„Ludwig V. (Pfalz)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
→‎Schriften: 2 weitere, von Ludwig kopierte Handschriften
Zeile 22: Zeile 22:


== Schriften ==
== Schriften ==
Er schrieb, beginnend etwa 1525, eine zwölfbändige Sammlung deutschsprachiger medizinischer Texte (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261-272), genannt ''Zwölfbändiges Buch der Medizin'', bei dessen Vorbereitung ihn der Kanzleisekretär und Kammerschreiber Sebastian Heuring sowie der Kanzeleischreiber Peter Harer unterstützten und dessen Faszikel nach seinem Tod durch den pfalzgräflichen Hofprediger [[Ottmar Stab]] geordnet in 13 Bänden<ref>[[Gundolf Keil]]: ''‚Zwölfbändiges Buch der Medizin‘ (Heidelberg, Cod. pal. germ. 261–272 und Cpg. 244).'' In: ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Hrsg. von [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005 (ISBN 3-11-015714-4), S. 1535.</ref> 1554 zusammengestellt wurden. Das ''Zwölfbändige Buch der Mediin'' war ehemals Teil der [[Bibliotheca Palatina]], wurde 1622 mit der gesamten Sammlung in die [[Vatikanische Bibliothek]] weggeführt und kam 1816 mit den [[Codex Palatinus Germanicus|deutschsprachigen Handschriften]] nach Heidelberg zurück. Es wird in der [[Universitätsbibliothek Heidelberg|Universitätsbibliothek]] verwahrt und ist im Zug des Projekts der Digitalisierung der "Codices palatini germanici" [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg261|online] verfügbar.
Er schrieb, beginnend etwa 1525, eine zwölfbändige Sammlung deutschsprachiger medizinischer Texte (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261-272), genannt ''Zwölfbändiges Buch der Medizin'', bei dessen Vorbereitung ihn der Kanzleisekretär und Kammerschreiber Sebastian Heuring sowie der Kanzeleischreiber Peter Harer unterstützten und dessen Faszikel nach seinem Tod durch den pfalzgräflichen Hofprediger [[Ottmar Stab]] geordnet in 13 Bänden<ref>[[Gundolf Keil]]: ''‚Zwölfbändiges Buch der Medizin‘ (Heidelberg, Cod. pal. germ. 261–272 und Cpg. 244).'' In: ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' Hrsg. von [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005 (ISBN 3-11-015714-4), S. 1535.</ref> 1554 zusammengestellt wurden. Das ''Zwölfbändige Buch der Mediin'' war ehemals Teil der [[Bibliotheca Palatina]], wurde 1622 mit der gesamten Sammlung in die [[Vatikanische Bibliothek]] weggeführt und kam 1816 mit den [[Codex Palatinus Germanicus|deutschsprachigen Handschriften]] nach Heidelberg zurück. Es wird in der [[Universitätsbibliothek Heidelberg|Universitätsbibliothek]] verwahrt und ist im Zug des Projekts der Digitalisierung der "Codices palatini germanici" [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg261|online] verfügbar.<ref>Ludwig V. von der Pfalz: [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg261 ''Buch der Medizin'', 1. Band (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261)].</ref>

* Ludwig V. von der Pfalz: [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg261 ''Buch der Medizin'', 1. Band (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261)]
Ludwig fertigte auch die Kopie eines medizinisches Werks von Isaak Levi, Sohn des Meyer Levi, dem Ludwig 1525 erlaubte sich in [[Bad Kreuznach|Kreuznach]] anzusiedeln, an, das im um 1535 Heidelberger Cod. Pal. germ. 241 auf den Blättern 65 bis 87 als Übersetzung aus dem Hebräischen ins Deutsche zu finden ist. Auch eine weitere, von einem, vermutlich mit Isaak Levi identischen ''Juden von Kreuznach'' zusammengestellte, Handschrift existiert als von Ludwig angefertigte Kopie (Cod. Pal. Germ. 786).<ref>Eva Shenia Shemyakova: ''‘Des Juden buch von kreuczenach’. Untersuchung und Edition des Rezeptteils des Heidelberger Cpg 786.'' In: ''Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen.'' Band 8/9, 2012/13, S. 207–265.</ref><ref>Volker Zimmermann: ''Der Traktat über „daz lebendig wasser“ aus der Heidelberger Handschrift Cod. Pal. Germ. 786 – ‘Des Juden buch von kreuczenach’.'' In: ''Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen.'' Band 4/5, 2008/2009, S. 113–123.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 4. August 2018, 07:25 Uhr

Kurfürst Ludwig V.

Ludwig V. von der Pfalz der "Friedfertige", (* 2. Juli 1478 in Heidelberg; † 16. März 1544 ebenda) aus der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz von 1508 bis 1544.

Seine Eltern waren Philipp der Aufrichtige von der Pfalz und Prinzessin Margarete von Bayern-Landshut.

Leben

Ludwig erhielt seine Erziehung von dem Humanisten Johannes Reuchlin und seine humanistische Bildung im Unterricht durch den Prediger Jodocus Gallus (1459–1517) sowie durch Adam Werner von Themar. Nach dem Tod seiner Mutter wurde er 1502 zur Kavaliersausbildung an den französischen Hof geschickt. Nachdem er 1508 die Nachfolge seines Vaters als Kurfürst übernommen hatte, musste er die Folgen des Landshuter Erbfolgekriegs begrenzen. Auf dem Reichstag zu Augsburg 1518 erreichte er die Aufhebung der Reichsacht gegen die Kurpfalz. 1519 stimmte er bei der Kaiserwahl für Karl V., nachdem er hohe Bestechungssummen von den Habsburgern erhalten hatte.

Den Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses ließ er um ein Geschoss erhöhen, dabei erweiterte er auch den Bibliotheksraum (Ludwig schrieb selbst ein zwölfbändiges Werk über Medizin) mit einem noch heute erhaltenen Erker, er galt als einer der baufreudigsten Kurfürsten.

1525 versuchte er mit aufständischen Bauern im pfälzischen Bauernkrieg am 10. Mai in Forst an der Weinstraße und in den Aufstandsgebieten am Rhein und in Franken zu verhandeln, scheiterte jedoch und nahm danach im Bündnis mit dem Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads mehrmals an Schlachten gegen die Bauern teil, so bei der Verteidigung der Festung Marienberg in Würzburg und in der Schlacht bei Pfeddersheim.

1529 wurden in seinem Auftrag, aufgrund des Wiedertäufermandates, in Alzey 350 Täufer wegen ihres Glaubens ohne Urteilsspruch hingerichtet, die Männer enthauptet und die Frauen in der Roßschwemme ertränkt (Märtyrer der Täuferbewegung).[1]

Ehe und Nachkommen

Kurfürst Ludwig V. heiratete am 23. Februar 1511 in Heidelberg Sibille (1489–1519), Tochter Herzog Albrechts IV. von Bayern und seiner Gattin Erzherzogin Kunigunde von Österreich, Tochter Kaiser Friedrichs III. Diese Ehe blieb kinderlos.

Seine Tochter Margareta von Lützelstein (14. März 1523–3. Juli 1560 Harburg (Schwaben)), aus einer Liaison, heiratete 1543 den Grafen Ludwig XVI. von Oettingen-Oettingen (1508–1569). Aus dieser Ehe, die erste von drei des Ludwig, gingen elf Kinder hervor.

Nach seinem Tod 1544 wurde sein Bruder Friedrich II. sein Nachfolger.

Schriften

Er schrieb, beginnend etwa 1525, eine zwölfbändige Sammlung deutschsprachiger medizinischer Texte (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261-272), genannt Zwölfbändiges Buch der Medizin, bei dessen Vorbereitung ihn der Kanzleisekretär und Kammerschreiber Sebastian Heuring sowie der Kanzeleischreiber Peter Harer unterstützten und dessen Faszikel nach seinem Tod durch den pfalzgräflichen Hofprediger Ottmar Stab geordnet in 13 Bänden[2] 1554 zusammengestellt wurden. Das Zwölfbändige Buch der Mediin war ehemals Teil der Bibliotheca Palatina, wurde 1622 mit der gesamten Sammlung in die Vatikanische Bibliothek weggeführt und kam 1816 mit den deutschsprachigen Handschriften nach Heidelberg zurück. Es wird in der Universitätsbibliothek verwahrt und ist im Zug des Projekts der Digitalisierung der "Codices palatini germanici" [1] verfügbar.[3]

Ludwig fertigte auch die Kopie eines medizinisches Werks von Isaak Levi, Sohn des Meyer Levi, dem Ludwig 1525 erlaubte sich in Kreuznach anzusiedeln, an, das im um 1535 Heidelberger Cod. Pal. germ. 241 auf den Blättern 65 bis 87 als Übersetzung aus dem Hebräischen ins Deutsche zu finden ist. Auch eine weitere, von einem, vermutlich mit Isaak Levi identischen Juden von Kreuznach zusammengestellte, Handschrift existiert als von Ludwig angefertigte Kopie (Cod. Pal. Germ. 786).[4][5]

Literatur

Weblinks

Commons: Louis V, Elector Palatine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Hege: Die Täufer in der Kurpfalz. Ein Beitrag zur badisch-pfälzischen Reformationsgeschichte, Frankfurt am Main 1908, S. 57.
  2. Gundolf Keil: ‚Zwölfbändiges Buch der Medizin‘ (Heidelberg, Cod. pal. germ. 261–272 und Cpg. 244). In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2005 (ISBN 3-11-015714-4), S. 1535.
  3. Ludwig V. von der Pfalz: Buch der Medizin, 1. Band (Heidelberg, Cod. Pal. germ. 261).
  4. Eva Shenia Shemyakova: ‘Des Juden buch von kreuczenach’. Untersuchung und Edition des Rezeptteils des Heidelberger Cpg 786. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/13, S. 207–265.
  5. Volker Zimmermann: Der Traktat über „daz lebendig wasser“ aus der Heidelberger Handschrift Cod. Pal. Germ. 786 – ‘Des Juden buch von kreuczenach’. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 4/5, 2008/2009, S. 113–123.
VorgängerAmtNachfolger
PhilippKurfürst von der Pfalz
1508–1544
Friedrich II.