„A. R. Penck“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Kategorie Maler (Dresden) ergänzt
 
(35 dazwischenliegende Versionen von 27 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
[[Datei:Oliver Mark - A. R. Penck, Nürnberg 1994.jpg|mini|A. R. Penck porträtiert von [[Oliver Mark]], Nürnberg 1994]]
[[Datei:Oliver Mark - A. R. Penck, Nürnberg 1994.jpg|mini|A. R. Penck porträtiert von [[Oliver Mark]], Nürnberg 1994]]
[[Datei:PENCK.jpg|mini|''Future of the soldiers'' (1995) – Bronzeplastik von A. R. Penck vor dem [[Kunstmuseum Bonn]] (2011 entfernt)]]
[[Datei:PENCK.jpg|mini|''Future of the soldiers'' (1995) – Bronzeplastik von A. R. Penck vor dem [[Kunstmuseum Bonn]] (2011 entfernt)]]
'''A. R. Penck''' (* [[5. Oktober]] [[1939]] in [[Dresden]]; † [[2. Mai]] [[2017]] in [[Zürich]]), eigentlich ''Ralf Winkler'' (Pseudonyme waren ''Tancred Mitschel,''<ref>{{Literatur |Autor=Pohl, Edda und Sieghard |Titel=Die ungehorsamen Maler der DDR. Anspruch und Wirklichkeit der SED-Kulturpolitik, 1965-1979 |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=1. Aufl |Verlag=Oberbaum |Ort=Berlin |Datum=1979 |ISBN=3876281644 |OCLC= |Seiten=123 |Online= |Abruf=}}</ref> ''Mike Hammer'', ''T.M.'', ''Mickey Spilane'', ''Theodor Marx'', ''a.Y.'' oder ''Y''), war ein deutscher [[Malerei|Maler]], [[Grafiker]] und [[Bildhauerei|Bildhauer]] und [[Jazzmusiker]].
'''A. R. Penck''' (eigentlich ''Ralf Winkler'', * [[5. Oktober]] [[1939]] in [[Dresden]]; † [[2. Mai]] [[2017]] in [[Zürich]]) war ein [[Deutsche|deutscher]] [[Malerei|Maler]], [[Grafiker]], [[Bildhauerei|Bildhauer]] und [[Jazz]]musiker.


== Leben ==
== Leben ==
Winkler nahm von 1953 bis 1954 Mal- und Zeichenunterricht bei [[Jürgen Böttcher]] (Künstlername ''Strawalde'') und wurde Mitglied der Künstlergruppe [[Erste Phalanx Nedserd]]. Die Gruppe strebte künstlerisches Arbeiten ohne Kompromisse an. Aus diesem Grund blieb den Mitgliedern der Künstlergruppe ein Akademiestudium verwehrt:<ref>{{Literatur | Autor=Petra Jacoby | Titel=Kollektivierung der Phantasie? Künstlergruppen in der DDR zwischen Vereinnahmung und Erfindungsgabe | Seiten=50 | Verlag=[[Transcript Verlag|Transcript]] | Ort=Bielefeld | Jahr=2007 | ISBN=978-3-89942-627-4 | Online= }}</ref> Ab 1956 bewarb er sich viermal erfolglos an der [[Hochschule für Bildende Künste Dresden]] und an der [[Universität der Künste Berlin|Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin]] (Ost). Den Mitgliedern der Künstlergruppe blieb auch die Mitgliedschaft im [[Verband Bildender Künstler der DDR]] verwehrt. Sie mussten sich deshalb den Lebensunterhalt als Arbeiter oder Handwerker verdienen. 1955 bis 1956 war Winkler als Zeichner bei der [[Deutsche Werbe- und Anzeigenagentur|DEWAG]] in der Lehre. Nach Abbruch der Lehre arbeitete er als Heizer, Nachtwächter, Briefträger und [[Komparse|Kleindarsteller]] unter anderem im Film ''[[Jahrgang 45]]'' von Jürgen Böttcher, der ihn bereits 1961 in seinen verbotenen Kurzdokumentarfilm ''[[Drei von vielen]]'' aufgenommen hatte.
A. R. Penck nahm von 1953 bis 1954 Mal- und Zeichenunterricht bei [[Jürgen Böttcher]] (Künstlername ''Strawalde'') und wurde Mitglied der Künstlergruppe [[Erste Phalanx Nedserd]]. Die Gruppe strebte künstlerisches Arbeiten ohne Kompromisse an. Aus diesem Grund blieb den Mitgliedern der Künstlergruppe ein Akademiestudium verwehrt:<ref>{{Literatur |Autor=Petra Jacoby |Titel=Kollektivierung der Phantasie? Künstlergruppen in der DDR zwischen Vereinnahmung und Erfindungsgabe |Verlag=[[Transcript Verlag|Transcript]] |Ort=Bielefeld |Datum=2007 |ISBN=978-3-89942-627-4 |Seiten=50}}</ref> Ab 1956 bewarb er sich viermal erfolglos an der [[Hochschule für Bildende Künste Dresden]] und an der [[Universität der Künste Berlin|Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin]] (Ost). Den Mitgliedern der Künstlergruppe blieb auch die Mitgliedschaft im [[Verband Bildender Künstler der DDR]] (VBK) verwehrt. Sie mussten sich deshalb den Lebensunterhalt als Arbeiter oder Handwerker verdienen. 1955 bis 1956 war Penck als Zeichner bei der [[Deutsche Werbe- und Anzeigenagentur|DEWAG]] in der Lehre. Nach Abbruch der Lehre arbeitete er als Heizer, Nachtwächter, Briefträger und [[Komparse|Kleindarsteller]] unter anderem im Film ''[[Jahrgang 45]]'' von Jürgen Böttcher, der ihn bereits 1961 in seinen verbotenen Kurzdokumentarfilm ''[[Drei von vielen]]'' aufgenommen hatte.


Im Jahr 1966 wurde Winkler Kandidat des Verbandes bildender Künstler, nun unter dem Pseudonym ''A. R. Penck'', das nach dem Geologen und Eiszeitforscher [[Albrecht Penck]] gewählt wurde. Seit 1969 bekam er zunehmend Probleme mit dem [[Ministerium für Staatssicherheit]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]: Pencks Bilder wurden beschlagnahmt, seine Mitgliedschaft im „[[Verband Bildender Künstler der DDR]]“ (VBK) wurde abgelehnt.
Im Jahr 1966 wurde er als ''A. R. Penck'' Kandidat des VBK. Das Pseudonym, unter dem er nun bekannt werden sollte, hatte er nach dem Geologen und Eiszeitforscher [[Albrecht Penck]] gewählt; weitere spätere Pseudonyme waren ''Tancred Mitschel,''<ref>{{Literatur |Autor=Pohl, Edda und Sieghard |Titel=Die ungehorsamen Maler der DDR. Anspruch und Wirklichkeit der SED-Kulturpolitik, 1965-1979 |Auflage=1 |Verlag=Oberbaum |Ort=Berlin |Datum=1979 |ISBN=3-87628-164-4 |Seiten=123}}</ref> ''Mike Hammer'' und ''Mickey Spilane''. Im Jahr 1969 lehnte der VBK seine Aufnahme ab. Zugleich bekam er zunehmend Probleme mit dem [[Ministerium für Staatssicherheit]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]: Pencks Bilder wurden beschlagnahmt.


Winkler gründete im Mai 1971 gemeinsam mit [[Steffen Terk]], Wolfgang Opitz und Harald Gallasch die [[Lücke (Künstlergruppe)|Künstlergruppe Lücke]], welche bis 1976 bestand. Ab 1973 arbeitete er unter dem Pseudonym ''Mike Hammer'' und ''T.M.'' (auch zusammengezogen: ''TM''). Nach dem Militärdienst 1974 und vor allem der Verleihung des [[Will-Grohmann-Preis]]es 1975 durch die [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste]] in West-Berlin nahmen auch die Kontrollen der Staatssicherheit zu. 1976 begegnete Penck dem westdeutschen Malerkollegen [[Jörg Immendorff]], mit dem er in den folgenden Jahren zusammenarbeitete. In ihren Arbeiten setzten sie sich sowohl für die Abschaffung der deutsch-deutschen Grenze als auch für [[Dissident]]en ein, unter ihnen [[Rudolf Bahro]] und [[Robert Havemann]].<ref>Jörg Immendorff, A. R. Penck: ''Immendorff besucht Y.'' [[Rogner & Bernhard]], München 1979, ISBN 3-8077-0129-X.</ref> Ab 1977 beschlagnahmte der Zoll die Gemälde Winklers – der ab 1976 auch mit ''Y'' signierte.
Penck gründete im Mai 1971 gemeinsam mit [[Steffen Terk]], Wolfgang Opitz und Harald Gallasch die [[Lücke (Künstlergruppe)|Künstlergruppe Lücke]], welche bis 1976 bestand. Ab 1973 arbeitete er unter dem Pseudonym ''Mike Hammer'' und ''T.M.'' (auch zusammengezogen: ''TM''). Nach dem Militärdienst 1974 und vor allem der Verleihung des [[Will-Grohmann-Preis]]es 1975 durch die [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste]] in West-Berlin nahmen auch die Kontrollen der Staatssicherheit zu. 1976 begegnete Penck dem westdeutschen Malerkollegen [[Jörg Immendorff]], mit dem er in den folgenden Jahren zusammenarbeitete. In ihren Arbeiten setzten sie sich sowohl für die Abschaffung der deutsch-deutschen Grenze als auch für [[Dissident]]en ein, unter ihnen [[Rudolf Bahro]] und [[Robert Havemann]].<ref>Jörg Immendorff, A. R. Penck: ''Immendorff besucht Y.'' [[Rogner & Bernhard]], München 1979, ISBN 3-8077-0129-X.</ref> Ab 1977 beschlagnahmte der Zoll die Gemälde Pencks – der ab 1976 auch mit ''Y'' signierte.


Im Mai 1979 wurden bei einem Einbruch in das Atelier Winklers verschiedene Arbeiten und Aufzeichnungen vernichtet. Am 3. August 1980 wurde er ausgebürgert und siedelte in den Westen über. Er lebte zunächst in [[Kerpen]] bei Köln. 1981 verlieh ihm die Goethe-Stiftung in [[Basel]] den Rembrandt-Preis. 1983 zog Winkler nach [[London]] um und bekam 1985 den [[Kunstpreis Aachen]] verliehen. 1984 war er auf der Ausstellung ''[[Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf]]'' vertreten. 1988 nahm er teil an der Ausstellung ''[[Made in Cologne]]'', im selben Jahr wurde er als Professor für Malerei an die [[Kunstakademie Düsseldorf]] berufen. Nach seiner [[Emeritierung]] im Jahr 2003 lebte und arbeitete Winkler in [[Dublin]], Irland.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.kultur-online.net/?q=node%2F141 |wayback=20160304043803 |text=''A.R. Penck-Retrospektive in der Schirn'' |archiv-bot=2019-08-21 17:57:41 InternetArchiveBot }} In: ''kultur-online.net'', 12. September 2007.</ref>
Im Mai 1979 wurden bei einem Einbruch in das Atelier Pencks verschiedene Arbeiten und Aufzeichnungen vernichtet. Am 3.&nbsp;August 1980 wurde er ausgebürgert und siedelte in den Westen über. Er lebte zunächst in [[Kerpen]] bei Köln. 1981 verlieh ihm die Goethe-Stiftung in [[Basel]] den Rembrandt-Preis. 1983 zog Penck nach [[London]] um und bekam 1985 den [[Kunstpreis Aachen]] verliehen. 1984 war er auf der Ausstellung ''[[Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf]]'' vertreten. 1988 nahm er teil an der Ausstellung ''[[Made in Cologne]]'', im selben Jahr wurde er als Professor für Malerei an die [[Kunstakademie Düsseldorf]] berufen. Seine Schülerinnen und Schüler waren unter anderem [[Antje Dorn]], [[Susanne Themlitz]], [[Joanna Danovska]], [[Yoshimoto Nara]], [[Marta Klonowska]], [[Gesine Kikol]] und [[Andrea C. Hoffer]].<ref name="biograph.de">Biograph.de: [https://www.biograph.de/penck-80 ''Penck 80''] (German), abgerufen am 17. März 2024.</ref><ref name="wz.de">[[Westdeutsche Zeitung]]: [https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/kultur/penck-klasse-feiert-professor-zum-runden-geburtstag_aid-46305399 ''Kunst: Penck-Klasse feiert Professor zum runden Geburtstag''] (German), abgerufen am 17. März 2024.</ref> Nach seiner [[Emeritierung]] im Jahr 2003 lebte und arbeitete Penck in [[Dublin]], Irland.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.kultur-online.net/?q=node%2F141 |text=''A.R. Penck-Retrospektive in der Schirn'' |wayback=20160304043803}} In: ''kultur-online.net'', 12. September 2007. Abgerufen am 6. Oktober 2016.</ref>


== Werk ==
== Werk ==
Der Autodidakt schuf „Welten“ und „Erlebnisräume“, angefüllt mit symbolhaften Kürzeln.<ref>[[Ruth Meyer-Kahrweg]]: ''Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal (Biographien der beteiligten Künstler)''. Born, Wuppertal 1991. ISBN 3-87093-058-6. S.&nbsp;119.</ref> In seinen Bildern bediente er sich [[Strichmännchen]] und grafischer Bildzeichen, die an [[Höhlenmalerei]], asiatische [[Kalligrafie]] und [[Graffiti]] erinnern. In den 1970er Jahren entstanden so seine ''Standart-Bilder''<!--sic!-->. Unter diesem Begriff verstand Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa [[Verkehrszeichen|Verkehrsschilder]] oder [[Warenzeichen]]. 1995 wurde in [[Dresden]] auf dem Dach des [[Penck-Hotel]] seine 2,5 Tonnen schwere Bronzeplastik ''Standart T (x)'' aufgestellt, die 6,4 Meter hoch ist.<ref>''Kunst im öffentlichen Raum.'' Kulturamt Dresden, Dresden 1996.</ref>
Der Autodidakt schuf „Welten“ und „Erlebnisräume“, angefüllt mit symbolhaften Kürzeln.<ref>[[Ruth Meyer-Kahrweg]]: ''Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal (Biographien der beteiligten Künstler)''. Born, Wuppertal 1991. ISBN 3-87093-058-6. S.&nbsp;119.</ref> In seinen Bildern bediente er sich [[Strichmännchen]] und grafischer Bildzeichen, die an [[Höhlenmalerei]], asiatische [[Kalligrafie]] und [[Graffiti]] erinnern. In den 1970er Jahren entstanden so seine ''Standart-Bilder''<!--sic!-->. Unter diesem Begriff verstand Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa [[Verkehrszeichen|Verkehrsschilder]] oder [[Warenzeichen]]. 1995 wurde in [[Dresden]] auf dem Dach des [[Penck-Hotel]] seine 2,5 Tonnen schwere Bronzeplastik ''Standart T (x)'' aufgestellt, die 6,4 Meter hoch ist.<ref>''Kunst im öffentlichen Raum.'' Kulturamt Dresden, Dresden 1996.</ref>


Penck war Teilnehmer der [[Documenta 5]] in [[Kassel]] im Jahr 1972 in der Abteilung ''[[Individuelle Mythologie]]n'' und auch auf der [[Documenta 7]] (1982) und der [[Documenta IX]] im Jahr 1992 als Künstler vertreten. Für die [[Documenta 6]] (1977) waren Bilder von ihm vorgesehen, deren Ausstellung durch Einwirken eines [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffiziellen Mitarbeiters]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit der DDR]] auf einen hessischen Parlamentarier verhindert wurde.<ref>Jürgen Hohmeyer: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17705220.html ''Schulaufsätze vom IM.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', Ausgabe 44/2000.</ref>
Penck war Teilnehmer der [[Documenta 5]] in [[Kassel]] im Jahr 1972 in der Abteilung ''[[Individuelle Mythologie]]n'' und auch auf der [[Documenta 7]] (1982) und der [[Documenta IX]] im Jahr 1992 als Künstler vertreten. Für die [[Documenta 6]] (1977) waren Bilder von ihm vorgesehen, deren Ausstellung durch Einwirken eines [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffiziellen Mitarbeiters]] der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit der DDR]] auf einen hessischen Parlamentarier verhindert wurde.<ref>Jürgen Hohmeyer: [https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17705220.html ''Schulaufsätze vom IM.''] In: ''[[Der Spiegel]]'', Ausgabe 44/2000.</ref>


Penck wurde in den 1980er Jahren zu den „[[Neue Wilde|Neuen Wilden]]“ gezählt. In dieser Zeit trat er auch als Schlagzeuger bzw. Keyboarder in der Gruppe ''Triple Trip Touch'' (aka ''T.T.T.'' oder ''TTT'') auf, die er gemeinsam mit [[Frank Wollny]] gegründet hatte – häufige gemeinsame Auftritte mit [[Frank Wright]], [[Frank Lowe]], [[Jeanne Lee]], [[Alan Silva]], [[Peter Kowald]], [[Helge Leiberg]], [[Clarence Sharpe]] oder [[Louis Moholo]] folgten.
Penck wurde in den 1980er Jahren zu den „[[Neue Wilde|Neuen Wilden]]“ gezählt. In dieser Zeit trat er auch als Schlagzeuger bzw. Keyboarder in der Gruppe ''Triple Trip Touch'' (aka ''T.T.T.'' oder ''TTT'') auf, die er gemeinsam mit [[Frank Wollny]] gegründet hatte – häufige gemeinsame Auftritte mit [[Frank Wright (Musiker)|Frank Wright]], [[Frank Lowe]], [[Jeanne Lee]], [[Alan Silva]], [[Peter Kowald]], [[Helge Leiberg]], [[Clarence Sharpe]] oder [[Louis Moholo]] folgten.


Für das französische Weingut ''Château Siran'', eines der neun Weingüter der Klassifizierung ''[[Cru Bourgeois|Crus Bourgeois Exceptionnels]]'', gestaltete er das Etikett für den Weinjahrgang 1989, das Jahr, in dem die [[Berliner Mauer]] fiel. 1991 gestaltete er für BMW einen BMW Z1 als [[BMW Art Car]].
Für das französische Weingut ''Château Siran'', eines der neun Weingüter der Klassifizierung ''[[Cru Bourgeois|Crus Bourgeois Exceptionnels]]'', gestaltete er das Etikett für den Weinjahrgang 1989, das Jahr, in dem die [[Berliner Mauer]] fiel. 1991 gestaltete er für BMW einen BMW Z1 als [[BMW Art Car]].
Zeile 25: Zeile 25:


Penck war nie allein auf Malerei fixiert. Er verfasste Gedichte, Essays und theoretische Texte. Auch als Jazzmusiker (Gesang, Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre, Flöte und Klavier) trat er auf und veröffentlichte Tonträger,<ref>[http://www.bb10k.com/PENCK.html The A.R. Penck LP Discography]</ref> die er mit eigenen Covermotiven versah.
Penck war nie allein auf Malerei fixiert. Er verfasste Gedichte, Essays und theoretische Texte. Auch als Jazzmusiker (Gesang, Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre, Flöte und Klavier) trat er auf und veröffentlichte Tonträger,<ref>[http://www.bb10k.com/PENCK.html The A.R. Penck LP Discography]</ref> die er mit eigenen Covermotiven versah.

== Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl) ==
* 1968: ''Deutsche Avantgarde 3: A.R. Penck, Bilder'', Galerie Hake, Köln.
* 1968: ''A.R. Penck: Erstes Training mit Standart'', Galerie Michael Werner, Köln.
* 1971: ''Zeichen als Verständigung A.R. Penck'', [[Kunstmuseen Krefeld]], Krefeld.
* 1977: ''Documenta 6'', [[Fridericianum (Kassel)|Museum Fridericianum]], Kassel.
* 1981: ''A.R. Penck'', [[Kunstmuseum Basel]], Basel.
* 1982: ''Documenta 7'', [[Fridericianum (Kassel)|Museum Fridericianum]], Kassel
* 1984: ''Biennale von Venedig'', Venedig
* 1988: ''A.R. Penck'', [[Neue Nationalgalerie|Nationalgalerie]], Berlin


== Arbeiten in öffentlichen Sammlungen ==
== Arbeiten in öffentlichen Sammlungen ==
[[Datei:Wuppertal Johannisberg 0038.jpg|mini|A. R. Penck: ''Die himmlischen Stürzer'' in Wuppertal]]
[[Datei:Wuppertal Johannisberg 0038.jpg|mini|A. R. Penck: ''Die himmlischen Stürzer'' in Wuppertal]]


<small>''Auswahl''</small>
''Auswahl''
* [[Städelsches Kunstinstitut]], Frankfurt am Main: ''Ohne Titel'', 1964, Dispersion auf Tuch, 148,0 × 139,0 cm, Inv. Nr. SG 1270; ''Grund'', 1975–1976, Aquarell, 73 × 102 cm, Invent. Nr. SG 3374 Z.<ref>[https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/penck-a-r Digitale Sammlung des Städel]</ref>
* [[Städelsches Kunstinstitut]], Frankfurt am Main: ''Ohne Titel'', 1964, Dispersion auf Tuch, 148,0 × 139,0 cm, Inv. Nr. SG 1270; ''Grund'', 1975–1976, Aquarell, 73 × 102 cm, Invent. Nr. SG 3374 Z.<ref>[https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/penck-a-r Digitale Sammlung des Städel]</ref>
* [[Museum of modern Art]] (MoMa), New York: ''Ohne Titel'', 1967, Aquarell auf Papier, 17,9 × 25 cm, Inv. Nr. 453.1986.4 (sowie weitere ca. 100 Grafiken und Unikate).<ref>[https://www.moma.org/artists/4546?locale=en&page=1&direction= Internetseite des MoMa]</ref>
* [[Museum of modern Art]] (MoMa), New York: ''Ohne Titel'', 1967, Aquarell auf Papier, 17,9 × 25 cm, Inv. Nr. 453.1986.4 (sowie weitere ca. 100 Grafiken und Unikate).<ref>[https://www.moma.org/artists/4546?locale=en&page=1&direction= Internetseite des MoMa]</ref>
* [[Museum für Moderne Kunst]] (MMK), Frankfurt am Main: ''Stern'', 1995, Skulptur, gefärbter Gips, 15,3 × 17 × 16,8 cm, Exemplar-Nummer 40/120, Inv. Nr. 1995/195<ref>{{Webarchiv|url=http://mmk-frankfurt.de/de/sammlung/werkuebersicht/?kuenstler=2672&page=1&all=1 |wayback=20150923211212 |text=Internetseite des MMK |archiv-bot=2019-08-21 17:57:41 InternetArchiveBot }}</ref>
* [[Museum für Moderne Kunst]] (MMK), Frankfurt am Main: ''Stern'', 1995, Skulptur, gefärbter Gips, 15,3 × 17 × 16,8 cm, Exemplar-Nummer 40/120, Inv. Nr. 1995/195<ref>{{Webarchiv |url=http://mmk-frankfurt.de/de/sammlung/werkuebersicht/?kuenstler=2672 |text=Werke aus der Sammlung des MMK: A.R. Penck: ''Stern'', 1995 |wayback=20150923211212}}</ref>
* [[Kunstpalais Erlangen]], Erlangen: ''UrEndStandart'', 1972, Mappe mit 15 Siebdrucken, jeweils 70 × 70 cm, Exemplar-Nummer: 41/75 , Inv. Nr. 1001108.1–15<ref>[http://www.kunstpalais.de/de/47/A-R-Penck.html?aid=112 Internetseite Kunstpalais Erlangen]</ref>
* [[Kunstpalais Erlangen]], Erlangen: ''UrEndStandart'', 1972, Mappe mit 15 Siebdrucken, jeweils 70 × 70 cm, Exemplar-Nummer: 41/75 , Inv. Nr. 1001108.1–15<ref>[https://www.kunstpalais.de/de/47/A-R-Penck.html?aid=112 Internetseite Kunstpalais Erlangen]</ref>
* [[Pinakothek der Moderne]], München: ''N. Komplex'', 1976, Öl auf Leinwand, 280 × 280 cm, Inv. Nr. 14633 (sowie zehn weitere Arbeiten).<ref>[https://www.sammlung.pinakothek.de/de/bookmark/artwork/5RGQezljGz Internetseite der Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München]</ref>
* [[Pinakothek der Moderne]], München: ''N. Komplex'', 1976, Öl auf Leinwand, 280 × 280 cm, Inv. Nr. 14633 (sowie zehn weitere Arbeiten).<ref>[https://www.sammlung.pinakothek.de/de/bookmark/artwork/5RGQezljGz Internetseite der Bayerische Staatsgemäldesammlungen Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München]</ref>


== Literatur und Quellen ==
== Literatur ==
* ''[https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/r-penck Penck, A. R.]'' Biographische Angaben aus dem Handbuch ''[[Wer war wer in der DDR?]]'', 2009.
* Ingrid Pfeiffer, A. R. Penck, [[Isabelle Graw]], Harald Kunde, Kewin Power, Pirkko Rathgeber, [[Jürgen Schweinebraden]]: ''A. R. Penck: Werke 1961–2001.'' Deutsch / Englisch. Richter, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-937572-68-0.
* Ingrid Pfeiffer, A. R. Penck, [[Isabelle Graw]], Harald Kunde, Kewin Power, Pirkko Rathgeber, [[Jürgen Schweinebraden]]: ''A. R. Penck: Werke 1961–2001.'' Deutsch / Englisch. Richter, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-937572-68-0.
* Ausstellungskatalog: ''documenta 5. Befragung der Realität, Bildwelten heute.'' Katalog als Aktenordner, Band 1: Material; Band 2: Exponatliste; 30. Juni – 8. Oktober 1972, Neue Galerie, Schöne Aussicht, Museum Fridericianum, Friedrichsplatz. Documenta, Kassel 1972, ISBN 3-570-02856-9.
* Ausstellungskatalog: ''documenta 5. Befragung der Realität, Bildwelten heute.'' Katalog als Aktenordner, Band 1: Material; Band 2: Exponatliste; 30. Juni – 8. Oktober 1972, Neue Galerie, Schöne Aussicht, Museum Fridericianum, Friedrichsplatz. Documenta, Kassel 1972, ISBN 3-570-02856-9.
Zeile 43: Zeile 54:
* Katalog: ''documenta 7 Kassel.'' Band 1: Visuelle Biographien der Künstler; Band 2: Aktuelle Arbeiten der Künstler. Weber und Weidemeyer, Kassel 1982, ISBN 3-920453-02-6.
* Katalog: ''documenta 7 Kassel.'' Band 1: Visuelle Biographien der Künstler; Band 2: Aktuelle Arbeiten der Künstler. Weber und Weidemeyer, Kassel 1982, ISBN 3-920453-02-6.
* ''Documenta IX: Kassel, 13. Juni – 20. September 1992, Katalog in drei Bänden.'' Edition Cantz, Stuttgart 1992, ISBN 3-89322-380-0 (deutsch) / ISBN 3-89322-381-9 (englisch)
* ''Documenta IX: Kassel, 13. Juni – 20. September 1992, Katalog in drei Bänden.'' Edition Cantz, Stuttgart 1992, ISBN 3-89322-380-0 (deutsch) / ISBN 3-89322-381-9 (englisch)
* {{WWW-DDR|2624|Penck, A. R.|Anke Scharnhorst}}
* Natalie Püttmann: ''A. R. Penck: Geisteshaltung einer Zeichensprache'' (= ''Deutsche Hochschulschriften'', Band 2391). Überarbeitete Mikrofiche-Ausgabe, Engelsbach, Frankfurt am Main / Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach / St. Peter Port 1994, 1997, ISBN 3-8267-2391-0 (Dissertation Gesamthochschule Kassel 1994, 360 Seiten, 4 [[Mikrofiche]]).
* Natalie Püttmann: ''A. R. Penck: Geisteshaltung einer Zeichensprache'' (= ''Deutsche Hochschulschriften'', Band 2391). Überarbeitete Mikrofiche-Ausgabe, Engelsbach, Frankfurt am Main / Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach / St. Peter Port 1994, 1997, ISBN 3-8267-2391-0 (Dissertation Gesamthochschule Kassel 1994, 360 Seiten, 4 [[Mikrofiche]]).
* Paul Kaiser: ''Vom Standard der Moderne – A.R. Penck und die Künstlergruppe „Lücke“.'' in: Frank Eckhardt, Paul Kaiser (Hrsg.): ''OHNE UNS! Kunst & alternative Kultur in Dresden vor und nach '89.'' Begleitbuch zur Ausstellung, efau-Verlag, Dresden, 2009, ISBN 3-9807-3881-7.
* Paul Kaiser: ''Vom Standard der Moderne – A.R. Penck und die Künstlergruppe „Lücke“.'' in: Frank Eckhardt, Paul Kaiser (Hrsg.): ''OHNE UNS! Kunst & alternative Kultur in Dresden vor und nach '89.'' Begleitbuch zur Ausstellung, efau-Verlag, Dresden, 2009, ISBN 3-9807388-1-7.
* {{WWW-DDR|id=r-penck|lemma=Penck, A. R.|autor=Anke Scharnhorst|band=2|idNum=2624}}
* {{Literatur |Hrsg=[[Dietmar Eisold]] |Titel=Winkler, Ralf (Pseudonym Penck, A. R.) |Sammelwerk=Lexikon Künstler der DDR |Seiten=1034 |Verlag=Verlag Neues Leben |Ort=Berlin |ISBN=978-3-355-01761-9 }}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|A.R. Penck|A. R. Penck}}
{{Commonscat|A.R. Penck|A. R. Penck|audio=0|video=0}}
{{Wikiversity|Penck, A. R. (1991)}}
{{Wikiversity|Penck, A. R. (1991)}}
* {{DNB-Portal|118592599}}
* {{DNB-Portal|118592599}}
* {{DDB|Person|118592599}}
* {{DDB|Person|118592599}}
* {{Kunstaspekte|ID=a-r-penck}}
* {{Kunstaspekte|ID=a-r-penck}}
* [http://www.discogs.com/artist/A.R.+Penck Diskografie] von A. R. Penck
* [https://www.discogs.com/artist/A.R.+Penck Diskografie] von A. R. Penck
* {{Webarchiv | url=http://www.schirn-kunsthalle.de/index.php?do=exhibitions_detail&id=76&lang=de | wayback=20070911030610|text=Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt 2007}}
* {{Webarchiv |url=http://www.schirn-kunsthalle.de/index.php?do=exhibitions_detail&id=76&lang=de |text=Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt 2007 |wayback=20070911030610}}
* [http://s221292458.online.de/Sites/AR-Penck.php Interview von Asteris Kutulas mit Wolfgang Opitz über A. R. Penck]
* [https://asti-blog.de/2008/02/02/ralf-winkler-penck-dresden/ Interview] von [[Asteris Kutulas]] mit Wolfgang Opitz über A. R. Penck und die Dresdner Malergruppe [[Lücke (Künstlergruppe)]]
* {{documenta Archiv|000000488| A. R. Penck}}
* {{documenta Archiv|ID=000000488|Name= A. R. Penck}}
* {{SächsBib|GND=118592599}}
* {{SächsBib|GND=118592599}}
* {{Internetquelle | autor=[[Claus Löser]] | url=http://www.taz.de/!5403636/ | titel=Sächsisches Universalgenie. Aus der DDR ausgebürgert, im Westen nie richtig angekommen und in seinem Werk oft missverstanden: Nachruf auf den Künstler A. R. Penck | titelerg=[[TAZ]] | datum=2017-05-05 | kommentar= | zugriff=2017-05-06}}
* {{Internetquelle |autor=[[Claus Löser]] |url=https://taz.de/!5403636/ |titel=Sächsisches Universalgenie. Aus der DDR ausgebürgert, im Westen nie richtig angekommen und in seinem Werk oft missverstanden: Nachruf auf den Künstler A. R. Penck |titelerg=[[Die Tageszeitung|taz]] |datum=2017-05-05 |abruf=2017-05-06}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118592599|LCCN=n/80/87510|NDL=00718101|VIAF=109109654}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118592599|LCCN=n80087510|NDL=00718101|VIAF=109109654}}


{{SORTIERUNG:Penck, A R}}
{{SORTIERUNG:Penck, A R}}
[[Kategorie:Maler der Neuen Wilden]]
[[Kategorie:Maler der Neuen Wilden]]
[[Kategorie:Maler (Deutschland)]]
[[Kategorie:Bildhauer (Deutschland)]]
[[Kategorie:Bildhauer (Deutschland)]]
[[Kategorie:Siebdruckkünstler]]
[[Kategorie:Siebdruckkünstler (Deutschland)]]
[[Kategorie:Musiker (Deutschland)]]
[[Kategorie:Musiker (Deutschland)]]
[[Kategorie:Künstler (documenta)]]
[[Kategorie:Künstler (documenta)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Kunstakademie Düsseldorf)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Kunstakademie Düsseldorf)]]
[[Kategorie:Träger des Kunstpreises Aachen]]
[[Kategorie:Träger des Kunstpreises Aachen]]
[[Kategorie:Teilnehmer einer Biennale di Venezia]]
[[Kategorie:Pseudonym]]
[[Kategorie:Pseudonym]]
[[Kategorie:Albrecht Penck als Namensgeber]]
[[Kategorie:Albrecht Penck als Namensgeber]]
[[Kategorie:Bildender Künstler (DDR)]]
[[Kategorie:Bildender Künstler (DDR)]]
[[Kategorie:Opfer der Diktatur in der DDR]]
[[Kategorie:Opfer der Diktatur in der DDR]]
[[Kategorie:Künstler (Dresden)]]
[[Kategorie:Maler (Dresden)]]
[[Kategorie:Maler (Dresden)]]
[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:Emigrant aus der DDR]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1939]]
[[Kategorie:Geboren 1939]]

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 10:23 Uhr

A. R. Penck porträtiert von Oliver Mark, Nürnberg 1994
Future of the soldiers (1995) – Bronzeplastik von A. R. Penck vor dem Kunstmuseum Bonn (2011 entfernt)

A. R. Penck (eigentlich Ralf Winkler, * 5. Oktober 1939 in Dresden; † 2. Mai 2017 in Zürich) war ein deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer und Jazzmusiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. R. Penck nahm von 1953 bis 1954 Mal- und Zeichenunterricht bei Jürgen Böttcher (Künstlername Strawalde) und wurde Mitglied der Künstlergruppe Erste Phalanx Nedserd. Die Gruppe strebte künstlerisches Arbeiten ohne Kompromisse an. Aus diesem Grund blieb den Mitgliedern der Künstlergruppe ein Akademiestudium verwehrt:[1] Ab 1956 bewarb er sich viermal erfolglos an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin (Ost). Den Mitgliedern der Künstlergruppe blieb auch die Mitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) verwehrt. Sie mussten sich deshalb den Lebensunterhalt als Arbeiter oder Handwerker verdienen. 1955 bis 1956 war Penck als Zeichner bei der DEWAG in der Lehre. Nach Abbruch der Lehre arbeitete er als Heizer, Nachtwächter, Briefträger und Kleindarsteller unter anderem im Film Jahrgang 45 von Jürgen Böttcher, der ihn bereits 1961 in seinen verbotenen Kurzdokumentarfilm Drei von vielen aufgenommen hatte.

Im Jahr 1966 wurde er als A. R. Penck Kandidat des VBK. Das Pseudonym, unter dem er nun bekannt werden sollte, hatte er nach dem Geologen und Eiszeitforscher Albrecht Penck gewählt; weitere spätere Pseudonyme waren Tancred Mitschel,[2] Mike Hammer und Mickey Spilane. Im Jahr 1969 lehnte der VBK seine Aufnahme ab. Zugleich bekam er zunehmend Probleme mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR: Pencks Bilder wurden beschlagnahmt.

Penck gründete im Mai 1971 gemeinsam mit Steffen Terk, Wolfgang Opitz und Harald Gallasch die Künstlergruppe Lücke, welche bis 1976 bestand. Ab 1973 arbeitete er unter dem Pseudonym Mike Hammer und T.M. (auch zusammengezogen: TM). Nach dem Militärdienst 1974 und vor allem der Verleihung des Will-Grohmann-Preises 1975 durch die Akademie der Künste in West-Berlin nahmen auch die Kontrollen der Staatssicherheit zu. 1976 begegnete Penck dem westdeutschen Malerkollegen Jörg Immendorff, mit dem er in den folgenden Jahren zusammenarbeitete. In ihren Arbeiten setzten sie sich sowohl für die Abschaffung der deutsch-deutschen Grenze als auch für Dissidenten ein, unter ihnen Rudolf Bahro und Robert Havemann.[3] Ab 1977 beschlagnahmte der Zoll die Gemälde Pencks – der ab 1976 auch mit Y signierte.

Im Mai 1979 wurden bei einem Einbruch in das Atelier Pencks verschiedene Arbeiten und Aufzeichnungen vernichtet. Am 3. August 1980 wurde er ausgebürgert und siedelte in den Westen über. Er lebte zunächst in Kerpen bei Köln. 1981 verlieh ihm die Goethe-Stiftung in Basel den Rembrandt-Preis. 1983 zog Penck nach London um und bekam 1985 den Kunstpreis Aachen verliehen. 1984 war er auf der Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1988 nahm er teil an der Ausstellung Made in Cologne, im selben Jahr wurde er als Professor für Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. Seine Schülerinnen und Schüler waren unter anderem Antje Dorn, Susanne Themlitz, Joanna Danovska, Yoshimoto Nara, Marta Klonowska, Gesine Kikol und Andrea C. Hoffer.[4][5] Nach seiner Emeritierung im Jahr 2003 lebte und arbeitete Penck in Dublin, Irland.[6]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Autodidakt schuf „Welten“ und „Erlebnisräume“, angefüllt mit symbolhaften Kürzeln.[7] In seinen Bildern bediente er sich Strichmännchen und grafischer Bildzeichen, die an Höhlenmalerei, asiatische Kalligrafie und Graffiti erinnern. In den 1970er Jahren entstanden so seine Standart-Bilder. Unter diesem Begriff verstand Penck eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa Verkehrsschilder oder Warenzeichen. 1995 wurde in Dresden auf dem Dach des Penck-Hotel seine 2,5 Tonnen schwere Bronzeplastik Standart T (x) aufgestellt, die 6,4 Meter hoch ist.[8]

Penck war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 in der Abteilung Individuelle Mythologien und auch auf der Documenta 7 (1982) und der Documenta IX im Jahr 1992 als Künstler vertreten. Für die Documenta 6 (1977) waren Bilder von ihm vorgesehen, deren Ausstellung durch Einwirken eines Inoffiziellen Mitarbeiters der Staatssicherheit der DDR auf einen hessischen Parlamentarier verhindert wurde.[9]

Penck wurde in den 1980er Jahren zu den „Neuen Wilden“ gezählt. In dieser Zeit trat er auch als Schlagzeuger bzw. Keyboarder in der Gruppe Triple Trip Touch (aka T.T.T. oder TTT) auf, die er gemeinsam mit Frank Wollny gegründet hatte – häufige gemeinsame Auftritte mit Frank Wright, Frank Lowe, Jeanne Lee, Alan Silva, Peter Kowald, Helge Leiberg, Clarence Sharpe oder Louis Moholo folgten.

Für das französische Weingut Château Siran, eines der neun Weingüter der Klassifizierung Crus Bourgeois Exceptionnels, gestaltete er das Etikett für den Weinjahrgang 1989, das Jahr, in dem die Berliner Mauer fiel. 1991 gestaltete er für BMW einen BMW Z1 als BMW Art Car.

Am 12. November 2005 wurde die Skulptur Die himmlischen Stürzer (ein fünfteiliges Marmor-Ensemble), die Penck in Zusammenarbeit mit Frank Breidenbruch erschaffen hatte und deren Wert vermutlich mehrere hunderttausend Euro betrug, durch die Geisterfahrt eines fahrerlosen Baggers beschädigt. Die Skulptur war am 13. November 1996 in Wuppertal eingeweiht worden.

Penck war nie allein auf Malerei fixiert. Er verfasste Gedichte, Essays und theoretische Texte. Auch als Jazzmusiker (Gesang, Schlagzeug, Kontrabass, Gitarre, Flöte und Klavier) trat er auf und veröffentlichte Tonträger,[10] die er mit eigenen Covermotiven versah.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. R. Penck: Die himmlischen Stürzer in Wuppertal

Auswahl

  • Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main: Ohne Titel, 1964, Dispersion auf Tuch, 148,0 × 139,0 cm, Inv. Nr. SG 1270; Grund, 1975–1976, Aquarell, 73 × 102 cm, Invent. Nr. SG 3374 Z.[11]
  • Museum of modern Art (MoMa), New York: Ohne Titel, 1967, Aquarell auf Papier, 17,9 × 25 cm, Inv. Nr. 453.1986.4 (sowie weitere ca. 100 Grafiken und Unikate).[12]
  • Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt am Main: Stern, 1995, Skulptur, gefärbter Gips, 15,3 × 17 × 16,8 cm, Exemplar-Nummer 40/120, Inv. Nr. 1995/195[13]
  • Kunstpalais Erlangen, Erlangen: UrEndStandart, 1972, Mappe mit 15 Siebdrucken, jeweils 70 × 70 cm, Exemplar-Nummer: 41/75 , Inv. Nr. 1001108.1–15[14]
  • Pinakothek der Moderne, München: N. Komplex, 1976, Öl auf Leinwand, 280 × 280 cm, Inv. Nr. 14633 (sowie zehn weitere Arbeiten).[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Penck, A. R. Biographische Angaben aus dem Handbuch Wer war wer in der DDR?, 2009.
  • Ingrid Pfeiffer, A. R. Penck, Isabelle Graw, Harald Kunde, Kewin Power, Pirkko Rathgeber, Jürgen Schweinebraden: A. R. Penck: Werke 1961–2001. Deutsch / Englisch. Richter, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-937572-68-0.
  • Ausstellungskatalog: documenta 5. Befragung der Realität, Bildwelten heute. Katalog als Aktenordner, Band 1: Material; Band 2: Exponatliste; 30. Juni – 8. Oktober 1972, Neue Galerie, Schöne Aussicht, Museum Fridericianum, Friedrichsplatz. Documenta, Kassel 1972, ISBN 3-570-02856-9.
  • documenta Archiv (Hrsg.); Wiedervorlage d5 – Eine Befragung des Archivs zur documenta 1972. Kassel/Ostfildern 2001, ISBN 3-7757-1121-X.
  • Katalog zur documenta 6: Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance; Band 2: Fotografie, Film, Video; Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher. Kassel 1977, ISBN 3-920453-00-X.
  • Katalog: documenta 7 Kassel. Band 1: Visuelle Biographien der Künstler; Band 2: Aktuelle Arbeiten der Künstler. Weber und Weidemeyer, Kassel 1982, ISBN 3-920453-02-6.
  • Documenta IX: Kassel, 13. Juni – 20. September 1992, Katalog in drei Bänden. Edition Cantz, Stuttgart 1992, ISBN 3-89322-380-0 (deutsch) / ISBN 3-89322-381-9 (englisch)
  • Natalie Püttmann: A. R. Penck: Geisteshaltung einer Zeichensprache (= Deutsche Hochschulschriften, Band 2391). Überarbeitete Mikrofiche-Ausgabe, Engelsbach, Frankfurt am Main / Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach / St. Peter Port 1994, 1997, ISBN 3-8267-2391-0 (Dissertation Gesamthochschule Kassel 1994, 360 Seiten, 4 Mikrofiche).
  • Paul Kaiser: Vom Standard der Moderne – A.R. Penck und die Künstlergruppe „Lücke“. in: Frank Eckhardt, Paul Kaiser (Hrsg.): OHNE UNS! Kunst & alternative Kultur in Dresden vor und nach '89. Begleitbuch zur Ausstellung, efau-Verlag, Dresden, 2009, ISBN 3-9807388-1-7.
  • Anke Scharnhorst: Penck, A. R.. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Winkler, Ralf (Pseudonym Penck, A. R.). In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 1034.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: A. R. Penck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Petra Jacoby: Kollektivierung der Phantasie? Künstlergruppen in der DDR zwischen Vereinnahmung und Erfindungsgabe. Transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-627-4, S. 50.
  2. Pohl, Edda und Sieghard: Die ungehorsamen Maler der DDR. Anspruch und Wirklichkeit der SED-Kulturpolitik, 1965-1979. 1. Auflage. Oberbaum, Berlin 1979, ISBN 3-87628-164-4, S. 123.
  3. Jörg Immendorff, A. R. Penck: Immendorff besucht Y. Rogner & Bernhard, München 1979, ISBN 3-8077-0129-X.
  4. Biograph.de: Penck 80 (German), abgerufen am 17. März 2024.
  5. Westdeutsche Zeitung: Kunst: Penck-Klasse feiert Professor zum runden Geburtstag (German), abgerufen am 17. März 2024.
  6. A.R. Penck-Retrospektive in der Schirn (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: kultur-online.net, 12. September 2007. Abgerufen am 6. Oktober 2016.
  7. Ruth Meyer-Kahrweg: Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal (Biographien der beteiligten Künstler). Born, Wuppertal 1991. ISBN 3-87093-058-6. S. 119.
  8. Kunst im öffentlichen Raum. Kulturamt Dresden, Dresden 1996.
  9. Jürgen Hohmeyer: Schulaufsätze vom IM. In: Der Spiegel, Ausgabe 44/2000.
  10. The A.R. Penck LP Discography
  11. Digitale Sammlung des Städel
  12. Internetseite des MoMa
  13. Werke aus der Sammlung des MMK: A.R. Penck: Stern, 1995 (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  14. Internetseite Kunstpalais Erlangen
  15. Internetseite der Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München