„Aenocyon dirus“ – Versionsunterschied

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<ref name="Perri et al. 2021">A.&nbsp;R. Perri, K.&nbsp;J. Mitchell, A. Mouton, S. Álvarez-Carretero, A. Hulme-Beaman, J. Haile, A. Jamieson, J. Meachen, A.&nbsp;T. Lin, B.&nbsp;W. Schubert, C. Ameen, E.&nbsp;E. Antipina, P. Bover, S. Brace, A. Carmagnini, C. Carøe, J.&nbsp;A. Samaniego Castruita, J.&nbsp;C. Chatters, K. Dobney, M. dos Reis, A. Evin, P. Gaubert, S. Gopalakrishnan, G. Gower, H. Heiniger, K.&nbsp;M. Helgen, J. Kapp, P.&nbsp;A. Kosintsev, A. Linderholm, A.&nbsp;T. Ozga, S. Presslee, A.&nbsp;T. Salis, N.&nbsp;F. Saremi, C. Shew, K. Skerry, D.&nbsp;E. Taranenko, M. Thompson, M.&nbsp;V. Sablin, Y.&nbsp;V. Kuzmin, M.&nbsp;J. Collins, M.-H.&nbsp;S, Sinding, M.&nbsp;T.&nbsp;P. Gilbert, A.&nbsp;C. Stone, B. Shapiro, B. Van Valkenburgh, R.&nbsp;K. Wayne, G. Larson, A. Cooper, L.&nbsp;A. F.&nbsp;Frantz: ''Dire wolves were the last of an ancient New World canid lineage.'' Nature, 2021, [[doi:10.1038/s41586-020-03082-x]]. Dazu:
* Martin Vieweg: [https://www.wissenschaft.de/erde-klima/dem-raetselhaften-schattenwolf-auf-der-spur/ Dem rätselhaften „Schattenwolf“ auf der Spur], auf: wissenschaft.de vom 13. Januar 2021
* Martin Vieweg: [https://www.wissenschaft.de/erde-klima/dem-raetselhaften-schattenwolf-auf-der-spur/ Dem rätselhaften „Schattenwolf“ auf der Spur], auf: wissenschaft.de vom 13. Januar 2021
* [https://www.spektrum.de/news/canis-dirus-erbgut-erhellt-evolution-eines-eiszeitraeubers/1818386 Canis dirus: Erbgut erhellt Evolution eines Eiszeiträubers], auf: spektrum.de vom 13. Januar 2021</ref>
* [https://www.spektrum.de/news/canis-dirus-erbgut-erhellt-evolution-eines-eiszeitraeubers/1818386 Canis dirus: Erbgut erhellt Evolution eines Eiszeiträubers], auf: spektrum.de vom 13. Januar 2021
* Mauricio Antón: [https://science.orf.at/stories/3204079/ Genanalyse: Warum der „Schattenwolf“ verschwand], auf: orf.at vom 13. Januar 2021
* Michelle Starr: [https://www.sciencealert.com/dire-wolf-genome-finally-reveals-its-place-in-the-wolf-family-tree Dire Wolves May Have Been Lonely Survivors of an Ancient Lineage], auf: science<sup>alert</sup> vom 13. Januar 2021</ref>
</references>
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Version vom 16. Januar 2021, 00:49 Uhr

Canis dirus

Montiertes Skelett von C. dirus

Zeitliches Auftreten
Mittleres Pleistozän bis Oberes Pleistozän
bis vor ca. 10 .000 Jahre
Fundorte
Systematik
Hundeartige (Caniformia)
Hunde (Canidae)
Caninae
Echte Hunde (Canini)
Wolfs- und Schakalartige (Canis)
Canis dirus
Wissenschaftlicher Name
Canis dirus
Leidy, 1858

Canis dirus (Latein ‚schrecklicher Hund‘), oder Aenocyon dirus[1] ist eine vor etwa 10.000 Jahren ausgestorbene Art in der Familie der Hunde (Canidae). Er lebte im Pleistozän von Nord- und Südamerika. Canis dirus war nicht der Vorfahre des heutigen Wolfes (Canis lupus), wie häufig angenommen wird. Traditionell wird die Art in die Gattung Canis (Wolfs- und Schakalartige) gestellt. Nach neueren Analysen besteht aber nur eine weitläufige Verwandtschaft innerhalb der Tribus der Echten Hunde (Canini), so dass eine eigene Gattung – Aenocyon – vorgeschlagen wurde.[1] Sein englischer Trivialname ist dire wolf (englisch dire ‚schrecklich, fürchterlich‘).

Aussehen

Zwei Möglichkeiten für das Erscheinungsbild von Canis dirus

Canis dirus glich im Körperbau einem Wolf, war allerdings etwas größer als dieser. Die durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge betrug etwa 1,5 m und das Gewicht lag bei zirka 50 kg. Im Unterschied zum Wolf war Canis dirus etwas gedrungener und besaß kürzere, kräftigere Gliedmaßen. Der Kopf war größer als bei einem entsprechend großen Wolf, das Hirnvolumen dagegen kleiner. Seine Zähne waren kräftiger als die aller anderen Arten der Gattung Canis.

Lebensweise

Die kürzeren Beine lassen darauf schließen, dass er kein besonders guter Läufer war. In Verbindung mit seinen mächtigen Reißzähnen, die geeignet waren, selbst größere Knochen aufzubrechen, lässt dies auf Aasfressen schließen. Möglicherweise lebte er ähnlich wie eine Hyäne und besetzte deren ökologische Nische auf dem amerikanischen Kontinent. Diese These wird durch starke Abnutzungserscheinungen auf den Zähnen der Tiere unterstützt. Andererseits zeigen manche Fossilien von Canis dirus verheilte Knochenbrüche, die identisch mit jenen sind, die auch heutige Wölfe zuweilen bei Konfrontationen mit besonders großer und wehrhafter Beute wie Elchen oder Wapitis davontragen. Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Tiere ganz ähnlich wie heutige Tüpfelhyänen auch aktiv jagten. Auch Hyänen zeigen starke Abnutzungserscheinungen ihrer Zähne, aber unabhängig davon, ob es sich bei ihrer Nahrung um selbst erjagte Beute oder gefundenes Aas handelt, da sie Kadaver praktisch immer vollständig verwerten.

Funde und Verbreitung

Verbreitungsgebiet von Canis dirus

Canis dirus entwickelte sich auf dem Amerikanischen Doppelkontinent. Herkömmlich wird meist eine Abstammung vom Armbruster-Wolf (Canis armbrusteri) angenommen, der erstmals im mittleren Pleistozän vor etwa 800.000 Jahren auftrat und sich dort verbreitete. Canis armbrusteri starb später in Nordamerika aus, überlebte aber in Südamerika, wo er nach dieser Annahme zum Vorfahren von Canis dirus wurde. Dieser entstand in Südamerika und gelangte von dort aus nach Nordamerika, das er vor etwa 100.000 Jahren erreichte. 200.000 Jahre früher war bereits Canis lupus aus Eurasien nach Nordamerika eingewandert. Über einen Zeitraum von etwa 100.000 Jahren lebten Wolf und Canis dirus zusammen in denselben Lebensräumen, doch vor etwa 10.000 Jahren ereilte den „Direwolf“ das gleiche Schicksal wie viele andere Tiere des Amerikanischen Kontinents. Er starb zusammen mit Mammuts, Amerikanischen Mastodons, Kurznasenbären, der Säbelzahnkatze Smilodon und den Riesenfaultieren aus, während der Wolf (Canis lupus) bis heute überlebt hat. Canis dirus kam im späten Pleistozän von Alberta (Kanada) bis Peru vor. Die bekanntesten Fundstellen liegen bei Rancho La Brea im heutigen Kalifornien. Hier wurden die Fossilien von 3600 Individuen ausgegraben, mehr als von jeder anderen dort gefundenen Tierart. Fossilfunde in Arkansas liefern Hinweise dafür, dass die letzten Canis dirus bis vor 4000 Jahren überlebt haben könnten.

Im Jahr 2020 wurde ein Unterkieferfragment aus einer Sandgrube bei Harbin im nordöstlichen China beschrieben, das aufgrund seiner Zahnmerkmale, etwa dem großen vorderen Mahlzahn, mit Canis dirus in Verbindung gebracht wird. Es wäre somit der erste Hinweis auf eine eurasische Verbreitung der Art. Der Fund datiert in das Jungpleistozän. Zu dieser Zeit waren in Eurasien auch Verwandte der Tüpfelhyäne verbreitet, die mit Crocuta crocuta ultima bezeichnet werden und möglicherweise die größten Nahrungskonkurrenten von Canis dirus darstellten. Die Forscher nehmen daher an, dass aufgrund dieses Umstandes die Besiedlungsdichte von Canis dirus in Eurasien eher gering war.[2]

Nach Anfang 2021 veröffentlichten Untersuchungen trennten sich die Abstammungslinien von Canis dirus und dem rezenten Wolf Canis lupus bereits vor 5,7 Millionen Jahren. Die Entwicklung verlief dann auf dem amerikanischen respektive dem eurasischen Doppelkontinent. Die Autoren schlugen vor, dass auch der Armbruster-Wolf „Canisarmbrusteri ein Mitglied der eigenständigen Neuwelt-Canidenlinie ist, zu der nach ihren Ergebnissen „Canisdirus als Aenocyon dirus gehört, allerdings ohne einen alternativen Gattungsnamen für den Armbruster-Wolf vorzuschlagen.[1]

Kulturelle Rezeption

Canis dirus im Größenvergleich zum Menschen

Canis dirus wird gerne als besonders großer, urtümlicher und intelligenter Wolf in Büchern und Filmen des Fantasygenres aufgegriffen. Oft haben diese Kreaturen aber nur noch ihren Namen mit der ausgestorbenen Spezies gemein, da beispielsweise ihre Körper stark überzeichnet oder an die jeweilige Situation angepasst dargestellt bzw. beschrieben werden.

  • In Die Legende der Wächter und der Ablegerreihe The Wolves of the Beyond spielt der Canis dirus eine größere Rolle.
  • Als Schreckenswolf ist er außerdem eine klassische Kreatur aus Dungeons & Dragons, die häufig als Wildtier oder Tiergefährte eine stärkere Alternative zum einfachen Wolf darstellt.
  • Weiterhin existiert der Schattenwolf (im englischen Original Direwolf) als Lebewesen und Wappentier in der Fantasysaga Das Lied von Eis und Feuer sowie in der darauf basierenden Fernsehserie Game of Thrones.
  • Im Survival-Spiel ARK für PC und Konsolen wird der Direwolf als Rudeltier zwischen drei und fünf Tieren dargestellt. Sein Lebensraum sind die kalten Bergregionen oder das Eisgebiet, die Fellfarbe ist daher grau bis weiß. Seine Größe ist nur unwesentlich größer als Skelettfunde belegen.

Literatur

  • Paul S. Martin, Richard G. Klein (Hrsg.): Quaternary Extinctions. A Prehistoric Revolution. The University of Arizona Press, Tucson AZ 1984, ISBN 0-8165-1100-4.

Einzelnachweise

  1. a b c A. R. Perri, K. J. Mitchell, A. Mouton, S. Álvarez-Carretero, A. Hulme-Beaman, J. Haile, A. Jamieson, J. Meachen, A. T. Lin, B. W. Schubert, C. Ameen, E. E. Antipina, P. Bover, S. Brace, A. Carmagnini, C. Carøe, J. A. Samaniego Castruita, J. C. Chatters, K. Dobney, M. dos Reis, A. Evin, P. Gaubert, S. Gopalakrishnan, G. Gower, H. Heiniger, K. M. Helgen, J. Kapp, P. A. Kosintsev, A. Linderholm, A. T. Ozga, S. Presslee, A. T. Salis, N. F. Saremi, C. Shew, K. Skerry, D. E. Taranenko, M. Thompson, M. V. Sablin, Y. V. Kuzmin, M. J. Collins, M.-H. S, Sinding, M. T. P. Gilbert, A. C. Stone, B. Shapiro, B. Van Valkenburgh, R. K. Wayne, G. Larson, A. Cooper, L. A. F. Frantz: Dire wolves were the last of an ancient New World canid lineage. Nature, 2021, doi:10.1038/s41586-020-03082-x. Dazu:
  2. Dan Lu, Yangheshan Yang, Qiang Li und Xijun Ni: A late Pleistocene fossil from Northeastern China is the first record of the dire wolf (Carnivora: Canis dirus) in Eurasia. Quaternary International, 2020, doi:10.1016/j.quaint.2020.09.054

Weblinks

Commons: Canis dirus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien