„Deutsches Krebsforschungszentrum“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Forschungseinrichtung in Deutschland
| Titel = Deutsches Krebsforschungszentrum
| Bild = Datei:Deutsches Krebsforschungszentrum Logo.svg|mini|Logo
| Bildunterschrift = Logo
| Bildbreite = 295px
| Kategorie = [[Großforschung]]seinrichtung
| Periode =
| Träger =
| Rechtsform Träger =
| Sitz Träger =
| Mitgliedschaft = [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren|Helmholtz-Gemeinschaft]]
| Standort Einrichtung = [[Heidelberg]]
| Außenstelle =
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| VorläuferOpt =
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| Art der Forschung = Grundlagenforschung und Translationale Forschung
| Fächer =
| Fachgebiete = Medizin, Biologie
| Grundfinanzierung = 319 Mio. Euro <small>(2019) aus Grundfinanzierung (90 % Bund und 10 % Land), Projektförderung und eigenen Einnahmen</small><ref name ="Deutsches Krebsforschungszentrum: Zahlen und Fakten">{{Internetquelle |url=https://www.dkfz.de/de/dkfz/quick-facts.html |titel=Zahlen und Fakten |werk=dkfz.de |sprache=de |abruf=2023-08-13}}</ref>
| Leitung = [[Michael Baumann (Mediziner) | Michael Baumann]]
| Mitarbeiter = 3.363 <small>(2024)</small><ref name ="Deutsches Krebsforschungszentrum: Zahlen und Fakten" />
| Anmerkung =
| Homepage = [https://www.dkfz.de/de/index.html www.dkfz.de]
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{{Mehrere Bilder
{{Mehrere Bilder
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| Untertitel2 = Das Kommunikationszentrum des DKFZ neben dem Hauptgebäude}}
| Untertitel2 = Das Kommunikationszentrum des DKFZ neben dem Hauptgebäude}}


Das '''Deutsche Krebsforschungszentrum''' ('''DKFZ''') in [[Heidelberg]] ist eine biomedizinische Forschungsinstitution und [[Stiftung des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Stiftung des Öffentlichen Rechts]]. Seine rund 3000 Mitarbeiter erforschen in über 90 Abteilungen und Nachwuchsgruppen, wie Krebs entsteht und welche Faktoren das Krebsrisiko beeinflussen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwickeln sie neue Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebs.
Das '''Deutsche Krebsforschungszentrum''' (DKFZ) in [[Heidelberg]] ist eine biomedizinische Forschungsinstitution und [[Stiftung des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Stiftung des Öffentlichen Rechts]]. Rund 3.000 Mitarbeiter erforschen in über 100 Abteilungen und Nachwuchsgruppen,<ref name ="Deutsches Krebsforschungszentrum: Zahlen und Fakten" /> wie Krebs entsteht und welche Faktoren das Krebsrisiko beeinflussen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwickeln diese neue Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebs. Angesichts der grassierenden [[COVID-19-Pandemie in Deutschland]] haben das DKFZ im März 2020 mit der [[Stiftung Deutsche Krebshilfe]] und die [[Deutsche Krebsgesellschaft]] eine [[Arbeitsgruppe|Task Force]] geschaffen, um über ihre Informationsdienste [[Infonetz Krebs]] und den Krebsinformationsdienst KID Krebspatienten bundesweit kostenlos zu beraten und sie über die Entwicklung aktuell zu informieren.<ref>https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/dkfz-pm-20-17-Trotz-Corona-Krise-Versorgung-von-Krebspatienten-sicherstellen.php, Pressemitteilung Kooperation, abgerufen am 2. April 2020.</ref>


Das DKFZ ist Mitglied der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]] e.&nbsp;V. und der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] (DFG).
Das DKFZ ist Mitglied der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]], der [[Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten|Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)]] und der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]].[[Datei:HeidelbergUniCampusNeuenheimerFeld2020-07-22-13-08-03.jpg|mini|Luftbild des Universitätscampus „Neuenheimer Feld“ in Heidelberg am Neckar]]

Gemeinsam mit dem [[Universitätsklinikum Heidelberg]] trägt das DKFZ das [[Nationales Centrum für Tumorerkrankungen|Nationale Centrum für Tumorerkrankungen]] (NCT) Heidelberg.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Baumann-Michael.jpg|mini|Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ]]
[[Datei:Baumann-Michael.jpg|mini|Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ]]
[[Datei:Josef Puchta.jpg|mini|Josef Puchta, Kaufmännischer Vorstand des DKFZ]]
[[Datei:Harald zur Hausen 01.jpg|mini|Harald zur Hausen war von 1983 bis 2003 Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des DKFZ]]
[[Datei:Harald zur Hausen 01.jpg|mini|Harald zur Hausen war von 1983 bis 2003 Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des DKFZ]]


Das DKFZ wurde 1964 als nationale Forschungseinrichtung gegründet, Stiftungsbevollmächtigter war der Heidelberger Chirurg [[Karl Heinrich Bauer]], auf dessen Initiative das Entstehen des DKFZ zurückzuführen ist. 1975 wurde das DKFZ Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen (AGF), aus der 1995 die Hermann von [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]] entstand. 1977 trat das DKFZ der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] (DFG) bei, 1979 war es Gründungsmitglied des regionalen Kooperationsverbundes ''Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim''.
Das DKFZ wurde 1964 als nationale Forschungseinrichtung gegründet, Stiftungsbevollmächtigter war der Heidelberger Chirurg [[Karl Heinrich Bauer]], auf dessen Initiative das Entstehen des DKFZ zurückzuführen ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag4246.html |titel=31. Oktober 2009 - Vor 45 Jahren: Deutsches Krebsforschungszentrum gegründet |werk=wdr.de |datum=2009-10-30 |sprache=de |abruf=2022-07-12}}</ref> 1975 wurde das DKFZ Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen, aus der 1995 die Hermann von [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]] entstand. 1977 trat das DKFZ der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] bei, 1979 war es Gründungsmitglied des regionalen Kooperationsverbundes ''Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim''.


Das Land Baden-Württemberg ist Stifter des DKFZ. Es trägt zudem einen Anteil von 10 % an der Finanzierung, Hauptkostenträger ist der Bund mit einem Anteil von 90 %. Aufgrund der Satzung von 2000 sind seine Organe das ''Kuratorium'' (mit Vorstand), das ''wissenschaftliche Komitee'' und der ''wissenschaftliche Rat''. Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand ist seit dem 1. November 2016 [[Michael Baumann (Mediziner)|Michael Baumann]], kaufmännischer Vorstand seit 1996 [[Josef Puchta]].
Das Land Baden-Württemberg ist Stifter und trägt zudem einen Anteil von 10 % an der Finanzierung, Hauptkostenträger ist der Bund mit einem Anteil von 90 %. Aufgrund der Satzung von 2000 sind seine Organe das ''Kuratorium'' (mit Vorstand), das ''wissenschaftliche Komitee'' und der ''wissenschaftliche Rat''. Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand ist seit dem 1. November 2016 [[Michael Baumann (Mediziner)|Michael Baumann]], kaufmännischer Vorstand war von 1996 bis 2019 [[Josef Puchta]]. Seit Januar 2020 ist Ursula Weyrich Kaufmännischer Vorstand.<ref>https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2019/dkfz-pm-19-55-Ursula-Weyrich-folgt-Josef-Puchta-als-Kaufmaennischer-Vorstand-des-DKFZ.php</ref>


Das Hauptgebäude des DKFZ auf dem Campus „Im Neuenheimer Feld“ (INF) wurde 30 Jahre nach dem Erstbezug von 2006 bis 2010 grundlegend renoviert. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 70 Millionen Euro.
Das Hauptgebäude des DKFZ auf dem Campus „Im Neuenheimer Feld“ (INF) wurde 30 Jahre nach dem Erstbezug von 2006 bis 2010 grundlegend renoviert. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 70 Millionen Euro.


1992 wurde das Gebäude für Angewandte Tumorvirologie (INF 242) eingeweiht, 2002 im Technologiepark 3 das Genomforschungsgebäude (INF 580). 2007 erwarb das Deutsche Krebsforschungszentrum das Gebäude INF 581 im Technologiepark 4.
1992 wurde das Gebäude für Angewandte Tumorvirologie (INF 242) eingeweiht, 2002 im Technologiepark 3 das Genomforschungsgebäude (INF 580). 2007 erwarb das Deutsche Krebsforschungszentrum das Gebäude INF 581 im Technologiepark 4.


Am 6. Oktober 2008 wurde dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden [[Harald zur Hausen]] für seine Arbeiten zu [[Humane Papillomviren|humanen Papillomviren]] der [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Medizin-Nobelpreis]] zuerkannt. Im Jahr 2014 erhielt der Physiker [[Stefan Hell]] den Chemie-Nobelpreis; Hell ist neben einer Position am [[Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie]] in Göttingen auch Leiter einer Abteilung am DKFZ.<ref>[http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2014/dkfz-pm-14-46-nobelpreis-fuer-stefan-hell.php Nobelpreisträger am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum: Stefan Hell erhält Nobelpreis für Chemie, Presseinformation Nr. 46, 8. Oktober 2014, abgerufen 4. August 2016].</ref>
Am 6. Oktober 2008 wurde dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden [[Harald zur Hausen]] für seine Arbeiten zu [[Humane Papillomviren|humanen Papillomviren]] der [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Medizin-Nobelpreis]] zuerkannt. Im Jahr 2014 erhielt der Physiker [[Stefan Hell]] den Chemie-Nobelpreis; Hell ist neben einer Position am [[Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie]] in Göttingen auch Leiter einer Abteilung am DKFZ.<ref>[http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2014/dkfz-pm-14-46-nobelpreis-fuer-stefan-hell.php Nobelpreisträger am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum: Stefan Hell erhält Nobelpreis für Chemie, Presseinformation Nr. 46, 8. Oktober 2014, abgerufen am 4. August 2016].</ref>


== Forschung ==
== Forschung ==
Die über 90 Abteilungen und Arbeitsgruppen, klinischen Kooperationseinheiten und Nachwuchsgruppen<ref>https://www.dkfz.de/de/dkfz/index.html</ref> sind fünf befristet eingerichteten '''Forschungsschwerpunkten''' zugeordnet<ref>https://www.dkfz.de/de/forschung/schwerpunkte/index.php</ref>:
[[Datei:RES014 Das DKFZ in Heidelberg.ogg|mini|Gespräch von [[Holger Klein]] mit Pressesprecherin Stefanie Seltmann über die Forschungsbereiche des DKFZ.<ref>{{Resonator|Link=http://resonator-podcast.de/2013/res014-das-dkfz-in-heidelberg/|Titel=Das DKFZ in Heidelberg|Folge=14|Datum=11. September 2013}}.</ref>]]

Die derzeit (2014) mehr als 90 Abteilungen und Arbeitsgruppen, klinischen Kooperationseinheiten und Nachwuchsgruppen sind sieben befristet eingerichteten '''Forschungsschwerpunkten''' zugeordnet:
* [[Zellbiologie|Zell-]] und [[Tumor]]biologie
* [[Zellbiologie|Zell-]] und [[Tumor]]biologie
* Funktionelle und strukturelle [[Genomforschung]]
* Funktionelle und strukturelle [[Genomforschung]]
* [[Krebs (Medizin)|Krebsrisikofaktoren]] und Prävention
* [[Krebs (Medizin)|Krebsrisikofaktoren]] und Prävention
* [[Immunologie]], [[Infektion]] und Krebs
* [[Tumorimmunologie]]
* [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|Bildgebung]] und [[Strahlentherapie|Radioonkologie]]
* [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|Bildgebung]] und [[Strahlentherapie|Radioonkologie]]
* [[Infektion]]en und Krebs
* [[Translationale Medizin|Translationale Krebsforschung]]


''Nachwuchsgruppen'' im DKFZ sind entsprechend dem amerikanischen Modell mit einem „tenure track“ verbunden. Derzeit forschen 25 Nachwuchs- und sechs Juniorgruppen am DKFZ.
''Nachwuchsgruppen'' sind entsprechend dem amerikanischen Modell mit einem „tenure track“ verbunden. Derzeit forschen 25 Nachwuchs- und sechs Juniorgruppen am DKFZ.


Sieben zentrale Einheiten stehen mit ihren Leistungen allen Mitarbeitern des DKFZ zur Verfügung: Genom und Proteom, Mikroskopie, Informationstechnologie, Chemical Biology Core Facility, Tierhaltung, Bibliothek.
Sieben zentrale Einheiten stehen mit ihren Leistungen allen Mitarbeitern zur Verfügung: Genom und Proteom, Mikroskopie, Informationstechnologie, Chemical Biology Core Facility, Tierhaltung, Bibliothek.


Doktoranden im DKFZ erhalten in der „Helmholtz International Graduate School of Cancer Research“ eine strukturierte Ausbildung nach einem interdisziplinären Curriculum.
Doktoranden im DKFZ erhalten in der „Helmholtz International Graduate School of Cancer Research“ eine strukturierte Ausbildung nach einem interdisziplinären Curriculum.


Das DKFZ führt nach der Krebsregisterverordnung das epidemiologische Krebsregister Baden-Württemberg nach dem Landeskrebsregistergesetz.
Das DKFZ führt nach der Krebsregisterverordnung das [[Krebsregister#Epidemiologische Krebsregister|epidemiologische Krebsregister]] Baden-Württemberg nach dem Landeskrebsregistergesetz.


Zwei Kollaborationszentren der [[Weltgesundheitsorganisation]] (World Health Organization, WHO) unterstützen diese bei Tabakkontrolle und [[Nuklearmedizin]].
Zwei Kollaborationszentren der [[Weltgesundheitsorganisation]] (World Health Organization, WHO) unterstützen diese bei Tabakkontrolle und [[Nuklearmedizin]].


Von 1966 bis 1999 wurde am DKFZ der [[Forschungsreaktor TRIGA Heidelberg]] betrieben. Im Sommer 2008 wurde für Forschungszwecke ein [[Magnetresonanztomographie|7-Tesla-Magnetresonanztomograph]] in einem eigens dafür errichteten Gebäude in Betrieb genommen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dkfz-heidelberg.de/de/medphysrad/arbeitsgruppen/UltrahochMR/ultrahochmr.html |wayback=20090220194936 |text=Ultrahochfeld-MRT-Arbeitsgruppe am DKFZ in Heidelberg |archiv-bot=2019-04-06 06:15:44 InternetArchiveBot }}.</ref>
Von 1966 bis 1999 wurde am DKFZ der [[Forschungsreaktor TRIGA Heidelberg]] betrieben. Im Sommer 2008 wurde für Forschungszwecke ein [[Magnetresonanztomographie|7-Tesla-Magnetresonanztomograph]] in einem eigens dafür errichteten Gebäude in Betrieb genommen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dkfz-heidelberg.de/de/medphysrad/arbeitsgruppen/UltrahochMR/ultrahochmr.html |text=Ultrahochfeld-MRT-Arbeitsgruppe am DKFZ in Heidelberg |wayback=20090220194936}}</ref>


== Kooperationen und Allianzen ==
== Kooperationen und Allianzen ==
=== National ===
=== National ===
* '''[[Nationales Centrum für Tumorerkrankungen]]''' (NCT) Heidelberg: Das nach dem Vorbild US-amerikanischer „Comprehensive Cancer Center“ gegründete NCT Heidelberg wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum, vom Universitätsklinikum Heidelberg und von der [[Deutsche Krebshilfe|Deutschen Krebshilfe]] getragen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das NCT seit 2007 als [[Onkologie|onkologisches Spitzenzentrum]]. Das NCT verbindet interdisziplinäre Patientenversorgung mit translationaler Krebsforschung.
* [[Nationales Centrum für Tumorerkrankungen]] Heidelberg: Das nach dem Vorbild US-amerikanischer „Comprehensive Cancer Center“ gegründete NCT Heidelberg wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum, vom Universitätsklinikum Heidelberg und von der [[Deutsche Krebshilfe|Deutschen Krebshilfe]] getragen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das NCT seit 2007 als [[Onkologie|onkologisches Spitzenzentrum]]. Das NCT verbindet interdisziplinäre Patientenversorgung mit translationaler Krebsforschung.
* DKFZ-ZMBH-Allianz: Die 2007 ins Leben gerufene Allianz mit dem [[Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg|Zentrum für molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH)]] ist ein neuartiges Kooperationsmodell zwischen außeruniversitärem Forschungszentrum und Universität.

* Das Heidelberger Institut für Stammzell-Technologie und experimentelle Medizin (HI-STEM) ist eine Zusammenarbeit von akademischer Wissenschaft und Privatwirtschaft. Ziel dieser „public private partnership“ ist es, die Therapiemöglichkeiten, die sich aus der Stammzellforschung ergeben, klinisch zu prüfen und patentrechtlich zu schützen und zu verwerten.
* '''DKFZ-ZMBH-Allianz''': Die 2007 ins Leben gerufene Allianz mit dem [[Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg|Zentrum für molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH)]] ist ein neuartiges Kooperationsmodell zwischen außeruniversitärem Forschungszentrum und Universität.
* [[Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung|Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung (DKTK)]]: Das Deutsche Krebsforschungszentrum vernetzt sich bundesweit mit sieben universitären Partnerstandorten (Berlin, Dresden, Essen/Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, München und Tübingen).

* Nationales Krebspräventionszentrum: Bundesgesundheitsminister [[Jens Spahn]] und Bundesforschungsministerin [[Anja Karliczek]] stellten im September 2019 das Nationale Krebspräventionszentrum vor, das im Rahmen der von der Bundesregierung ausgerufenen „Dekade gegen Krebs“ im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg aufgebaut wird.<ref name="aerzteblatt-105881">{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105881/Offensive-zur-Krebspraevention |titel=Offensive zur Krebsprävention |werk=[[Deutsches Ärzteblatt|aerzteblatt.de]] | datum=2019-09-10 |sprache=de |abruf=2021-10-18}}</ref>
* '''HI-STEM''': Das Heidelberger Institut für Stammzell-Technologie und experimentelle Medizin (HI-STEM) ist eine Zusammenarbeit von akademischer Wissenschaft und Privatwirtschaft. Ziel dieser „public private partnership“ ist es, die Therapiemöglichkeiten, die sich aus der Stammzellforschung ergeben, klinisch zu prüfen und patentrechtlich zu schützen und zu verwerten.
In einer „strategischen Partnerschaft“ zwischen DKFZ und [[Stiftung Deutsche Krebshilfe]] sollen eine ambulante Präventionsklinik für Teilnehmer an Präventionsstudien und ein Bürgerinformationszentrum entstehen, Forschungsprojekte koordiniert und gebündelt sowie zielgruppengerechte Präventions-programme entwickelt werden. Die Krebshilfe fördert das Projekt mit 25 Millionen Euro aus Spenden.<ref name="welt-200052244">{{Internetquelle |url=http://www.welt.de/newsticker/news1/article200052244/Krebs-Forscher-und-Deutsche-Krebshilfe-wollen-Potenzial-der-Praevention-besser-ausschoepfen.html |titel=Krebs: Forscher und Deutsche Krebshilfe wollen Potenzial der Prävention besser ausschöpfen |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2019-09-10 |sprache=de |abruf=2021-10-18}}</ref>

* '''Deutsches Konsortium''' für translationale Krebsforschung: Das Deutsche Krebsforschungszentrum vernetzt sich bundesweit mit sieben universitären Partnerstandorten (Berlin, Dresden, Essen/Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, München und Tübingen).

* '''Nationales Krebs-Präventionszentrum''': Bundesgesundheitsminister[[Jens Spahn]] und Bundesforschungsministerin [[Anja Karliczek]] stellten im September 2019 das Nationale Krebs-Präventionszentrum vor, das im Rahmen der von der Bundesregierung ausgerufenen „Dekate gegen Krebs“ im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg aufgebaut wird.
<ref>https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/105881/Offensive-zur-Krebspraevention, Abgerufen am 14. September 2019</ref>
In einer „strategischen Partnerschaft“ zwischen DKFZ und [[Stiftung Deutsche Krebshilfe]] sollen eine ambulante Präventionsklinik für Teilnehmer an Präventionsstudien und ein Bürgerinformationszentrum entstehen, Forschungsprojekte koordiniert und gebündelt sowie zielgruppengerechte Präventions-programme entwickelt werden. Die Krebshilfe fördert das Projekt mit 25 Millionen Euro aus Spenden.<ref>https://www.welt.de/newsticker/news1/article200052244/Krebs-Forscher-und-Deutsche-Krebshilfe-wollen-Potenzial-der-Praevention-besser-ausschoepfen.html, abgerufen am 14. September 2019</ref>


=== International ===
=== International ===
* DKFZ-MOST (Ministry of Science and Technology) Kooperationsprogramm in der Krebsforschung (seit 1976)
* DKFZ-MOST (Ministry of Science and Technology [Israel]) Kooperationsprogramm in der Krebsforschung (seit 1976)
* Gemeinsame Forschungseinheiten mit dem [[Institut national de la santé et de la recherche médicale|Institut Nationale de la Santé et de la Recherche Médicale]]
* Gemeinsame Forschungseinheiten mit dem [[Institut national de la santé et de la recherche médicale|Institut Nationale de la Santé et de la Recherche Médicale]]
* Sister Institution Agreement mit dem MD Anderson Cancer Center,<ref>[https://www.mdanderson.org/education-training/global-outreach/global-academic-programs/sister-institutions.html ''Sister Institutions''des MD Anderson Cancer Centers Houston, Texas]; abgerufen am 7. Juli 2017.</ref> Houston, Texas (seit 2008)
* Sister Institution Agreement mit dem MD Anderson Cancer Center,<ref>[https://www.mdanderson.org/education-training/global-outreach/global-academic-programs/sister-institutions.html ''Sister Institutions''des MD Anderson Cancer Centers Houston, Texas]; abgerufen am 7. Juli 2017.</ref> Houston, Texas (seit 2008)
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== Angebote für die Öffentlichkeit ==
== Angebote für die Öffentlichkeit ==
=== Krebsinformationsdienst ===
=== Krebsinformationsdienst ===
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat mit dem ''[[Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums|Krebsinformationsdienst]]'' (KID) seit 1986 einen kostenlosen, neutralen und vertraulichen Informationsservice zum Thema Krebs etabliert. Das Angebot richtet sich an Patienten, Interessierte und Fachpersonal. Die Internetseiten des KID bieten verständliche und wissenschaftlich fundierte Informationen. Geschulte Ärzte des KID beantworten Fragen per E-Mail oder am Telefon (kostenfreie 0800-420-3040 Rufnummer). Der KID ist täglich, auch am Wochenende, von 8 bis 20 Uhr erreichbar.
[[Datei:RES070 Der Krebsinformationsdienst.ogg|mini|Gespräch von [[Holger Klein]] mit der Leiterin des KID Susanne Weg-Remers.<ref>{{Resonator|Link=http://resonator-podcast.de/2015/res070-der-krebsinformationsdienst/|Titel=Der Krebsinformationsdienst|Folge=70|Datum=9. Oktober 2015}}.</ref>]]

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat mit dem ''Krebsinformationsdienst'' (KID) seit 1986 einen kostenlosen, neutralen und vertraulichen Informationsservice zum Thema Krebs etabliert. Das Angebot richtet sich an Patienten, Interessierte und Fachpersonal. Die Internetseiten des KID bieten verständliche und wissenschaftlich fundierte Informationen. Geschulte Ärzte des KID beantworten Fragen per E-Mail oder am Telefon (kostenfreie 0800-Rufnummer). KID ist täglich, auch am Wochenende, von 8 bis 20 Uhr erreichbar.


=== Life-Science Lab ===
=== Life-Science Lab ===
Seit 2002 ist das DKFZ Träger des Heidelberger [[Life-Science Lab]] – ein Projekt zur Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich besonders interessierter Schüler.
Seit 2002 ist das DKFZ Träger des Heidelberger [[Life-Science Lab]] – ein Projekt zur Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich besonders interessierter Schüler.


=== DKFZ-Magazin einblick ===
=== Magazin „einblick“ ===
„einblick“, die Zeitschrift des DKFZ, erscheint drei- bis viermal pro Jahr und kann kostenfrei abonniert werden. Allgemein verständlich und aktuell berichtet „einblick“ nicht nur über Forschungsthemen aus dem DKFZ.
Die Zeitschrift „einblick“ erscheint drei- bis viermal pro Jahr und kann kostenfrei abonniert werden.<ref>[http://www.dkfz.de/de/presse/veroeffentlichungen/einblick/einblick.html einblick - Die Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums]</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Hilke Stamatiadis-Smidt, [[Harald zur Hausen]], [[Otmar D. Wiestler]], Hans-Joachim Gebest (Hrsg.): ''Thema Krebs''. Springer, Berlin 2006. 3. Auflage, 263 Seiten. ISBN 3-540-25792-6
* [[Hilke Stamatiadis-Smidt]], [[Harald zur Hausen]], [[Otmar D. Wiestler]], Hans-Joachim Gebest (Hrsg.): ''Thema Krebs''. Springer, Berlin 2006. 3. Auflage, 263 Seiten. ISBN 3-540-25792-6
** Titel der alten Auflagen: Stamatiadis-Smidt, Zur Hausen (Hrsg.): ''Thema Krebs''. Fragen und Antworten DKFZ KID. Springer, Berlin. 440 Seiten. Neuauflage 1998 des Titels Stamatiadis-Smidt, Sellschopp von 1993. ISBN 3-540-64353-2
** Titel der alten Auflagen: Stamatiadis-Smidt, Zur Hausen (Hrsg.): ''Thema Krebs''. Fragen und Antworten DKFZ KID. Springer, Berlin. 440 Seiten. Neuauflage 1998 des Titels Stamatiadis-Smidt, Sellschopp von 1993. ISBN 3-540-64353-2
* Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.): ''Krebsforschung heute 2006''. Steinkopff, Darmstadt 2006, 211 Seiten. ISBN 3-7985-1638-3
* Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.): ''Krebsforschung heute 2006''. Steinkopff, Darmstadt 2006, 211 Seiten. ISBN 3-7985-1638-3
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.dkfz.de Website des DKFZ]
* [http://www.dkfz.de/ Website des DKFZ]
* [https://www.krebsinformationsdienst.de KID - Krebsinformationsdienst des DKFZ]
* [https://www.krebsinformationsdienst.de/ KID - Krebsinformationsdienst des DKFZ]
* [http://www.krebshilfe.de Deutsche Krebshilfe]
* [http://www.dkfz.de/de/presse/veroeffentlichungen/einblick/einblick.html einblick - Die Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums]
* [http://www.krebsgesellschaft.de Deutsche Krebsgesellschaft]
* [http://www.dkfz.de/de/nct/ Nationales Centrum für Tumorerkrankungen] Das [[Nationales Centrum für Tumorerkrankungen|Nationale Centrum für Tumorerkrankungen]] NCT, ein Kooperationsprojekt des DKFZ
* [http://www.dkfz.de/de/nct/ Nationales Centrum für Tumorerkrankungen] Das [[Nationales Centrum für Tumorerkrankungen|Nationale Centrum für Tumorerkrankungen]] NCT, ein Kooperationsprojekt des DKFZ
* [http://www.life-science-lab.org/ Schülerlabor Life Science Lab]
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[[Kategorie:Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft]]
[[Kategorie:Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft]]
[[Kategorie:Onkologie]]
[[Kategorie:Deutsche Organisation (Onkologie)]]
[[Kategorie:Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]
[[Kategorie:Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]
[[Kategorie:Medizinisches Forschungsinstitut]]
[[Kategorie:Medizinisches Forschungsinstitut]]
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[[Kategorie:Gegründet 1964]]
[[Kategorie:Gegründet 1964]]
[[Kategorie:Forschungsinstitut in Heidelberg]]
[[Kategorie:Forschungsinstitut in Heidelberg]]
[[Kategorie:Organisation (Gesundheitswissen)]]

Aktuelle Version vom 18. März 2024, 18:14 Uhr

Deutsches Krebsforschungszentrum
Deutsches Krebsforschungszentrum
Logo
Kategorie: Großforschungseinrichtung
Mitgliedschaft: Helmholtz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Heidelberg
Art der Forschung: Grundlagenforschung und Translationale Forschung
Fachgebiete: Medizin, Biologie
Grundfinanzierung: 319 Mio. Euro (2019) aus Grundfinanzierung (90 % Bund und 10 % Land), Projektförderung und eigenen Einnahmen[1]
Leitung: Michael Baumann
Mitarbeiter: 3.363 (2024)[1]
Homepage: www.dkfz.de
Hauptgebäude, Im Neuenheimer Feld 280
Das Kommunikationszentrum des DKFZ neben dem Hauptgebäude

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ist eine biomedizinische Forschungsinstitution und Stiftung des Öffentlichen Rechts. Rund 3.000 Mitarbeiter erforschen in über 100 Abteilungen und Nachwuchsgruppen,[1] wie Krebs entsteht und welche Faktoren das Krebsrisiko beeinflussen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwickeln diese neue Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebs. Angesichts der grassierenden COVID-19-Pandemie in Deutschland haben das DKFZ im März 2020 mit der Stiftung Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft eine Task Force geschaffen, um über ihre Informationsdienste Infonetz Krebs und den Krebsinformationsdienst KID Krebspatienten bundesweit kostenlos zu beraten und sie über die Entwicklung aktuell zu informieren.[2]

Das DKFZ ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Luftbild des Universitätscampus „Neuenheimer Feld“ in Heidelberg am Neckar

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ
Harald zur Hausen war von 1983 bis 2003 Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des DKFZ

Das DKFZ wurde 1964 als nationale Forschungseinrichtung gegründet, Stiftungsbevollmächtigter war der Heidelberger Chirurg Karl Heinrich Bauer, auf dessen Initiative das Entstehen des DKFZ zurückzuführen ist.[3] 1975 wurde das DKFZ Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen, aus der 1995 die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren entstand. 1977 trat das DKFZ der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei, 1979 war es Gründungsmitglied des regionalen Kooperationsverbundes Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim.

Das Land Baden-Württemberg ist Stifter und trägt zudem einen Anteil von 10 % an der Finanzierung, Hauptkostenträger ist der Bund mit einem Anteil von 90 %. Aufgrund der Satzung von 2000 sind seine Organe das Kuratorium (mit Vorstand), das wissenschaftliche Komitee und der wissenschaftliche Rat. Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand ist seit dem 1. November 2016 Michael Baumann, kaufmännischer Vorstand war von 1996 bis 2019 Josef Puchta. Seit Januar 2020 ist Ursula Weyrich Kaufmännischer Vorstand.[4]

Das Hauptgebäude des DKFZ auf dem Campus „Im Neuenheimer Feld“ (INF) wurde 30 Jahre nach dem Erstbezug von 2006 bis 2010 grundlegend renoviert. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 70 Millionen Euro.

1992 wurde das Gebäude für Angewandte Tumorvirologie (INF 242) eingeweiht, 2002 im Technologiepark 3 das Genomforschungsgebäude (INF 580). 2007 erwarb das Deutsche Krebsforschungszentrum das Gebäude INF 581 im Technologiepark 4.

Am 6. Oktober 2008 wurde dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Harald zur Hausen für seine Arbeiten zu humanen Papillomviren der Medizin-Nobelpreis zuerkannt. Im Jahr 2014 erhielt der Physiker Stefan Hell den Chemie-Nobelpreis; Hell ist neben einer Position am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen auch Leiter einer Abteilung am DKFZ.[5]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die über 90 Abteilungen und Arbeitsgruppen, klinischen Kooperationseinheiten und Nachwuchsgruppen[6] sind fünf befristet eingerichteten Forschungsschwerpunkten zugeordnet[7]:

Nachwuchsgruppen sind entsprechend dem amerikanischen Modell mit einem „tenure track“ verbunden. Derzeit forschen 25 Nachwuchs- und sechs Juniorgruppen am DKFZ.

Sieben zentrale Einheiten stehen mit ihren Leistungen allen Mitarbeitern zur Verfügung: Genom und Proteom, Mikroskopie, Informationstechnologie, Chemical Biology Core Facility, Tierhaltung, Bibliothek.

Doktoranden im DKFZ erhalten in der „Helmholtz International Graduate School of Cancer Research“ eine strukturierte Ausbildung nach einem interdisziplinären Curriculum.

Das DKFZ führt nach der Krebsregisterverordnung das epidemiologische Krebsregister Baden-Württemberg nach dem Landeskrebsregistergesetz.

Zwei Kollaborationszentren der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) unterstützen diese bei Tabakkontrolle und Nuklearmedizin.

Von 1966 bis 1999 wurde am DKFZ der Forschungsreaktor TRIGA Heidelberg betrieben. Im Sommer 2008 wurde für Forschungszwecke ein 7-Tesla-Magnetresonanztomograph in einem eigens dafür errichteten Gebäude in Betrieb genommen.[8]

Kooperationen und Allianzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

National[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg: Das nach dem Vorbild US-amerikanischer „Comprehensive Cancer Center“ gegründete NCT Heidelberg wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum, vom Universitätsklinikum Heidelberg und von der Deutschen Krebshilfe getragen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das NCT seit 2007 als onkologisches Spitzenzentrum. Das NCT verbindet interdisziplinäre Patientenversorgung mit translationaler Krebsforschung.
  • DKFZ-ZMBH-Allianz: Die 2007 ins Leben gerufene Allianz mit dem Zentrum für molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) ist ein neuartiges Kooperationsmodell zwischen außeruniversitärem Forschungszentrum und Universität.
  • Das Heidelberger Institut für Stammzell-Technologie und experimentelle Medizin (HI-STEM) ist eine Zusammenarbeit von akademischer Wissenschaft und Privatwirtschaft. Ziel dieser „public private partnership“ ist es, die Therapiemöglichkeiten, die sich aus der Stammzellforschung ergeben, klinisch zu prüfen und patentrechtlich zu schützen und zu verwerten.
  • Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung (DKTK): Das Deutsche Krebsforschungszentrum vernetzt sich bundesweit mit sieben universitären Partnerstandorten (Berlin, Dresden, Essen/Düsseldorf, Frankfurt/Mainz, Freiburg, München und Tübingen).
  • Nationales Krebspräventionszentrum: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek stellten im September 2019 das Nationale Krebspräventionszentrum vor, das im Rahmen der von der Bundesregierung ausgerufenen „Dekade gegen Krebs“ im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg aufgebaut wird.[9]

In einer „strategischen Partnerschaft“ zwischen DKFZ und Stiftung Deutsche Krebshilfe sollen eine ambulante Präventionsklinik für Teilnehmer an Präventionsstudien und ein Bürgerinformationszentrum entstehen, Forschungsprojekte koordiniert und gebündelt sowie zielgruppengerechte Präventions-programme entwickelt werden. Die Krebshilfe fördert das Projekt mit 25 Millionen Euro aus Spenden.[10]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem bestehen Einzelkontakte zu über 150 universitären und außeruniversitären Forschungsinstitutionen im Ausland.

Industriekooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strategische Allianzen mit Siemens Healthineers zur Entwicklung neuer bildgebender und strahlentherapeutischer Verfahren sowie mit Bayer Healthcare zur Entwicklung von innovativen Wirkstoffen gegen Krebs.

Angebote für die Öffentlichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krebsinformationsdienst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat mit dem Krebsinformationsdienst (KID) seit 1986 einen kostenlosen, neutralen und vertraulichen Informationsservice zum Thema Krebs etabliert. Das Angebot richtet sich an Patienten, Interessierte und Fachpersonal. Die Internetseiten des KID bieten verständliche und wissenschaftlich fundierte Informationen. Geschulte Ärzte des KID beantworten Fragen per E-Mail oder am Telefon (kostenfreie 0800-420-3040 Rufnummer). Der KID ist täglich, auch am Wochenende, von 8 bis 20 Uhr erreichbar.

Life-Science Lab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2002 ist das DKFZ Träger des Heidelberger Life-Science Lab – ein Projekt zur Förderung mathematisch-naturwissenschaftlich besonders interessierter Schüler.

Magazin „einblick“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeitschrift „einblick“ erscheint drei- bis viermal pro Jahr und kann kostenfrei abonniert werden.[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vincenz Czerny, Gründer des Instituts für Experimentelle Krebsforschung, das als Vorgänger des DKFZ gilt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deutsches Krebsforschungszentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Zahlen und Fakten. In: dkfz.de. Abgerufen am 13. August 2023.
  2. https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/dkfz-pm-20-17-Trotz-Corona-Krise-Versorgung-von-Krebspatienten-sicherstellen.php, Pressemitteilung Kooperation, abgerufen am 2. April 2020.
  3. 31. Oktober 2009 - Vor 45 Jahren: Deutsches Krebsforschungszentrum gegründet. In: wdr.de. 30. Oktober 2009, abgerufen am 12. Juli 2022.
  4. https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2019/dkfz-pm-19-55-Ursula-Weyrich-folgt-Josef-Puchta-als-Kaufmaennischer-Vorstand-des-DKFZ.php
  5. Nobelpreisträger am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und am Deutschen Krebsforschungszentrum: Stefan Hell erhält Nobelpreis für Chemie, Presseinformation Nr. 46, 8. Oktober 2014, abgerufen am 4. August 2016.
  6. https://www.dkfz.de/de/dkfz/index.html
  7. https://www.dkfz.de/de/forschung/schwerpunkte/index.php
  8. Ultrahochfeld-MRT-Arbeitsgruppe am DKFZ in Heidelberg (Memento vom 20. Februar 2009 im Internet Archive)
  9. Offensive zur Krebsprävention. In: aerzteblatt.de. 10. September 2019, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  10. Krebs: Forscher und Deutsche Krebshilfe wollen Potenzial der Prävention besser ausschöpfen. In: welt.de. 10. September 2019, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  11. Sister Institutionsdes MD Anderson Cancer Centers Houston, Texas; abgerufen am 7. Juli 2017.
  12. einblick - Die Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums

Koordinaten: 49° 24′ 51″ N, 8° 40′ 21″ O