„Khyal“ – Versionsunterschied

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'''Khyal''', auch ''Khayal'', [[Hindi]] {{lang|hi| ख़्याल}}, [[Urdu]]: {{lang|ur| خیال}}, ist der heute beliebteste klassische Gesangs- und Instrumentalstil der nord[[Indische Musik|indischen Musik]]. Das Wort ''khyal'' stammt aus dem [[Persische Sprache|Persischen]] und bedeutet „Idee“ oder „Vorstellung“. Im Unterschied zum älteren strengeren [[Dhrupad]]-Stil erlaubt der im 18. Jahrhundert popularisierte Khyal dem Musiker größere Freiheiten, er wirkt fließender und eleganter.
#WEITERLEITUNG [[Khyal (Begriffsklärung)]]

== Geschichte und Form ==
Khyal gehört in der [[Klassische indische Musik|klassischen indischen Musik]] zu ''nibaddha sangita'' (''nibaddha,'' [[sanskrit]] „festgelegt, eingezwängt“, ''sangita'', „Musik“), einer geschlossenen Form, bei der ein poetischer Text (''pada''), eine Tonfolge (''[[raga]]'') und ein Rhythmusmuster (''[[tala]]'') auf eine bestimmte Art miteinander verbunden ist. Das frei improvisierte Vorspiel zu Beginn von Khyal oder Dhrupad heißt ''anibaddha''. Zu den ''nibbaddha sangitas'' der nordindischen Musik zählen neben dem Khyal der Dhrupad, der im 15. oder 16. Jahrhundert seine heutige Form erhielt, der leichte lyrische Stil [[Thumri]] und [[Tappa (Musik)|Tappa]], ein Ende des 18. Jahrhunderts entwickelter klassischer Stil.

Es gibt alte Volksliedformen und in [[Rajasthan]] ein Volksschauspiel, die als [[Khyal (Theater)|Khyal]] bezeichnet werden. Der Ursprung des Stils ist unklar, Einwanderer aus Zentralasien könnten ältere indische Formen aufgegriffen haben. Als möglicher Urheber wird [[Amir Khusro]] (1253–1325) genannt, seine klassische Prägung erhielt der Khyal von Niyamat Khan (genannt Sadarang) und seinem Neffen Firoz Khan (genannt Adarang), Musiker am Hof des Mogulherrschers [[Muhammad Shah]] (reg. 1719–1748). Vermutlich nicht vor dem 18. Jahrhundert entstand die Einteilung der Musik in Stilrichtungen, die von verschiedenen [[Gharana]]s (Musiktraditionen) repräsentiert werden.

Ein Khyal beginnt mit einem Alap, in dem der Raga vorgestellt und bedeutungslose Tonsilben (''tanas'') zur Verzierung der Melodie gesungen werden. Es folgen die beiden festgelegten Teile des Khyal ''sthayi'' („stabil“,auch ''asthayi'') und ''antara''. Im ersten Teil bewegen sich die Melodieformen in den unteren und mittleren Stimmlagen und enden in derselben Phrase. Den folgenden ''antara'' trägt der Sänger in einer höheren Stimmlage vor.

Zwei Arten von Khyal werden unterschieden: der große langsame ''bada khyal'', der mit dem Dhrupad verwandt ist, und den kleinen Khyal, ''chhota khyal''.

Der Sänger wird häufig melodisch von der Streichlaute ''[[sarangi]]'' oder einem [[Harmonium#Das Harmonium in Indien|Harmonium]] unterstützt, für den Rhythmus sorgt das Kesseltrommelpaar ''[[tabla]]''. Instrumentale Khyals werden meist auf der Langhalslaute ''[[sitar]]'' gespielt.

== Literatur ==
*[[Alain Danielou]]: ''Einführung in die indische Musik.'' Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1982, S. 86f
*Bigamudre Chaitanya Deva: ''An Introduction to Indian Music.'' Publications Division, Ministry of Information and Broadcasting, Government of India, Neu Delhi 1981, S. 38–42

== Weblinks ==
*[http://www.indianetzone.com/27/khayal_indian_musical_form.htm ''Khayal, North Indian Classical Music''.] Indianetzone
*[http://www.indianetzone.com/47/gharanas_khayal.htm ''Gharanas of Khayal''.] Indianetzone

[[Kategorie:Musik (Indien)]]

[[en:Khyal]]
[[fr:Khyal]]
[[ml:ഖയാൽ]]
[[pl:Khyal]]
[[si:ඛ්යාල්]]
[[ur:خیال]]

Version vom 15. Mai 2012, 10:17 Uhr

Khyal, auch Khayal, Hindi ख़्याल, Urdu: خیال, ist der heute beliebteste klassische Gesangs- und Instrumentalstil der nordindischen Musik. Das Wort khyal stammt aus dem Persischen und bedeutet „Idee“ oder „Vorstellung“. Im Unterschied zum älteren strengeren Dhrupad-Stil erlaubt der im 18. Jahrhundert popularisierte Khyal dem Musiker größere Freiheiten, er wirkt fließender und eleganter.

Geschichte und Form

Khyal gehört in der klassischen indischen Musik zu nibaddha sangita (nibaddha, sanskrit „festgelegt, eingezwängt“, sangita, „Musik“), einer geschlossenen Form, bei der ein poetischer Text (pada), eine Tonfolge (raga) und ein Rhythmusmuster (tala) auf eine bestimmte Art miteinander verbunden ist. Das frei improvisierte Vorspiel zu Beginn von Khyal oder Dhrupad heißt anibaddha. Zu den nibbaddha sangitas der nordindischen Musik zählen neben dem Khyal der Dhrupad, der im 15. oder 16. Jahrhundert seine heutige Form erhielt, der leichte lyrische Stil Thumri und Tappa, ein Ende des 18. Jahrhunderts entwickelter klassischer Stil.

Es gibt alte Volksliedformen und in Rajasthan ein Volksschauspiel, die als Khyal bezeichnet werden. Der Ursprung des Stils ist unklar, Einwanderer aus Zentralasien könnten ältere indische Formen aufgegriffen haben. Als möglicher Urheber wird Amir Khusro (1253–1325) genannt, seine klassische Prägung erhielt der Khyal von Niyamat Khan (genannt Sadarang) und seinem Neffen Firoz Khan (genannt Adarang), Musiker am Hof des Mogulherrschers Muhammad Shah (reg. 1719–1748). Vermutlich nicht vor dem 18. Jahrhundert entstand die Einteilung der Musik in Stilrichtungen, die von verschiedenen Gharanas (Musiktraditionen) repräsentiert werden.

Ein Khyal beginnt mit einem Alap, in dem der Raga vorgestellt und bedeutungslose Tonsilben (tanas) zur Verzierung der Melodie gesungen werden. Es folgen die beiden festgelegten Teile des Khyal sthayi („stabil“,auch asthayi) und antara. Im ersten Teil bewegen sich die Melodieformen in den unteren und mittleren Stimmlagen und enden in derselben Phrase. Den folgenden antara trägt der Sänger in einer höheren Stimmlage vor.

Zwei Arten von Khyal werden unterschieden: der große langsame bada khyal, der mit dem Dhrupad verwandt ist, und den kleinen Khyal, chhota khyal.

Der Sänger wird häufig melodisch von der Streichlaute sarangi oder einem Harmonium unterstützt, für den Rhythmus sorgt das Kesseltrommelpaar tabla. Instrumentale Khyals werden meist auf der Langhalslaute sitar gespielt.

Literatur

  • Alain Danielou: Einführung in die indische Musik. Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1982, S. 86f
  • Bigamudre Chaitanya Deva: An Introduction to Indian Music. Publications Division, Ministry of Information and Broadcasting, Government of India, Neu Delhi 1981, S. 38–42

Weblinks