Harnstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2008 um 09:39 Uhr durch Schurti (Diskussion | Beiträge) (bild-tag mit mehr angaben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-10
N20 Nieren- und Ureterstein
N21 Stein in den unteren Harnwegen
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Blasensteine beim Hund, OP-Situs
Ultraschallbild eines Harnsteins im Prostatateil der Harnröhre beim Hund. Ur=Urethra (Harnröhre), Pr=Prostata, St= Harnstein)
Röntgenbild eines Blasensteins

Harnsteine (lat.: Urolithe) sind krankhafte feste Gebilde (Konkremente), die in den ableitenden Harnwegen entstehen können, also in den Nieren (Nierensteine), im Harnleiter (Harnleitersteine, Uretersteine) und gelegentlich auch in der Harnblase (Blasensteine). Harnsteine können entstehen, wenn Mineralsalze ausgefällt werden, die normalerweise im Urin gelöst sind, beispielsweise Calciumcarbonat, Calciumphosphat und Calciumoxalat. Bei einem hinreichend großen Säuregehalt des Urins können sich zunächst kleine Kristalle bilden, die sich allmählich zu größeren Gebilden zusammenfügen. Im Extremfall kann das gesamte Nierenbecken durch diese harten Einlagerungen ausgefüllt werden („Ausgussstein“). Harnsteine aus Calciumsalzen können per Röntgenbild, Harnsteine aus Harnsäure („Uratsteine“) per Ultraschall nachgewiesen werden.

Harnsteine können aus unterschiedlichen Gründen entstehen, so zum Beispiel infolge einer Entzündung der Nieren oder der ableitenden Harnwege, aufgrund einer zu engen Harnröhre, als Folge von Gicht und Zuckerkrankheit oder durch Genuss von übermäßig viel Oxalsäure in bestimmten Lebensmitteln.

Harnsteine bleiben häufig lange Zeit unbemerkt und werden erst (meist unter extrem starken, krampfartigen Schmerzen (Kolik)) auffällig, wenn sie sich im Nierenbecken oder im Harnleiter verklemmen. Als Therapie der Kolik werden schmerzlindernde und krampflösende Medikamenten gegeben; reicht dies nicht aus, müssen die Steine entfernt werden – früher meist durch Operation.

Das Trinken großer Mengen zur „Austreibung“ der Steine ist ein überholter Irrglaube, der sich bis heute selbst bei einigen Fachärzten noch hartnäckig hält. Vielmehr führt viel Trinken zur Verstärkung der Symptome, begünstigt aber in keiner Weise die Passage des Harnleitersteines.

Behandlung

Heute erfolgt die Behandlung vor allem durch Stoßwellen-Zertrümmerung (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie). Dabei werden Stoßwellen von außerhalb des Körpers auf den Stein fokussiert, bis er in kleine Bruchstücke zerspringt.

Vorbeugung

Als Vorbeugung gegen neuerlich auftretende Beschwerden (Metaphylaxe) wird das Trinken genügend großer Flüssigkeitsmengen (mindestens zwei Liter pro Tag) empfohlen und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel: bei calciumhaltigen Steinen auf Milchprodukte, bei Oxalatsteinen zum Beispiel auf Rhabarber und bei Harnsäuresteinen auf purinreiche Nahrungsmittel wie z. B. Innereien, Leber- und Blutwurst.

Literatur

Weblinks