„Posament“ – Versionsunterschied

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'''Posamente''' (aus dem französischen ''passement'') ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie [[Band (Textil)|Zierbänder]], [[Soutache|gewebte Borten]], Fransenborten, [[Kordel (Textilie)|Kordeln]], [[Litze_(Geflecht)|Litzen]], [[Quaste]]n, [[Volant]]s, [[Spitze (Stoff)|Spitzen]] aller Art, überzogene [[Knopf (Kleidung)|Knöpfe]] und Ähnliches.
'''Posamente''' (aus dem französischen ''passement'') ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie [[Band (Textil)|Zierbänder]], [[Soutache|gewebte Borten]], Fransenborten, [[Kordel (Textilie)|Kordeln]], [[Litze (Geflecht)|Litzen]], [[Quaste]]n, [[Volant]]s, [[Spitze (Stoff)|Spitzen]] aller Art, überzogene [[Knopf (Kleidung)|Knöpfe]] und Ähnliches.


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* [[Bernd Lahl]]: ''[[Barbara Uthmann]]. Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit''. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2014, ISBN 978-3-944509-10-5 (Barbara Uthmann war als Unternehmerin eine Verlegerin von Posamenten und Borten in Erzgebirge).
* [[Bernd Lahl]]: ''[[Barbara Uthmann]]. Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit''. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2014, ISBN 978-3-944509-10-5 (Barbara Uthmann war als Unternehmerin eine Verlegerin von Posamenten und Borten in Erzgebirge).
* Fritz Oberlinger: ''Das Posamentier-Kunstgewerbe im 19. Jahrhundert''. [J.C. Kriegersche Buchhandlung], Oberlinger Verlag, Kassel 1926 {{OCLC|72592015}}
* Fritz Oberlinger: ''Das Posamentier-Kunstgewerbe im 19. Jahrhundert''. [J.C. Kriegersche Buchhandlung], Oberlinger Verlag, Kassel 1926 {{OCLC|72592015}}
* Werner Walther-Alispach: ''Das Seidenband als Lebensband - 48 Jahre in der Bandweberei. Die Entwicklung der Bandweberei von der Landposamenterei zum Fabrikbetrieb'' (= ''Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Baselland'', Band 7). Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 2000, ISBN 3-85673-267-5.
* Werner Walther-Alispach: ''Das Seidenband als Lebensband 48 Jahre in der Bandweberei. Die Entwicklung der Bandweberei von der Landposamenterei zum Fabrikbetrieb'' (= ''Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Baselland'', Band 7). Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 2000, ISBN 3-85673-267-5.
* [[Emilie Forcart-Respinger]]: ''Basel und das Seidenband''. Birkhäuser, Basel 1942, {{DNB|579395766}}.
* [[Emilie Forcart-Respinger]]: ''Basel und das Seidenband''. Birkhäuser, Basel 1942, {{DNB|579395766}}.
* Jörgen Martin: ''Erzgebirgische Posamentenindustrie ihr wechselvoller Weg bis ins 21. Jahrhundert''. 1. Auflage 2013
* Jörgen Martin: ''Erzgebirgische Posamentenindustrie ihr wechselvoller Weg bis ins 21. Jahrhundert''. 1. Auflage 2013

Version vom 29. November 2018, 19:27 Uhr

Fransen und Lambrequins

Posamente (aus dem französischen passement) ist eine Sammelbezeichnung für schmückende Geflechte, wie Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Litzen, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, überzogene Knöpfe und Ähnliches.

Sie können ohne weitere Funktion zum Ausschmücken von Kleidung, Polstermöbeln, Lampenschirmen, Vorhängen und anderen Heimtextilien appliziert werden.

Posament: Wortherkunft und Verwendung

Ursprünglich waren passements nur aus (Edel-)Metalldrähten gewirkte Textilien, also Borten und Tressen. Die Herstellungsweise dieser ursprünglichen Metallgewirke hat die Spitzenherstellung wesentlich beeinflusst, denn mit der Posamentrie war es möglich, ein figurales Textil herzustellen, ohne dabei auf einen Trägergrund angewiesen zu sein. Das Gegenstück stellt die Stickerei dar, hier ist der Trägergrund notwendig. Dasselbe Prinzip beherrscht die Spitzenherstellung.

Kordeln, Quasten und dergleichen kommen über den Metalldraht ins Posamentiererhandwerk, denn sie waren früher zum Großteil aus Metalldrähten gefertigt. Insbesondere bei Uniformen waren die Posamente noch lange in Metall ausgeführt.

Die zum Teil ausschließliche Verwendung von Fasern, wie sie heute gelegentlich geschieht, ist erst eine nachfolgende Entwicklung und trennt das Posament eigentlich von seinem ursprünglichen Werkstoff. Heute umfasst der Begriff fast alles, was zur Dekorierung von Kleidern benutzt wurde.

Berufsbild: Posamentierer, Posamentrie

Fertigungsmaschine

Hergestellt werden Posamenten vom Posamentierer (auch Posamentier und Posamenter; früher auch Possementierer, Bortenwirker, Bandbereiter, Bandweber, Besatzmacher, Brämelmacher, Breiser, Breisler, Gorler, Gorlnäher, Gürtelwirker, Knöpfelmacher, Quastenmacher, Schleiermacher, Schnürmacher, Tressenwirker; französisch passementier) in Handarbeit und mit Seilmaschinen, Flechtmaschinen oder Wirkmaschinen. Die Blütezeit des Berufsstandes war im 19. Jahrhundert. Wenige kleine Fabriken und Manufakturen arbeiten heute noch in Handarbeit und mit historischen Maschinen. Der Posamentierstuhl gleicht im Wesentlichen einem Webstuhl, ist aber kleiner, weil er nur für schmale Waren bestimmt ist, und mit besonderen Vorrichtungen zur Herstellung von Mustern, oft auch mit dem Jacquard-Mechanismus versehen.

In Österreich wird die Posamentrie als eigene Branche innerhalb des textilerzeugenden Gewerbes geführt. Das Zentrum der Posamenten- und Effektenherstellung in Europa lag vom 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts im Erzgebirge um die Bergwerksstadt Annaberg-Buchholz. Weit verbreitet war diese Heimarbeit auch in der Region Basel (Baselbiet, Fricktal, Hotzenwald); in mehreren Museen, z. B. in den Heimatmuseen von Sissach und Görwihl, wird mit originalen automatischen Webstühlen die Bändel–Herstellung vorgeführt. Hier fand sie auch Eingang in die Literatur, etwa in den Werken von Jonas Breitenstein.

Beispiele

Siehe auch

  • Besetzen, Versäubern mit Besatzartikeln
  • Gimpe, umwickelte Kordel
  • Barmer Artikel, Flechtartikel Schmalgewebe, Bänder, Litzen, Kordel und elastische Artikel

Literatur

  • Fritz Christl: Mit Bändern und Borten verzieren und schmücken. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1985, ISBN 3-475-52486-4.
  • Catherine Donzel u. a.: L’art de la passementerie et sa contribution à l’histoire de la monde et de la décoration. Édition Chêne, Paris 1992, ISBN 2-85108-776-2.
  • Eduin Siegel: Zur Geschichte des Posamentiergewerbes mit besonderer Rücksichtnahme auf die erzgebirgische Posamentenindustrie. Graser, Annaberg 1892 (Digitalisat)
  • Emil Kumsch: Posamente des XVI.–XIX. Jahrhunderts. Kunstgewerbemuseum Dresden / Kunstgewerbe-Museum Leipzig, Von Stengel & Markert, Dresden 1892, OCLC 39112570.
  • Bernd Lahl: Barbara Uthmann. Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2014, ISBN 978-3-944509-10-5 (Barbara Uthmann war als Unternehmerin eine Verlegerin von Posamenten und Borten in Erzgebirge).
  • Fritz Oberlinger: Das Posamentier-Kunstgewerbe im 19. Jahrhundert. [J.C. Kriegersche Buchhandlung], Oberlinger Verlag, Kassel 1926 OCLC 72592015
  • Werner Walther-Alispach: Das Seidenband als Lebensband – 48 Jahre in der Bandweberei. Die Entwicklung der Bandweberei von der Landposamenterei zum Fabrikbetrieb (= Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Baselland, Band 7). Verlag des Kantons Basel-Landschaft, Liestal 2000, ISBN 3-85673-267-5.
  • Emilie Forcart-Respinger: Basel und das Seidenband. Birkhäuser, Basel 1942, DNB 579395766.
  • Jörgen Martin: Erzgebirgische Posamentenindustrie ihr wechselvoller Weg bis ins 21. Jahrhundert. 1. Auflage 2013
  • Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Eichborn, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-8218-4443-4, S. 253–255.
  • Otto Lueger: Posament, das. In: Oeconomische Encyclopädie. Band 115. Pauli, Berlin, S. 622 (zeno.org – 1773–1858).

Weblinks

Commons: Posamente – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Posament – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen