„Martigny“ – Versionsunterschied

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Am Ort gibt es einen Verein der Verkehrsfreunde, der zum Teil Original-Fahrzeuge von 1906 erhält und betreibt (Nostalgiefahrten auf der 1-Meter-Bahnstrecke, Strassenbahn).
Am Ort gibt es einen Verein der Verkehrsfreunde, der zum Teil Original-Fahrzeuge von 1906 erhält und betreibt (Nostalgiefahrten auf der 1-Meter-Bahnstrecke, Strassenbahn).


Das im Kanton Luzern gelegene Sursee ist Freundschaftsstadt von Martigny.
Das im Kanton Luzern gelegene [[Sursee]] ist Freundschaftsstadt von Martigny.


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==

Version vom 5. Oktober 2020, 02:44 Uhr

Martigny
Wappen von Martigny
Wappen von Martigny
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Martigny
BFS-Nr.: 6136i1f3f4
Postleitzahl: 1920
UN/LOCODE: CH MGY
Koordinaten: 571233 / 105457Koordinaten: 46° 6′ 0″ N, 7° 4′ 0″ O; CH1903: 571233 / 105457
Höhe: 471 m ü. M.
Höhenbereich: 450–1698 m ü. M.[1]
Fläche: 32,59 km²[2]
Einwohner: i20'974 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 644 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
30,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Stadtpräsidentin: Anne-Laure Couchepin Vouilloz (PLR)
Website: www.martigny.ch
Martigny la Ville
Martigny la Ville

Martigny la Ville

Lage der Gemeinde
Karte von MartignyLac de SalanfeLac d’EmossonLac du Vieux EmossonLac de ChampexLac de FullyLac InférieurLac des VauxLac de CleusonLac du Grand DésertLac de LouvieFrankreichFrankreichKanton WaadtBezirk ContheyBezirk EntremontBezirk MontheyBezirk Saint-MauriceBezirk SidersBezirk SittenBovernierFullyIsérablesLeytronMartignyMartigny-CombeRiddesSaillonSaillonSaxon VSTrient VS
Karte von Martigny
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Martigny (französisch [maʀtiɲi], im frankoprovenzalischen Ortsdialekt [martiɲˈəː], [a martəɲˈi],[5] deutsch Martinach) ist eine Munizipalgemeinde, eine Burgergemeinde mit einem Burgerrat und Hauptort des gleichnamigen Bezirkes im Schweizer Kanton Wallis. Der deutsche Name Martinach ist noch im Oberwallis gebräuchlich.

Geographie

Die Stadt Martigny liegt im französischsprachigen Unterwallis, auf dem Schwemmland der Dranse am Rhoneknie.

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen:

  • Martigny-Ville (475 m ü. M.), im Talgrund
  • Martigny-Bourg (486 m ü. M.), am Eingang ins Val de Bagnes
  • La Bâtiaz, auf der linken Seite der Dranse gegenüber Martigny-Ville

Martigny-Combe auf dem linken Ufer der Dranse bildet eine eigene politische Gemeinde.

Luftbild (1949)

Geschichte

Der vicus Octodurus wird erstmals in Julius Cäsars Bellum Gallicum im Zusammenhang mit der Schlacht von Octodurum 57 v. Chr. genannt («in vico Veragrorum, qui appellatur Octodurus»). 47 n. Chr., in römischer Zeit, hiess der Ort offiziell Forum Claudii Augusti oder Forum Claudii Vallensium, doch ist ab 280 wieder der ursprüngliche Name aus den Quellen bezeugt. Die erste Erwähnung des heutigen Namens Martigny datiert von 1058 («usque Martiniacum»).[5]

Octodurus ist ein nicht sicher geklärter keltischer Name; möglicherweise bedeutet er «acht Tore».[5] Forum Claudius Augusti/Vallensium erweist dem römischen Kaiser Claudius die Ehre,[6] der das Gebiet des heutigen Wallis zur eigenen Provinz Vallis Poenina erhob. Der Namenwechsel von Octodurus auf Martiniacum wird mit der Aufgabe der antiken Stadt Ende des 4. Jahrhunderts und dem Umzug der Bevölkerung in eine jüngere Siedlung in der Nachbarschaft erklärt. Der neue Name geht auf den lateinischen Personennamen Martinius zurück, verbunden mit dem keltischen Suffix -akos, -acum, und bedeutet «bei den Leuten des Martinus», verweist also auf einen Landbesitzer der Spätantike.[5]

Von 381 bis 585 residierten die ersten Bischöfe des Wallis, die Vorgänger der Bischöfe von Sitten, in Octodurus. Im Mittelalter gehörte der Ort zur bischöflichen Kastlanei Martigny, die sich 1351 unter den Schutz des Hauses Savoyen stellte. Nachdem die sieben Oberwalliser Zehnden 1475 das Unterwallis erobert hatten, gliederten sie Martigny der Landvogtei Saint-Maurice ein. Dank Privilegien des Bischofs von Sitten und der Grafen von Savoyen konnten die Bürger ihre lokalen Behörden selbst wählen.

1800 durchquerte Napoleon Bonaparte mit der französischen Italienarmee die Stadt. 1840–1847 war der Ort Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen den Liberalen und den Konservativen; erstere, die «Junge Schweiz», unterlag 1844 in der nahe Martigny geschlagenen Schlacht bei Trient. Martigny ist bis heute eine Bastion der Freisinnig-Demokratischen Partei bzw. der FDP.Die Liberalen im mehrheitlich konservativen Kanton Wallis.

Die heutige Munizipalgemeinde Martigny entstand im Rahmen mehrerer Abspaltungen und erneuter Fusionen. 1835 verselbständigte sich Martigny-Ville, 1836 Charrat, und 1841 folgten Martigny-Bourg sowie Martigny-Combe; von Letzterem trennten sich 1845 La Bâtiaz und 1899/1900 Trient. 1956 schlossen sich Martigny-Ville und La Bâtiaz zur neuen Munizipalgemeinde Martigny-Ville zusammen, und diese wiederum vereinigte sich 1964 mit Martigny-Bourg zur gegenwärtigen Munizipalgemeinde Martigny.

Siehe auch Geschichte des Wallis#Antike.

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl von Martigny entwickelte sich seit 1850 wie folgt (für die Zeit vor 1956 bzw. 1964 werden die Zahlen der früheren Gemeinden Martigny-Ville, La Bâtiaz und Martigny-Bourg zusammengerechnet):

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1970 2000[7] 2010 2012 2014 2016
Einwohner 2545 3550 5915 10478 14361 16143 16897 17342 17998

Nach Angaben aus Meyers Konversationslexikon hatte Martigny la Ville um 1888 1'525, Martigny le Bourg 1'303 und Martigny-Combe 1'714 Einwohner.

Politik

Stadtparlament

9
19
32
19 32 
Insgesamt 60 Sitze
  • AdG: 9
  • CVP: 19
  • FDP: 32

Im Kanton Wallis haben – wie in andern Westschweizer Kantonen – die grösseren Gemeinden ein Gemeindeparlament, das Conseil général heisst, während kleinere Gemeinden eine Gemeindeversammlung kennen.

Der Generalrat (conseil géneral) von Martigny besteht aus 60 Mitgliedern. Die Behörde wird traditionell von Vertretern der Freisinnigen Partei dominiert. Sie setzt sich in der Amtsperiode 2017 bis 2020 wie folgt zusammen:[8]

In der vorhergehenden Amtsperiode war noch eine Gruppe der SVP im Conseil général vertreten; die Partei hatte in den Wahlen von 2012 fünf Sitze erhalten, während die CVP drei und die FdP und die Sozialdemokraten je einen Sitz verloren.

Im Jahr 2020 ist Jean-Pierre Terretaz Präsident des Conseil général von Martigny.

Stadtpräsidium

  • 1834–1837: Eugène Gay
  • 1837–1841: Joseph-Samuel Cropt
  • 1841–1843: Eugène Gay
  • 1843–1848: Valentin Morand
  • 1848–1850: Joseph Morand
  • 1850–1853: Joseph-Antoine Vouilloz
  • 1853–1858: Valentin Morand
  • 1859–1860: Alexis Gay
  • 1861–1864: Valentin Morand
  • 1865–1868: Louis Closuit
  • 1869–1874: Charles Morand
  • 1875–1884: Alexis Gay
  • 1885–1888: Joseph Pillet
  • 1889–1900: Alphonse Orsat
  • 1901–1905: Louis Cropt
  • 1906–1918: Georges Morand
  • 1918–1920: Denis Orsat
  • 1921–1960: Marc Morand
  • 1961–1976: Edouard Morand
  • 1965–1976: Edouard Morand
  • 1977–1984: Jean Bollin
  • 1985–1998: Pascal Couchepin
  • 1999–2003: Pierre Crittin
  • 2004–2008: Olivier Dumas
  • 2009–2016: Marc-Henri Favre
  • seit 2017: Anne-Laure Couchepin Vouilloz

Nationalratswahlen

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Martigny: FDP 32,4 %, CVP 19,8 %, SP 18,6 %, Grüne 12,6 %, SVP 12,4 %, CSP 2,1 %.[9]

Wirtschaft

Die Stadt Martigny ist ein regionales Zentrum für das Unterwallis mit zahlreichen Dienstleistungsbetrieben.

Im weiten Gemeindegebiet liegen mehrere Landwirtschaftszonen. In der Rhonebene ist der Obstbau dominierend. Westlich der Stadt liegt ein Rebberg.

Martigny besitzt grosse Waldflächen an den Berghängen im Süden und im Westen der Ebene.

Ansässige Unternehmen

Martigny ist der Hauptsitz der Versicherungsgruppe Groupe Mutuel.

Die familiengeführte Distillerie Morand produziert seit 1889 Spirituosen in Martigny.

In der Schwemmebene befinden sich Areale von Kiesgruben mit Baggerseen, die eine ökologische Bedeutung für die Vögel haben. Es sind die einzigen grösseren Wasserflächen im Rhonetal zwischen den Naturschutzgebieten Poutafontana bei Siders und Les Grangettes am Genfersee.[10]

Infrastruktur

Durch das Stadtgebiet führen die internationale Ölleitung Oléoduc du Rhône und mehrere Hochspannungsleitungen.

Verkehr

Martigny ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Strasse und Eisenbahn.

Von der Nationalstrasse A9 zweigt hier die Umfahrungsstrasse A21 nach Aosta (Italien, durch den Grosser-St.-Bernhard-Tunnel) und über den Col de la Forclaz nach Chamonix (Frankreich) ab.

Die Stadt befindet sich an der Eisenbahnlinie LausanneBrig (Simplonbahn). Die Transports de Martigny et Régions (TMR) betreiben Eisenbahnlinien nach Orsières, Le Châble und Le Châtelard (Richtung Chamonix, Frankreich).

Sehenswürdigkeiten

Château de la Bâtiaz

Sonstiges

Am Ort gibt es einen Verein der Verkehrsfreunde, der zum Teil Original-Fahrzeuge von 1906 erhält und betreibt (Nostalgiefahrten auf der 1-Meter-Bahnstrecke, Strassenbahn).

Das im Kanton Luzern gelegene Sursee ist Freundschaftsstadt von Martigny.

Persönlichkeiten

Literatur

Zur modernen Ortschaft

Zur antiken Stadt

Weblinks

Commons: Martigny – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b c d Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 573 f.
  6. François Wiblé: Forum Claudii Vallensium. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Albano Hugon: Martigny (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  8. Archivierte Kopie (Memento vom 9. August 2016 im Internet Archive)
  9. Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
  10. Christian Keim: Les gravières du Verney (Martigny). Importance pour l’avifaune locale et migratrice. In: Bulletin de la Murithienne, 106, 1988, S. 25–36.
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