„Boulogne-sur-Mer“ – Versionsunterschied

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* [[Jean-Pierre Papin]] (* 1963), Fußballspieler und Fußballtrainer
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* [[Stéphane Lannoy]] (* 1969), Fußballschiedsrichter
* [[Stéphane Lannoy]] (* 1969), Fußballschiedsrichter
* [[Lise Legrand]] (* 1976), Ringerin
* [[Mickaël Bourgain]] (* 1980), Radsportler
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* [[Franck Ribéry]] (* 1983), Fußballspieler
* [[Franck Ribéry]] (* 1983), Fußballspieler

Version vom 2. Juni 2020, 01:12 Uhr

Boulogne-sur-Mer
Boulogne-sur-Mer (Frankreich)
Boulogne-sur-Mer (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Pas-de-Calais (62)
Arrondissement Boulogne-sur-Mer
Kanton Hauptort von
Boulogne-sur-Mer-1
Boulogne-sur-Mer-2
Gemeindeverband Boulonnais
Koordinaten 50° 44′ N, 1° 37′ OKoordinaten: 50° 44′ N, 1° 37′ O
Höhe 0–110 m
Fläche 8,42 km²
Einwohner 40.910 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 4.859 Einw./km²
Postleitzahl 62200
INSEE-Code
Website www.ville-boulogne-sur-mer.fr

Blick über die Dächer von Boulogne-sur-Mer, im Hintergrund der Leuchtturm und der Belfried

Boulogne-sur-Mer (ndl. Bonen oder Beunen) ist eine französische Gemeinde mit 40.910 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pas-de-Calais (62) in der Region Hauts-de-France. Sie ist Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements.

Geografie

Klimadiagramm von Boulogne-sur-Mer

Die nordfranzösische Hafenstadt liegt an der Côte d’Opale an der Stelle, an der der Fluss Liane in den Ärmelkanal mündet.

Klima

Durch das Seeklima und den Golfstrom fallen die Winter mild aus. Die Sommermonate sind relativ trocken.

Geschichte

Jetée de Boulogne, Gemälde von Édouard Manet (1868).

Der keltische Name des Hafens war Gesoriacum; die Römer nannten ihn Portus Itius oder Portus Britannicus. Die neu von den Römern gegründete höher gelegene Stadt wurde Bononia getauft, in Erinnerung an Bologna. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Hafens für die Eroberung Großbritanniens ließ Caligula im Jahr 39 n. C. nach dem Modell von Pharos in Ägypten einen Leuchtturm in Boulogne-sur-Mer errichten. Dieser wurde unter Karl dem Großen 811 weiter verbessert, stürzte aber aufgrund eines Erdrutsches 1644 ein. Bis 1930 konnte man noch die Ruinen des Leuchtturms sehen.

Ab dem 4. Jahrhundert war die gesamte Stadt im Römischen Reich allein als Bononia bekannt. Sie diente als Haupthafen für die Classis Britannica und als Verbindung zwischen Britannien und dem Festland. Julius Caesar und Claudius nutzten die Stadt als Basis für die römische Invasion Britanniens. Nach Boulogne führten auch mehrere Römerstrassen, unter anderem eine Verbindung über Bavay nach Köln, die heute Via Belgica genannt wird.

Im Mittelalter war Boulogne das Zentrum der gleichnamigen Grafschaft. Ein Mitglied der Grafenfamilie von Boulogne, Balduin von Boulogne (Baudouin de Boulogne), Bruder von Gottfried von Bouillon (Godefroy de Bouillon), wurde zur Zeit der Kreuzzüge unter dem Namen Balduin I. der erste König des Königreiches Jerusalem. Wirkliche Bedeutung errang Boulogne-sur-Mer, nachdem Balduin II., Graf von Flandern, 918 eine Burg errichten ließ, die von Nachfahren im 13. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut wurde, in dem sich heute ein historisches Museum befindet. Aus der Zeit Balduins II. stammt auch der flämische Name Boonen.

Die Marien-Pilgerfahrt in Boulogne-sur-Mer war so erfolgreich, dass der französische König Philipp V den Bau einer ähnlichen Kirche in der Nähe von Paris in Menus-lès-Saint-Cloud anordnete, um den Weg für die Einwohner von Paris zu verkürzen. 1330 war die Kirche vollendet, und die Stadt wurde Boulogne-la-Petite genannt, heute Boulogne-Billancourt.

Der mit dem römisch-deutschen Kaiser Karl V. verbündete englische König Heinrich VIII. griff im 4. Italienischen Krieg während der Regentschaft König Franz I. Nordfrankreich an, und die Engländer besetzten Boulogne 1544 nach einer kurzen Belagerung. Nach Einnahme belagerten die Franzosen ihrerseits die Stadt, bis Boulogne 1550 endgültig französisch wurde.

1567 bis 1801 war Boulogne Sitz des Bischofs von Boulogne.

Ein von den Briten unter Horatio Nelson geleiteter Angriff auf französische Schiffe bei Boulogne-sur-Mer blieb am 15./16. August 1801 ergebnislos. Am 22. Oktober 1801 wurde ein Waffenstillstand zwischen Großbritannien und Frankreich ausgehandelt. Napoleon bereitete 1804 eine Invasion vor. Er zog an der Kanalküste bei Boulogne eine Armee von 150.000 Mann zusammen. Um die Überfahrt durchführen zu können, wurden zahlreiche Transportschiffe gebaut. Im August 1805 wurde das Lager von Boulogne wegen der Kriegseröffnung durch Österreich jedoch abgebrochen und die französische Armee in Eilmärschen an die Donau verlegt.

Am 17. August 1850 starb der südamerikanische Freiheitskämpfer José de San Martín in Boulogne-sur-Mer. Aus diesem Grund wurde ein Dorf ca. 15 km nördlich von Buenos Aires (heute in der Großstadt aufgegangen) und eine Straße in Buenos Aires nach der französischen Stadt genannt.

Im Jahr 1905 wurde in der Stadt der erste Welt-Esperanto-Kongress abgehalten. Zum hundertjährigen Jubiläum dieses Ereignisses fand 2005 die Boulogne2005 erneut in Boulogne-sur-Mer statt.

Zweiter Weltkrieg

Am 29. Juli 1939 wurde der 4 km südlich von Boulogne gelegene Flugplatz Boulogne Alprech eröffnet. Zu Beginn des Westfeldzuges der deutschen Wehrmacht lagen dort französische Marineflieger.[1] Während der deutschen Besetzung Frankreichs war Boulogne ein Stützpunkt der Wehrmacht. Später und auch nach Kriegsende wurde der Platz nicht mehr genutzt; die Piste war zu klein und zu nah an der Stadt gelegen. Etwas weiter südlich befindet sich heute das Aérodrome de Le Portel.

Zwischen Juni 1940 und Juni 1942 befand sich im Westhafen eine Seeflugzeugbasis der Seenotstaffel 3 der Luftwaffe, die mit verschiedenen Flugboot- und Wasserflugzeugtypen ausgerüstet war. Im August/September 1940 lag hier auch ein Teil der 1. Staffel der Bordfliegergruppe 196 mit ihren Arado Ar 196.

Zur Küstenverteidigung war in Boulogne-sur-Mer während der gesamten Besatzungszeit die Marine-Artillerie-Abteilung 240 stationiert.

Sehenswürdigkeiten

Boulogne-sur-Mer ist der größte Fischereihafen Frankreichs. Am Strand kann man ein Meeresaquarium besuchen, das Nausicaä. Dieses bildet die Fauna der Hochsee ab. In Wimille, ca. 3–4 km nördlich der Stadt, erinnert die 1804 errichtete Säule Colonne de la Grande Armée an die von Napoléon I. geplante Invasion Englands. Dort wurde zum ersten Mal der Orden der Ehrenlegion verliehen.

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaften

Seit 1963 bestand eine Städtefreundschaft zu Stralsund[2], die nicht mehr gepflegt wird.[3]

Zudem ist die Stadt Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.

Weblinks

Commons: Boulogne-sur-Mer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.anciens-aerodromes.com
  2. Herbert Ewe (Hrsg.): Geschichte der Stadt Stralsund. Veröffentlichungen des Stadtarchiv Stralsund, Band X. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, Seite 418
  3. OZ: Ausstellung: „Erbfeinde — Erbfreunde“. Ostseezeitung, 1. November 2013, abgerufen am 21. Januar 2020.