelestis)'', der zum irdischen [[Staat]] ''(civitas terrena)'' in einem bleibenden Gegensatz stehe.
'''De civitate Dei contra Paganos''' (deutsch „Vom Gottesstaat“, übersetzt auch ''(Von der) Bürgerschaft Gottes und gegen die Heiden'' und ''Die Gottesbürgerschaft'') ist eine in der Zeit von [[413]] bis [[426]] verfasste Schrift des [[Augustinus von Hippo|Augustinus]]. In 22 Büchern entwickelte Augustinus die Idee vom Gottesstaat ''(civitas dei/caelestis)'', der zum irdischen [[Staat]] ''(civitas terrena)'' in einem bleibenden Gegensatz stehe. Das Werk versteht sich als Gegenstück zu [[Platon]]s „[[Politeia]]“ (entstanden im 4. Jahrhunderts v. Chr.) ({{grcS|Πολιτεία|de=Der Staat}}) und stellt sich so als eine politische, christliche Heilsgeschichte dar.


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==

Version vom 9. Januar 2021, 21:19 Uhr

De civitate Dei, 1470

De civitate Dei contra Paganos (deutsch „Vom Gottesstaat“, übersetzt auch (Von der) Bürgerschaft Gottes und gegen die Heiden und Die Gottesbürgerschaft) ist eine in der Zeit von 413 bis 426 verfasste Schrift des Augustinus. In 22 Büchern entwickelte Augustinus die Idee vom Gottesstaat (civitas dei/caelestis), der zum irdischen Staat (civitas terrena) in einem bleibenden Gegensatz stehe. Das Werk versteht sich als Gegenstück zu PlatonsPoliteia“ (entstanden im 4. Jahrhunderts v. Chr.) (altgriechisch Πολιτεία ‚Der Staat‘) und stellt sich so als eine politische, christliche Heilsgeschichte dar.

Hintergrund

Mit der Mailänder Vereinbarung 313 n. Chr. durch Kaiser Konstantin begann die zunehmende Christianisierung im spätantiken Imperium Romanum. Eine Umwälzung die in mehreren Phasen verlief und stellenweise den Charakter eines gewalttätigen Kulturkampfes zeigte und in die Verfolgung Andersgläubiger, also polytheistischer („paganer“, d. h. „nicht-christlicher“) Bevölkerungsgruppen einmündete. Augustinus verschriftlichte und akzentuierte die Problematik für die Trennung und Neukonfiguration der Beziehung von römischer Politik und den vorherrschenden religiösen System im lateinischen Westen. Augustinus der nach der konstantinischen Wende geboren wurde, erlebte Augustinus die heraufziehende römische Reichskirche mit ihrem Versuch der Integration des Christentums in die römische Zivilgesellschaft und gleichzeitig die Herausforderung Roms durch die beginnendes Pessimum der Spätantike, Völkerwanderung etc. mit ihrer Unterminierung des Reichsgedankens. Im Jahre 391 untersagte Kaiser Theodosius I., heidnische Kulte und bereits im Jahre 380 wurde das nicänische Christentum zur römischen Zivilreligion erklärt.

Im Jahr 410 hatten die Westgoten Rom erobert und geplündert (siehe Plünderung Roms). Dieses Ereignis stellte die zu jener Zeit von manchen Christen vertretene Gleichsetzung des christianisierten Römerreichs mit der von Jesus verkündeten Gottesherrschaft in Frage und gab heidnischen Ansichten Auftrieb, wie sie 30 Jahre zuvor Quintus Aurelius Symmachus im Streit um den Victoriaaltar formuliert hatte.

Inhalt

Das Werk „De civitate Dei contra Paganos“ wurde in zwei Teile gegliedert, die ersten zehn Bücher, die jeweils einem Kapitelentsprechen umfassen und der zweite Teil mit zwölf Büchern. Dabei vermittelt das Werk einerseits Kenntnisse über die antike Literatur, setzt andererseits aber genau die Kenntnisse über die Werke antiker Autoren und philosophischen Implikationen zum Verständnis voraus.

Der irdische Staat (civitas terrena)[1] erscheint in der augustinischen Darstellung teils als gottgewollte zeitliche Ordnungsmacht, teils als ein von widergöttlichen Kräften beherrschtes Reich des Bösen. Der Gottesstaat (civitas dei/caelestis) manifestiert sich dagegen in den einzelnen nach den religiösen Geboten lebenden Christen selbst. Von dieser dialektischen Grundidee her entwirft Augustinus eine umfassende Welt- und Heilsgeschichte. Dieser Entwurf war das ganze Mittelalter über bis hin zu Martin Luther äußerst einflussreich.

Augustinus geht auch auf die Philosophie der Antike ein. Er schreibt unter anderem über den Kontrast zwischen Stoa, Epikureismus und der Seelenwanderungslehre Platons. Ferner sagt er, dass die Philosophen trotz ihres Streits für die Wahrheit nicht den Weg zum Glück fanden.

Indem Augustinus zudem betont, dass die Kirche und der christliche Glaube unabhängig vom Bestehen des Römischen Reiches seien, ist sein Denken nicht mehr von den Vorstellungen der Antike abhängig. Augustinus gilt daher als einer der ersten Denker der Nachantike, der dem Christentum den Weg in die neue Zeit des Mittelalters bahnte.[2]

Siehe auch

Weblinks

Digitalisate

Ausgaben

  • Augustinus: De civitate Dei. The city of god. Hrsg. von Patrick G. Walsh, 6 Bände, Oxford 2005–2014.
  • Augustinus: Vom Gottesstaat. Vollständige Ausgabe in einem Band. Buch 1 bis 10, Buch 11 bis 22. Dtv, 2007, ISBN 978-3-423-34393-0.

Literatur

  • Hans Urs von Balthasar: Augustinus, Die Gottesbürgerschaft (De Civitate Dei). Herausgegeben und eingeleitet von Hans Urs von Balthasar. Aus dem Lateinischen. Fischer Bücherei, Frankfurt am Main / Hamburg 1961.
  • Christoph Horn (Hrsg.): Augustinus. De civitate dei (= Klassiker Auslegen. Band 11). Akademie Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-05-002871-8.
  • Michael Eckert, Gerhard Ebeling (Hrsg.): Lexikon der theologischen Werke. Stuttgart 2003, ISBN 3-520-49301-2, S. 145–147.
  • Volker Henning Drecoll (Hrsg.): Augustin Handbuch. Tübingen 2007, S. 347–363.

Einzelnachweise

  1. Michael Seybold: Zu Augustins »civitas terrena«. Münchner Theologische Zeitschrift, Bd. 17 Nr. 3/4 (1966)/Abhandlungen, S. 243–252 ([1] auf mthz.ub.uni-muenchen.de)
  2. Jochen Sauer (Hrsg.): Augustinus: De Civitate Dei. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Zugänge. Acta Didactica Classica. Bielefelder Beiträge zur Didaktik der Alten Sprachen in Schule und Universität, Band 2, Propylaeum, Universitätsbibliothek Heidelberg 2020, ISBN 978-3-948465-09-4 ([2] auf books.ub.uni-heidelberg.de)