„Harnstein“ – Versionsunterschied
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Als Vorbeugung gegen neuerlich auftretende Beschwerden ([[Metaphylaxe]]) wird das Trinken genügend großer Flüssigkeitsmengen (mindestens zwei Liter pro Tag) empfohlen und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel: bei calciumhaltigen Steinen auf Milchprodukte, bei Oxalatsteinen zum Beispiel auf [[Gemeiner Rhabarber|Rhabarber]] und bei Harnsäuresteinen auf [[purin]]</b>reiche Nahrungsmittel wie z. B. Innereien, Leber- und Blutwurst. |
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Bereits in der Antike wurden Blasensteine zertrümmert. Erfinder dieser Methode war Ammonios, ein griechischer Chirurg in Alexandria (etwa 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.). |
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Version vom 14. Dezember 2008, 18:27 Uhr
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N20 | Nieren- und Ureterstein |
N21 | Stein in den unteren Harnwegen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Harnsteine (lat.: Urolithe) sind krankhafte feste Gebilde (Konkremente), die in den ableitenden Harnwegen entstehen können, also in den Nieren (Nierensteine), im Harnleiter (Harnleitersteine, Uretersteine) und gelegentlich auch in der Harnblase (Blasensteine).
Entstehung
Ursachen
Harnsteine können aus unterschiedlichen Gründen entstehen, so zum Beispiel infolge einer Entzündung der Nieren oder der ableitenden Harnwege, aufgrund einer zu engen Harnröhre, als Folge von Gicht und Zuckerkrankheit oder durch Genuss von übermäßig viel Oxalsäure in bestimmten Lebensmitteln.
Entwicklung
Harnsteine können entstehen, wenn Mineralsalze ausgefällt werden, die normalerweise im Urin gelöst sind, beispielsweise Calciumcarbonat, Calciumphosphat und Calciumoxalat. Bei einem hinreichend großen Säuregehalt des Urins können sich zunächst kleine Kristalle bilden, die sich allmählich zu größeren Gebilden zusammenfügen. Im Extremfall kann das gesamte Nierenbecken durch diese harten Einlagerungen ausgefüllt werden („Ausgussstein“). Harnsteine aus Calciumsalzen können per Röntgenbild, Harnsteine aus Harnsäure („Uratsteine“) per Ultraschall nachgewiesen werden.
Harnsteine bleiben häufig lange Zeit unbemerkt und werden erst (meist unter extrem starken, krampfartigen Schmerzen (Kolik)) auffällig, wenn sie sich im Nierenbecken oder im Harnleiter verklemmen. Als Therapie der Kolik werden schmerzlindernde und krampflösende Medikamenten gegeben; reicht dies nicht aus, müssen die Steine entfernt werden – früher meist durch Operation.
Behandlung
Heute erfolgt die Behandlung vor allem durch Stoßwellen-Zertrümmerung (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie). Dabei werden Stoßwellen von außerhalb des Körpers auf den Stein fokussiert, bis er in kleine Bruchstücke zerspringt.
Das Trinken großer Mengen zur „Austreibung“ der Steine ist ein überholter Irrglaube, der sich bis heute selbst bei einigen Fachärzten noch hartnäckig hält. Vielmehr führt viel Trinken zur Verstärkung der Symptome, begünstigt aber in keiner Weise die Passage des Harnleitersteines.
Vorbeugung
Als Vorbeugung gegen neuerlich auftretende Beschwerden (Metaphylaxe) wird das Trinken genügend großer Flüssigkeitsmengen (mindestens zwei Liter pro Tag) empfohlen und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel: bei calciumhaltigen Steinen auf Milchprodukte, bei Oxalatsteinen zum Beispiel auf Rhabarber und bei Harnsäuresteinen auf purinreiche Nahrungsmittel wie z. B. Innereien, Leber- und Blutwurst.
Geschichte
Bereits in der Antike wurden Blasensteine zertrümmert. Erfinder dieser Methode war Ammonios, ein griechischer Chirurg in Alexandria (etwa 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.).
Literatur
- Albrecht Hesse, Dietmar Bach: Harnsteine - Pathobiochemie und klinisch-chemische Diagnostik. aus der Reihe: Klinische Chemie in Einzeldarstellungen. Band 5, Thieme, Stuttgart 1982, ISBN 3-13-488701-0
- Albrecht Hesse, Jörg Joost: Ratgeber für Harnsteinpatienten. Hippokrates, Stuttgart 1985/1992, ISBN 3-89373-181-4
- Albrecht Hesse, Andrea Jahnen, Klaus Klocke: Nachsorge bei Harnstein-Patienten. Ein Leitfaden für die ärztliche Praxis. Urban&Fischer, 2002, ISBN 3-3346-0832-8
- Stefan C. Müller, Rainer Hofmann, Kai-Uwe Köhrmann, Albrecht Hesse: Epidemiologie, instrumentelle Therapie und Metaphylaxe des Harnsteinleidens aus: Deutsches Ärzteblatt 101, Heft 19, S. A1331–1336, 2004
Weblinks
- Aerztekammer-BW.de Harnsteinleiden - Therapie und Metaphylaxe (PDF)
- Klinikum-Saarbruecken.de Leitlinie zur Metaphylaxe des Harnsteinleidens
- Leitlinien AK Harnsteine, 2006