„Passion Jesu“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Passion im Sinne der Leidensgeschichte Jesu Christi. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Passion (Begriffsklärung)]].}}
{{QS-Christentum}}
{{QS-Christentum}}
[[Datei:Lorenzo Lotto - Christ Carrying the Cross - WGA13693.jpg|miniatur|Christus trägt sein Kreuz – ein Sinnbild für ''Passion'', gemalt von [[Lorenzo Lotto]] im 16. Jahrhundert]]
[[Datei:SchongauerEcceHomo.jpg|miniatur|[[Martin Schongauer]], „Ecce Homo“ – „Sehet den Menschen!“]]
[[Datei:Albrecht Altdorfer - Christus am Kreuz mit Maria und Johannes (Gemäldegalerie Alte Meister Kassel).jpg|miniatur|Die Passion Jesu gipfelt in dessen gewaltsamem Tod am Kreuz auf [[Golgota|Golgatha]]. [[Albrecht Altdorfer]] schuf das Bild 1515/1516.]]
[[Datei:Peter von Cornelius 008.jpg|miniatur|Mit der ''Grablegung'' kommen die biblischen Berichte über die Passion Jesu zum Abschluss. Das Gemälde aus dem 19. Jahrhundert stammt von [[Peter von Cornelius]].]]
[[Datei:Egger-Lienz - Der tote Christus - 1926.jpeg|miniatur|[[Albin Egger-Lienz]] setzte sich 1926, im Jahr seines eigenen Todes, mit der Passion Jesu auseinander, es entstand sein Gemälde ''Der tote Christus''.]]
Unter dem Begriff der '''Passion Jesu''' (von {{elS|πάσχειν|paschein|de=leiden}}, ‚durchstehen‘, ‚erleben‘ sowie von {{laS|''pati''|de=erdulden}}, ‚erleiden‘; {{lang|la|''passio''|de=das Leiden}}) versteht man im [[Christentum]] den Leidensweg [[Jesus Christus|Jesu Christi]], das heißt sein Leiden und Sterben samt der [[Kreuzigung]] durch die [[Römisches Reich|Römer]] in [[Jerusalem]]. Die Berichte davon in den [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] werden als ''Passionsgeschichte'' (auch ''Passionserzählung'') bezeichnet.


== Passion im Neuen Testament und in der Urkirche ==
[[File:Lorenzo Lotto - Christ Carrying the Cross - WGA13693.jpg|miniatur|Christus trägt sein Kreuz - ein Sinnbild für ''Passion'', gemalt von [[Lorenzo Lotto]] im 16. Jahrhundert]]
{{Hauptartikel|Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende|titel1=„Ereignisse am Lebensende“ im Artikel Jesus von Nazaret}}
[[Datei:SchongauerEcceHomo.jpg|miniatur|[[Martin Schongauer]], "Ecce Homo" - "Sehet, welch ein Mensch!"]]
[[File:Albrecht Altdorfer 018.jpg|miniatur|Die Passion Jesu gipfelt in dessen gewaltsamem Tod am Kreuz auf Golgatha. [[Albrecht Altdorfer]] schuf das Bild 1515/1516.]]
[[File:Peter von Cornelius 008.jpg|miniatur|Mit der ''Grablegung'' kommen die biblischen Berichte über die Passion Jesu zum Abschluss. Das Gemälde aus dem 19. Jahrhundert stammt von [[Peter von Cornelius]].]]
[[File:Egger-Lienz - Der tote Christus - 1926.jpeg|miniatur|[[Albin Egger-Lienz]] setzte sich 1926, im Jahr seines eigenen Todes, mit der Passion Jesu auseinander, es entstand sein Gemälde "Der tote Christus".]]


=== Biblische Grundzüge ===
Unter '''Passion''' (von {{laS|''pati''}} „erdulden, erleiden“; {{lang|la|''passio''}} „das Leiden“) versteht man im [[Christentum]] zuvorderst den '''Leidensweg''' [[Jesus Christus|Jesu Christi]], d. h. sein Leiden und Sterben samt der [[Kreuzigung]] durch die [[Römisches Reich|Römer]] in [[Jerusalem]]. Die Berichte davon in den christlichen [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] werden als ''Passionsgeschichte'' bezeichnet.
Die Leidensgeschichte Jesu, seine Passion, beginnt für viele Bibelausleger „mit seiner Menschwerdung“ ({{B|Joh|1|14}}), denn die Geburt im Stall {{Bibel|Lk|2|14}}, aber auch die [[Flucht nach Ägypten]] {{Bibel|Mt|2|13}} sind zwar [[Weihnachten|weihnachtliche]] Motive, beinhalten aber das Leiden an der Welt und mit der Welt.<ref>So unter anderem [[Sabine Poeschel]], ''Handbuch der Ikonographie''. Darmstadt 2005, S. 163, ISBN 3-534-15617-X.</ref> Die Konflikte, die der erwachsene Jesus von Nazareth vor allem mit den [[Schriftgelehrter|Schriftgelehrten]] von Jerusalem durchstehen musste, werden in den Evangelien ausführlich berichtet und deuten Jesu lebenslanges Leiden an.


Alle vier Evangelien räumen der Passion breiten Raum ein, ganz besonders aber das [[Evangelium nach Markus|Markusevangelium]], weshalb dieses Evangelium im 19.&nbsp;Jahrhundert als eine „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“<ref>So Martin Kähler in: ''Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus.'' 1896, Seite 80</ref> bezeichnet wurde.
== Passion im Neuen Testament und in der Urkirche ==
{{Hauptartikel|Jesus von Nazaret#Ereignisse am Lebensende}}


Hinzu kommt, dass Jesu Verkündigung und sein prophetisches Wirken immer wieder von seinem eigenen Volk missverstanden wurden; auch geriet Jesus schon vor der eigentlichen Passion in Trauerzustände. Jesus weint über die Stadt Jerusalem ({{B|Lk|19|41–44}}). Die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern Jesu verschärfen sich, die konflikthaften Situationen spitzen sich zu. Am Ende wird Jesus der [[Blasphemie|Gotteslästerung]] bezichtigt {{Bibel|Mk|14|63f}}:
===Biblische Grundzüge===
Die Leidensgeschichte Jesu, seine Passion, beginnt für viele Bibelausleger „mit seiner Menschwerdung“, denn die Geburt im Stall, aber auch die Flucht nach Ägypten sind zwar weihnachtliche Motive, beinhalten aber das Leiden an der Welt und mit der Welt <ref>so u.a. Sabine Poeschel, Handbuch der Ikonigraphie, Darmstadt 2005, S. 163, ISBN 3-534-15617-X</ref>. Die Konflikte, die der erwachsene Jesus von Nazareth vor allem mit den [[Schriftgelehrter|Schriftgelehrten]] von Jerusalem durchstehen musste, werden in den Evangelien ausführlich berichtet und deuten Jesu langes Leiden an.


{{Zitat|<sup>63</sup> Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?
Alle vier biblischen Evangelien räumen der Passion einen breiten Raum ein, ganz besonders aber das [[Evangelium nach Markus|Markusevangelium]]. Deshalb wurde dieses Evangelium schon im 19. Jahrhundert insgesamt als eine ''„Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“'' <ref>So Martin Kähler in: ''Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus''. 1896, Seite 80</ref> bezeichnet.
<sup>64</sup> Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben.|Quelle=Markusevangelium 14, 63.64}}


Damit beginnt in allen biblischen Evangelien der Kern der Passionsüberlieferung. Von seinen Anhängern weitgehend verlassen, wird Jesus von den [[Hoherpriester|Hohepriestern]] [[Hannas]] und [[Kajaphas]] den römischen Behörden von Jerusalem übergeben. Das Todesurteil fällt der römische [[Prokurator]] [[Pontius Pilatus]], nachdem er Jesus ein letztes Mal dem Volk präsentiert hat, mit den Worten: „[[Ecce homo]]“ („Sehet, welch ein Mensch!“, auch: „Da, seht ihn euch an, den Menschen!“ oder: „Seht, (nur) ein Mensch!“).
Hinzu kommt: Jesu Verkündigung und sein prophetisches Wirken werden immer wieder von seinem eigenen Volk missverstanden; auch gerät Jesus schon vor der eigentlichen Passion in Trauerzustände. Jesus weint über die Stadt Jerusalem (Lk {{BB|Lk|19|41-44}}). Die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern Jesu verschärfen sich, die konflikthaften Situationen spitzen sich zu.


Die Evangelien des Neuen Testaments schildern ausführlich den Prozess und die anschließende [[Kreuzigung Christi|Kreuzigung]]. Die biblische Passionsüberlieferung endet bei allen vier Evangelisten mit dem gewaltsamen Tod Jesu. Geschildert werden dann noch die Abnahme des Leichnams vom Kreuz und die Grablegung.
Am Ende wird Jesus der [[Blasphemie|Gotteslästerung]] bezichtigt ({{B|Mk|14|63f}}):


Für Jesu Jünger stellt die Passion, vor allem Jesu ohnmächtiges Leiden und Sterben, ein Problem dar. Wie kann Jesus, wenn er wirklich der Messias, der Christus, gar der [[Sohn Gottes]] sein soll, so enden? Warum muss er so jämmerlich sterben? Nach Markus verstanden Jesu Jünger die Verhaftung zuerst nur als Scheitern und als Bedrohung: „Da verließen ihn alle und flohen.“ {{Bibel|Mk|14|50}}. Auch berichten die Evangelien nach der Kreuzigung Jesu von Flucht- und Angstreaktionen der Jünger.
{{Zitat|Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen?
64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben.|Markusevangelium 14, 63.64}}


Die Zusammenstellung des biblischen Passionsgeschehens aus allen vier Evangelien wird [[Passionsharmonie]], auch ''Historie vom Leiden und Sterben Jesu Christi'' oder lateinisch {{lang|la|''Summa Passionis''|de=Zusammenfassung der Passion}} genannt. Es ist der Spezialfall einer [[Evangelienharmonie]], welche sich darum bemüht, die Passion als Zusammenstellung der verschiedenen Passionsgeschichten Jesu aus den vier Evangelien als einem einheitlichen Erzählstrang zu begreifen.
Damit beginnt in allen biblischen Evangelien der eigentliche Kern der Passionsüberlieferung. Von seinen Anhängern weitgehend verlassen, wird Jesus von den [[Hoherpriester|Hohepriestern]] [[Hannas]] und [[Kajaphas]] den römischen Behörden von Jerusalem übergehen. Das Todesurteil fällt der römische [[Prokurator]] [[Pontius Pilatus]].


=== Datierung ===
Die Evangelien des Neuen Testaments schildern ausführlich den Prozess und die anschließende [[Kreuzigung Christi|Kreuzigung]]. Die biblische Passionsüberlieferung endet bei allen vier Evangelisten mit dem gewaltsamen Tod Jesu. Geschildert werden dann noch die Abnahme des Leichnams vom Kreuz und die Grablegung.
Historiker gehen davon aus, dass das Datum der Kreuzigung im Zeitraum zwischen 30 und 36 n.&nbsp;Chr. liegt.<ref>Paul William Barnett: ''Jesus & the Rise of Early Christianity: A History of New Testament Times.'' InterVarsity Press, Downers Grove (Illinois) 1999, ISBN 0-8308-1588-0, S. 19–21.<br />
[[Rainer Riesner]]: ''Paul’s early period: chronology, mission strategy, theology''. Grand Rapids (Michigan); Eerdmans, Cambridge (England) 1998, ISBN 0-8028-4166-X, S. 19–27. S. 27 bietet eine Übersicht über die unterschiedlichen Annahmen verschiedener theologischer Schulen.<br />
Andreas J. Köstenberger, L. Scott Kellum: ''The Cradle, the Cross, and the Crown: An Introduction to the New Testament''. B & H Academic, Nashville (Tennessee), 2009, ISBN 978-0-8054-4365-3, S. 77–79.</ref> Daneben schlossen Physiker wie [[Isaac Newton]] und [[Colin Humphreys]] aufgrund astronomischer Kalenderberechnungen des Pessachfestes die Jahre 31, 32, 35, und 36 aus, so dass zwei plausible Daten für die Kreuzigung übrigbleiben: der 7.&nbsp;April 30 und der 3.&nbsp;April 33.<ref>Colin J. Humphreys: ''The Mystery of the Last Supper.'' S. 62–63.</ref> Weiter eingrenzend schlägt Humphreys vor, das letzte Abendmahl habe am Mittwoch, den 1.&nbsp;April im Jahre 33 stattgefunden,<ref>Humphreys: ''The Mystery of the Last Supper.'' S. 72; 189.</ref> wobei er Annie Jauberts doppelte Pessachthese weiterentwickelt:


Alle Evangelien stimmen darin überein, dass Jesus ein letztes Abendmahl mit seinen Jüngern abhielt, bevor er an einem Freitag unmittelbar um die Zeit des Pessachfestes starb (Pessach fand jährlich am 15.&nbsp;[[Nisan (Monat)|Nisan]] statt, wobei das Fest mit dem Sonnenuntergang des Vortags beginnt), und dass sein Leib den ganzen folgenden Tag, also am [[Sabbat]] im Grab verharrte ({{B|Mk|15|42}}, {{B|Mk|16|1–2}}). Während jedoch die drei [[Synoptische Evangelien|synoptischen Evangelien]] das letzte Abendmahl als Pessachmahl darstellen ({{B|Mt|26|17}}, {{B|Mk|14|1–2}}, {{B|Lk|22|1–15}}), bezeichnet das [[Johannesevangelium]] das letzte Abendmahl nicht ausdrücklich als Pessachmahl und datiert zudem den Beginn des Pessachfestes einige Stunden nach dem Tode Jesu. Johannes impliziert daher, dass der Karfreitag (bis Sonnenuntergang) der Vorbereitungstag für das Pessachfest gewesen sei (also der 14.&nbsp;Nisan), nicht das Pessachfest selbst (15.&nbsp;Nisan). Eine weitere Besonderheit ist, dass Johannes das Pessachfest mehrfach als „jüdisches“ Pessachfest bezeichnet. Astronomische Berechnungen der antiken Pessachtermine, beginnend mit der Methode Isaac Newtons aus dem Jahre 1733, bestätigen den zeitlichen Ablauf nach Johannes. Historisch gab es daher mehrere Versuche, die drei synoptischen Schilderungen mit Johannes in Einklang zu bringen, einige davon trug [[Francis Mershman]] 1912 zusammen.<ref>Francis Mershman (1912): [http://www.newadvent.org/cathen/14341a.htm ''The Last Supper''.] In: ''The Catholic Encyclopedia''. Robert Appleton Company, New York, abgerufen am 25. Mai 2016.</ref> Die kirchliche Tradition des [[Gründonnerstag]]s nimmt an, dass das letzte Abendmahl am Abend vor der Kreuzigung stattfand.<ref>Jacob Neusner: [https://books.google.com/books?id=cgEmAQAAIAAJ&q=%22Annie+Jaubert%22+%22Last+Supper%22&dq=%22Annie+Jaubert%22+%22Last+Supper%22&hl=en&ei=olHFTefZGYiyhAeq09z_Aw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFIQ6AEwCDhG ''Judaism and Christianity in the first century''.] Band 3, Teil 1. Garland, New York 1990, ISBN 0-8240-8174-9, S. 333.</ref>
Für Jesu Jünger stellt die Passion, vor allem Jesu ohnmächtiges Leiden und Sterben, ein Problem dar. Wie kann Jesus, wenn er wirklich der Messias, der Christus, gar der [[Sohn Gottes]] sein soll, so enden? Warum muss er so jämmerlich sterben? Nach Markus verstanden Jesu Jünger die Verhaftung zuerst nur als Scheitern und als Bedrohung: „Da verließen ihn alle und flohen.“ ({{B|Mk|14|50}}). Auch berichten die Evangelien nach der Kreuzigung Jesu von Flucht- und Angstreaktionen der Jünger.


Ein neuerer Ansatz, um den (scheinbaren) Widerspruch aufzulösen, wurde in den 1950er Jahren von [[Annie Jaubert]] im Zuge der [[Ausgrabung]]en der Siedlung [[Qumran]] vorgetragen. Sie argumentierte, dass es zwei Pessachfeste gegeben habe: Zum einen soll der Pessachtermin nach dem offiziellen jüdischen [[Lunarkalender|Mondkalender]] berechnet worden und so im Kreuzigungsjahr Jesu auf einen Freitag gefallen sein; zum anderen gab es auch einen [[Solarkalender|Sonnenkalender]] in Palästina, der zum Beispiel von der [[Sekte]] der [[Essener]] der Qumrangemeinde verwendet wurde und nach dem das Pessachfest stets an einem Dienstag stattfand. Laut Jaubert hätte Jesus das Pessachfest am Dienstag gefeiert, die jüdischen Behörden aber drei Tage später, am Freitagabend.<ref>Joseph Ratziger: [https://books.google.com/books?id=cbzkRUa2j18C&pg=PA106 ''Jesus of Nazareth: From the Entrance Into Jerusalem to the Resurrection''.] Catholic Truth Society and Ignatius Press, 2011, ISBN 978-1-58617-500-9, S. 106–115. Textauszug auf der Website des {{Webarchiv |url=http://www.catholiceducation.org/articles/religion/re1049.htm |text=Catholic Education Resource Center |wayback=20130713041037}}.</ref>
=== Passionsharmonie ===
Die systematische Zusammenstellung des biblischen Passionsgeschehens aus allen vier Evangelien nennt sich [[Passionsharmonie]], auch ''Historie vom Leiden und Sterben Jesu Christi'' oder lateinisch ''Summa Passionis'' (Zusammenfassung der Passion). Es ist der Spezialfall einer [[Evangelienharmonie]], welche darum bemüht ist, die Passion als Zusammenstellung der verschiedenen Passionsgeschichten Jesu aus den vier Evangelien als einem einheitlichen Erzählstrang zu begreifen.


Humphreys führte jedoch 2011 aus, Jauberts These könne so nicht stimmen, denn auch das Qumraner Pessachfest sei grundsätzlich nach dem offiziellen jüdischen Pessachfest gefeiert worden. Dennoch befürwortete er Jauberts Ansatz, die Möglichkeit einer Feier des Pessachfestes an verschiedenen Tagen in Betracht zu ziehen. So entdeckte Humphreys selbst einen weiteren Kalender, und zwar einen Mondkalender nach ägyptischer Berechnungsart, der damals zumindest von einigen Essenern in Qumran und den [[Zeloten]] unter den Juden genutzt wurde und sogar heute noch von den [[Samaritaner]]n genutzt wird. Humphreys berechnet daraus, dass das letzte Abendmahl am Mittwochabend des 1.&nbsp;April 33 stattgefunden habe.<ref>Humphreys: ''The Mystery of the Last Supper''. S. 164, 168.</ref><ref name=humphreys>Nagesh Narayana: [http://www.ibtimes.com/articles/135477/20110418/colin-humphreys-last-supper-challenge-biblical-calendar-jewish-calendar-final-days-of-jesus-good-fri.htm ''Last Supper was on Wednesday, not Thursday, challenges Cambridge professor Colin Humphreys''.] In: ''[[International Business Times]].'' 18. April 2011, abgerufen am 25. Mai 2016.</ref> Humphreys impliziert, Jesus und die anderen erwähnten Gemeinden seien dem jüdisch-ägyptischen Mondkalender gefolgt, im Gegensatz zum offiziellen jüdisch-babylonischen Mondkalender.
=== Die Passion in den Spätschriften ===
Auch die [[Apokryphen|apokryphen]] Evangelien und [[Pseudepigraphie|pseudepigraphen Schriften]], etwa das [[Petrusevangelium]] und das [[Judasevangelium]], wissen um die Passion Jesu und interpretieren diese in eigenständiger Weise. Dabei bieten die Spätschriften im Umfeld des Neuen Testaments zahlreiche Details und Ergänzungen zu den vier [[Bibelkanon|kanonischen]] Evangelien:


Bei diesem jüdisch-ägyptischen Kalender handelt es sich mutmaßlich um den ursprünglichen, laut [[2. Buch Mose|Exodus]] unter [[Moses]] eingeführten Mondkalender, der damals (und mindestens bis ins 2.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr.) in der religiösen Liturgie Ägyptens gebräuchlich war. Später, während des 6.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr., im [[Babylonisches Exil|babylonischen Exil]], übernahmen Exiljuden die babylonische Berechnungsweise und führten diese bei ihrer Rückkehr nach Palästina ein. Die unterschiedlichen Pessachtermine kommen dadurch zustande, dass der jüdisch-ägyptische Kalender das Datum des unsichtbaren [[Neumond]]s berechnet und als Monatsanfang festsetzt, während der jüdisch-babylonische Kalender etwa 30 Stunden später lediglich die [[Neulicht|zunehmende Mondsichel]] beobachtet und als Monatsanfang vermerkt. Außerdem beginnt der ägyptische Tag bei Sonnenaufgang, und der babylonische Tag bei Sonnenuntergang. Diese beiden Unterschiede führen dazu, dass der samaritanische Pessachtermin meist einen Tag früher als das jüdische Pessachfest fällt; in manchen Jahren auch mehrere Tage früher. Der alte Kalender (Samaritaner) und der neue Kalender (Juden) werden in Israel immer noch beide benutzt.
* Das [[Nikodemusevangelium]] weiß um die Figur eines [[Longinus]], jenen römische [[Centurio|Centurion]], der dem gekreuzigten Jesus nach dessen Tod einen Speer, die [[Heilige Lanze]], in die Seite gestochen haben soll. Nach dem Matthäusevangelium sowie dem Markusevangelium bezeugte er - ohne dort namentlich genannt zu sein - die [[Sohn Gottes|Gottessohnschaft]] Jesu. Für die Passionsdarstellungen der [[Christliche Kunst|christlichen Kunst]] spielt er eine Rolle.


Ein letztes Abendmahl an einem Mittwoch ließe nach Humphreys alle vier Evangelien zeitlich korrekt erscheinen, es setzte Jesus in die ursprüngliche Tradition Moses und würde nebenbei weitere Probleme lösen: es gäbe mehr Zeitraum als in der traditionellen Lesart (mit einem letzten Abendmahl am Donnerstag) für die diversen Verhöre Jesu und für die Verhandlung mit Pilatus vor der [[Jesus von Nazaret#Kreuzigung|Kreuzigung]] am Freitag. Außerdem stünde ein letztes Abendmahl an einem Mittwoch, gefolgt von einer Gerichtsverhandlung vor dem [[Sanhedrin|Hohen Rat]] der Juden bei Tageslicht am Donnerstag, gefolgt am Freitag von einer kurzen bestätigenden Gerichtssitzung und schließlich der Kreuzigung im Einklang mit jüdischen Gerichtsvorschriften bei Anklagen mit Todesstrafe. Laut den ältesten überlieferten Gerichtsvorschriften aus dem 2.&nbsp;Jahrhundert wäre nämlich eine nächtliche Verhandlung zu Kapitalverbrechen illegal, ebenso eine Gerichtsverhandlung am Tage vor dem Pessachfest oder gar am Pessachfest selbst.
* Das Petrusevangelium berichtet, dass die Juden, Ältesten und Priester ihre Schuld am Tode Jesu erkannt hätte. Sie bereuen die Kreuzigung. Petrus und die Jünger verstecken sich aus Angst vor Verhaftung, sie fasten und weinen.

=== Außerbiblische Passionsgeschichten ===
Auch die Verfasser von [[apokryphen]] Evangelien und [[Pseudepigraphie|pseudepigraphen Schriften]], etwa das [[Petrusevangelium]] und das [[Judasevangelium]], wissen um die Passion Jesu und interpretieren diese in eigenständiger Weise. Dabei ergänzen sie zahlreiche Details zu den vier [[Bibelkanon|kanonischen]] Evangelien:

* Im [[Markusevangelium]] (und, ihm folgend, dem [[Matthäusevangelium]]), bezeugt ein namenloser Centurio Jesus nach dessen Tod als [[Gottes Sohn]]. Das [[Nikodemusevangelium]] benennt diesen Centurio als [[Longinus]]. Er soll dem gekreuzigten Jesus nach dessen Tod einen Speer, die [[Heilige Lanze]], in die Seite gestochen haben. Für die Passionsdarstellungen der [[Christliche Kunst|christlichen Kunst]] spielt die Figur des Longinus eine Rolle.
* Das Petrusevangelium berichtet, dass die Juden, Ältesten und Priester ihre Schuld am Tode Jesu erkannt hätten. Sie bereuen die Kreuzigung. Petrus und die Jünger verstecken sich aus Angst vor Verhaftung, sie fasten und weinen.


== Passion in der Kirche ==
== Passion in der Kirche ==
In allen christlichen Kirchen wird während der [[Passionszeit]] an das Leiden Christi in besonderer Weise gedacht. Dazu gehört unter anderem die Praxis des [[Fasten|Fastens]] und [[Beten|Betens]]. In Lesungen aus der Bibel, auch in der besinnlichen ''[[Lectio divina]]'', nähert man sich der Passion Christi. Aber auch vielfältige Formen der [[Meditation]] und [[Kontemplation]] helfen, das Passionsgeschehen zu verinnerlichen. Die Passion wird nachempfunden durch Riten und Gebräuche. Es geht der Kirche um die lebendige Vergegenwärtigung des Geschickes Jesu, also darum, dass das einstige Leiden Jesu genauso gut auch in der Gegenwart hätte stattfinden können.
In allen Kirchen wird während der [[Passionszeit]] an das Leiden Christi in besonderer Weise gedacht. Dazu gehört unter anderem die Praxis des [[Fasten]]s und [[Gebet|Betens]]. In Lesungen aus der Bibel, auch in der besinnlichen ''[[Lectio divina]]'', nähert man sich der Passion Christi. Aber auch vielfältige Formen der [[Meditation]] und [[Kontemplation]] helfen, das Passionsgeschehen zu verinnerlichen. Die Passion wird nachempfunden durch Riten und Gebräuche. Es geht der Kirche um die lebendige Vergegenwärtigung des Geschickes Jesu, also darum, dass das einstige Leiden Jesu genauso gut auch in der Gegenwart hätte stattfinden können.


Gemeinsam ist allen Kirchen, dass die Passionszeit mit dem [[Karfreitag]] endet und dann ins [[Ostern|Osterfest]] mündet. Der Name ''Passion'' ist seit dem 9. Jahrhundert in der westlichen Kirche als Bezeichnung der vorösterlichen [[Fastenzeit]] üblich<ref>K. Dienst, Artikel ''Passionszeit'', in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 5, Tübingen 1961, Sp. 142, ISBN 3-16-145098-1</ref>.
Gemeinsam ist allen Kirchen, dass die Passionszeit mit dem [[Karsamstag]] endet und dann ins [[Ostern|Osterfest]] mündet. Der Name ''Passion'' ist seit dem 9.&nbsp;Jahrhundert in der westlichen Kirche als Bezeichnung der vorösterlichen [[Fastenzeit]] üblich<ref>K. Dienst, Artikel ''Passionszeit'', in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 5, Tübingen 1961, Sp. 142, ISBN 3-16-145098-1</ref>.


=== Katholische Kirche ===
=== Katholische Kirche ===
[[Datei:15th-century painters - Mary of Burgundy's Book of Hours - WGA15792.jpg|mini|hochkant=1|Kreuzannagelung Christi, Passionsszene im [[Stundenbuch der Maria von Burgund]]]]
{{Hauptartikel|Karwoche|Triduum Sacrum}}

Die Zeit vor Ostern wird in der katholischen Spiritualität vor allem als eine Fastenzeit begriffen.
{{Hauptartikel|Karwoche|Heilige Woche|Triduum Sacrum}}
In der [[Liturgie]] der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] wird die Passion am [[Palmsonntag]] und am Karfreitag von drei Vorlesern im Wechsel vorgetragen. Am Palmsonntag wird die Passion aus einem der [[Synoptiker|synoptischen]] Evangelien vorgetragen: [[Leseordnung|Lesejahr]] A: Matthäus ({{B|Mt|26|14}}–{{BB|Mt|27|66}}), Lesejahr B: Markus ({{B|Mk|14|1}}–{{BB|Mk|15|47}}), Lesejahr C: Lukas ({{B|Lk|22|14}}–{{BB|Lk|23|56}}). Am Karfreitag wird stets die Passion nach Johannes vorgetragen ({{B|Joh|18|1}}–{{BB|Joh|19|42}}). Die katholische Kirche pflegt den Brauch der bildlichen Darstellung der Passion in der [[Kreuzweg]]andacht.
Zum österlichen Festkreis gehört in der römisch-katholischen Kirche die [[Fastenzeit]] als Vorbereitung auf [[Ostern]]. In der [[Liturgie]] der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] wird die Passionsgeschichte (in der Regel „Passion“ genannt) am [[Palmsonntag]] und am Karfreitag von drei Vorlesern im Wechsel vorgetragen. Am Palmsonntag wird die Passion aus einem der [[Synoptiker|synoptischen]] Evangelien vorgetragen: [[Leseordnung|Lesejahr]] A: Matthäus ({{B|Mt|26|14}}–{{BB|Mt|27|66}}), Lesejahr B: Markus ({{B|Mk|14|1}}–{{BB|Mk|15|47}}), Lesejahr C: Lukas ({{B|Lk|22|14}}–{{BB|Lk|23|56}}). Am [[Karfreitag]] wird stets die Passion nach Johannes vorgetragen ({{B|Joh|18|1}}–{{BB|Joh|19|42}}). Eingeleitet wird die Lesung jeweils durch ''Passio Domini nostri Jesu Christi secundum N.'', ‚Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach N.‘.


Die Leidensgeschichten von [[Märtyrer]]n und Heiligen werden als [[Passio]] bezeichnet.
Die katholische Kirche pflegt den Brauch der Vergegenwärtigung der Passion Jesu in der [[Kreuzweg]]andacht, die sowohl in der Fastenzeit als auch im Kirchenjahr, vor allem freitags allein oder in Gemeinschaft gebetet werden kann. Die Leidensgeschichten von [[Märtyrer]]n und Heiligen werden als ''Passio'' bezeichnet.


=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
====Kreuzestheologie====
==== Kreuzestheologie ====
In der [[Evangelische Theologie|evangelischen Theologie]] spielt die Passion Jesu eine besonders wichtige Rolle. So wurde von [[Martin Luther]] eine ''Theologia crucis'' (lat. ''„Theologie des Kreuzes“'', auch „[[Kreuzestheologie]]“) formuliert, die bis heute nachwirkt. Darin geht es um ein theologisches Denken, bei dem das Kreuz Christi in den Mittelpunkt gestellt wird. Lehre und Leben der Kirche müssen sich daran messen lassen. Luther knüpfte dabei unmittelbar an Kernaussagen des [[Apostel Paulus|Apostels Paulus]] an. Schon Paulus stellte das Passionsgeschehen ins Zentrum seiner Verkündigung (etwa {{B|Gal|6|14}} oder {{B|1 Kor|2|2}}, aber auch ({{B|1 Kor|1|18f}}):
In der [[Evangelische Theologie|evangelischen Theologie]] spielt die Passion Jesu eine besonders wichtige Rolle. So wurde von [[Martin Luther]] eine {{lang|la|''[[Theologia crucis]]''|de=Theologie des Kreuzes}}, auch ‚Kreuzestheologie‘, formuliert, die bis heute nachwirkt. Darin geht es um ein theologisches Denken, bei dem das Kreuz Christi in den Mittelpunkt gestellt wird. Lehre und Leben der Kirche müssen sich daran messen lassen. Luther knüpfte dabei unmittelbar an Kernaussagen des [[Apostel Paulus|Apostels Paulus]] an. Schon Paulus stellte das Passionsgeschehen ins Zentrum seiner Verkündigung (etwa {{B|Gal|6|14}} oder {{B|1 Kor|2|2}}, aber auch {{B|1 Kor|1|18f}}):


{{Zitat|Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden;
{{Zitat|Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden;
uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.
uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft.
Wir predigen den gekreuzigten Christus,
Wir predigen den gekreuzigten Christus,
den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.|I. Brief des Paulus an die Korinther 1, 18.23}}
den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.|Quelle=I. Brief des Paulus an die Korinther 1, 18.23}}


Im Luthertum ist ''„das Wort vom Kreuz zur Mitte der Verkündigung geworden, ... die Botschaft von der Auferstehung ist dagegen weithin in den Hintergrund getreten"''<ref>Offizieller Bericht der 4. Vollversammlung des Luth. Weltbundes, Dokument 75 der Tagung des [[Lutherischer Weltbund|Lutherischen Weltbundes]] in Helsinki 1965, S. 528 und auch Horst Georg Pöhlmann, Abriss der Dogmatik, 3. Auflage, Güterloh 1980, S. 211.212, ISBN 3-579-00051-9</ref>.
Im Luthertum ist „das Wort vom Kreuz zur Mitte der Verkündigung geworden, […] die Botschaft von der Auferstehung ist dagegen weithin in den Hintergrund getreten“.<ref>Offizieller Bericht der 4. Vollversammlung des Luth. Weltbundes, Dokument 75 der Tagung des [[Lutherischer Weltbund|Lutherischen Weltbundes]] in Helsinki 1965, S. 528 und auch Horst Georg Pöhlmann: ''Abriss der Dogmatik.'' 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 211, 212.</ref> [[Horst Georg Pöhlmann]] stellt in diesem Zusammenhang eine gewisse „Überakzentuierung des Kreuzes“ fest,<ref>Horst Georg Pöhlmann: ''Abriss der Dogmatik.'' 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 212.</ref> betont aber gleichzeitig, dass Kreuz und Auferstehung Christi – und mit ihnen Passion und Ostern – unabdingbar zusammengehören. „Beide Heilstaten weisen sich […] selber gegenseitig aus und sind so untrennbar eins.“<ref>Horst Georg Pöhlmann: ''Abriss der Dogmatik.'' 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 211.</ref>
[[Horst Georg Pöhlmann]] stellt in diesem Zusammenhang eine gewisse „Überakzentuierung des Kreuzes" fest<ref>Horst Georg Pöhlmann, Abriss der Dogmatik, 3. Auflage, Güterloh 1980, S. 212, ISBN 3-579-00051-9</ref>, betont aber gleichzeitig, dass Kreuz und Auferstehung Christi - und mit ihnen Passion und Ostern - unabdingbar zusammengehören. „Beide Heilstaten weisen sich ... selber gegenseitig aus und sind so untrennbar eins"<ref>Horst Georg Pöhlmann, Abriss der Dogmatik, 3. Auflage, Güterloh 1980, S. 211, ISBN 3-579-00051-9</ref>.


====Evangelische Liturgie und Spiritualtät====
==== Evangelische Liturgie und Spiritualität ====
Sowohl Martin Luther als auch [[Huldrych Zwingli]] betonten die Freiheit eines Christenmenschen und stellten damit den in ihrer Zeit vorherrschenden Zwang zum Fasten in Frage: „Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet. Er darf also zu jeder Zeit jegliche Speise essen“<ref>So Huldrych Zwingli am 29. Januar 1523 bei der 1. Zürcher Disputation in den 67 Schlussreden</ref>. Für Luther stand fortan nicht so sehr das Fasten der Gläubigen im Zentrum der vorösterlichen Zeit, sondern die Passion Jesu an sich. So wurde für ihn die Vorbereitungszeit auf Ostern wieder verstärkt zur ''Passionszeit'', die Zeit:
Sowohl Martin Luther als auch [[Huldrych Zwingli]] betonten die Freiheit eines Christenmenschen und stellten damit den in ihrer Zeit vorherrschenden Zwang zum Fasten in Frage: „Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet. Er darf also zu jeder Zeit jegliche Speise essen.“<ref>So Huldrych Zwingli am 29. Januar 1523 bei der 1. Zürcher Disputation in den 67 Schlussreden</ref> Für Luther stand fortan nicht so sehr das Fasten der Gläubigen im Zentrum der vorösterlichen Zeit, sondern die Passion Jesu an sich. So wurde für ihn die Vorbereitungszeit auf Ostern wieder verstärkt zur ''Passionszeit'', die Zeit:


{{Zitat|... in der man von dem Leiden unseres lieben Herrn Jesu Christi in der Kirche zu singen und zu predigen pflegt.|Martin Luther, [[Weimarer Ausgabe (Luther)|WA]] 52,226}}
{{Zitat|[…] in der man von dem Leiden unseres lieben Herrn Jesu Christi in der Kirche zu singen und zu predigen pflegt.|Martin Luther|[[Weimarer Ausgabe (Luther)|WA]] 52,226}}


Im evangelischen Bereich heißen die vierzig Tage vor Ostern deshalb ''Passionszeit'', zum Zeichen dafür, dass das Motiv der Passion Jesu die gesamte Vorbereitungszeit auf Ostern bestimmt, beginnend am [[Aschermittwoch]]. Den biblischen Hintergrund für die Begehung der vierzig Tage liefern all jene Texte, in denen im Zeitraum von vierzig Tagen - bzw. vierzig Jahren - eine besondere Bedeutung zukommt ({{B|Gen|7|4ff|LUT}}, {{B|Ex|24|18|LUT}}, {{B|Jona|3|4|LUT}}, {{B|Mt|4|2|LUT}} u.a.). Es sind allemal Zeiten des Übergangs, der Vorbereitung und der Läuterung, von denen hier berichtet wird.
Im evangelischen Bereich heißen die vierzig Tage vor Ostern deshalb ''Passionszeit'', zum Zeichen dafür, dass das Motiv der Passion Jesu die gesamte Vorbereitungszeit auf Ostern bestimmt, beginnend am [[Aschermittwoch]]. Den biblischen Hintergrund für die Begehung der vierzig Tage liefern all jene Texte, in denen im Zeitraum von vierzig Tagen bzw. vierzig Jahren eine besondere Bedeutung zukommt ({{B|Gen|7|4ff|LUT}}, {{B|Ex|24|18|LUT}}, {{B|Jona|3|4|LUT}}, {{B|Mt|4|2|LUT}} u.&nbsp;a.). Es sind allemal Zeiten des Übergangs, der Vorbereitung und der Läuterung, von denen hier berichtet wird.


In der evangelischen Kirche finden in zahlreichen Gemeinden spezielle Wochenandachten, ''Passionsgottesdienste'', statt, in denen die Passionstexte in fortlaufender Reihenfolge gelesen und meditiert werden. Ende des 20. Jahrhunderts kam die Sitte der Begehung von „''[[7 Wochen Ohne]]''“ als Aktion des Verzichts in Anlehnung an die früher geübte [[Fasten]]praxis auf. Die [[liturgische Farbe]] der Passionszeit ist ''violett''. In der Gottesdienstliturgie entfallen das ''[[Halleluja]]'' und das ''[[Gloria|Ehre sei Gott in der Höhe]]''.
In der evangelischen Kirche finden in zahlreichen Gemeinden spezielle Wochenandachten, ''Passionsgottesdienste'', statt, in denen die Passionstexte in fortlaufender Reihenfolge gelesen und meditiert werden. Ende des 20.&nbsp;Jahrhunderts kam die Sitte der Begehung von „[[7 Wochen Ohne]]“ als Aktion des Verzichts in Anlehnung an die früher geübte [[Fasten]]praxis auf. Die [[liturgische Farbe]] der Passionszeit ist ''violett''. In der Gottesdienstliturgie entfallen das ''[[Halleluja]]'' und das ''[[Gloria|Ehre sei Gott in der Höhe]]''.


== Passionsdarstellungen ==
== Passionsdarstellungen ==
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -30- - Washing of Feet.jpg|miniatur|Der italienische Maler [[Giotto di Bondone]] schuf im 14. Jahrhundert einen Zyklus mit den wichtigsten Stationen der Passion Christi. Hier die ''Die Fußwaschung''.]]
[[Datei:Washing of the Feet - Capella dei Scrovegni - Padua 2016.jpg|miniatur|Der italienische Maler [[Giotto di Bondone]] schuf im 14.&nbsp;Jahrhundert einen Zyklus mit den wichtigsten Stationen der Passion Christi. Hier die ''Die Fußwaschung''.]]
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -32- - Christ before Caiaphas.jpg|miniatur|Giotto: ''Christus vor dem Hohepriester Kajaphas'']]
[[Datei:Christ before Caiaphas - Capella dei Scrovegni - Padua 2016.jpg|miniatur|Giotto: ''Christus vor dem Hohepriester Kajaphas'']]
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -33- - Flagellation.jpg|miniatur|Giotto: ''Dornenkrönung und Verspottung Jesu'']]
[[Datei:Mocking of Jesus - Capella dei Scrovegni - Padua 2016.jpg|miniatur|Giotto: ''Dornenkrönung und Verspottung Jesu'']]
[[Datei:BWV 244 Nr. 71.jpg|miniatur|Manuskript zur Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Der Text des Passionsevangeliums ist mit roter Tinte den Noten unterlegt.]]
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -36- - Lamentation (The Mourning of Christ).jpg|miniatur|Giottos ''Beweinung Christi'', ein Fresco in der [[Cappella degli Scrovegni]] von [[Padua]], das zwischen 1304 und 1306 entstanden ist.]]
[[File:BWV 244 Nr. 71.jpg|miniatur|Manuskript zur Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Der Text des Passionsevangeliums ist mit roter Tinte den Noten unterlegt.]]


=== Bildende Kunst ===
=== Bildende Kunst ===
====Abfolge====
==== Abfolge ====
In der Bildenden Kunst werden zum einen einzelne Ereignisse und Szenen aus der Passion Christi dargestellt, zum andern gibt es breiter angelegte ''Passionszyklen'', die - mehr oder weniger vollständig - die Hauptszenen der Passionsüberlieferung chronologisch nachzeichnen <ref>siehe dazu ausführlich: Sabine Poeschel, Handbuch der Ikonigraphie, Darmstadt 2005, S. 163-186, ISBN 3-534-15617-X</ref>. Die nachfolgende Darstellung orientiert dabei weitgehend an den einzelnen Szenen, wie sie in den vier Evangelien des Neuen Testaments literarisch niedergelegt sind, wie sie in der Karzeit durch Lesungen aus dem Neuen Testament vergegenwärtigt werden und damit auch bei [[Kreuzweg|Kreuzwegstationen]] nacheinander auftauchen:
In der Bildenden Kunst werden zum einen einzelne Ereignisse und Szenen aus der Passion Christi dargestellt, zum andern gibt es breiter angelegte ''Passionszyklen'', die mehr oder weniger vollständig die Hauptszenen der Passionsüberlieferung chronologisch nachzeichnen.<ref>siehe dazu ausführlich: Sabine Poeschel: ''Handbuch der Ikonographie.'' Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15617-X, S. 163–186.</ref> Die nachfolgende Darstellung orientiert sich dabei weitgehend an den einzelnen Szenen, wie sie in den vier Evangelien des Neuen Testaments literarisch niedergelegt sind, wie sie in der Karzeit durch Lesungen aus dem Neuen Testament vergegenwärtigt werden und damit auch bei [[Kreuzweg]]stationen nacheinander auftauchen:


* [[Palmsonntag|Einzug in Jerusalem]]
* [[Palmsonntag|Einzug in Jerusalem]]
* Die [[Fußwaschung]]
* Die [[Fußwaschung]]
* [[Das letzte Abendmahl]]
* [[Das letzte Abendmahl]]
* [[Christus am Ölberg]] (Getsemani)
* [[Christus am Ölberg]] ([[Getsemani]])
* Der [[Judaskuss]]
* Der [[Kuss#Judaskuss oder Todeskuss|Judaskuss]]
* [[Gefangennahme Jesu]]
* [[Gefangennahme Jesu]]
* [[Kajaphas|Christus vor Kajaphas]]
* [[Kajaphas|Christus vor Kajaphas]]
* [[Simon Petrus#Neues Testament|Verleugnung Petri]]
* [[Simon Petrus#Christusverleugner|Verleugnung Petri]]
* [[Judas Ischariot|Judas erhängt sich]]
* [[Judas Iskariot|Judas erhängt sich]]
* [[Pontius Pilatus|Christus vor Pontius Pilatus]]
* [[Pontius Pilatus|Christus vor Pontius Pilatus]]
** [[Ecce homo]]
** [[Ecce homo|Schaustellung des Herrn (Ecce homo]], „Siehe, der Mensch“)
** [[Verspottung Jesu]]<!-- es gibt: [[Die Verspottung Christi]] Matthias Grünewald, BKL-abgleich notwendig -->
** [[Verspottung Jesu]]<!-- es gibt: [[Die Verspottung Christi]] Matthias Grünewald -->
* [[Kreuzweg]]
* [[Kreuzweg]]
** [[Geißelung Jesu]]<!--es gibt: [[Die Geißelung Christi]] Piero della Francesca, BKL-abgleich notwendig -->
** [[Auspeitschung|Geißelung Jesu]] ''(siehe auch: [[Die Geißelung Christi (Piero della Francesca)|Die Geißelung Christi]] von [[Piero della Francesca]])''
** [[Dornenkrone|Dornenkrönung]]
** [[Dornenkrone|Dornenkrönung]]
** [[Kreuztragung Christi]]<!--es gibt: [[Die Kreuztragung Christi]] Bruegel d.Ä.-->
** Jesus trägt das Kreuz
* [[Kreuzigung Christi]]
* [[Kreuzigung Christi]]
** [[Annaglung Jesu]] und das Brechen der Beine ''(Crurifragium)''
** [[Annaglung Jesu]] und das Brechen der Beine ''(Crurifragium)''
** [[Aufrichtung des Kreuzes]] ''([[Hypsosis]])''
** [[Aufrichtung des Kreuzes]] ''([[Hypsosis]])''
* [[Verteilung der Kleider]] durch die Häscher
* [[Verteilung der Kleider]] durch die Häscher
* Jesus am Kreuze ([[Sieben Letzte Worte]], [[Kreuzigungsgruppe]])
* [[Jesus am Kreuz]]e ([[Sieben letzte Worte]], [[Kreuzigungsgruppe]])
** Jesu Verzweiflung („Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“)
** [[Jesu Verzweiflung]] („Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“)
** Jesu Verzeihung („Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“)
** [[Jesu Verzeihung]] („Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“)
** Jesus und die [[Schächer]] (der reuige Schächer [[Dismas]] – „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“)
** [[Jesus und die Schächer]] (der reuige Schächer [[Dismas]] – „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“)
** Jesu Hingabe am Kreuz („Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.“)
** [[Jesu Hingabe am Kreuz]] („Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.“)
** Jesus und [[Maria (Mutter Jesu)|seine Mutter]] und [[Apostel Johannes|der Jünger]]: („Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ )
** [[Jesus am Kreuz, die Mutter und der Jünger|Jesus und seine Mutter und der Jünger]] („[[Maria (Mutter Jesu)|Frau]], siehe, dein [[Apostel Johannes|Sohn]]!“ und: „Siehe, deine Mutter!“)
** Tränkung mit Essig ([[posca]]) („Mich dürstet!“)
** [[Tränkung mit Essig]] ([[posca]], „Mich dürstet!“)
** Hinscheiden Jesu („Es ist vollbracht!“)
** [[Hinscheiden Jesu]] („Es ist vollbracht!“)
** Öffnung der Seite
** [[Öffnung der Seite]]
** „Und der Vorhang zerriss/Und es erhoben sich die Leiber der Toten“
** „Und der Vorhang zerriss/Und es erhoben sich die Leiber der Toten“
* [[Schmerzensmann]] (Darstellung der Leiden und Wunden an der Figur)
* [[Schmerzensmann]] (Darstellung der Leiden und Wunden an der Figur)
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* [[Kreuzabnahme]]
* [[Kreuzabnahme]]
** [[Beweinung Christi]]
** [[Beweinung Christi]]
** Die [[Mater Dolorosa|Schmerzensmutter (Mater Dolorosa)]], [[Pietà]]
** [[Pietà]]
* Totenruhe Jesu ([[Karfreitag]])
* [[Totenruhe Jesu]] ([[Karfreitag]])
** [[Grablegung Jesu]]
** [[Grablegung Christi (Bildtypus)|Grablegung Jesu]]
** Die Wächter am Grab
** Die [[Wächter am Grab]]


Strenggenommen endet die eigentliche Passion Jesu mit seiner Totenruhe. So handhaben dies fast alle ''Passionen der Kirchenmusik''. Allerdings werden in der darstellenden Kunst, vor allem in Passionszyklen und Kunstreihen, die letzten Stationen aus Jesu Leben um die österlichen Szenen der Auferstehung verlängert:
Strenggenommen endet die eigentliche Passion Jesu mit seiner Totenruhe. So handhaben dies fast alle ''Passionen der Kirchenmusik''. Allerdings werden in der darstellenden Kunst, vor allem in Passionszyklen und Kunstreihen, die letzten Stationen aus Jesu Leben um die österlichen Szenen der Auferstehung verlängert:
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* [[Auferstehung]]
* [[Auferstehung]]
** [[Höllenfahrt Christi]]
** [[Höllenfahrt Christi]]
** [[Noli me tangere (Lateinische Phrase)|Noli me tangere]]
** [[Noli me tangere]]
** [[Die Frauen am Grab]]
** [[Die Frauen am Grab]]


====Wichtige Beispiele (Auswahl)====
==== Wichtige Beispiele (Auswahl) ====
Als Beispiel für einen umfangreicheren Passionszyklus kann die ''[[Große Passion]]'' von [[Albrecht Dürer]] gelten. Es ist ein Druckwerk, das 1511 gedruckt wurde. Es handelt sich dabei um ein Buch, das die Passionsgeschichte Christi anhand von lateinischem Text und zwölf [[Holzschnitt|Holzschnitten]] erzählt.
Als Beispiel für einen umfangreicheren Passionszyklus kann die ''[[Große Passion]]'' von [[Albrecht Dürer]] gelten. Es ist ein Druckwerk, das 1511 gedruckt wurde. Es handelt sich dabei um ein Buch, das die Passionsgeschichte Christi anhand von lateinischem Text und zwölf [[Holzschnitt]]en erzählt.


=== Musik ===
=== Musik ===
Die Passion Christi spiegelt sich in zahlreichen Gattungen der Musikgeschichte und der [[Kirchenmusik]] wider. Zu nennen sind unter anderem:
Die Passion Christi spiegelt sich in zahlreichen Gattungen der Musikgeschichte und der [[Kirchenmusik]] wider. Zu nennen sind unter anderem:


====Passionen====
==== Passionen ====
{{Hauptartikel|Passion (Musik)}}
{{Hauptartikel|Passion (Musik)}}
In der [[Musik]] wird die Passionsgeschichte vor allem in Passionen repräsentiert. Diese bilden eine eigene kirchenmusikalische [[Formenlehre (Musik)|Gattung]]. In der barocken Musik finden sich neben den drei Passionen von [[Heinrich Schütz]] (Passionen nach [[Matthäus-Passion (Schütz)|Matthäus]], [[Lukas-Passion (Schütz)|Lukas]] und [[Johannes-Passion (Schütz)|Johannes]]) vor allem die [[Matthäus-Passion]] und die [[Johannes-Passion]] von [[Johann Sebastian Bach]] als bedeutende Erzählungen der Passion Christi. Bach verwendet biblische Texte, barocke Dichtung sowie Liedtexte und verbindet sie zu einer ausführlichen Beschreibung der Leidensgeschichte Jesu. Die Empfindung der Gläubigen tritt durch musikalische Mittel hinzu.
In der [[Musik]] wird die Passionsgeschichte vor allem in Passionen repräsentiert. Diese bilden eine eigene kirchenmusikalische [[Formenlehre (Musik)|Gattung]]. In der barocken Musik finden sich neben den drei Passionen von [[Heinrich Schütz]] (Passionen nach [[Matthäus-Passion (Schütz)|Matthäus]], [[Lukas-Passion (Schütz)|Lukas]] und [[Johannes-Passion (Schütz)|Johannes]]) vor allem die [[Matthäus-Passion (J. S. Bach)|Matthäus-Passion]] und die [[Johannes-Passion (J. S. Bach)|Johannes-Passion]] von [[Johann Sebastian Bach]] als bedeutende Erzählungen der Passion Christi. Bach verwendet biblische Texte, barocke Dichtung sowie Liedtexte und verbindet sie zu einer ausführlichen Beschreibung der Leidensgeschichte Jesu. Die Empfindung der Gläubigen tritt durch musikalische Mittel hinzu.


====Passionskantaten====
==== Passionskantaten ====
Nicht nur große Passionen, sondern auch kleinere [[Kantate|Kantaten]] mit Bezug zur Passion kennt die Musikgeschichte. Ein Beispiel dafür ist: ''[[Membra Jesu nostri]]'', (lateinisch, übersetzt: „Die allerheiligsten Gliedmaßen unseres leidenden Jesus“), ein Zyklus von sieben Passions-Kantaten des dänisch-deutschen Barockkomponisten [[Dieterich Buxtehude]] (BuxWV 75).
Nicht nur große Passionen, sondern auch kleinere [[Kantate]]n mit Bezug zur Passion kennt die Musikgeschichte. Ein Beispiel dafür ist: ''[[Membra Jesu nostri]]'' (lateinisch, übersetzt: „Die allerheiligsten Gliedmaßen unseres leidenden Jesus“), ein Zyklus von sieben Passions-Kantaten des dänisch-deutschen Barockkomponisten [[Dieterich Buxtehude]] (BuxWV 75).


==== Stabat Mater ====
==== Stabat Mater ====
Auch Vertonungen des ''[[Stabat mater]]'' gehören zum engeren Themenkreis der Passion. Zugrunde liegt dabei ein lateinisches Passionsgedicht, in dem die Situation unterm Kreuz reflektiert wird. Oft gespielt wird das entsprechende Werk des italienischen Komponisten [[Giovanni Battista Pergolesi]], das eine spezielle Passionsstimmung in der Tonsprache barocker Musik transportiert.
Auch Vertonungen des ''[[Stabat mater]]'' gehören zum engeren Themenkreis der Passion. Zugrunde liegt dabei ein lateinisches Passionsgedicht, in dem die Situation unterm Kreuz reflektiert wird. Oft gespielt wird die [[Stabat mater (Pergolesi)|Vertonung]] des italienischen Komponisten [[Giovanni Battista Pergolesi]], das eine spezielle Passionsstimmung in der Tonsprache barocker Musik transportiert.


==== Sieben letzte Worte am Kreuz ====
==== Die sieben letzten Worte am Kreuz ====
Als Kurzform einer Passion wurden die ''[[Sieben Letzte Worte]]'' Jesu am Kreuz vielfach vertont; hier wurde vor allem das entsprechende Werk von [[Joseph Haydn]] unter dem Titel ''"[[Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze]]"'' bekannt.
Als Kurzform einer Passion wurden ''[[Sieben letzte Worte|die sieben letzten Worte]]'' Jesu am Kreuz vielfach vertont; hier wurde vor allem das entsprechende Werk von [[Joseph Haydn]] unter dem Titel ''[[Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze]]'' bekannt.


==== Moderne Formen ====
==== Moderne Formen ====
Aus dem Bereich der [[Populäre Musik|Pop-Musik]] sind die [[Musical]]s "[[Jesus Christ Superstar]]" sowie "Die Passion" von [[Stephen Sondheim]] zu erwähnen. Ferner gibt es von [[Peter Gabriel]] ein Album namens "[[Passion (Album)|Passion]]", das lose mit der Passionsgeschichte verknüpft ist, weil die Musik als Soundtrack zu Martin Scorseses Film ''The Last Temptation of Christ'' (s.&nbsp;u.) entstand.
Aus dem Bereich der [[Populäre Musik|Pop-Musik]] sind die [[Musical]]s ''[[Jesus Christ Superstar]]'' sowie ''[[Godspell]]'' von [[Stephen Schwartz]] zu erwähnen. Ferner gibt es von [[Peter Gabriel]] ein Album namens ''[[Passion: Music for The Last Temptation of Christ|Passion]]'', das lose mit der Passionsgeschichte verknüpft ist, weil die Musik als Soundtrack zu [[Martin Scorsese]]s Film ''[[Die letzte Versuchung Christi|The Last Temptation of Christ]]'' (s.&nbsp;u.) entstand.


=== Film ===
=== Film ===
Über 150 Mal war die Figur [[Jesus von Nazareth]] Protagonist eines Films, wobei der Schwerpunkt der Filme auf der Passion Christi liegt. 1895, zum ersten Mal in der Filmgeschichte, drehten die [[Brüder Lumiere]] einen 221 Meter langen Film über das Leben Jesu in 13 Szenen, angefangen von der Ankunft der [[Heilige Drei Könige|Heiligen Drei Könige]] bis zur Auferstehung<ref>''Leben Jesu auf der Leinwand''. In "Sonntagsblatt" vom 3. Januar 2009 [http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2004_11_06_01.htm]</ref>.
Über 150 Mal war die Figur [[Jesus von Nazaret]]h Protagonist eines Films, wobei der Schwerpunkt der Filme auf der Passion Christi liegt. 1895, zum ersten Mal in der Filmgeschichte, drehten die [[Brüder Lumiere]] einen 221 Meter langen Film über das Leben Jesu in 13 Szenen, angefangen von der Ankunft der [[Heilige Drei Könige|Heiligen Drei Könige]] bis zur Auferstehung.<ref>''Leben Jesu auf der Leinwand''. In ''Sonntagsblatt.'' 3. Januar 2009 ([http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2004_11_06_01.htm Online]).</ref>


==== Spielfilme (Auswahl) ====
==== Spielfilme (Auswahl) ====
Die folgenden Filme befassen sich in unterschiedlicher Weise mit der Passion Christi:
Die folgenden [[Film]]e befassen sich in unterschiedlicher Weise mit der Passion Christi:
* [[Passion (Dwan)|Passion]] von [[Allan Dwan]], 1954
* [[Passion (Dwan)|Passion]] von [[Allan Dwan]], 1954
* [[Ben Hur (1959)|Ben Hur]] von [[William Wyler]], 1959
* [[Ben Hur (1959)|Ben Hur]] von [[William Wyler]], 1959
* [[Das 1. Evangelium – Matthäus|Das erste Evangelium – Matthäus]] von [[Pier Paolo Pasolini]], 1963
* [[Das 1. Evangelium – Matthäus|Das erste Evangelium – Matthäus]] von [[Pier Paolo Pasolini]], 1963
* [[Die größte Geschichte aller Zeiten]] von [[George Stevens]], 1965
* [[Die größte Geschichte aller Zeiten]] von [[George Stevens]], 1965
* [[Passion (Godard)|Passion]] von [[Jean-Luc Godard]], 1982
* [[Passion (1982)|Passion]] von [[Jean-Luc Godard]], 1982
* [[Die letzte Versuchung Christi]] ''(The Last Temptation of Christ)'' von [[Martin Scorsese]], 1988
* [[Die letzte Versuchung Christi]] ''(The Last Temptation of Christ)'' von [[Martin Scorsese]], 1988
* [[Jesus von Montreal]] von [[Denys Arcand]], 1989
* [[Jesus von Montreal]] von [[Denys Arcand]], 1989
* [[Die 120 Tage von Bottrop]] von [[Christoph Schlingensief]], 1997
* [[Die 120 Tage von Bottrop]] von [[Christoph Schlingensief]], 1997
* [[Die Passion Christi]] ''(The Passion of the Christ)'' von [[Mel Gibson]], 2004
* [[Die Passion Christi]] ''(The Passion of the Christ)'' von [[Mel Gibson]], 2004


==== Fernsehproduktionen ====
==== Fernsehproduktionen ====
[[Franco Zeffirelli]] drehte 1977 den Vierteiler [[Jesus von Nazareth (Film)|Jesus von Nazareth]] für das britische Fernsehen, dessen beide letzten Folgen die Passion Christi behandeln.
[[Franco Zeffirelli]] drehte 1977 den Vierteiler ''[[Jesus von Nazareth (Film)|Jesus von Nazareth]]'' für das britische Fernsehen, dessen beide letzten Folgen die Passion Christi behandeln.


== Weitere Wirkunggeschichte ==
== Weitere Wirkungsgeschichte ==
[[File:Turiner Grabtuch Gesicht negativ klein.jpg|miniatur|Das [[Turiner Grabtuch]] gilt bis heute als eine wichtige und geheimnisvolle Reliquie im Umfeld der Passion Jesu, deren Echtheit und Bedeutung seit langer Zeit diskutiert wird]]
[[Datei:Turiner Grabtuch Gesicht negativ klein.jpg|miniatur|Das [[Turiner Grabtuch]] gilt bis heute als eine wichtige und geheimnisvolle Reliquie im Umfeld der Passion Jesu, deren Echtheit und Bedeutung seit langer Zeit diskutiert wird]]
[[File:St. Radegund Kalvarienberg 20090925 208.jpg|miniatur|Ein [[Kalvarienberg]] mit Stationshäuschen - eine ''Passionskirche'' mit Kreuzwegstationen als Form religiösen Passionsgedenkens.]]
[[Datei:St. Radegund Kalvarienberg 20090925 208.jpg|miniatur|Ein [[Kalvarienberg]] mit Stationshäuschen: eine ''Passionskirche'' mit Kreuzwegstationen als Form religiösen Passionsgedenkens]]
[[Datei:Passion of christ3.jpg|miniatur|Christus am Kreuz – Sommerveranstaltung der Passion in [[Ginosa]] (Italien)]]
[[Datei:Passion of christ3.jpg|miniatur|Christus am Kreuz – Sommerveranstaltung der Passion in [[Ginosa]] (Italien)]]
[[Datei:karfreitag_cannstatt.jpg|miniatur|Passionsprozession in [[Stuttgart-Bad Cannstatt]]]]
[[Datei:karfreitag cannstatt.jpg|miniatur|Passionsprozession in [[Stuttgart-Bad Cannstatt]]]]


Neben des Passionsgedenkens in den Formen der Liturgie, Kunst und Musik bildeten sich weitere, zum Teil auch volkstümliche Formen der Vergegenwärtigung des Passionsgeschehens heraus, die jedoch zwischen den [[Konfession#Christliche Konfessionen|christlichen Konfessionen]] zum Teil kontrovers diskutiert und bewertet werden:
Neben dem Passionsgedenken in den Formen der Liturgie, Kunst und Musik bildeten sich weitere, zum Teil auch volkstümliche Formen der Vergegenwärtigung des Passionsgeschehens heraus, die jedoch zwischen den [[Konfession#Christliche Konfessionen|Konfessionen]] zum Teil kontrovers diskutiert und bewertet werden:


===Passionswerkzeuge und Passionsreliquien===
=== Passionswerkzeuge und Passionsreliquien ===
{{Hauptartikel|Leidenswerkzeug}}
{{Hauptartikel|Leidenswerkzeug}}
Mit ''Passionswerkzeugen'' (auch: Leidenswerkzeuge, lateinisch: Arma Christi - ‚Waffen Christi‘) werden Objekte bezeichnet, die in Beziehung zum Leiden und Sterben Jesu Christi stehen. Seit dem späten Mittelalter wird auch die Darstellung der Leidenswerkzeuge in der christlichen [[Ikonographie]] üblich. Ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert sind sie vermehrt Gegenstand der Andachtsliteratur und der Frömmigkeit. Dargestellt werden unter anderem:
Mit ''Passionswerkzeugen'' (auch: Leidenswerkzeuge, lateinisch: Arma Christi ‚Waffen Christi‘) werden Objekte bezeichnet, die in Beziehung zum Leiden und Sterben Jesu Christi stehen. Seit dem späten Mittelalter wird auch die Darstellung der Leidenswerkzeuge in der christlichen [[Ikonographie]] üblich. Ab dem ausgehenden 14.&nbsp;Jahrhundert sind sie vermehrt Gegenstand der Andachtsliteratur und der Frömmigkeit. Dargestellt werden unter anderem:


* das [[Kreuzigung Christi|Kreuz]] mit dem [[Titulus crucis]], meist [[INRI]]
* das [[Kreuzigung Christi|Kreuz]] mit dem [[INRI|Titulus crucis]], meist [[INRI]]
* die [[Dornenkrone]] Christi
* die [[Dornenkrone]] Christi
* die [[Geißelsäule]]
* die [[Geißelsäule]]
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* das [[Schweißtuch der Veronika]]
* das [[Schweißtuch der Veronika]]


Diese Objekte hängen eng mit den Passionsreliquien und [[Christusreliquien]] zusammen, die an verschiedenen Stellen gesammelt wurden.
Diese Objekte hängen eng mit den Passionsreliquien und [[Christusreliquie]]n zusammen, die an verschiedenen Stellen gesammelt wurden.


Die Reformatoren entwickelten den [[Biblische Hermeneutik|hermeneutischen]] Grundsatz ''[[sola scriptura]]'', also die strenge Konzentration auf das [[biblische Exegese|biblisch Überlieferte]]. Dies brachte zugleich die Ablehung alles legendarischen und außerbiblischen Überlieferungsgutes mit sich. Im Zuge dieser [[Reformation|reformatorischen]] Neubewertung werden alle Formen der [[Reliquien|Reliquienverehrung]] als „[[Bibel|unbiblisch]]“, ja sogar als [[Götzendienst]] gewertet und im darauf folgenden [[Protestantismus]] zurückgedrängt, was insbesondere die Passionsfrömmigkeit beeinflusst.
Die Reformatoren entwickelten den [[Biblische Hermeneutik|hermeneutischen]] Grundsatz ''[[sola scriptura]]'', also die strenge Konzentration auf das [[Biblische Exegese|biblisch Überlieferte]]. Dies brachte zugleich die Ablehnung alles legendarischen und außerbiblischen Überlieferungsgutes mit sich. Im Zuge dieser [[Reformation|reformatorischen]] Neubewertung werden alle Formen der [[Reliquie]]nverehrung als „[[Bibel|unbiblisch]]“, ja sogar als [[Götzendienst]] gewertet und im darauf folgenden [[Protestantismus]] zurückgedrängt, was insbesondere die Passionsfrömmigkeit beeinflusst.


Mit gleicher Skepsis werden im Protestantismus die außerbiblischen Passionsüberlieferungen, Nebenszenen und Nebenfiguren der Passion betrachtet, z.&nbsp;B.:
===Passionskirchen===
* [[Dismas]] und [[Gestas (Schächer)|Gestas]], die beiden [[Schächer]] am Kreuz,
* [[Longinus]] der Hauptmann,
* [[Stephaton]] der Schwammträger oder
* [[Veronika]] mit dem Schweißtuch,

während diese Überlieferungen in der katholischen Frömmigkeit bis in die Gegenwart hinein ungebrochen weiterleben.

=== Passionskirchen ===
{{Hauptartikel|Passionskirche}}
{{Hauptartikel|Passionskirche}}
In der christlichen Kirche wurden Gotteshäuser erbaut, die in besonderer Weise an die Passion Christi erinnern. [[Passionskirche|Passionskirchen]] sind Sakralgebäude mit dem [[Patrozinium]] der Passion Christi. Ein anderer Begriff sind auch ''Leiden-Christi-Kirchen''. Als Pendant dazu gelten unter anderem [[Auferstehungskirche|Auferstehungskirchen]]. Die [[Kreuzigungskirche|Kreuzigungskirchen]], die sich vor allem in Italien finden, gelten als eine wichtige Untergruppe der Passionskirchen.
In der Geschichte des [[Christentum]]s wurden Gotteshäuser erbaut, die in besonderer Weise an die Passion Christi erinnern. [[Passionskirche]]n sind Sakralgebäude mit dem [[Patrozinium]] der Passion Christi. Ein anderer Begriff sind auch ''Leiden-Christi-Kirchen''. Als Pendant dazu gelten unter anderem [[Auferstehungskirche]]n. Die [[Kreuzigungskirche]]n, die sich vor allem in Italien finden, gelten als eine wichtige Untergruppe der Passionskirchen.


===Passionsspiele===
=== Passionsspiele ===
{{Hauptartikel|Passionsspiel}}
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Als [[Passionsspiel]] werden christliche geistliche Dramen um die Passion, das Leiden und Sterben Jesu von Nazaret bezeichnet. Karfreitagsspiele und Passionsspiele waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in ganz Europa verbreitet. Bekannte Passionsspiele sind u.&nbsp;a. die [[Passions- und Heiligenspiele in Waal|Waaler Passionsspiele]] in [[Waal (Allgäu)|Waal]] (die ältesten in [[Schwaben (Bayern)|Bayerisch-Schwaben]]), die [[Oberammergauer Passionsspiele]] und die [[Erl (Tirol)#Passionsspiele|Erler Passionsspiele]] in [[Erl (Tirol)|Erl]].
Als [[Passionsspiel]] werden geistliche Dramen um die Passion, das Leiden und Sterben Jesu von Nazaret bezeichnet. Karfreitagsspiele und Passionsspiele waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in ganz Europa verbreitet. Bekannte Passionsspiele sind u.&nbsp;a. die [[Passions- und Heiligenspiele in Waal|Waaler Passionsspiele]] in [[Waal (Schwaben)|Waal]] (die ältesten in [[Schwaben (Bayern)|Bayerisch-Schwaben]]), die [[Oberammergauer Passionsspiele]] und die [[Erl (Tirol)#Regelmäßige Veranstaltungen|Erler Passionsspiele]] in [[Erl (Tirol)|Erl]].

=== Passionsgedichte und Passionslieder ===
Das Mittelalter bildete eine eigenständige ''Passionsspiritualität'' aus.<ref>siehe dazu ausführlich Petra Seegets: ''Passionstheologie und Passionsfrömmigkeit im ausgehenden Mittelalter. Der Nürnberger Franziskaner Stephan Fridolin (gest. 1498) zwischen Kloster und Stadt.'' Tübingen 1998, S. X, 338 Seiten. SMHR 10, ISBN 978-3-16-146862-9.</ref> Dazu gehören unter anderem auch Passionsgedichte. Wichtiges Beispiel ist [[Van den wapen Kristi]], ein niederdeutsches Passionsgedicht des 15.&nbsp;Jahrhunderts zum Zweck der Passionsmeditation.
Ein späteres Beispiel ist das Gedicht und [[Geistliches Lied|geistliche Lied]] von [[Paul Gerhardt]] ''[[O Haupt voll Blut und Wunden]]''. Ihm liegt das mittelalterliche lateinische Gedicht ''Salve caput cruentatum'' von [[Arnulf von Löwen]] aus dem 13.&nbsp;Jahrhundert zugrunde.

Weitere traditionelle Passionslieder:
* [[Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen]]
* [[O Lamm Gottes, unschuldig]]
* [[O Mensch, bewein dein Sünde groß]]


Neuere Passionslieder sind:
===Passionsgedichte===
* [[Bleibet hier und wachet mit mir]]
Das Mittelalter bildete eine eigenständige ''Passionsspiritualität'' aus <ref> siehe dazu ausführlich Petra Seegets, ''Passionstheologie und Passionsfrömmigkeit im ausgehenden Mittelalter. Der Nürnberger Franziskaner Stephan Fridolin (gest. 1498) zwischen Kloster und Stadt'', Tübingen 1998. X, 338 pages. SMHR 10, ISBN 978-3-16-146862-9</ref>. Dazu gehören unter anderem auch Passionsgedichte. Wichtiges Beispiel ist [[Van den wapen Kristi]], ein niederdeutsches Passionsgedicht des 15. Jahrhunderts zum Zweck der Passionsmeditation.
* [[Seht hin, er ist allein im Garten]]
Ein späteres Beispiel ist das Gedicht und [[geistliches Lied|geistliche Lied]] von [[Paul Gerhardt]] ''[[O Haupt voll Blut und Wunden]]''. Ihm liegt das mittelalterliche lateinische Gedicht ''Salve caput cruentatum'' von [[Arnulf von Löwen]] aus dem 13. Jahrhundert zugrunde liegt.


===Weitere Formen des Passionsgedenkens===
=== Weitere Formen des Passionsgedenkens ===
Zu den weiteren Formen des Passionsgedenkens und der Passionsspiritualität gehören:
Zu den weiteren Formen des Passionsgedenkens und der Passionsspiritualität gehören:


* [[Kreuzprozession|Kreuzprozessionen]]
* [[Kreuzprozession]]en
* Schriften, die die Passionsüberlieferung ergänzen, etwa die [[Geheime Leiden|"Geheimen Leiden"]] Christi.
* Schriften, die die Passionsüberlieferung ergänzen, etwa die [[Geheime Leiden|„Geheimen Leiden“]] Christi.


== Literatur (Auswahl) ==
== Literatur ==
* Peter Egger: ''Crucifixus sub Pontio Pilato.'' Aschendorff, Münster 1997, ISBN 3-402-04780-2.
* [[Peter Egger (Theologe)|Peter Egger]]: ''Crucifixus sub Pontio Pilato.'' Aschendorff, Münster 1997, ISBN 3-402-04780-2.
* David Flusser: ''Die letzten Tage Jesu in Jerusalem. Das Passionsgeschehen aus jüdischer Sicht.'' Calwer Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-7668-0676-9.
* [[Marlis Gielen]]: ''Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung theologische Schwerpunkte.'' Kohlhammer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-17-020434-8.
* [[Christoph Niemand]]: ''Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild.'' Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019702-2.
* Pinchas E. Lapide: ''Wer war schuld an Jesu Tod?'', 4. Auflage, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1987, ISBN 3-579-01419-6.
* [[Karl Matthias Schmidt]]: ''Der inkorporierte Jesus. Rezeptionen der Passionsgeschichte im populären Film.'' In: [[Thomas Bohrmann]], Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): ''Handbuch Theologie und Populärer Film.'' Band 2. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76733-2, S. 295–309.
* Christoph Niemand: ''Jesus und sein Weg zum Kreuz: Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild.'' Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019702-2.
* Heide Rohse: ''Die Kreuzigung - ein Trauma? Psychoanalytische Überlegungen zu Passions- und Auferstehungstexten.'' In: Heide Rohse: ''Unsichtbare Tränen. Effi Briest - Oblomow - Anton Reiser - Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A.Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1879-6, S. 91–109.
* Karl Matthias Schmidt: ''Der inkorporierte Jesus: Rezeptionen der Passionsgeschichte im populären Film.'' In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): ''Handbuch Theologie und Populärer Film. Bd. 2.'' Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76733-2, S. 295–309.
* [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.)]]: ''Jesus von Nazareth. Zweiter Teil: Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung.'' Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2011, ISBN 978-3-451-32999-9.
* Geza Vermes: ''Die Passion. Die wahre Geschichte der letzten Tage im Leben Jesu'', Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-291-6.
* [[Ulrich Wilckens]]: ''Theologie des Neuen Testaments.'' Band 1: ''Geschichte der urchristlichen Theologie: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden.'' Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2003, ISBN 3-7887-1895-1.
* [[Jean Zumstein]], Andreas Dettwiler (Hrsg.): ''Kreuzestheologie im Neuen Testament.'' Mohr Siebeck, Tübingen 2002, ISBN 3-16-147775-8.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Wiktionary|Passion}}
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* [http://www.heinrich-tischner.de/21-th/3syst/2jesus/passion/0pass.htm Auslegung der Leidensgeschichte Jesu]
* [http://www.heinrich-tischner.de/21-th/3syst/2jesus/passion/0pass.htm Auslegung der Leidensgeschichte Jesu]
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/11passion.htm Aktuelle Literatur zur Passion Christi, auch zum Film von Mel Gibson]
* [http://www.theologie-systematisch.de/christologie/11passion.htm Aktuelle Literatur zur Passion Christi, auch zum Film von Mel Gibson]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 29. März 2024, 10:18 Uhr

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Christus trägt sein Kreuz – ein Sinnbild für Passion, gemalt von Lorenzo Lotto im 16. Jahrhundert
Martin Schongauer, „Ecce Homo“ – „Sehet den Menschen!“
Die Passion Jesu gipfelt in dessen gewaltsamem Tod am Kreuz auf Golgatha. Albrecht Altdorfer schuf das Bild 1515/1516.
Mit der Grablegung kommen die biblischen Berichte über die Passion Jesu zum Abschluss. Das Gemälde aus dem 19. Jahrhundert stammt von Peter von Cornelius.
Albin Egger-Lienz setzte sich 1926, im Jahr seines eigenen Todes, mit der Passion Jesu auseinander, es entstand sein Gemälde Der tote Christus.

Unter dem Begriff der Passion Jesu (von griechisch πάσχειν paschein, deutsch ‚leiden‘, ‚durchstehen‘, ‚erleben‘ sowie von lateinisch pati ‚erdulden‘, ‚erleiden‘; passio ‚das Leiden‘) versteht man im Christentum den Leidensweg Jesu Christi, das heißt sein Leiden und Sterben samt der Kreuzigung durch die Römer in Jerusalem. Die Berichte davon in den Evangelien werden als Passionsgeschichte (auch Passionserzählung) bezeichnet.

Passion im Neuen Testament und in der Urkirche

Biblische Grundzüge

Die Leidensgeschichte Jesu, seine Passion, beginnt für viele Bibelausleger „mit seiner Menschwerdung“ (Joh 1,14 EU), denn die Geburt im Stall (Lk 2,14 EU), aber auch die Flucht nach Ägypten (Mt 2,13 EU) sind zwar weihnachtliche Motive, beinhalten aber das Leiden an der Welt und mit der Welt.[1] Die Konflikte, die der erwachsene Jesus von Nazareth vor allem mit den Schriftgelehrten von Jerusalem durchstehen musste, werden in den Evangelien ausführlich berichtet und deuten Jesu lebenslanges Leiden an.

Alle vier Evangelien räumen der Passion breiten Raum ein, ganz besonders aber das Markusevangelium, weshalb dieses Evangelium im 19. Jahrhundert als eine „Passionsgeschichte mit ausführlicher Einleitung“[2] bezeichnet wurde.

Hinzu kommt, dass Jesu Verkündigung und sein prophetisches Wirken immer wieder von seinem eigenen Volk missverstanden wurden; auch geriet Jesus schon vor der eigentlichen Passion in Trauerzustände. Jesus weint über die Stadt Jerusalem (Lk 19,41–44 EU). Die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern Jesu verschärfen sich, die konflikthaften Situationen spitzen sich zu. Am Ende wird Jesus der Gotteslästerung bezichtigt (Mk 14,63f EU):

63 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? 64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben.“

Markusevangelium 14, 63.64

Damit beginnt in allen biblischen Evangelien der Kern der Passionsüberlieferung. Von seinen Anhängern weitgehend verlassen, wird Jesus von den Hohepriestern Hannas und Kajaphas den römischen Behörden von Jerusalem übergeben. Das Todesurteil fällt der römische Prokurator Pontius Pilatus, nachdem er Jesus ein letztes Mal dem Volk präsentiert hat, mit den Worten: „Ecce homo“ („Sehet, welch ein Mensch!“, auch: „Da, seht ihn euch an, den Menschen!“ oder: „Seht, (nur) ein Mensch!“).

Die Evangelien des Neuen Testaments schildern ausführlich den Prozess und die anschließende Kreuzigung. Die biblische Passionsüberlieferung endet bei allen vier Evangelisten mit dem gewaltsamen Tod Jesu. Geschildert werden dann noch die Abnahme des Leichnams vom Kreuz und die Grablegung.

Für Jesu Jünger stellt die Passion, vor allem Jesu ohnmächtiges Leiden und Sterben, ein Problem dar. Wie kann Jesus, wenn er wirklich der Messias, der Christus, gar der Sohn Gottes sein soll, so enden? Warum muss er so jämmerlich sterben? Nach Markus verstanden Jesu Jünger die Verhaftung zuerst nur als Scheitern und als Bedrohung: „Da verließen ihn alle und flohen.“ (Mk 14,50 EU). Auch berichten die Evangelien nach der Kreuzigung Jesu von Flucht- und Angstreaktionen der Jünger.

Die Zusammenstellung des biblischen Passionsgeschehens aus allen vier Evangelien wird Passionsharmonie, auch Historie vom Leiden und Sterben Jesu Christi oder lateinisch Summa Passionis ‚Zusammenfassung der Passion‘ genannt. Es ist der Spezialfall einer Evangelienharmonie, welche sich darum bemüht, die Passion als Zusammenstellung der verschiedenen Passionsgeschichten Jesu aus den vier Evangelien als einem einheitlichen Erzählstrang zu begreifen.

Datierung

Historiker gehen davon aus, dass das Datum der Kreuzigung im Zeitraum zwischen 30 und 36 n. Chr. liegt.[3] Daneben schlossen Physiker wie Isaac Newton und Colin Humphreys aufgrund astronomischer Kalenderberechnungen des Pessachfestes die Jahre 31, 32, 35, und 36 aus, so dass zwei plausible Daten für die Kreuzigung übrigbleiben: der 7. April 30 und der 3. April 33.[4] Weiter eingrenzend schlägt Humphreys vor, das letzte Abendmahl habe am Mittwoch, den 1. April im Jahre 33 stattgefunden,[5] wobei er Annie Jauberts doppelte Pessachthese weiterentwickelt:

Alle Evangelien stimmen darin überein, dass Jesus ein letztes Abendmahl mit seinen Jüngern abhielt, bevor er an einem Freitag unmittelbar um die Zeit des Pessachfestes starb (Pessach fand jährlich am 15. Nisan statt, wobei das Fest mit dem Sonnenuntergang des Vortags beginnt), und dass sein Leib den ganzen folgenden Tag, also am Sabbat im Grab verharrte (Mk 15,42 EU, Mk 16,1–2 EU). Während jedoch die drei synoptischen Evangelien das letzte Abendmahl als Pessachmahl darstellen (Mt 26,17 EU, Mk 14,1–2 EU, Lk 22,1–15 EU), bezeichnet das Johannesevangelium das letzte Abendmahl nicht ausdrücklich als Pessachmahl und datiert zudem den Beginn des Pessachfestes einige Stunden nach dem Tode Jesu. Johannes impliziert daher, dass der Karfreitag (bis Sonnenuntergang) der Vorbereitungstag für das Pessachfest gewesen sei (also der 14. Nisan), nicht das Pessachfest selbst (15. Nisan). Eine weitere Besonderheit ist, dass Johannes das Pessachfest mehrfach als „jüdisches“ Pessachfest bezeichnet. Astronomische Berechnungen der antiken Pessachtermine, beginnend mit der Methode Isaac Newtons aus dem Jahre 1733, bestätigen den zeitlichen Ablauf nach Johannes. Historisch gab es daher mehrere Versuche, die drei synoptischen Schilderungen mit Johannes in Einklang zu bringen, einige davon trug Francis Mershman 1912 zusammen.[6] Die kirchliche Tradition des Gründonnerstags nimmt an, dass das letzte Abendmahl am Abend vor der Kreuzigung stattfand.[7]

Ein neuerer Ansatz, um den (scheinbaren) Widerspruch aufzulösen, wurde in den 1950er Jahren von Annie Jaubert im Zuge der Ausgrabungen der Siedlung Qumran vorgetragen. Sie argumentierte, dass es zwei Pessachfeste gegeben habe: Zum einen soll der Pessachtermin nach dem offiziellen jüdischen Mondkalender berechnet worden und so im Kreuzigungsjahr Jesu auf einen Freitag gefallen sein; zum anderen gab es auch einen Sonnenkalender in Palästina, der zum Beispiel von der Sekte der Essener der Qumrangemeinde verwendet wurde und nach dem das Pessachfest stets an einem Dienstag stattfand. Laut Jaubert hätte Jesus das Pessachfest am Dienstag gefeiert, die jüdischen Behörden aber drei Tage später, am Freitagabend.[8]

Humphreys führte jedoch 2011 aus, Jauberts These könne so nicht stimmen, denn auch das Qumraner Pessachfest sei grundsätzlich nach dem offiziellen jüdischen Pessachfest gefeiert worden. Dennoch befürwortete er Jauberts Ansatz, die Möglichkeit einer Feier des Pessachfestes an verschiedenen Tagen in Betracht zu ziehen. So entdeckte Humphreys selbst einen weiteren Kalender, und zwar einen Mondkalender nach ägyptischer Berechnungsart, der damals zumindest von einigen Essenern in Qumran und den Zeloten unter den Juden genutzt wurde und sogar heute noch von den Samaritanern genutzt wird. Humphreys berechnet daraus, dass das letzte Abendmahl am Mittwochabend des 1. April 33 stattgefunden habe.[9][10] Humphreys impliziert, Jesus und die anderen erwähnten Gemeinden seien dem jüdisch-ägyptischen Mondkalender gefolgt, im Gegensatz zum offiziellen jüdisch-babylonischen Mondkalender.

Bei diesem jüdisch-ägyptischen Kalender handelt es sich mutmaßlich um den ursprünglichen, laut Exodus unter Moses eingeführten Mondkalender, der damals (und mindestens bis ins 2. Jahrhundert n. Chr.) in der religiösen Liturgie Ägyptens gebräuchlich war. Später, während des 6. Jahrhunderts v. Chr., im babylonischen Exil, übernahmen Exiljuden die babylonische Berechnungsweise und führten diese bei ihrer Rückkehr nach Palästina ein. Die unterschiedlichen Pessachtermine kommen dadurch zustande, dass der jüdisch-ägyptische Kalender das Datum des unsichtbaren Neumonds berechnet und als Monatsanfang festsetzt, während der jüdisch-babylonische Kalender etwa 30 Stunden später lediglich die zunehmende Mondsichel beobachtet und als Monatsanfang vermerkt. Außerdem beginnt der ägyptische Tag bei Sonnenaufgang, und der babylonische Tag bei Sonnenuntergang. Diese beiden Unterschiede führen dazu, dass der samaritanische Pessachtermin meist einen Tag früher als das jüdische Pessachfest fällt; in manchen Jahren auch mehrere Tage früher. Der alte Kalender (Samaritaner) und der neue Kalender (Juden) werden in Israel immer noch beide benutzt.

Ein letztes Abendmahl an einem Mittwoch ließe nach Humphreys alle vier Evangelien zeitlich korrekt erscheinen, es setzte Jesus in die ursprüngliche Tradition Moses und würde nebenbei weitere Probleme lösen: es gäbe mehr Zeitraum als in der traditionellen Lesart (mit einem letzten Abendmahl am Donnerstag) für die diversen Verhöre Jesu und für die Verhandlung mit Pilatus vor der Kreuzigung am Freitag. Außerdem stünde ein letztes Abendmahl an einem Mittwoch, gefolgt von einer Gerichtsverhandlung vor dem Hohen Rat der Juden bei Tageslicht am Donnerstag, gefolgt am Freitag von einer kurzen bestätigenden Gerichtssitzung und schließlich der Kreuzigung im Einklang mit jüdischen Gerichtsvorschriften bei Anklagen mit Todesstrafe. Laut den ältesten überlieferten Gerichtsvorschriften aus dem 2. Jahrhundert wäre nämlich eine nächtliche Verhandlung zu Kapitalverbrechen illegal, ebenso eine Gerichtsverhandlung am Tage vor dem Pessachfest oder gar am Pessachfest selbst.

Außerbiblische Passionsgeschichten

Auch die Verfasser von apokryphen Evangelien und pseudepigraphen Schriften, etwa das Petrusevangelium und das Judasevangelium, wissen um die Passion Jesu und interpretieren diese in eigenständiger Weise. Dabei ergänzen sie zahlreiche Details zu den vier kanonischen Evangelien:

  • Im Markusevangelium (und, ihm folgend, dem Matthäusevangelium), bezeugt ein namenloser Centurio Jesus nach dessen Tod als Gottes Sohn. Das Nikodemusevangelium benennt diesen Centurio als Longinus. Er soll dem gekreuzigten Jesus nach dessen Tod einen Speer, die Heilige Lanze, in die Seite gestochen haben. Für die Passionsdarstellungen der christlichen Kunst spielt die Figur des Longinus eine Rolle.
  • Das Petrusevangelium berichtet, dass die Juden, Ältesten und Priester ihre Schuld am Tode Jesu erkannt hätten. Sie bereuen die Kreuzigung. Petrus und die Jünger verstecken sich aus Angst vor Verhaftung, sie fasten und weinen.

Passion in der Kirche

In allen Kirchen wird während der Passionszeit an das Leiden Christi in besonderer Weise gedacht. Dazu gehört unter anderem die Praxis des Fastens und Betens. In Lesungen aus der Bibel, auch in der besinnlichen Lectio divina, nähert man sich der Passion Christi. Aber auch vielfältige Formen der Meditation und Kontemplation helfen, das Passionsgeschehen zu verinnerlichen. Die Passion wird nachempfunden durch Riten und Gebräuche. Es geht der Kirche um die lebendige Vergegenwärtigung des Geschickes Jesu, also darum, dass das einstige Leiden Jesu genauso gut auch in der Gegenwart hätte stattfinden können.

Gemeinsam ist allen Kirchen, dass die Passionszeit mit dem Karsamstag endet und dann ins Osterfest mündet. Der Name Passion ist seit dem 9. Jahrhundert in der westlichen Kirche als Bezeichnung der vorösterlichen Fastenzeit üblich[11].

Katholische Kirche

Kreuzannagelung Christi, Passionsszene im Stundenbuch der Maria von Burgund

Zum österlichen Festkreis gehört in der römisch-katholischen Kirche die Fastenzeit als Vorbereitung auf Ostern. In der Liturgie der katholischen Kirche wird die Passionsgeschichte (in der Regel „Passion“ genannt) am Palmsonntag und am Karfreitag von drei Vorlesern im Wechsel vorgetragen. Am Palmsonntag wird die Passion aus einem der synoptischen Evangelien vorgetragen: Lesejahr A: Matthäus (Mt 26,14 EU–27,66 EU), Lesejahr B: Markus (Mk 14,1 EU–15,47 EU), Lesejahr C: Lukas (Lk 22,14 EU–23,56 EU). Am Karfreitag wird stets die Passion nach Johannes vorgetragen (Joh 18,1 EU–19,42 EU). Eingeleitet wird die Lesung jeweils durch Passio Domini nostri Jesu Christi secundum N., ‚Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach N.‘.

Die katholische Kirche pflegt den Brauch der Vergegenwärtigung der Passion Jesu in der Kreuzwegandacht, die sowohl in der Fastenzeit als auch im Kirchenjahr, vor allem freitags allein oder in Gemeinschaft gebetet werden kann. Die Leidensgeschichten von Märtyrern und Heiligen werden als Passio bezeichnet.

Evangelische Kirche

Kreuzestheologie

In der evangelischen Theologie spielt die Passion Jesu eine besonders wichtige Rolle. So wurde von Martin Luther eine Theologia crucis ‚Theologie des Kreuzes‘, auch ‚Kreuzestheologie‘, formuliert, die bis heute nachwirkt. Darin geht es um ein theologisches Denken, bei dem das Kreuz Christi in den Mittelpunkt gestellt wird. Lehre und Leben der Kirche müssen sich daran messen lassen. Luther knüpfte dabei unmittelbar an Kernaussagen des Apostels Paulus an. Schon Paulus stellte das Passionsgeschehen ins Zentrum seiner Verkündigung (etwa Gal 6,14 EU oder 1 Kor 2,2 EU, aber auch 1 Kor 1,18f EU):

„Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. Wir predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.“

I. Brief des Paulus an die Korinther 1, 18.23

Im Luthertum ist „das Wort vom Kreuz zur Mitte der Verkündigung geworden, […] die Botschaft von der Auferstehung ist dagegen weithin in den Hintergrund getreten“.[12] Horst Georg Pöhlmann stellt in diesem Zusammenhang eine gewisse „Überakzentuierung des Kreuzes“ fest,[13] betont aber gleichzeitig, dass Kreuz und Auferstehung Christi – und mit ihnen Passion und Ostern – unabdingbar zusammengehören. „Beide Heilstaten weisen sich […] selber gegenseitig aus und sind so untrennbar eins.“[14]

Evangelische Liturgie und Spiritualität

Sowohl Martin Luther als auch Huldrych Zwingli betonten die Freiheit eines Christenmenschen und stellten damit den in ihrer Zeit vorherrschenden Zwang zum Fasten in Frage: „Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet. Er darf also zu jeder Zeit jegliche Speise essen.“[15] Für Luther stand fortan nicht so sehr das Fasten der Gläubigen im Zentrum der vorösterlichen Zeit, sondern die Passion Jesu an sich. So wurde für ihn die Vorbereitungszeit auf Ostern wieder verstärkt zur Passionszeit, die Zeit:

„[…] in der man von dem Leiden unseres lieben Herrn Jesu Christi in der Kirche zu singen und zu predigen pflegt.“

Martin Luther: WA 52,226

Im evangelischen Bereich heißen die vierzig Tage vor Ostern deshalb Passionszeit, zum Zeichen dafür, dass das Motiv der Passion Jesu die gesamte Vorbereitungszeit auf Ostern bestimmt, beginnend am Aschermittwoch. Den biblischen Hintergrund für die Begehung der vierzig Tage liefern all jene Texte, in denen im Zeitraum von vierzig Tagen – bzw. vierzig Jahren – eine besondere Bedeutung zukommt (Gen 7,4ff LUT, Ex 24,18 LUT, Jona 3,4 LUT, Mt 4,2 LUT u. a.). Es sind allemal Zeiten des Übergangs, der Vorbereitung und der Läuterung, von denen hier berichtet wird.

In der evangelischen Kirche finden in zahlreichen Gemeinden spezielle Wochenandachten, Passionsgottesdienste, statt, in denen die Passionstexte in fortlaufender Reihenfolge gelesen und meditiert werden. Ende des 20. Jahrhunderts kam die Sitte der Begehung von „7 Wochen Ohne“ als Aktion des Verzichts in Anlehnung an die früher geübte Fastenpraxis auf. Die liturgische Farbe der Passionszeit ist violett. In der Gottesdienstliturgie entfallen das Halleluja und das Ehre sei Gott in der Höhe.

Passionsdarstellungen

Der italienische Maler Giotto di Bondone schuf im 14. Jahrhundert einen Zyklus mit den wichtigsten Stationen der Passion Christi. Hier die Die Fußwaschung.
Giotto: Christus vor dem Hohepriester Kajaphas
Giotto: Dornenkrönung und Verspottung Jesu
Manuskript zur Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach. Der Text des Passionsevangeliums ist mit roter Tinte den Noten unterlegt.

Bildende Kunst

Abfolge

In der Bildenden Kunst werden zum einen einzelne Ereignisse und Szenen aus der Passion Christi dargestellt, zum andern gibt es breiter angelegte Passionszyklen, die – mehr oder weniger vollständig – die Hauptszenen der Passionsüberlieferung chronologisch nachzeichnen.[16] Die nachfolgende Darstellung orientiert sich dabei weitgehend an den einzelnen Szenen, wie sie in den vier Evangelien des Neuen Testaments literarisch niedergelegt sind, wie sie in der Karzeit durch Lesungen aus dem Neuen Testament vergegenwärtigt werden und damit auch bei Kreuzwegstationen nacheinander auftauchen:

Strenggenommen endet die eigentliche Passion Jesu mit seiner Totenruhe. So handhaben dies fast alle Passionen der Kirchenmusik. Allerdings werden in der darstellenden Kunst, vor allem in Passionszyklen und Kunstreihen, die letzten Stationen aus Jesu Leben um die österlichen Szenen der Auferstehung verlängert:

Wichtige Beispiele (Auswahl)

Als Beispiel für einen umfangreicheren Passionszyklus kann die Große Passion von Albrecht Dürer gelten. Es ist ein Druckwerk, das 1511 gedruckt wurde. Es handelt sich dabei um ein Buch, das die Passionsgeschichte Christi anhand von lateinischem Text und zwölf Holzschnitten erzählt.

Musik

Die Passion Christi spiegelt sich in zahlreichen Gattungen der Musikgeschichte und der Kirchenmusik wider. Zu nennen sind unter anderem:

Passionen

In der Musik wird die Passionsgeschichte vor allem in Passionen repräsentiert. Diese bilden eine eigene kirchenmusikalische Gattung. In der barocken Musik finden sich neben den drei Passionen von Heinrich Schütz (Passionen nach Matthäus, Lukas und Johannes) vor allem die Matthäus-Passion und die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach als bedeutende Erzählungen der Passion Christi. Bach verwendet biblische Texte, barocke Dichtung sowie Liedtexte und verbindet sie zu einer ausführlichen Beschreibung der Leidensgeschichte Jesu. Die Empfindung der Gläubigen tritt durch musikalische Mittel hinzu.

Passionskantaten

Nicht nur große Passionen, sondern auch kleinere Kantaten mit Bezug zur Passion kennt die Musikgeschichte. Ein Beispiel dafür ist: Membra Jesu nostri (lateinisch, übersetzt: „Die allerheiligsten Gliedmaßen unseres leidenden Jesus“), ein Zyklus von sieben Passions-Kantaten des dänisch-deutschen Barockkomponisten Dieterich Buxtehude (BuxWV 75).

Stabat Mater

Auch Vertonungen des Stabat mater gehören zum engeren Themenkreis der Passion. Zugrunde liegt dabei ein lateinisches Passionsgedicht, in dem die Situation unterm Kreuz reflektiert wird. Oft gespielt wird die Vertonung des italienischen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi, das eine spezielle Passionsstimmung in der Tonsprache barocker Musik transportiert.

Die sieben letzten Worte am Kreuz

Als Kurzform einer Passion wurden die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz vielfach vertont; hier wurde vor allem das entsprechende Werk von Joseph Haydn unter dem Titel Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze bekannt.

Moderne Formen

Aus dem Bereich der Pop-Musik sind die Musicals Jesus Christ Superstar sowie Godspell von Stephen Schwartz zu erwähnen. Ferner gibt es von Peter Gabriel ein Album namens Passion, das lose mit der Passionsgeschichte verknüpft ist, weil die Musik als Soundtrack zu Martin Scorseses Film The Last Temptation of Christ (s. u.) entstand.

Film

Über 150 Mal war die Figur Jesus von Nazareth Protagonist eines Films, wobei der Schwerpunkt der Filme auf der Passion Christi liegt. 1895, zum ersten Mal in der Filmgeschichte, drehten die Brüder Lumiere einen 221 Meter langen Film über das Leben Jesu in 13 Szenen, angefangen von der Ankunft der Heiligen Drei Könige bis zur Auferstehung.[17]

Spielfilme (Auswahl)

Die folgenden Filme befassen sich in unterschiedlicher Weise mit der Passion Christi:

Fernsehproduktionen

Franco Zeffirelli drehte 1977 den Vierteiler Jesus von Nazareth für das britische Fernsehen, dessen beide letzten Folgen die Passion Christi behandeln.

Weitere Wirkungsgeschichte

Das Turiner Grabtuch gilt bis heute als eine wichtige und geheimnisvolle Reliquie im Umfeld der Passion Jesu, deren Echtheit und Bedeutung seit langer Zeit diskutiert wird
Ein Kalvarienberg mit Stationshäuschen: eine Passionskirche mit Kreuzwegstationen als Form religiösen Passionsgedenkens
Christus am Kreuz – Sommerveranstaltung der Passion in Ginosa (Italien)
Passionsprozession in Stuttgart-Bad Cannstatt

Neben dem Passionsgedenken in den Formen der Liturgie, Kunst und Musik bildeten sich weitere, zum Teil auch volkstümliche Formen der Vergegenwärtigung des Passionsgeschehens heraus, die jedoch zwischen den Konfessionen zum Teil kontrovers diskutiert und bewertet werden:

Passionswerkzeuge und Passionsreliquien

Mit Passionswerkzeugen (auch: Leidenswerkzeuge, lateinisch: Arma Christi – ‚Waffen Christi‘) werden Objekte bezeichnet, die in Beziehung zum Leiden und Sterben Jesu Christi stehen. Seit dem späten Mittelalter wird auch die Darstellung der Leidenswerkzeuge in der christlichen Ikonographie üblich. Ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert sind sie vermehrt Gegenstand der Andachtsliteratur und der Frömmigkeit. Dargestellt werden unter anderem:

Diese Objekte hängen eng mit den Passionsreliquien und Christusreliquien zusammen, die an verschiedenen Stellen gesammelt wurden.

Die Reformatoren entwickelten den hermeneutischen Grundsatz sola scriptura, also die strenge Konzentration auf das biblisch Überlieferte. Dies brachte zugleich die Ablehnung alles legendarischen und außerbiblischen Überlieferungsgutes mit sich. Im Zuge dieser reformatorischen Neubewertung werden alle Formen der Reliquienverehrung als „unbiblisch“, ja sogar als Götzendienst gewertet und im darauf folgenden Protestantismus zurückgedrängt, was insbesondere die Passionsfrömmigkeit beeinflusst.

Mit gleicher Skepsis werden im Protestantismus die außerbiblischen Passionsüberlieferungen, Nebenszenen und Nebenfiguren der Passion betrachtet, z. B.:

während diese Überlieferungen in der katholischen Frömmigkeit bis in die Gegenwart hinein ungebrochen weiterleben.

Passionskirchen

In der Geschichte des Christentums wurden Gotteshäuser erbaut, die in besonderer Weise an die Passion Christi erinnern. Passionskirchen sind Sakralgebäude mit dem Patrozinium der Passion Christi. Ein anderer Begriff sind auch Leiden-Christi-Kirchen. Als Pendant dazu gelten unter anderem Auferstehungskirchen. Die Kreuzigungskirchen, die sich vor allem in Italien finden, gelten als eine wichtige Untergruppe der Passionskirchen.

Passionsspiele

Als Passionsspiel werden geistliche Dramen um die Passion, das Leiden und Sterben Jesu von Nazaret bezeichnet. Karfreitagsspiele und Passionsspiele waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit in ganz Europa verbreitet. Bekannte Passionsspiele sind u. a. die Waaler Passionsspiele in Waal (die ältesten in Bayerisch-Schwaben), die Oberammergauer Passionsspiele und die Erler Passionsspiele in Erl.

Passionsgedichte und Passionslieder

Das Mittelalter bildete eine eigenständige Passionsspiritualität aus.[18] Dazu gehören unter anderem auch Passionsgedichte. Wichtiges Beispiel ist Van den wapen Kristi, ein niederdeutsches Passionsgedicht des 15. Jahrhunderts zum Zweck der Passionsmeditation. Ein späteres Beispiel ist das Gedicht und geistliche Lied von Paul Gerhardt O Haupt voll Blut und Wunden. Ihm liegt das mittelalterliche lateinische Gedicht Salve caput cruentatum von Arnulf von Löwen aus dem 13. Jahrhundert zugrunde.

Weitere traditionelle Passionslieder:

Neuere Passionslieder sind:

Weitere Formen des Passionsgedenkens

Zu den weiteren Formen des Passionsgedenkens und der Passionsspiritualität gehören:

Literatur

  • Peter Egger: Crucifixus sub Pontio Pilato. Aschendorff, Münster 1997, ISBN 3-402-04780-2.
  • Marlis Gielen: Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung – theologische Schwerpunkte. Kohlhammer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-17-020434-8.
  • Christoph Niemand: Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019702-2.
  • Karl Matthias Schmidt: Der inkorporierte Jesus. Rezeptionen der Passionsgeschichte im populären Film. In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): Handbuch Theologie und Populärer Film. Band 2. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76733-2, S. 295–309.
  • Heide Rohse: Die Kreuzigung - ein Trauma? Psychoanalytische Überlegungen zu Passions- und Auferstehungstexten. In: Heide Rohse: Unsichtbare Tränen. Effi Briest - Oblomow - Anton Reiser - Passion Christi. Psychoanalytische Literaturinterpretationen zu Theodor Fontane, Iwan A.Gontscharow, Karl Philipp Moritz und Neuem Testament. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1879-6, S. 91–109.
  • Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.): Jesus von Nazareth. Zweiter Teil: Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung. Herder Verlag, Freiburg/Basel/Wien 2011, ISBN 978-3-451-32999-9.
  • Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments. Band 1: Geschichte der urchristlichen Theologie: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 2003, ISBN 3-7887-1895-1.
  • Jean Zumstein, Andreas Dettwiler (Hrsg.): Kreuzestheologie im Neuen Testament. Mohr Siebeck, Tübingen 2002, ISBN 3-16-147775-8.

Weblinks

Commons: Passion Christi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Passion – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Leidensgeschichte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. So unter anderem Sabine Poeschel, Handbuch der Ikonographie. Darmstadt 2005, S. 163, ISBN 3-534-15617-X.
  2. So Martin Kähler in: Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus. 1896, Seite 80
  3. Paul William Barnett: Jesus & the Rise of Early Christianity: A History of New Testament Times. InterVarsity Press, Downers Grove (Illinois) 1999, ISBN 0-8308-1588-0, S. 19–21.
    Rainer Riesner: Paul’s early period: chronology, mission strategy, theology. Grand Rapids (Michigan); Eerdmans, Cambridge (England) 1998, ISBN 0-8028-4166-X, S. 19–27. S. 27 bietet eine Übersicht über die unterschiedlichen Annahmen verschiedener theologischer Schulen.
    Andreas J. Köstenberger, L. Scott Kellum: The Cradle, the Cross, and the Crown: An Introduction to the New Testament. B & H Academic, Nashville (Tennessee), 2009, ISBN 978-0-8054-4365-3, S. 77–79.
  4. Colin J. Humphreys: The Mystery of the Last Supper. S. 62–63.
  5. Humphreys: The Mystery of the Last Supper. S. 72; 189.
  6. Francis Mershman (1912): The Last Supper. In: The Catholic Encyclopedia. Robert Appleton Company, New York, abgerufen am 25. Mai 2016.
  7. Jacob Neusner: Judaism and Christianity in the first century. Band 3, Teil 1. Garland, New York 1990, ISBN 0-8240-8174-9, S. 333.
  8. Joseph Ratziger: Jesus of Nazareth: From the Entrance Into Jerusalem to the Resurrection. Catholic Truth Society and Ignatius Press, 2011, ISBN 978-1-58617-500-9, S. 106–115. Textauszug auf der Website des Catholic Education Resource Center (Memento vom 13. Juli 2013 im Internet Archive).
  9. Humphreys: The Mystery of the Last Supper. S. 164, 168.
  10. Nagesh Narayana: Last Supper was on Wednesday, not Thursday, challenges Cambridge professor Colin Humphreys. In: International Business Times. 18. April 2011, abgerufen am 25. Mai 2016.
  11. K. Dienst, Artikel Passionszeit, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 5, Tübingen 1961, Sp. 142, ISBN 3-16-145098-1
  12. Offizieller Bericht der 4. Vollversammlung des Luth. Weltbundes, Dokument 75 der Tagung des Lutherischen Weltbundes in Helsinki 1965, S. 528 und auch Horst Georg Pöhlmann: Abriss der Dogmatik. 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 211, 212.
  13. Horst Georg Pöhlmann: Abriss der Dogmatik. 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 212.
  14. Horst Georg Pöhlmann: Abriss der Dogmatik. 3. Auflage, Gütersloh 1980, ISBN 3-579-00051-9, S. 211.
  15. So Huldrych Zwingli am 29. Januar 1523 bei der 1. Zürcher Disputation in den 67 Schlussreden
  16. siehe dazu ausführlich: Sabine Poeschel: Handbuch der Ikonographie. Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15617-X, S. 163–186.
  17. Leben Jesu auf der Leinwand. In Sonntagsblatt. 3. Januar 2009 (Online).
  18. siehe dazu ausführlich Petra Seegets: Passionstheologie und Passionsfrömmigkeit im ausgehenden Mittelalter. Der Nürnberger Franziskaner Stephan Fridolin (gest. 1498) zwischen Kloster und Stadt. Tübingen 1998, S. X, 338 Seiten. SMHR 10, ISBN 978-3-16-146862-9.