„Oldboy (2003)“ – Versionsunterschied

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* [[Oh Dal-su]]: Park Cheol-woong
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* Ji Dae-han: No Joo-hwan
* Ji Dae-han: No Joo-hwan
* Kim Byeong-ok: Mr. Han, Bodyguard von Lee Woo-jin.
* Kim Byeong-ok: Mr. Han
* Yoon Jin-seo: Lee Soo-ah, Woo-jins Schwester
* Yoon Jin-seo: Lee Soo-ah
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Version vom 23. September 2017, 20:29 Uhr

Film
Titel Oldboy
Originaltitel Oldboy (올드보이)
Produktionsland Südkorea
Originalsprache Koreanisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 120 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Park Chan-wook
Drehbuch Hwang Jo-yoon
Park Chan-wook
Produktion Kim Dong-joo
Musik Cho Young-wuk
Kamera Chung Chung-hoon
Schnitt Kim Sang-beom
Besetzung

Oldboy ist ein im Jahr 2003 erschienener südkoreanischer Film des Regisseurs Park Chan-wook. Die Geschichte basiert lose auf dem Manga Old Boy von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi. Der Film ist nach Sympathy for Mr. Vengeance und vor Lady Vengeance der zweite Teil einer Rache-Trilogie.

2004 erhielt er beim Filmfestival in Cannes den Großen Preis der Jury und gilt als einer der einflussreichsten Filme des zeitgenössischen südkoreanischen Kinos.

Handlung

Oh Dae-su ist kein besonders guter Familienvater. Als er am Abend des Geburtstages seiner Tochter sturzbetrunken von einer Polizeistation abgeholt werden muss, wird er von Unbekannten entführt und für 15 Jahre in ein Zimmer gesperrt. Sein einziger Kontakt nach draußen ist der Fernseher. Dort erfährt er auch, dass seine Frau kaltblütig ermordet wurde und er selbst für den Mord verantwortlich gemacht wird.

Um in der Isolation seinen Verstand zu behalten, fängt Oh Dae-su an, ein Tagebuch zu führen und erstellt eine Liste von Menschen, die ihn derart hassen könnten, dass sie bereit wären, ihn auf diese Art zu bestrafen. Seine Wut kanalisiert er in hartes Training, das unter anderem darin besteht, mit seinen Fäusten gegen die Wand zu schlagen, bis eine dicke Hornhaut seine Gelenke umgibt.

Als er bei seinem Essen, das stets aus Teigtaschen besteht, ein drittes Essstäbchen aus Metall findet, das ihm scheinbar versehentlich hingelegt wurde, beginnt er, damit den Mörtel der Wand zu entfernen und sich mühsam seinen Weg in die Freiheit zu kratzen. Aber gerade, als er das erste Mal seine Hand an die frische Luft halten kann, wird er betäubt und erwacht unweit des Ortes, wo er entführt wurde. Seine Entführer hinterlassen ihm zudem ein Mobiltelefon, einen neuen Anzug, ein Portemonnaie voller Geld und seine Tagebücher.

Dae-su besucht kurz darauf eine Sushi-Bar, wo er Mi-do trifft, die ihn scheinbar aus Mitleid bei sich aufnimmt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen.

Dae-su begibt sich daraufhin auf die Suche nach dem Ort, an dem er gefangengehalten wurde. Da er sich genau an den Geschmack der Teigtaschen erinnern kann, von denen er sich im Gefängnis ernährt hat, besucht er zahlreiche Restaurants, um deren Teigtaschen zu probieren. Er ist kurz davor, aufzugeben, als er ein abgelegenes Restaurant findet, das ebendiese Teigtaschen zubereitet. Dae-su verfolgt nun den Boten des Restaurants und gelangt so zum Gefängnis. Dort überwältigt er einen Aufseher und foltert ihn, indem er ihm fünfzehn Zähne einzeln ausreißt (für jedes Jahr seiner Gefangenschaft einen). Dae-su erfährt jedoch nicht, wer die Haft veranlasst hat, und als Grund wurde auf einem Tonband lediglich „Dae-su redet zu viel“ angegeben.

Zu Dae-sus Überraschung kontaktiert ihn tags darauf Lee Woo-jin, der vorgibt, für seine Inhaftierung verantwortlich zu sein und ihn auffordert, den Grund für diese Bestrafung zu finden. Sollte er diesen nicht innerhalb von fünf Tagen herausgefunden haben, wird Mi-do sterben. Sollte er aber erfolgreich sein, werde Woo-jin selbst sterben. Mi-do sieht sich für Dae-su bereit und lässt sich von ihm entjungfern.

Mit Mi-dos Hilfe folgt Dae-su einer Spur, die ihn zu seiner alten Schule führt, die er zusammen mit Woo-jin besuchte. Dae-su erinnert sich nun an einen Skandal, den er damals auslöste – er beobachtete zufällig Woo-jin und dessen Schwester beim Liebesspiel und erzählte es weiter. Nachdem er umgezogen war, entstand das (falsche) Gerücht, Woo-jin habe seine eigene Schwester geschwängert. Wegen der eingebildeten Schwangerschaft beging Woo-jins Schwester Suizid.

Mit diesen Informationen sucht Dae-su Woo-jin auf. Da er meint, den Grund seiner Haft herausgefunden zu haben, müsse sich Woo-jin an die Abmachung halten und sich selbst töten. Woo-jin gibt ihm aber ein Fotoalbum, in dem Dae-su Bilder seiner Familie, seiner Tochter, die von Woo-jin adoptiert wurde, und gemeinsame Bilder von den letzten Tagen findet. Es handelt sich um Mi-do. Durch geschickte Manipulation und Hypnose der beiden gelang es Woo-jin, Vater und Tochter in eine inzestuöse Beziehung zu bringen.

Dae-su ist am Boden zerstört und fleht Woo-jin um Vergebung an und darum, Mi-do nicht über die wahren Beziehungsverhältnisse aufzuklären. Um selber nicht mehr zu viel zu reden, schneidet sich Dae-su sogar selbst die Zunge ab. Woo-jin lässt Dae-su in diesem Zustand zurück. Da er nun seine Schwester gerächt hat und damit das einzige Ziel seines Lebens erreicht ist, begeht er Suizid.

Im Epilog lässt sich Dae-su in einer winterlichen Landschaft hypnotisieren, um seine Vergangenheit zu vergessen. Dabei spaltet sich seine Persönlichkeit in ein „Monster“, das sich an alles erinnern kann, und den „normalen“ Dae-su. Das Monster wendet sich in der Hypnose von ihm ab und verschwindet. Nach dieser Sitzung findet ihn Mi-do. Sie sagt ihm, dass sie ihn liebe. Dae-Su lacht, doch sein Lachen wechselt in eine schmerzverzerrte Grimasse.

Trivia

  • Bei der ersten Begegnung zwischen Dae-su und Mi-do in der Sushi-Bar verspeist Choi Min-sik als Dae-su einen lebenden Oktopus. Laut Regisseur mussten vier der Tiere ihr Leben dafür lassen. Diese gelten in Korea als Delikatesse, werden aber geschnitten serviert. Als der Film den Preis von Cannes gewann, dankte Park Chan-wook neben den Darstellern auch den Kalmaren. Choi Min-sik ist Vegetarier.[1]
  • Die Winterlandschaft des Epilogs wurde in Neuseeland gedreht.[2]
  • Die Filmmusik enthält den ersten Satz des Violinkonzerts Der Winter aus Die vier Jahreszeiten, komponiert von Antonio Vivaldi (1725). Die Musik untermalt unter anderem die Folterszene und soll dem Zuschauer den Ekel nehmen, indem ein Kontrast der Bilder und der Musik geschaffen wird.
  • Dae-sus Darsteller Choi Min-sik improvisierte einen Großteil seines Dialoges bei der Konfrontation mit Woo-jin, auch seine alte Schulhymne.
  • Computergenerierte visuelle Effekte kamen unter anderem bei den Ameisen, die aus Dae-sus Arm kommen, und bei denen, die anschließend über Dae-su krabbeln sowie bei der Korridor-Kampfszene – als ein Messer in Dae-sus Rücken steckt – zum Einsatz.[1]
  • Unter dem Titel Zinda erschien 2005 ein indischer Film, dem Plagiarismus von Oldboy vorgeworfen wird.
  • 2013 entstand ein US-amerikanisches Remake desselben Titels unter der Regie von Spike Lee. In tragenden Rollen sind u. a. Josh Brolin, Elizabeth Olsen und Samuel L. Jackson zu sehen. Im Gegensatz zum Original stieß der Film auf größtenteils mäßige Kritiken und entwickelte sich zum Flop an den Kinokassen.[3][4]

Rezeption

Oldboy hatte in Südkorea 3,27 Millionen Kinobesucher.[5] Oldboy wurde größtenteils von der Kritik gefeiert. Auf Rotten Tomatoes waren 107 von insgesamt 133 Rezensionen positiv, was einer Wertung von 80 % entspricht. Zusammenfassend wird der Film auf der Webseite als „eigenartiges, gewaltiges Rachemärchen“ beschrieben.[6] Bei Metacritic erreichte Oldboy einen Metascore von 74/100, basierend auf 31 Kritiken.[7]

„Ebenso brutaler wie komplexer Thriller, dessen Gewaltszenen von ausgesuchter Grausamkeit zeugen und die zusammen mit der stark komprimierten Handlung voller Brüche und Löcher dazu dienen, den Zuschauer auf allen Ebenen, vor allem auch emotional, zu manipulieren. Die zutiefst skeptische Meditation auf filmsprachlich hohem Niveau sinnt auf radikale Weise über Rache und Selbstmord als extreme Handlungsalternativen nach, kann insgesamt aber den Bannkreis des Fatalismus nicht durchbrechen.“

Lexikon des internationalen Films[8]

„Chan-wook Park, ein Kinokünstler, der mit Blut malt. Seine in Cannes prämierte Gewaltoper ist kafkaesker Psychothriller und Ekelmelodram zugleich - mit halluzinogener Wirkung.“

Oldboy ist ein Meilenstein, nicht nur des asiatischen Kinos, sondern des Kinos schlechthin. Man kommt aus dem Staunen nicht hinaus bei diesem Film. Park Chan-Wook spielt in einer Liga mit David Fincher, Takeshi Kitano oder Quentin Tarantino.“

„Lebendigeres Kino als "Oldboy" kann man nicht erleben. Und das bei einer völlig aberwitzigen, albtraumhaften Geschichte, die von Vergeltung, Seelenqualen, Selbstverstümmelung, Inzest, Suizid und Verdammnis handelt.“

Auszeichnungen

2016 belegte Oldboy bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts den 30. Platz.

Weblinks

Wikiquote: Oldboy – Zitate

Einzelnachweise

  1. a b Oldboy - Trivia
  2. Oldboy - Drehorte
  3. Oldboy bei Rotten Tomatoes (englisch)
  4. Oldboy (2013) - Einspielergebnisse auf boxofficemojo.com
  5. 올드보이. In: Cine21. Abgerufen am 4. September 2016 (koreanisch).
  6. Oldboy bei Rotten Tomatoes (englisch)
  7. Oldboy bei Metacritic (englisch)
  8. Oldboy. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  9. Oldboy auf tvspielfilm.de
  10. a b Kritiken zu Oldboy auf 3l-homevideo.de