„Ivo Zeiger“ – Versionsunterschied

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* ''Kulturwende und katholische Weltauffassung''. Verlag Gerhard Schulte-Bulmke, Frankfurt am Main 1946.
* ''Kulturwende und katholische Weltauffassung''. Verlag Gerhard Schulte-Bulmke, Frankfurt am Main 1946.
* ''Die religiös-sittliche Lage und die Aufgabe der deutschen Katholiken''. Generalsekretariat der Deutschen Katholikentage, Paderborn 1948.
* ''Die religiös-sittliche Lage und die Aufgabe der deutschen Katholiken''. Generalsekretariat der Deutschen Katholikentage, Paderborn 1948.

== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 21. August 2019, 13:03 Uhr

Datei:Zeiger Ivo.jpg
Pater Ivo Zeiger SJ 1898-1952

Ivo Zeiger SJ (* 29. Juli 1898 in Mömbris, Bayern; † 24. Dezember 1952 in München) war ein römisch-katholischer Theologe und Jesuit.

Leben und Wirken

Ivo Zeiger wurde als Sohn der Eheleute Karl und Adelheid Zeiger (geb. Fischer) in Mömbris in Haus Nr. 53 geboren. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat teil und wurde zweimal verwundet. Nach dem Krieg studierte er zunächst Jura in Würzburg. Dort wurde er aktives Mitglied des K.St.V. Normannia Würzburg. 1921 trat er in den Orden der Jesuiten ein und wurde am 29. Juli 1928 durch Kardinal Michael von Faulhaber in Pullach bei München zum Priester geweiht. Er war Professor für Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und seit 1939 Leiter des Collegium Germanicum. Im Sommer 1944 wurde ihm vom Vatikan die Betreuung aller deutschen Kriegsgefangenen in Italien übertragen. Durch seine geschickte Verhandlungsweise konnte er dabei Tausenden helfen und auch ihre alsbaldige Entlassung bewirken. Im Herbst 1945 wurde Ivo Zeiger Leiter der vatikanischen Mission in Kronberg im Taunus, aus der dann nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland die päpstliche Nuntiatur wurde. Die Vatikanische Mission hatte von 1945 bis 1951 ihren Sitz in der unterhalb der Burg gelegenen Villa Grosch. Das von dem Frankfurter Bankier Carl von Grunelius um 1894 erbaute repräsentative Gebäude gehörte später dem Teehändler Grosch. Die unmittelbar nach dem Krieg von den Amerikanern beschlagnahmte Villa wurde 1974 abgerissen.

Weit bekannt wurde Ivo Zeiger, der durch seine viel Aufsehen erregende Rede anlässlich des ersten Nachkriegs-Katholikentags in Mainz im September 1948. Dort stellte er die provokante These auf: "Deutschland ist Missionsland", um damit auf die damals schwierige Lage der deutschen Katholiken hinzuweisen. An Heiligabend 1952 verstarb der beliebte Kirchenmann in München.

Der 1898 im unterfränkischen Mömbris geborene und 1921 in den Jesuitenorden eingetretene Zeiger war zunächst als Professor für Kirchenrecht an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom aktiv, um dort von 1939 an das renommierte Collegium Germanicum et Hungaricum zu leiten. Dieses Lehrinstitut dient seit 1552 als Priesterseminar für Priesterkandidaten aus Deutschland sowie Ungarn und gilt als inoffizielle "Kaderschmiede" für den deutschen Klerus. 1944 übertrug Papst Pius XII., der selbst von 1917 bis 1929 in München und Berlin als apostolischer Nuntius tätig war, Zeiger nach der Einnahme Roms durch die Alliierten die seelsorgerische Betreuung deutscher Kriegsgefangener in Italien.

Kontakte in den Vatikan

Papst Pius XII. schickte nach dem Krieg schickte Ivo Zeiger mit einer Delegation im September 1945 zu einer Erkundungstour durch Deutschland und Österreich, um für den Vatikan die Lage der Katholiken nach der bedingungslosen Kapitulation in den beiden Ländern zu sondieren. Die Abgesandten konnten sich jedoch relativ frei nur in der amerikanischen und französischen Zone bewegen. Nach Köln, in der britischen Zone, war der Zutritt nur für einen Tag möglich. Die Russen verweigerten die Einreise sogar gänzlich. Ein Ergebnis der Reise war wohl, dass Zeiger dem Papst die Installation einer Stelle in Deutschland empfahl, um vor allem mit den Amerikanern in direktem Kontakt vor Ort verhandeln zu können. Diesen Rat befolgte der Papst sogleich und so kam es zur Einrichtung der Vatikanischen Mission in Kronberg im Taunus. Die Amerikaner hatten der Delegation aus dem Vatikan dafür die beschlagnahmte Villa Grosch in Kronberg zugewiesen. Die Burgstadt hatte den großen Vorteil, dass sie unweit des amerikanischen Hauptquartiers im heutigen Poelzig-Bau in Frankfurt lag.

Zum Leiter berief der Papst den amerikanischen Bischof deutscher Abstammung Aloysius Muench als päpstlichen Visitator, da die Amerikaner sich einen Landsmann als Ansprechperson wünschten. Den Großteil der Arbeit erledigte jedoch von nun an Ivo Zeiger im Hintergrund. Dieser, weil mit den teils komplizierten Verhältnissen im Vatikan bestens vertraut, entwickelte sich schnell zum wichtigsten Mitarbeiter von Muench, dessen offizielle Aufgabe es war, sich um die Belange der katholischen "displaced persons" zu sorgen. So bezeichneten die Amerikaner alle von den Nazis nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeiter, die nach Kriegsende nicht direkt in ihre Heimatländer zurückkehren konnten.

Doch schon rasch kümmerte sich die päpstliche Dienststelle in Kronberg inoffiziell auch um wichtige Belange der deutschen Katholiken und entwickelte sich zu einer zentralen Kontaktstelle zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan. Nebenbei wurden in der Villa Grosch unzählige Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung organisiert.

Immenses Arbeitspensum

Zeiger erlitt 1951 nicht zuletzt infolge seines immensen Arbeitspensums einen schweren Herzinfarkt, der ihn zur Aufgabe seiner Tätigkeit in Kronberg zwang.

Wegen eines Herzleidens schied Ivo Zeiger aus den Diensten der Nuntiatur aus und war anschließend bis zu seinem Tod noch Schriftleiter der Jesuitenzeitschrift Stimmen der Zeit.

Nach einer Herzkrise ereilte ihn der Tod an Heiligabend am 24. Dezember 1952 in München. Seinen leblosen Körper wurde im Flur vor seinem Zimmer aufgefunden.

Am 27. Dezember 1952 hielt ihm sein Freund, Bundesbruder und ehemaliger Schüler an der Gregoriana, der Bischof von Würzburg Julius Döpfner unter Mitwirkung vom Erzbischof von München und Freising Joseph Kardinal Wendel in München das Requiem. Pater Ivo Zeiger wurde auf dem Friedhof des Berchmannskollegs in Pullach bei München beigesetzt. Obwohl man ihn gerne in seinem Geburtsort Mömbris bestattet hätte, blieb dieser Wunsch den Mömbrisern unerfüllt. In seiner Heimatgemeinde Mömbris gedachte man des Paters Ivo Zeiger, indem man die Volksschule (Ivo-Zeiger-Schule) und das katholische Gemeindezentrum (Ivo-Zeiger-Haus) nach ihm benannte.

Nachrufe auf den Jesuitenpater Ivo Zeiger (Auswahl)

  • Wohltäter des deutschen VolkesDankbarkeit des Heiligen Stuhles für die geistig wertvollen, tatkräftigen Dienste, die Sie der dortigen Vertretung des Heiligen Stuhles geleistet haben, immer von erleuchtender Klugheit geleitet und voll großmütiger Hingabe. (Prostaatssekretär Montini, der spätere Papst Paul VI.)
  • Er gilt als Vater, als Begründer der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands. (Jesuitenpater Albert Keller, München)
  • Der wohl größte Sohn der Marktgemeinde Mömbris. (Heimatpfleger Emil Griebel, Gunzenbach)

Schriften (Auswahl)

  • Seelisches Werden und erstes Wirken der Exerzitien. Marianischer Verlag, Innsbruck 1925.
  • Kulturwende und katholische Weltauffassung. Verlag Gerhard Schulte-Bulmke, Frankfurt am Main 1946.
  • Die religiös-sittliche Lage und die Aufgabe der deutschen Katholiken. Generalsekretariat der Deutschen Katholikentage, Paderborn 1948.

Weblinks