„LVR-Landesmuseum Bonn“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Museum
Das '''Rheinische Landesmuseum Bonn''' (derzeitige Eigenbenennung '''LVR-LandesMuseum Bonn. Rheinisches Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte''') des [[Landschaftsverband Rheinland|Landschaftsverbandes Rheinland]] (LVR) gehört zu den ältesten Museen Deutschlands und stellt das zentrale archäologische, kunst- und kulturhistorische Museum zur Geschichte der [[Rheinland]]e dar.
|Name = LVR-LandesMuseum Bonn
|Ort = Bonn
|Breitengrad = 50/43/55/N
|Längengrad = 7/5/33/E
|ISO-Region = DE-NW
|Art = Kulturhistorisches Museum
|Architekt = Lohrer, Keck, Herrmann & Bosch
|Gründungsdatum = 4. Januar 1820
|Besucheranzahl = ca. 100.000 jährlich
|Betreiber = Landschaftsverband Rheinland
|Leitung = [[Thorsten Valk]]
|ISIL = DE-MUS-024615
|Website = [https://landesmuseum-bonn.lvr.de/de/index.html www.landesmuseum-bonn.lvr.de]
}}
Das '''LVR-LandesMuseum Bonn''' (vollständige Bezeichnung: LVR-LandesMuseum Bonn, Rheinisches Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte) ist eines der ältesten kulturhistorischen Museen Deutschlands. Die Sammlung des LVR-LandesMuseums bildet mit ihren archäologischen, kunst- und kulturhistorischen Objekten 400.000 Jahre Menschheitsgeschichte ab. Der Schwerpunkt liegt auf der kulturellen Geschichte des Rheinlandes, die unter anderem durch archäologische Funde, mittelalterliche Kunstwerke, Werke der Düsseldorfer Malerschule und zeitgenössische Positionen abgebildet wird.

Das LVR-LandesMuseum wird vom [[Landschaftsverband Rheinland|LVR (Landschaftsverband Rheinland)]] getragen und bildet mit dem [[Max Ernst Museum Brühl des LVR|Max Ernst Museum des LVR in Brühl]] und den [[Museum der Badekultur|Römerthermen Zülpich. Museum der Badekultur]] den Museumsverbund im Landschaftsverband Rheinland.


[[Datei:Rheinisches Landesmuseum Bonn.jpg|mini|hochkant=1.1|Frontansicht des Rheinischen Landesmuseums Bonn im Juni 2011]]
[[Datei:Rheinisches Landesmuseum Bonn.jpg|mini|hochkant=1.1|Frontansicht des Rheinischen Landesmuseums Bonn im Juni 2011]]
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Am 4. Januar 1820 wurde der Vorläufer des Museums, das ''Museum Rheinisch-Westfälischer Altertümer'', als „Antiquitäten-Museum“ durch Erlass des preußischen Staatskanzlers [[Karl August von Hardenberg]] gegründet. Der erste Leiter war der zu gleicher Zeit zum Direktor der ''Verwaltung für Alterthumskunde im Rheinlande und in Westfalen'' ernannte [[Wilhelm Dorow]]. Die Gründung des eigentlichen ''Provinzialmuseums'' fand 1874 unter anderem durch [[Ernst aus’m Weerth]] und [[Hermann Schaaffhausen]] statt.
Am 4. Januar 1820 wurde der Vorläufer des Museums, das ''Museum Rheinisch-Westfälischer Altertümer'', als „Antiquitäten-Museum“ durch Erlass des preußischen Staatskanzlers [[Karl August von Hardenberg]] gegründet. Der erste Leiter war der zu gleicher Zeit zum Direktor der ''Verwaltung für Alterthumskunde im Rheinlande und in Westfalen'' ernannte [[Wilhelm Dorow]]. Die Gründung des eigentlichen ''Provinzialmuseums'' fand 1874 unter anderem durch [[Ernst aus’m Weerth]] und [[Hermann Schaaffhausen]] statt.


1877 wurde als Schwestermuseum für den moselländischen Teil der Rheinlande das [[Rheinisches Landesmuseum Trier|Rheinische Landesmuseum Trier]] gegründet. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gründungsbau wurde 1967 durch einen seinerzeit wegweisenden Neubau von [[Rainer Schell]] ersetzt.
1877 wurde als Schwestermuseum für den moselländischen Teil der Rheinlande, das [[Rheinisches Landesmuseum Trier|Rheinische Landesmuseum Trier]], gegründet. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gründungsbau wurde 1967 durch einen seinerzeit wegweisenden Neubau von [[Rainer Schell]] ersetzt.


Von 1997 bis 2003 wurde das Museum umgebaut und die Sammlungen neu aufgestellt. Im Jahr 2003 wurde das Museum nach umfangreicher Neukonzeption als ''Themenmuseum'' wiedereröffnet.
Von 1997 bis 2003 wurden das Museum umgebaut und die Sammlungen neu aufgestellt. Im Jahr 2003 wurde das Museum nach umfangreicher Neukonzeption als ''Themenmuseum'' wiedereröffnet.


Mitte 2010 wurde der ''Steinzeitbereich'' neu gestaltet. Er ist unter anderem dem seit 1877 im Museum verwahrten Fossil [[Neandertal 1]] gewidmet, dem [[Typus (Nomenklatur)|Typusexemplar]] des [[Neandertaler]]s.
Mitte 2010 wurde der ''Steinzeitbereich'' neu gestaltet. Er ist unter anderem dem seit 1877 im Museum verwahrten Fossil [[Neandertal 1]] gewidmet, dem [[Typus (Nomenklatur)|Typusexemplar]] des [[Neandertaler]]s.
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Im Juni 2014 wurde die neue Dauerausstellung ''Kelten im Rheinland'' eröffnet. Sie präsentiert u. a. die einmaligen Funde aus dem Grab der [[Waldalgesheimer Fürstengrab|Fürstin von Waldalgesheim]], der Fürstin von Wallerfangen und des Fürsten von Weiskirchen, den Goldschatz von Hambach-Niederzier, ein Modell einer eburonischen Siedlung, das [[Wagengrab von Bell]] und die [[Pfalzfelder Säule]].
Im Juni 2014 wurde die neue Dauerausstellung ''Kelten im Rheinland'' eröffnet. Sie präsentiert u. a. die einmaligen Funde aus dem Grab der [[Waldalgesheimer Fürstengrab|Fürstin von Waldalgesheim]], der Fürstin von Wallerfangen und des Fürsten von Weiskirchen, den Goldschatz von Hambach-Niederzier, ein Modell einer eburonischen Siedlung, das [[Wagengrab von Bell]] und die [[Pfalzfelder Säule]].


Weitere Höhepunkte in der Dauerausstellung des Museums sind: die späteiszeitlichen [[Oberkasseler Menschen]] 12.000 Jahre v. Chr., der jungsteinzeitliche Brunnen von Kückhoven (5089 v. Chr.), der 3500 Jahre alte [[Fritzdorf#Fritzdorfer Goldbecher|Fritzdorfer Becher]], das [[Kenotaph]] des in der Varusschlacht 9 n. Chr. gefallenen römischen Centurio Marcus Caelius ([[Caeliusstein]]), ein einmaliger, schiefer römischer Reiterhelm und ein römischer Silberbecher aus Xanten-Lüttingen mit einer Hochzeitsdarstellung, die fränkische [[Grabstele von Niederdollendorf]], die sogenannten [[Gustorfer Chorschranken]] und die [[Pietà Roettgen|Pietà Röttgen]] aus dem 14. Jahrhundert.
Weitere Höhepunkte in der Dauerausstellung des Museums sind: die späteiszeitlichen [[Oberkasseler Menschen]] (12.000 v. Chr.), der jungsteinzeitliche Brunnen von Kückhoven (5089 v. Chr.), der 3500 Jahre alte [[Fritzdorf#Fritzdorfer Goldbecher|Fritzdorfer Becher]], das [[Kenotaph]] des in der Varusschlacht 9 n. Chr. gefallenen römischen Centurio Marcus Caelius ([[Caeliusstein]]), ein einmaliger, schiefer römischer Reiterhelm und ein römischer Silberbecher aus Xanten-Lüttingen mit einer Hochzeitsdarstellung, die fränkische [[Grabstele von Niederdollendorf]], die sogenannten [[Gustorfer Chorschranken]] und die [[Pietà Roettgen|Pietà Röttgen]] aus dem 14. Jahrhundert.


; Direktoren
; Direktoren
* [[Ernst aus’m Weerth]] (1876–1883)
* [[Ernst aus’m Weerth]] (1876–1883)
* [[Joseph Klein (Museumsdirektor)|Joseph Klein]] (1883–1899)
* [[Joseph Klein (Philologe)|Joseph Klein]] (1883–1899)
* [[Hans Lehner (Archäologe)|Hans Lehner]] (1899–1930)
* [[Hans Lehner (Archäologe)|Hans Lehner]] (1899–1930)
* [[Franz Oelmann]] (1930–1949)
* [[Franz Oelmann]] (1930–1949)
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* [[Frank Günter Zehnder]] (1996–2004)
* [[Frank Günter Zehnder]] (1996–2004)
* [[Gabriele Uelsberg]] (2004–2020)
* [[Gabriele Uelsberg]] (2004–2020)
*[[Thorsten Valk]] (seit 2020)
* [[Thorsten Valk]] (seit 2020)


== Museumsgebäude ==
== Museumsgebäude ==
Ein eigenes Gebäude entstand von 1889 bis 1892 an der Colmantstraße nach Plänen des [[Landesbaurat]]s Clemens Guinbert, die [[Bauleitung]] hatte der Bonner [[Regierungsbaumeister]] [[Karl Thoma (Architekt)|Karl Thoma]] inne<ref name="Landeskonservator">Landeskonservator Rheinland (Hrsg.): ''Die Bonner Südstadt'', Arbeitsheft 6, Zweite, veränderte Auflage, Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0265-7, S. 21.</ref>. Die Eröffnung des Neubaus erfolgte am 12. Juli 1893.<ref>Bettina Bouresh: ''Die Neuordnung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, 1930–1939: zur nationalsozialistischen Kulturpolitik der Rheinprovinz'', Rheinland Verlag, 1996, ISBN 978-3-7927-1604-5, S. 168.</ref><ref>[http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de/de/ueber_uns/geschichte_des_museums_2.html Geschichte des Museums], Rheinisches Landesmuseum</ref><ref>[[Paul Clemen]]: ''Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn''. L. Schwann, Düsseldorf 1905, S. 187 (=''[[Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz]]'', Band 5, Abt. 3, S. 483). (Unveränderter Nachdruck Verlag Schwann, Düsseldorf 1981, ISBN 3-590-32113-X) ([https://archive.org/stream/DieKunstdenkmaelerDerRheinprovinz.Band5StadtBonn/die20kunstdenkme4ler20der20rheinprovinz20-20band2005-0320-20stadt20und20kreis20bonn201905#page/n241/mode/2up Internet Archive])</ref> 1907/08 wurde er durch den Regierungsbaumeister [[Heinrich Roettgen]] (1863–1932) um einen zweigeschossigen Dreiflügelbau zur Bachstraße hin erweitert und angrenzend ein Dienstgebäude des [[Landeskonservator]]s (Bachstraße 9) errichtet. 1934/35 erfuhr die Oberlichthalle des Erweiterungsbaus eine Umgestaltung, zudem wurde bis 1937<!--Im Architekturführer etwas unklar: "1934, 1937"--> ein baulich nicht angebundenes Angestelltenwohnhaus (Bachstraße 11) erbaut.<ref name="Architekturführer">Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn.</ref> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der „Gründungsbau“ an der Colmantstraße im [[Luftkrieg#Bombenangriffe auf Deutschland|alliierten Luftkrieg]] bei dem [[Geschichte der Stadt Bonn#Bonn während des Zweiten Weltkriegs|verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn]] am 18. Oktober 1944 zerstört, während der Erweiterungsbau an der Bachstraße wiederhergestellt werden konnte. Von 1963 bis 1967 entstand als Ersatz für das zerstörte Gebäude auf Grundlage eines [[Architektenwettbewerb]]s an der Colmantstraße ein viergeschossiger Neubau nach Entwurf und Planung von [[Rainer Schell]] in [[Wiesbaden]], zugleich wurde der ältere Erweiterungsbau an der Bachstraße purifiziert<ref name="Architekturführer" /> und im Inneren dem Neubau angeglichen.<ref>Ursel und Jürgen Zänker: ''Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme.'' In: ''Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn''</ref> Der heutige Altbau des Museums steht ebenso wie beiden angrenzenden Gebäude (Bachstraße 9–11) als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)#Baudenkmäler|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{Denkmallink Bonn|Nummer=A 1886|Ortsteil=Weststadt}}</ref>
Ein eigenes Gebäude entstand von 1889 bis 1892 an der Colmantstraße nach Plänen des [[Landesbaurat]]s Clemens Guinbert, die [[Bauleitung]] hatte der Bonner [[Regierungsbaumeister]] [[Karl Thoma (Architekt)|Karl Thoma]] inne.<ref name="Landeskonservator">Landeskonservator Rheinland (Hrsg.): ''Die Bonner Südstadt'', Arbeitsheft 6, Zweite, veränderte Auflage, Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0265-7, S. 21.</ref> Die Eröffnung des Neubaus erfolgte am 12. Juli 1893.<ref>Bettina Bouresh: ''Die Neuordnung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, 1930–1939: zur nationalsozialistischen Kulturpolitik der Rheinprovinz'', Rheinland Verlag, 1996, ISBN 978-3-7927-1604-5, S. 168.</ref><ref>[https://landesmuseum-bonn.lvr.de//de/ueber_uns/geschichte_des_museums_2.html Geschichte des Museums], Rheinisches Landesmuseum</ref><ref>[[Paul Clemen]]: ''Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn''. L. Schwann, Düsseldorf 1905, S. 187 (=''[[Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz]]'', Band 5, Abt. 3, S. 483). (Unveränderter Nachdruck Verlag Schwann, Düsseldorf 1981, ISBN 3-590-32113-X) ([https://archive.org/stream/DieKunstdenkmaelerDerRheinprovinz.Band5StadtBonn/die20kunstdenkme4ler20der20rheinprovinz20-20band2005-0320-20stadt20und20kreis20bonn201905#page/n241/mode/2up Internet Archive])</ref> 1907/08 wurde er durch den Regierungsbaumeister [[Heinrich Roettgen]] (1863–1932) um einen zweigeschossigen Dreiflügelbau zur Bachstraße hin erweitert und angrenzend ein Dienstgebäude des [[Landeskonservator]]s (Bachstraße 9) errichtet. 1934/35 erfuhr die Oberlichthalle des Erweiterungsbaus eine Umgestaltung, zudem wurde bis 1937<!--Im Architekturführer etwas unklar: "1934, 1937"--> ein baulich nicht angebundenes Angestelltenwohnhaus (Bachstraße 11) erbaut.<ref name="Architekturführer">Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn.</ref> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der „Gründungsbau“ an der Colmantstraße im [[Luftkrieg#Bombenangriffe auf Deutschland|alliierten Luftkrieg]] bei dem [[Geschichte der Stadt Bonn#Während des Zweiten Weltkriegs|verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn]] am 18. Oktober 1944 zerstört, während der Erweiterungsbau an der Bachstraße wiederhergestellt werden konnte. Von 1963 bis 1967 entstand als Ersatz für das zerstörte Gebäude auf Grundlage eines [[Architektenwettbewerb]]s an der Colmantstraße ein viergeschossiger Neubau nach Entwurf und Planung von [[Rainer Schell]] in [[Wiesbaden]], zugleich wurde der ältere Erweiterungsbau an der Bachstraße purifiziert<ref name="Architekturführer" /> und im Inneren dem Neubau angeglichen.<ref>Ursel und Jürgen Zänker: ''Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme'' (= Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): ''Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn'').</ref> Der heutige Altbau des Museums steht ebenso wie beiden angrenzenden Gebäude (Bachstraße 9–11) als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)#Baudenkmäler|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{Denkmallink Bonn|Nummer=A 1886|Ortsteil=Weststadt}}</ref>


Die bauliche Erweiterung und Umbau des Museums von 1997 bis 2003 erfolgten nach den Entwürfen der Architektengruppe Stuttgart um Architekt Knut Lohrer. Das Gebäude wurde an aktuelle museologische und ökologische Standards angepasst. Die zunächst für drei Jahre konzipierte Bauzeit hatte sich verdoppelt und die auf umgerechnet 45 Millionen Euro kalkulierten Kosten stiegen auf ca. 80 Millionen Euro.<ref>{{cite web | url=http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Schwere-Glasscheiben-hängen-an-Saugnäpfen-article909120.html | title=Schwere Glasscheiben hängen an Saugnäpfen | accessdate=2016-01-30 | last=Inhoffen | first=Lisa | authorlink= | coauthors= | date= 2012-11-20| format= | work= | publisher= [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]] | pages= 17| language= | archiveurl= | archivedate= | quote= | offline = }}</ref> Ein weiterer Umbau von Foyer und Erdgeschoss sowie der Einbau eines zentralen Aufzugs sollen bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.<ref>{{Internetquelle|autor=LVR-LandesMuseum Bonn |url=https://landesmuseum-bonn.lvr.de/de/service/umbau_2019_2020/standardseite_18.html |titel=Umbau 2019-2020|abruf=2019-10-04}}</ref>
Die bauliche Erweiterung und der Umbau des Museums von 1997 bis 2003 erfolgten nach den Entwürfen der Architektengruppe Stuttgart um Architekt Knut Lohrer. Das Gebäude wurde an aktuelle museologische und ökologische Standards angepasst. Die zunächst für drei Jahre konzipierte Bauzeit hatte sich verdoppelt und die auf umgerechnet 45 Millionen Euro kalkulierten Kosten stiegen auf ca. 80 Millionen Euro.<ref>{{cite web | url=https://ga.de/bonn/stadt-bonn/schwere-glasscheiben-haengen-an-saugnaepfen_aid-41112205 | title=Schwere Glasscheiben hängen an Saugnäpfen | accessdate=2016-01-30 | last=Inhoffen | first=Lisa | authorlink= | coauthors= | date= 2012-11-20| format= | work= | publisher= [[General-Anzeiger (Bonn)|General-Anzeiger]] | pages= 17| language= | archiveurl= | archivedate= | quote= | offline = }}</ref> Ein weiterer Umbau von Foyer und Erdgeschoss sowie der Einbau eines zentralen Aufzugs sollen bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.<ref>{{Internetquelle |autor=LVR-LandesMuseum Bonn |url=https://landesmuseum-bonn.lvr.de/de/service/umbau_2019_2020/standardseite_18.html |titel=Umbau 2019-2020 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191008081518/https://landesmuseum-bonn.lvr.de/de/service/umbau_2019_2020/standardseite_18.html |archiv-datum=2019-10-08 |abruf=2019-10-04}}</ref>


== Dauerausstellung ==
== Dauerausstellung ==
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== Ausstellungsstücke ==
== Ausstellungsstücke ==
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Doppelgrab von Oberkassel skeletons.jpg|[[Doppelgrab von Oberkassel]]
Paar von Oberkassel.jpg|alt=Das Bild zeigt die Skelette von einer Frau und einem Mann. Beide sind fast vollständig erhalten.|[[Doppelgrab von Oberkassel|Sog. ''Paar von Oberkassel'']]
Sogenannter Fritzdorfer Becher (Henkelbecher).jpg|alt=Ein kleiner goldener Henkelbecher.|Sogenannter ''[[Fritzdorf#Fritzdorfer Goldbecher|Fritzdorfer Becher]]''. Ein goldener Henkelbecher aus der Bronzezeit.
Caeliusstein, Schrägansicht 1.jpg|[[Caeliusstein|Grabstein des Centurio Marcus Caelius]]
Röhrenkanne.jpg|alt=Das Bild zeigt eine bronzene Kanne mit einem Deckel, auf dem eine kleine Pferdefigur angebracht ist.|[[Waldalgesheimer Fürstengrab|Keltische Röhrenkanne aus Waldalgesheim]]
AE 1930,21 Vorderansicht.jpg|Altar für die [[Matronae Aufaniae]]
Matronenaltar.jpg|alt=Ein steinerner Altar mit Darstellungen der sogenannten Matronen und einer Opferszene.|Altar des [[Matronen]]kults
Bonn Roman women.jpg|Porträt einer Frau (180/200 n. Chr.) aus [[Schwarzrheindorf]]
Grabstein des Marcus Caelius.jpg|alt=Grabstein in Form einer Ädikula unter der das Brustbild eines römischen Zenturion zu sehen ist.|Sogenannter ''[[Caeliusstein]].'' Der Grabstein des Zenturio Marcus Caelius.
Merowingerkreuz Moselkern (Replikat).jpg|[[Merowinger-Kreuz von Moselkern]], Ende 7. Jh., am Fundort aufgestellte Replik in Originalgröße
FränkischerGrabsteinddf.jpg|[[Grabstele von Niederdollendorf|fränkischer Grabstein aus Niederdollendorf]]
Grabstele von Niederdollendorf.jpg|alt=Die Grabstele von Niederdollendorf zeigt einen Krieger. Dieser hält mit der einen Hand ein Schwert und mit der anderen kämmet er sich mit einem Kamm die Haare.|[[Grabstele von Niederdollendorf]], 7. Jahrhundert.
Stein von Moselkern.jpg|alt=Ein frühchristliches Kunstwerk aus einer Steinplatte mit diversen Kreuzsymbolen.|Stele von Moselkern aus dem 7./8. Jahrhundert.
Wachtberg-Fritzdorf, aus Gold getriebener Becher aus der Zeit 1800 - 1600 v. Christus.jpg|Goldbecher aus [[Fritzdorf]]
Goldscheibenfibel.jpg|alt=Eine goldene Scheibenfibel mit aufwendiger Verzierung in Gold und Edelsteinen.|[[Fibel (Schließe)|Goldscheibenfibel]] aus dem frühen Mittelalter.
Bronzekanne aus dem Grab der Keltenfürstin von Waldalgesheim um 330-320 v. Christus.jpg|Bronze-[[Kanne]] aus dem [[Waldalgesheimer Fürstengrab]]
Pietà Roettgen.jpg|Sogenannte ''[[Pietà Roettgen]]'' aus dem 14. Jahrhundert.
2018 Rheinisches Landesmuseum Bonn, Dietkircher Kruzifixus.jpg|[[Dietkirchen (Bonn)|Dietkirchener Kruzifixus (ca. 1070)
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== Fördervereine ==
== Fördervereine ==
=== Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande ===
=== Wilhelm-Dorow-Gesellschaft ===
Der [[Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande]] (Abkürzung: AV) gründete sich 1841 in Bonn mit dem Vorsatz, am Altertum Interessierte zusammenzubringen und somit Wissen zu bündeln.<ref>John, Gabriele: 150 Jahre Verein von Altertumsfreunden im Rheinland (Kunst und Altertum am Rhein. Landschaftsverband Rheinland. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn und des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Bd. 135), Köln 1991, S. 1.</ref> Der Verein organisiert Publikationen, Vorträge und Exkursionen. Zudem unterstützt er die Bibliothek des LVR-LandesMuseums durch finanzielle Mittel bei Ankäufen.
Der Verein der Freunde und Förderer des Rheinischen Landesmuseums, die Wilhelm-Dorow-Gesellschaft, trägt den Namen des bedeutenden Archäologen und preußischen Hofrates [[Wilhelm Dorow]]. Auf Anordnung des Preußischen Staatskanzlers [[Karl August Fürst von Hardenberg]] wurde Dorow zum ersten Leiter des neugegründeten Museums ernannt.

Seit 1842 ist der AV Herausgeber der [[Bonner Jahrbücher]], einer Publikationsreihe, die sich insbesondere der archäologischen Forschung im Rheinland widmet. Mittlerweile werden die Bonner Jahrbücher nicht mehr nur allein von dem Verein publiziert, sondern in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland.

=== Wilhelm-Dorow Gesellschaft ===
Die „Freunde und Förderer des Rheinischen LandesMuseums Bonn – Wilhelm-Dorow-Gesellschaft e.&nbsp;V.“ wurde 1984 gegründet. Die Gesellschaft fördert die museale Arbeit des LVR-LandesMuseums Bonn durch finanzielle Mittel für Ankäufe und für museumspädagogische Angebote. Zudem organisiert sie Sonderveranstaltungen, Führungen und Exkursionen. Benannt ist sie nach [[Wilhelm Dorow]], der entscheidend an der Gründung des Museums beteiligt war.


=== Förderkreis Jugend im Museum ===
=== Förderkreis Jugend im Museum ===
Der Förderkreis Jugend im Museum e.&nbsp;V. wurde 1971 als erstes außerschulisches Bildungsangebot im musealen Kontext in Deutschland gegründet. Der Förderkreis realisiert museumspädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche im LVR-LandesMuseum. Zentral sind dabei die Workshops, die der Verein während der Schulferien anbietet. In diesen setzen sich die Teilnehmenden handwerklich-kreativ mit der Sammlung und den aktuellen Sonderausstellungen des LVR-LandesMuseums auseinander.
Der Förderkreis Jugend im Museum e.&nbsp;V. bietet seit nunmehr über 30 Jahren „Ferien im Museum“ für Kinder an. An Wochenenden werden darüber hinaus besondere Workshop-Angebote gemacht.


=== Gesellschaft Photo Archiv ===
== Kino ==
Die Gesellschaft Photo Archiv e.&nbsp;V. wurde von [[Klaus Honnef]] im Jahr 1975 ins Leben gerufen und fungiert seit 1989 in der bestehenden gemeinnützigen Form.<ref>Siehe hierzu und zum Folgenden die [http://www.photo-archiv.info/ Internetpräsenz] des Vereins und die bei [http://www.fotoerbe.de/institution.php?inr=318 fotoerbe.de] hinterlegten Informationen.</ref> Zentrales Anliegen der Gesellschaft Photo Archiv ist die Förderung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie. Der Verein unterstützt und fördert die Belange der Fotografischen Sammlung des LVR-LandesMuseums sowie die Forschung zu fotografischen Themen und den wissenschaftlichen Diskurs.
Das Rheinische Landesmuseum bietet im Vortragssaal regelmäßig Kinovorführungen als „Arthaus-Kino“ an.
Dort werden hauptsächlich Filme in Originalsprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Im Rahmen der [[Cinéfête]] zeigt das Rheinische Landesmuseum ein Mal im Jahr berühmte französische Filme in Sondervorstellungen für Schulklassen.


== Literatur ==
== Literatur ==
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; Gebäude
; Gebäude
* [[Andreas Denk]], [[Ingeborg Flagge]]: ''Architekturführer Bonn''. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S.&nbsp;34.
* [[Andreas Denk]], [[Ingeborg Flagge]]: ''Architekturführer Bonn''. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S.&nbsp;34.
* {{Literatur |Autor=Ursel und Jürgen Zänker |Hrsg=Landschaftsverband Rheinland |Titel=Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme |Sammelwerk=Kunst und Altertum am Rhein |WerkErg=''Führer des Rheinischen Landesmuseums'' Bonn |Nummer=21 |Verlag=Rheinland-Verlag |Ort=Düsseldorf |Datum=1969 |Seiten=174–175}}
* {{Literatur |Autor=Ursel und Jürgen Zänker |Titel=Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme |Reihe=Kunst und Altertum am Rhein. Führer des [[Rheinisches Landesmuseum Bonn|Rheinischen Landesmuseums in Bonn]] |HrsgReihe=[[Landschaftsverband Rheinland]] |NummerReihe=21 |Verlag=Rheinland-Verlag |Ort=Düsseldorf |Datum=1969 |Seiten=174–175}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|Rheinisches Landesmuseum Bonn}}
* [http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de/ Rheinisches LandesMuseum Bonn]
* [https://landesmuseum-bonn.lvr.de/ Rheinisches LandesMuseum Bonn]
* [http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/bjb/index Bonner Jahrbücher] im Open Access
* [https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/bjb/index Bonner Jahrbücher] im Open Access


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Rheinisches Landesmuseum Bonn| ]]
[[Kategorie:Rheinisches Landesmuseum Bonn| ]]
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[[Kategorie:Museum in Bonn]]
[[Kategorie:Museum in Bonn]]
[[Kategorie:Archäologische Sammlung in Nordrhein-Westfalen]]
[[Kategorie:Archäologische Sammlung in Nordrhein-Westfalen]]
[[Kategorie:Bibliothek in Bonn]]
[[Kategorie:Landschaftsverband Rheinland]]

Aktuelle Version vom 28. April 2024, 20:31 Uhr

LVR-LandesMuseum Bonn
Daten
Ort Bonn Welt-IconKoordinaten: 50° 43′ 55″ N, 7° 5′ 33″ O
Art
Kulturhistorisches Museum
Architekt Lohrer, Keck, Herrmann & Bosch
Gründungsdatum 4. Januar 1820
Besucheranzahl (jährlich) ca. 100.000 jährlich
Betreiber
Landschaftsverband Rheinland
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-024615

Das LVR-LandesMuseum Bonn (vollständige Bezeichnung: LVR-LandesMuseum Bonn, Rheinisches Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte) ist eines der ältesten kulturhistorischen Museen Deutschlands. Die Sammlung des LVR-LandesMuseums bildet mit ihren archäologischen, kunst- und kulturhistorischen Objekten 400.000 Jahre Menschheitsgeschichte ab. Der Schwerpunkt liegt auf der kulturellen Geschichte des Rheinlandes, die unter anderem durch archäologische Funde, mittelalterliche Kunstwerke, Werke der Düsseldorfer Malerschule und zeitgenössische Positionen abgebildet wird.

Das LVR-LandesMuseum wird vom LVR (Landschaftsverband Rheinland) getragen und bildet mit dem Max Ernst Museum des LVR in Brühl und den Römerthermen Zülpich. Museum der Badekultur den Museumsverbund im Landschaftsverband Rheinland.

Frontansicht des Rheinischen Landesmuseums Bonn im Juni 2011
Luftaufnahme (2018)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 4. Januar 1820 wurde der Vorläufer des Museums, das Museum Rheinisch-Westfälischer Altertümer, als „Antiquitäten-Museum“ durch Erlass des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg gegründet. Der erste Leiter war der zu gleicher Zeit zum Direktor der Verwaltung für Alterthumskunde im Rheinlande und in Westfalen ernannte Wilhelm Dorow. Die Gründung des eigentlichen Provinzialmuseums fand 1874 unter anderem durch Ernst aus’m Weerth und Hermann Schaaffhausen statt.

1877 wurde als Schwestermuseum für den moselländischen Teil der Rheinlande, das Rheinische Landesmuseum Trier, gegründet. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gründungsbau wurde 1967 durch einen seinerzeit wegweisenden Neubau von Rainer Schell ersetzt.

Von 1997 bis 2003 wurden das Museum umgebaut und die Sammlungen neu aufgestellt. Im Jahr 2003 wurde das Museum nach umfangreicher Neukonzeption als Themenmuseum wiedereröffnet.

Mitte 2010 wurde der Steinzeitbereich neu gestaltet. Er ist unter anderem dem seit 1877 im Museum verwahrten Fossil Neandertal 1 gewidmet, dem Typusexemplar des Neandertalers.

Im Juni 2014 wurde die neue Dauerausstellung Kelten im Rheinland eröffnet. Sie präsentiert u. a. die einmaligen Funde aus dem Grab der Fürstin von Waldalgesheim, der Fürstin von Wallerfangen und des Fürsten von Weiskirchen, den Goldschatz von Hambach-Niederzier, ein Modell einer eburonischen Siedlung, das Wagengrab von Bell und die Pfalzfelder Säule.

Weitere Höhepunkte in der Dauerausstellung des Museums sind: die späteiszeitlichen Oberkasseler Menschen (12.000 v. Chr.), der jungsteinzeitliche Brunnen von Kückhoven (5089 v. Chr.), der 3500 Jahre alte Fritzdorfer Becher, das Kenotaph des in der Varusschlacht 9 n. Chr. gefallenen römischen Centurio Marcus Caelius (Caeliusstein), ein einmaliger, schiefer römischer Reiterhelm und ein römischer Silberbecher aus Xanten-Lüttingen mit einer Hochzeitsdarstellung, die fränkische Grabstele von Niederdollendorf, die sogenannten Gustorfer Chorschranken und die Pietà Röttgen aus dem 14. Jahrhundert.

Direktoren

Museumsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein eigenes Gebäude entstand von 1889 bis 1892 an der Colmantstraße nach Plänen des Landesbaurats Clemens Guinbert, die Bauleitung hatte der Bonner Regierungsbaumeister Karl Thoma inne.[2] Die Eröffnung des Neubaus erfolgte am 12. Juli 1893.[3][4][5] 1907/08 wurde er durch den Regierungsbaumeister Heinrich Roettgen (1863–1932) um einen zweigeschossigen Dreiflügelbau zur Bachstraße hin erweitert und angrenzend ein Dienstgebäude des Landeskonservators (Bachstraße 9) errichtet. 1934/35 erfuhr die Oberlichthalle des Erweiterungsbaus eine Umgestaltung, zudem wurde bis 1937 ein baulich nicht angebundenes Angestelltenwohnhaus (Bachstraße 11) erbaut.[6] Im Zweiten Weltkrieg wurde der „Gründungsbau“ an der Colmantstraße im alliierten Luftkrieg bei dem verheerendsten der Bombenangriffe auf Bonn am 18. Oktober 1944 zerstört, während der Erweiterungsbau an der Bachstraße wiederhergestellt werden konnte. Von 1963 bis 1967 entstand als Ersatz für das zerstörte Gebäude auf Grundlage eines Architektenwettbewerbs an der Colmantstraße ein viergeschossiger Neubau nach Entwurf und Planung von Rainer Schell in Wiesbaden, zugleich wurde der ältere Erweiterungsbau an der Bachstraße purifiziert[6] und im Inneren dem Neubau angeglichen.[7] Der heutige Altbau des Museums steht ebenso wie beiden angrenzenden Gebäude (Bachstraße 9–11) als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[8]

Die bauliche Erweiterung und der Umbau des Museums von 1997 bis 2003 erfolgten nach den Entwürfen der Architektengruppe Stuttgart um Architekt Knut Lohrer. Das Gebäude wurde an aktuelle museologische und ökologische Standards angepasst. Die zunächst für drei Jahre konzipierte Bauzeit hatte sich verdoppelt und die auf umgerechnet 45 Millionen Euro kalkulierten Kosten stiegen auf ca. 80 Millionen Euro.[9] Ein weiterer Umbau von Foyer und Erdgeschoss sowie der Einbau eines zentralen Aufzugs sollen bis Anfang 2020 abgeschlossen sein.[10]

Dauerausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dauerausstellung des Museums ist nach folgenden Themen gruppiert: Geheimnissen auf der Spur, Von den Göttern zu Gott, Szene Rheinland, Vom Überleben zum schöner Leben, Macht und Mächte, Das Rheinland und die Welt und Von der Ur- zur Stadtlandschaft. Dabei werden – unabhängig vom chronologischen Zusammenhang – Meisterwerke der Kunst neben einfachen Gebrauchsgegenständen präsentiert und sakrale Werke in der Nachbarschaft von Alltagsgeräten. Das Museum ist zudem im Besitz einer Grafik- und Fotosammlung sowie eines Münzkabinetts. Im »Steinzeitbereich« wird neben dem Originalskelett des Neandertalers eine der besten vorgeschichtlichen Sammlungen Europas präsentiert. Die Zusammenstellung der Exponate zeigt die Evolution des Menschen von der Entwicklung des aufrechten Gangs über die Sesshaftwerdung bis zu den Kelten auf dem Sprung zur Hochkultur.

Ausstellungsstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fördervereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande (Abkürzung: AV) gründete sich 1841 in Bonn mit dem Vorsatz, am Altertum Interessierte zusammenzubringen und somit Wissen zu bündeln.[11] Der Verein organisiert Publikationen, Vorträge und Exkursionen. Zudem unterstützt er die Bibliothek des LVR-LandesMuseums durch finanzielle Mittel bei Ankäufen.

Seit 1842 ist der AV Herausgeber der Bonner Jahrbücher, einer Publikationsreihe, die sich insbesondere der archäologischen Forschung im Rheinland widmet. Mittlerweile werden die Bonner Jahrbücher nicht mehr nur allein von dem Verein publiziert, sondern in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland.

Wilhelm-Dorow Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Freunde und Förderer des Rheinischen LandesMuseums Bonn – Wilhelm-Dorow-Gesellschaft e. V.“ wurde 1984 gegründet. Die Gesellschaft fördert die museale Arbeit des LVR-LandesMuseums Bonn durch finanzielle Mittel für Ankäufe und für museumspädagogische Angebote. Zudem organisiert sie Sonderveranstaltungen, Führungen und Exkursionen. Benannt ist sie nach Wilhelm Dorow, der entscheidend an der Gründung des Museums beteiligt war.

Förderkreis Jugend im Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Förderkreis Jugend im Museum e. V. wurde 1971 als erstes außerschulisches Bildungsangebot im musealen Kontext in Deutschland gegründet. Der Förderkreis realisiert museumspädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche im LVR-LandesMuseum. Zentral sind dabei die Workshops, die der Verein während der Schulferien anbietet. In diesen setzen sich die Teilnehmenden handwerklich-kreativ mit der Sammlung und den aktuellen Sonderausstellungen des LVR-LandesMuseums auseinander.

Gesellschaft Photo Archiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesellschaft Photo Archiv e. V. wurde von Klaus Honnef im Jahr 1975 ins Leben gerufen und fungiert seit 1989 in der bestehenden gemeinnützigen Form.[12] Zentrales Anliegen der Gesellschaft Photo Archiv ist die Förderung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie. Der Verein unterstützt und fördert die Belange der Fotografischen Sammlung des LVR-LandesMuseums sowie die Forschung zu fotografischen Themen und den wissenschaftlichen Diskurs.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museumsführer
  • Frank Günter Zehnder (Hrsg.): Das Rheinische Landesmuseum Bonn. Die neun Themen: Der offizielle Museumsführer. Greven Verlag, Köln 2003, ISBN 978-3-7743-0347-8.
Geschichte
  • Rheinisches Landesmuseum Bonn. 150 Jahre Sammlungen. 1820–1970. (= Kunst und Altertum am Rhein Bd. 38). Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1971, ISBN 3-7927-0140-5.
  • Bettina Bouresh: Die Neuordnung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, 1930–1939. Zur nationalsozialistischen Kulturpolitik der Rheinprovinz. (= Kunst und Altertum am Rhein Bd. 141). Rheinland-Verlag, Köln 1996, ISBN 978-3-7927-1604-5.
  • Führer durch das Provinzialmuseum in Bonn. 2 Bände, Bonn 1913–1915 Digitalisat
  • Hans Lehner: Das Provinzialmuseum in Bonn. Abbildungen seiner wichtigsten Denkmäler. 2 Bände, Cohen, Bonn 1905–1917 Digitalisat
  • Hans Lehner: Das rheinische Provinzialmuseum in Bonn, in: Rheinische Heimatblätter, 1924 Nr. 11 [1]
  • Hans-Eckart Joachim: Der Museumsleiter Franz Oelmann. Ein Direktor in schwierigen Zeiten. In: Bonner Jahrbücher 216, 2016 (2017), S. 3–12.
Gebäude

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rheinisches Landesmuseum Bonn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carl Friedrich Schröer: Vom Flaggschiff zum Stiefkind – Das Rheinische Landesmuseum sucht schon wieder einen Neuanfang. In: General-Anzeiger, 16. Mai 1991
  2. Landeskonservator Rheinland (Hrsg.): Die Bonner Südstadt, Arbeitsheft 6, Zweite, veränderte Auflage, Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0265-7, S. 21.
  3. Bettina Bouresh: Die Neuordnung des Rheinischen Landesmuseums Bonn, 1930–1939: zur nationalsozialistischen Kulturpolitik der Rheinprovinz, Rheinland Verlag, 1996, ISBN 978-3-7927-1604-5, S. 168.
  4. Geschichte des Museums, Rheinisches Landesmuseum
  5. Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. L. Schwann, Düsseldorf 1905, S. 187 (=Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5, Abt. 3, S. 483). (Unveränderter Nachdruck Verlag Schwann, Düsseldorf 1981, ISBN 3-590-32113-X) (Internet Archive)
  6. a b Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn.
  7. Ursel und Jürgen Zänker: Bauen im Bonner Raum 49–69. Versuch einer Bestandsaufnahme (= Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kunst und Altertum am Rhein. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn).
  8. Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), Nummer A 1886
  9. Lisa Inhoffen: Schwere Glasscheiben hängen an Saugnäpfen. General-Anzeiger, 20. November 2012, S. 17, abgerufen am 30. Januar 2016.
  10. LVR-LandesMuseum Bonn: Umbau 2019-2020. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Oktober 2019; abgerufen am 4. Oktober 2019.
  11. John, Gabriele: 150 Jahre Verein von Altertumsfreunden im Rheinland (Kunst und Altertum am Rhein. Landschaftsverband Rheinland. Führer des Rheinischen Landesmuseums Bonn und des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Bd. 135), Köln 1991, S. 1.
  12. Siehe hierzu und zum Folgenden die Internetpräsenz des Vereins und die bei fotoerbe.de hinterlegten Informationen.