„Großschreibung“ – Versionsunterschied

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== Internationale Besonderheiten ==
== Internationale Besonderheiten ==
Die Großschreibung wird nicht in allen Ländern der gemäßigten Kleinschreibung gleich gehandhabt. So werden Völkernamen im Englischen, Niederländischen, Französischen und Spanischen groß, im Italienischen, Dänischen, Schwedischen und Norwegischen klein geschrieben. Für Feiertage gilt das Entsprechende, mit der Ausnahme des Italienischen, das hier zu den großschreibenden Sprachen gehört. Auch die Schreibung von Institutionen und Titeln ist unterschiedlich; so heißt es auf englisch "Queen Elizabeth", auf französisch aber "la reine Elisabeth", und im Dänischen hat man nach Jahrzehnten ausschließlicher Kleinschreibung vor wenigen Jahren in solchen Fällen die Großschreibung wieder zugelassen (heute "dronningen" und "Dronningen"). Auch für die Schreibung der Wörter für "(ein bestimmter) Staat" und "(eine bestimmte) Kirche" gelten keine einheitliche Regeln.
Die Großschreibung wird nicht in allen Ländern der gemäßigten Kleinschreibung gleich gehandhabt. So werden Völkernamen im Englischen, Niederländischen, Französischen und Spanischen groß, im Italienischen, Dänischen, Schwedischen und Norwegischen klein geschrieben. Für Feiertage gilt das Entsprechende, mit der Ausnahme des Italienischen, das hier zu den großschreibenden Sprachen gehört. Auch die Schreibung von Institutionen und Titeln ist unterschiedlich; so heißt es auf englisch "Queen Elizabeth", auf französisch aber "la reine Élisabeth", und im Dänischen hat man nach Jahrzehnten ausschließlicher Kleinschreibung vor wenigen Jahren in solchen Fällen die Großschreibung wieder zugelassen (heute "dronningen" und "Dronningen"). Auch für die Schreibung der Wörter für "(ein bestimmter) Staat" und "(eine bestimmte) Kirche" gelten keine einheitlichen Regeln.


== Informatik ==
== Informatik ==

Version vom 7. Juni 2007, 10:00 Uhr

Großschreibung
Vergleiche: Kleinschreibung

Mit Großschreibung ist in natürlichen Sprachen hauptsächlich das Setzen von Großbuchstaben am Wortanfang gemeint. Dies bezieht sich auf jene Sprachen, deren Alphabet zwischen Minuskeln und Majuskeln unterscheidet, so wie das lateinische, kyrillische und griechische Alphabet.

In vielen Sprachen werden Eigennamen sowie religiöse Bezeichnungen großgeschrieben, auch bei Höflichkeitsformen findet sich häufig Großschreibung.

Die gemäßigte Kleinschreibung (die man ebenso gut als gemäßigte Großschreibung bezeichnen könnte) lässt bestimmte Fälle großgeschriebener Wörter zu, etwa am Satzanfang wie bei der Großschreibung, oder bei Eigennamen.

Geschichte

Die Großschreibung im Deutschen entstand im Barock. Dabei wurden bei einzelnen Wörtern (nicht nur Substantiven) der erste oder die ersten paar Buchstaben in Versalien gesetzt, um diese Wörter besonders zu betonen. Bevorzugt Begriffe aus dem religiösen Kontext ("GOtt") wurden auf diese Art hervorgehoben, was mit dazu beiträgt, dass bis heute vor allem säkulare Kreise die Abschaffung der Großschreibung fordern.

Die Tendenz, einzelne Wörter durch Versalschreibweise (üblicherweise des ganzes Wortes) zu BETONEN, findet sich heute unabhängig vom damaligen Gebrauch und sprachübergreifend.

Ein Übergang zur heute üblichen Form von Großschreibung fand allmählich durch den Gebrauch statt. Dabei entstanden im Laufe der Zeit auch die vielen Ausnahmen, etwa, dass Wörter nicht groß geschrieben werden, wenn sie im Kontext nicht als Substantive wahrgenommen werden (z. B. Das ist im allgemeinen nicht so.; diese Ausnahme wurde im Rahmen der Rechtschreibreform zurückgenommen). Solche Ausnahmen sollten jeweils das Lesen erleichtern, ließen dabei aber die Rechtschreibregeln komplexer werden.

Deutsche Sprache / Luxemburgische Sprache

Das Deutsche ist im lateinischen Alphabet (einschließlich der deutschen Varietäten des Niederdeutschen und einigen (nicht allen) nordfriesischen Schriftdialekten) zusammen mit dem Luxemburgischen die einzige Sprache, welche eine generelle Substantivgroßschreibung kennt, z. B. in den Wörtern „Brot“ oder „Liebe“. Ferner werden Eigennamen großgeschrieben wie z. B. „Peter“. Die Anreden „Du“ und „Ihr“ können in Briefen am Anfang großgeschrieben werden, müssen es aber nicht. Außerdem werden als Nomen (nominal) gebrauchte Adjektive, Partizipien und Infinitive großgeschrieben, wenn sie in folgenden Kombinationen vorkommen:

Wörter am Satzanfang oder am Anfang von Buchtiteln und Überschriften werden ebenfalls normalerweise großgeschrieben.

Alle anderen Wörter müssen komplett kleingeschrieben werden, zum Beispiel „anders“, „gehen“ und „wenn“. Eine Ausnahme von der Regel, dass nur der erste Buchstabe eines Wortes großgeschrieben wird, sind Abkürzungen, bei denen sich die Klein- oder Großschreibung eines bestimmten Buchstaben an der Schreibung des jeweils abgekürzten Wortes orientiert. Zum Beispiel steht „GmbH“ für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ und „StVO“ für „Straßen-Verkehrs-Ordnung“.

Die Abschaffung der Substantivgroßschreibung stand für die deutsche Rechtschreibreform von 1996 zur Diskussion.

Als ein Argument für die Beibehaltung der Großschreibung werden eine Studie des Max-Planck-Institutes aus dem Jahr 1999 sowie weitere, frühere Untersuchungen angeführt, denen zufolge ein Text mit Substantivgroßschreibung durch Muttersprachler schneller lesbar ist, auch wenn die Sprache eigentlich über eine gemäßigte Kleinschreibung verfügt. Diese Studien werden von Gegnern der Großschreibung als methodisch fehlerhaft und unrepräsentativ angezweifelt. Außerdem wird die Großschreibung allgemein sowie insbesondere die zum Teil uneinheitliche Regelung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen als Quelle von Rechtschreibfehlern kritisiert.

Viele deutsche Literaten, u. a. die Gebrüder Grimm, sprachen sich immer wieder für die Kleinschreibung der Substantive aus. Im Artikel Kleinschreibung finden sich weitere, ausführlichere Aspekte dieser Thematik.

Englische Sprache

Im Englischen werden alle Wörter des Grundwortschatzes komplett kleingeschrieben, lediglich Eigennamen werden großgeschrieben. Das bezieht sich nicht nur auf Namen wie „John“ oder „Mary“, sondern auch auf Markennamen oder Produktnamen. Zum Beispiel ist „windows“ die Mehrzahl des englischen Wortes für „Fenster“, „Windows“ jedoch ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft. Weiterhin werden zum Beispiel großgeschrieben:

  • das Personalpronomen "I" (ich)
  • Wörter am Satzanfang
  • Wörter in Überschriften (welche Wörter dabei gegebenenfalls nicht großgeschrieben werden, hängt von der Textart der Überschrift ab)

Dänische Sprache / Norwegische Sprache

Von Deutschland hatte sich die Großschreibung von Substantiven ins Dänische ausgebreitet und durch die Union mit Norwegen (1521 - 1814) auch dort Fuß gefasst.

Im Norwegischen wurde 1869 die gemäßigte Kleinschreibung eingeführt. Dänemark folgte mit der Rechtschreibreform von 1948.

Grundsätzlich gilt, dass dänische Texte aus der Zeit vor 1948 bei Zitaten unverändert bleiben. Zu beachten ist weiterhin, dass die Anredeformen I (ihr), De (Sie), Dem (Ihnen), Deres (Ihr) groß geschrieben werden, ebenso Titel wie Hendes Majestæt (Ihre Majästät).

Internationale Besonderheiten

Die Großschreibung wird nicht in allen Ländern der gemäßigten Kleinschreibung gleich gehandhabt. So werden Völkernamen im Englischen, Niederländischen, Französischen und Spanischen groß, im Italienischen, Dänischen, Schwedischen und Norwegischen klein geschrieben. Für Feiertage gilt das Entsprechende, mit der Ausnahme des Italienischen, das hier zu den großschreibenden Sprachen gehört. Auch die Schreibung von Institutionen und Titeln ist unterschiedlich; so heißt es auf englisch "Queen Elizabeth", auf französisch aber "la reine Élisabeth", und im Dänischen hat man nach Jahrzehnten ausschließlicher Kleinschreibung vor wenigen Jahren in solchen Fällen die Großschreibung wieder zugelassen (heute "dronningen" und "Dronningen"). Auch für die Schreibung der Wörter für "(ein bestimmter) Staat" und "(eine bestimmte) Kirche" gelten keine einheitlichen Regeln.

Informatik

Die Unterscheidung von Klein- und Großbuchstaben beschreibt eine bestimmte Umgangsweise von Computern mit Texten, bei der zwischen Majuskeln und Minuskeln unterschieden wird. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Dateisystem vieler Unix-artiger Betriebssysteme. Im Gegensatz zu den Dateisystemen von MS-DOS oder Windows, welche nicht zwischen Klein- und Großbuchstaben unterscheiden, bezeichnen unter Unix beispielsweise „Brief.txt“ und „brief.txt“ verschiedene Dateien. Dabei spielt es auch keine Rolle, an welcher Stelle des Wortes sich die Buchstaben unterscheiden: Also auch „gericht.txt“ und „gericHt.txt“ sind verschieden.

Dieses unterschiedliche Verhalten kann zu Problemen bei gemischten Netzwerken führen, etwa wenn man versucht, zwei Dateien mit gleichem Dateinamen, aber unterschiedlicher Schreibung, von einem Unix-System auf ein Windows-System zu kopieren.

Im Deutschen gibt es für diese Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung keinen gesonderten Begriff. Im Englischen und damit auch in der Informatik wird der englische Begriff Case sensitivity (engl. case = Fall, sensitivity = Abhängigkeit; also etwa „Fallabhängigkeit“) für die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung durch ein Computersystem verwendet. Das Gegenteil wird durch den Begriff der „Case insensitivity“ (etwa „Fallunabhängigkeit“) bezeichnet. Entsprechende Computersysteme sind entweder „case sensitive“ oder „case insensitive“.

Siehe auch

Weblinks