„Habsburgermonarchie“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Imperial Coat of Arms of the Empire of Austria.svg|mini|250px|Mittleres gemeinsames Wappen Österreich-Ungarns, 1866–1915]]
[[Bild:Western Europe Utrecht Treaty.jpg|thumb|Die Habsburger Monarchie nach den Gebietserwerbungen in Folge des [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieges]] von 1701 bis 1713 (''in grün'')]]
Als '''Habsburgermonarchie''' oder '''Habsburgerreich''' (auch ''Habsburger, Habsburgische'' oder ''österreichische Monarchie'' oder '''Donaumonarchie''') bezeichnet die [[Geschichtswissenschaft]] die Herrschaftsgebiete, die das [[Habsburg|Haus Habsburg]] (seit 1736 [[Habsburg-Lothringen]]) vom ausgehenden [[Mittelalter]] bis 1918 großenteils in [[Personalunion]] regierte.
'''Habsburgermonarchie''' (auch Habsburgische Monarchie, Habsburgisches Reich oder Habsburgerreich) ist und war die inoffizielle Bezeichnung für die Herrschaftsgebiete der [[Habsburger|Dynastie Habsburg]] in der [[Neuzeit]] (von 1526) bis [[1918]] in Europa. Der Begriff schließt in der Regel die Länder der spanischen Krone aus, die Habsburger im 16. und 17. Jahrhundert trugen. Das habsburgische Länderkonglomerat wird auch '''österreichische Monarchie''' bezeichnet.

Das [[Reich (Territorium)|Reich]] war ein ausgedehnter Länderkomplex und politisch eine so genannte ''composite monarchy'', eine zusammengesetzte [[Monarchie]]. Im Gegensatz zum modernen, zentral gelenkten [[Nationalstaat]] bestand sie aus unterschiedlichen, prinzipiell voneinander unabhängigen Territorien, die nur durch das gemeinsame monarchische Oberhaupt miteinander verbunden waren. Seit der [[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]] von 1713 war dieses gemeinsame Oberhaupt aber institutionalisiert und rechtlich verbindlich festgelegt. Ein einheitliches Staatswesen im modernen Sinn wurde hingegen erst durch die [[Oktroyierte Märzverfassung]] von 1849 begründet, aber bereits 1867 im [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Österreichisch-Ungarischen Ausgleich]] wieder aufgelöst. Die Herausbildung der Habsburgermonarchie begann Ende des 13. Jahrhunderts, nachdem 1273 [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] als erster Vertreter seiner Dynastie zum [[Römisch-deutscher König|Römisch deutschen König]] gewählt wurde und er 1278 mit dem [[Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] eine bedeutende [[Hausmacht]] gewinnen konnte. Das Herrschaftsgebiet, das seine Nachkommen in den kommenden Jahrhunderten, sowohl durch Erbschaft als auch durch Eroberungen zusammenbrachten, bestand im Kern aus den [[Habsburgische Erblande|habsburgischen Erblanden]], den [[Länder der Böhmischen Krone|Ländern der böhmischen]] und der [[Länder der ungarischen Krone|ungarischen Krone]], einem Großteil der ehemals [[Burgundische Niederlande|burgundischen Niederlande]] und Teilen Italiens wie den Herzogtümern [[Herzogtum Mailand#Unter den Habsburgern|Mailand]] und [[Großherzogtum Toskana#Haus (Österreich-)Lothringen|Toskana]]. Im 16. und 17. Jahrhundert, seit der Herrschaft [[Karl V. (HRR)|Karls V.]], waren auch das [[Spanien|Königreich Spanien]] mitsamt seinem [[Spanisches Kolonialreich|Kolonialreich]] und dem [[Königreich Neapel]] sowie zeitweilig auch [[Königreich Portugal|Portugal]] und seine [[Portugiesische Kolonialgeschichte|Überseebesitzungen]] Bestandteile des Habsburgerreichs. Diese wurden jedoch nach Karls Abdankung und der Aufspaltung der Dynastie in eine [[Haus Habsburg-Österreich|österreichische]] und eine [[Spanische Habsburger|spanische Linie]] allein von letzterer regiert. Man spricht für diese Zeit von der österreichischen und der spanischen Habsburgermonarchie. Nicht zum Habsburgerreich zählen die [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbaren]] Territorien des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]], über welche die Habsburger in ihrer Funktion als [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] nur eine indirekte Oberherrschaft ausübten. Nicht zum Habsburgerreich zählte auch das sogenannte [[Reichsgut]], das den (Wahl-)Königen bzw. Kaisern des Heiligen Römischen Reiches in dieser Eigenschaft zustand und nicht vererblich war.

Wie das spanische, war auch das im östlichen [[Mitteleuropa]] gelegene habsburgische Länderkonglomerat im Wesentlichen durch eine geglückte Heiratspolitik entstanden, wurde aber seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert durch Eroberungen auf Kosten des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reichs]] wesentlich erweitert. Seit [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]], einem Bruder Karls V., wurde es von der österreichischen und seit [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] von der innerösterreichischen Linie der [[Dynastie]] regiert. Diese trägt seit der Heirat [[Maria Theresia]]s, der Tochter des letzten männlichen Thronerben, mit dem Herzog von Lothringen und späteren Kaiser [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz Stephan]] den Namen Habsburg-Lothringen.

Der letzte römisch-deutsche Kaiser, [[Franz II. (HRR)|Franz II.]], schuf 1804, als die [[Kaiserkrönung Napoleons I.|Krönung]] [[Napoleon Bonaparte]]s zum [[Kaiser der Franzosen]] und das Ende des Heiligen Römischen Reiches absehbar waren, aus eigener Machtvollkommenheit die [[Kaiser von Österreich|österreichische Kaiserwürde]]. Das daraus entstandene ''[[Kaisertum Österreich]]'' regierte er fortan als Franz I., während er das Reich am 6. August 1806 für aufgelöst erklärte. Aus dem Kaisertum Österreich entstand nach dem so genannten ''[[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Ausgleich]]'' von 1867 in Form einer Doppelmonarchie die ''[[Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarische Monarchie]]''. [[Franz Joseph I.]] regierte den aus dem [[Cisleithanien|österreichischen]] und dem nunmehr gleichberechtigten [[Länder der ungarischen Krone|ungarischen Reichsteil]] bestehenden [[Vielvölkerstaat]] in [[Realunion]] als Kaiser und König. Daher leitet sich für diese Zeit auch die Bezeichnung ''[[Kaiserlich und königlich|k. u. k. Monarchie]]'' ab.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns und der mit ihm verbündeten [[Mittelmächte]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] löste Franz Josephs Nachfolger, Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] am 31. Oktober 1918 die Realunion auf. Die meisten nichtdeutschen und nichtmagyarischen Völker nutzten die absehbare Niederlage der [[Österreich-Ungarns Heer im Ersten Weltkrieg|k.u.k. Armee]] dazu, neue, unabhängige Staaten zu bilden. Kaiser Karl verzichtete am 11. November 1918 auf die Teilhabe an den Regierungsgeschäften. Am Folgetag, dem 12. November 1918, wurde in [[Deutschösterreich]] die ''[[Österreich#Gründung der Republik 1918|Republik]]'' ausgerufen. Damit fand die über 640-jährige Herrschaft des Hauses Habsburg ihr Ende.<ref>{{Literatur |Autor=Albrecht Greule, Jörg Meier, Arne Ziegler |Titel=Kanzleisprachenforschung: Ein internationales Handbuch |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=2012-07-04 |ISBN=978-3-11-026188-2 |Online=https://books.google.de/books?id=D_zHJUEYLukC&pg=PA416&hl=de |Abruf=2024-01-22}}</ref> Karl unternahm 1921 zwei vergebliche Versuche, die Herrschaft im nominell [[Königreich Ungarn (1920–1946)|wiederhergestellten Königreich Ungarn]] zurückzuerlangen. Auf Drängen der Siegermächte und der [[Kleine Entente|Kleinen Entente]] verabschiedete das Parlament in Budapest daraufhin im November 1921 das Dethronisationsgesetz, das dem Haus Habsburg-Lothringen auch die ungarische Krone endgültig entzog.


== Übersicht ==
== Übersicht ==
[[Datei:Bindenschild Privilegium maius 1512.svg|mini|120px|Hauswappen (1512)<ref name="W1512" />]]
Die ursprüngliche habsburgische Universalmonarchie teilte sich 1556 in eine österreichische und eine spanische Linie, die im November 1700 ausstarb. Frankreich wusste es zu verhindern, von den österreichischen Habsburgern eingekreist zu werden: Sie erhielten daher nur einen kleinen Teil der Erbschaft ihrer spanischen Verwandten ([[Spanischer Erbfolgekrieg]]).
[[Datei:Habsburg Hereditary Lands (1789).svg|mini|Habsburgermonarchie 1789]]
{{Hauptartikel|Geschichte Österreichs|Liste der Erzherzoge von Österreich|Kaiser von Österreich}}

Die Wurzeln der Habsburgermonarchie datieren in die Jahre 1276–1278, als [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf&nbsp;IV. Graf von Habsburg]], der 1273 als Rudolf&nbsp;I. [[römisch-deutscher König]] geworden war, sein Haus mit den Herzogtümern Kärnten und Krain und dann auch mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark belehnte und damit nach dem Intermezzo mit [[Ottokar II. Přemysl]] von Böhmen das Erbe der [[Babenberger]] antrat. Seit diesem Datum regierten die [[Habsburg]]er mit nur kurzen kriegerischen Unterbrechungen ihre [[Hausmacht]] in [[Mitteleuropa|Zentraleuropa]].

Seit [[Rudolf I. (Böhmen)|Rudolf I.]] (als Graf der VI., als König I.) 1307 waren Habsburger (mit Unterbrechungen) ''[[König von Böhmen|Könige]] in [[Länder der Böhmischen Krone|Böhmen]]'', seit [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht]] (als Graf der&nbsp;V., als Römischer König II.) 1437 ''[[Apostolischer König von Ungarn|Könige]] in [[Länder der ungarischen Krone|Ungarn]]''. Ununterbrochen regierten sie diese Länder seit [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand&nbsp;I.]] 1526/27. Seit dieser Zeit gehörte die habsburgische [[Monarchie]] – deren Westen Teil des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] war, während der Osten außerhalb des Reiches lag – zu den Großmächten Europas.

Mit [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]], ''dem letzten Ritter'', bildete sich mit seiner Hochzeit und seinem Amtsantritt als [[Herzog von Burgund]] 1477 das ''[[Haus Österreich-Burgund]]'', ab dieser Zeit etwa spricht man von der Habsburgermonarchie im eigentlichen Sinne. Auf dem Höhepunkt der Ausdehnung ihrer [[Dynastie|dynastischen]] Besitzungen und Regentschaften teilte sich die habsburgische Universalmonarchie 1556 mit der Abdankung [[Karl V. (HRR)|Karls&nbsp;V.]], der als deutscher Kaiser und König in [[Spanien]] ein Weltreich beherrscht hatte, ''in dem die Sonne nicht untergeht'', in eine österreichische und eine spanische Linie. Letztere wird auch „Haus Österreich“ oder ''Casa de Austria'' genannt, ihr [[Spanisches Kolonialreich|Weltreich]], die spanische Habsburgermonarchie, ist aber nicht Gegenstand dieses Artikels.

Ein „Geburtsdatum“ der (österreichischen) Habsburgermonarchie kann auch mit dem [[Wormser Vertrag (1521)|Wormser Teilungsvertrag]] vom 28.&nbsp;April 1521 bzw. dem folgenden [[Vertrag von Brüssel (1522)|Brüsseler Vertrag]] vom 7. Februar 1522 gegeben werden,<ref name="Zöllner 1990">{{Literatur |Autor=[[Erich Zöllner]] |Titel=Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart |Auflage=8. |Verlag=Oldenbourg Wissenschaftsverlag |Ort=München |Datum=1990 |ISBN=3-486-46708-5 |Kapitel=Kap. „Das Spätmittelalter und die Habsburgische ‚Herrschaft zu Österreich‘“ |Seiten=162}}</ref> in dem die Übergabe der österreichischen Lande von Karl&nbsp;V. an seinen Bruder Ferdinand&nbsp;I. geregelt wurde. Allerdings gab es noch 1550 den am Widerstand der deutschen [[Kurfürst]]en und an der hinhaltenden Politik seines Bruders gescheiterten Versuch Karls&nbsp;V., seinen Sohn [[Philipp II. (Spanien)|Philipp]], den späteren spanischen König, zum [[Römisch-deutscher König|König von Deutschland]] wählen zu lassen und das Universalreich auf diese Weise beisammenzuhalten. Die getrennte Erbfolge der spanischen und österreichischen Linie (Hausordnung vom 25.&nbsp;Februar 1554) kann man daher als das entscheidende Datum der Trennung der beiden Linien betrachten, wobei die gegenseitigen vorrangigen Erbansprüche im Falle des Erlöschens einer Linie dennoch erhalten blieben.

Die spanische Linie starb im November 1700 aus. [[Geschichte Frankreichs#1589–1789: Haus Bourbon|Frankreich]], der große Widersacher der Habsburger dieser Ära (siehe [[habsburgisch-französischer Gegensatz]]), konnte im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]] eine neuerliche habsburgische „Einkreisung“ verhindern, und die [[Haus Bourbon#Spanien|Bourbonen]] übernahmen die spanische Krone. Die Habsburger konnten nur außerspanische Gebiete des Erbes ihrer spanischen Verwandten, vor allem die [[Österreichische Niederlande|Österreichischen Niederlande]] und das [[Königreich Neapel]], für die österreichische Linie erhalten.

1740 starben die österreichischen Habsburger im [[Stammlinie|Mannesstamm]] aus. Auf Grund der zuvor in jeweils allen habsburgischen Territorien und Ländern erlassenen [[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]] übernahm [[Maria Theresia]] jeweils als Königin, Erzherzogin usw. die sonst nur Männern vorbehaltenen Herrscherrechte und gründete mit ihrem Gatten das nachfolgende Herrscherhaus [[Habsburg-Lothringen]]. Der Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] indes wurde von den [[Kurfürst]]en gewählt und sein (nicht erbliches) Amt konnte aufgrund Reichsrechts nur von einem Mann ausgeübt werden, weshalb sich Maria Theresia nicht als geeignete Kandidatin qualifizierte. Die Pragmatische Sanktion wurde zwar im [[Österreichischer Erbfolgekrieg|Österreichischen Erbfolgekrieg]] angefochten, die Monarchie ging aus dem Krieg aber nunmehr international anerkannt, wenngleich territorial geschmälert hervor. Maria Theresias Sohn, der Reformer [[Joseph II.]], strebte danach, die Habsburgermonarchie zu einem einheitlichen [[Staat]] mit deutscher Amtssprache zu entwickeln, scheiterte damit aber vor allem in Ungarn. Dennoch war laut [[Ernst Trost]] „Deutsch das [[Esperanto]] der Donauländer“.<ref>[[Ernst Trost]]: ''Das blieb vom Doppeladler. Auf den Spuren der versunkenen Donaumonarchie.'' Molden, Wien/München/Zürich 1966, S. 202.</ref>

Durch die 1804 während der [[Koalitionskriege]] erfolgte Konstituierung der dem Haus Habsburg-Lothringen unmittelbar untertanen Länder als [[Kaisertum Österreich]] – eine Reaktion auf die Selbstkrönung [[Napoleon Bonaparte|Napoleons I.]] wenige Monate zuvor – wurde die Habsburgermonarchie, schon seit Maria Theresia zentral von [[Wien]] aus verwaltet, auch offiziell zum selbstständigen Staat. Das Heilige Römische Reich wurde 1806 für nicht mehr bestehend erklärt.

Das Kaisertum Österreich blieb bis zum [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn]] von 1867, der [[Österreich-Ungarn]] als ''Doppelmonarchie'', als Realunion der zwei Staaten definierte, ein einheitlicher Staat. Einheitlich blieben in der Folge bis 1918 obligatorisch der Monarch, die Außenpolitik, Heer und Kriegsmarine sowie fakultativ vereinbarte Wirtschaftsstandards wie die gemeinsame Gulden-, dann Kronenwährung.


Aufgrund ihrer Größe, ihrer Bevölkerungszahl und des Geltungsanspruchs ihrer Dynastie war die Habsburgermonarchie einer der wichtigsten Staaten Europas ''(der [[Pentarchie (Europa)|Pentarchie]])''. In wechselnden Allianzen kämpfte sie in den meisten europäischen Kriegen mit. Als sich im 19.&nbsp;Jahrhundert der [[Nationalismus]] als mächtige Staatsidee in Europa etablierte, verlor Österreich-Ungarn als Gesamtstaat sukzessive Einfluss und hatte auf Grund seiner Multinationalität als [[Vielvölkerstaat]] immer größere Probleme in der Innenpolitik beider Teilstaaten. Sie führten am Ende des verlorenen [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] zur Auflösung der Habsburgermonarchie.
1740 starben die österreichischen Habsburger ''im Mannesstamm'' aus. Auf Grund der [[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]] übernahm [[Maria Theresia]] von Österreich die sonst nur Männern vorbehaltenen Herrscherrechte und gründete mit ihrem Gatten das neue Herrscherhaus [[Habsburg-Lothringen]]. Ihr Sohn, der römisch-deutsche Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]], strebte danach, die Habsburgermonarchie – im Westen Teil des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]], im Osten außerhalb des Reiches – zu einem einheitlichen Staat mit deutscher Amtssprache zu entwickeln, scheiterte damit aber vor allem in Ungarn.


[[Datei:Growth of Habsburg dominions.jpg|mini|hochkant=2.0|Territoriale Entwicklung der Habsburgermonarchie]]
Durch die Konstituierung der im Jahre 1804 dem Haus Habsburg verbliebenen Länder als [[Kaisertum Österreich]] wurde die Habsburgermonarchie, schon seit Maria Theresia zentral von Wien aus verwaltet, auch offiziell zum selbstständigen Staat; das Heilige Römische Reich wurde 1806 für nicht mehr bestehend erklärt. Das Kaisertum Österreich blieb dann bis zum so genannten [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Ausgleich]] von 1867, als [[Österreich-Ungarn]] als ''Doppelmonarchie'' ([[Realunion]]) aus zwei Staaten definiert wurde, ein einheitlicher Staat.


Auf Grund ihrer Größe, ihrer Bevölkerungszahl und des Geltungsanspruchs ihrer Dynastie war die Habsburgermonarchie einer der wichtigsten Staaten Europas und konnte – wie 1814/1815 beim [[Wiener Kongress]] augenfällig wurde – in der europäischen Politik immer wieder beträchtlichen Einfluss ausüben. In wechselnden Allianzen kämpfte sie in den meisten europäischen Kriegen mit. Als sich im 19. Jahrhundert der [[Nationalismus]] als mächtige Staatsidee in Europa etablierte, verlor Österreich(-Ungarn) sukzessive an Einfluss und hatte auf Grund seiner Multinationalität als ''Vielvölkerstaat'' immer größere Probleme in der Innenpolitik. Sie führten nach dem verlorenen [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] zur Auflösung der Habsburgermonarchie.
== Besonderheiten ==
== Besonderheiten ==
Die Habsburgermonarchie unterschied sich grundlegend von anderen Herrschaftsgebieten und Gesellschaften Europas. Westeuropäische Historiker stuften die Monarchie als ''politische Anomalie'' ein, deren strukturelle Schwäche dazu führte, dass sie sich ''ständig in einem Zustand der Krise und des drohenden Verfalls'' befand<ref>Charles W. Ingrao: ''The Habsburg Monarchy - 1618-1815'', S. 2</ref>.
Die Habsburgermonarchie unterschied sich grundlegend von anderen Herrschaftsgebieten und Gesellschaften Europas. Westeuropäische Historiker stuften die Monarchie als ''politische Anomalie'' ein, deren strukturelle Schwäche dazu führte, dass sie sich ''ständig in einem Zustand der Krise und des drohenden Verfalls'' befand.<ref>Charles W. Ingrao: ''The Habsburg Monarchy 1618–1815'', [[Purdue University]], Indiana, S. 2.</ref>


Der Verlauf der Geschichte der Habsburgermonarchie wurde im wesentlichen durch fünf Merkmale bestimmt:
Der Verlauf der Geschichte der Habsburgermonarchie wurde im Wesentlichen durch fünf Merkmale bestimmt:
* Einflüsse der Geopolitik und die Diplomatie des [[Balance of Power|''Gleichgewichts der Kräfte'']]
* Einflüsse der [[Geopolitik]] und die Diplomatie des ''[[Mächtegleichgewicht|Gleichgewichts der Kräfte]]'';
* die Unterschiedlichkeit und Individualität der habsburgischen Länder
* die Unterschiedlichkeit und Individualität der habsburgischen Länder;
* die Identifikation der Habsburger-Dynastie mit dem Heiligen Römischen Reich
* die Identifikation der Habsburger-Dynastie mit dem Heiligen Römischen Reich;
* die Abhängigkeit, Konsens zwischen ihrer inländischen Elite und ausländischen Alliierten erreichen zu müssen
* die Abhängigkeit, Konsens zwischen ihrer inländischen Elite und ausländischen assoziierten Mächten erreichen zu müssen;
* die Rolle der Monarchen selbst, Kontinuität und Sicherheit ihrer Herrschaftsgebiete zu sichern.
* die Rolle der Monarchen selbst, Kontinuität und Sicherheit ihrer Herrschaftsgebiete zu gewährleisten.


Königreiche wie England, Frankreich oder Spanien können ihre [[Nationalstaat]]en auf eine gewisse Kontinuität als geografische Einheit zurückführen, die einen grundlegenden Grad an ökonomischer, kultureller und sprachlicher Homogenität förderte. Im Kontrast dazu verfolgten die Habsburger eine auf Erweiterung angelegte Heirats- und Erbschaftspolitik, um unter ihrer Herrschaft auch völlig unterschiedliche Länder zu versammeln.
Monarchien wie [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]], [[Frankreich]] oder [[Spanien]] konnten ihre Länder (zumindest vorübergehend) zu [[Nationalstaat]]en entwickeln, die auf eine gewisse Kontinuität als geografische Einheit zurückgeführt werden konnten; eine Einheit, die einen grundlegenden Grad an ökonomischer, kultureller und sprachlicher Homogenität förderte. Die [[Sezession|separatistischen]] Bewegungen seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert in [[Belgien]] (1830 Abspaltung von den [[Königreich der Vereinigten Niederlande|Vereinigten Niederlanden]]), [[Norwegen]] (1905 Trennung von Schweden), [[Irland]] (Abspaltung des Großteils von Großbritannien), [[Schottland]] ([[Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands 2014|Unabhängigkeitsreferendum 2014]] gescheitert), im [[Baskenland]] und in [[Katalonien]] (Unabhängigkeitsreferendum angekündigt) zeigen, dass solche Entwicklungen nicht endgültig sein müssen. Im Kontrast dazu verfolgten die Habsburger eine auf Erweiterung angelegte Heirats- und Erbschaftspolitik, um unter ihrer Herrschaft auch völlig unterschiedliche Länder zu versammeln.


Die Monarchie war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in hohem Maße dezentral organisiert. Jedes einzelne Königreich, Herzogtum, Fürstentum, jede Grafschaft, die unter Habsburgs Herrschaft gelangte, behielt die eigene Landesregierung, die fast unabhängig von der Zentralregierung in Wien operierte. Die [[Stände]] des Landes hatten die Macht und das Recht, über die Forderungen des Landesfürsten zu verhandeln. Die Interessen der Stände und der Adeligen erhielten oft Vorrang vor denen des Landesfürsten; andernfalls musste er die für ihn positive Entscheidung oft mit Kompromissen, Privilegien oder anderen Zugeständnissen erkaufen.
Die Monarchie war bis zur Mitte des 18.&nbsp;Jahrhunderts in hohem Maße dezentral organisiert. Jedes einzelne Königreich, Herzogtum, Fürstentum, jede Grafschaft, die unter Habsburgs Herrschaft gelangte, behielt die eigene Landesregierung, die fast unabhängig von Wien operierte. Die [[Ständeordnung|Stände]] des Landes hatten die Macht und das Recht, über die Forderungen des Landesfürsten zu verhandeln. Die Interessen der Stände und der Adeligen erhielten oft Vorrang vor denen des Landesfürsten; andernfalls musste er die für ihn positive Entscheidung oft mit Kompromissen, Privilegien oder anderen Zugeständnissen erkaufen.


Im Gegensatz zu vielen anderen Monarchien im frühneuzeitlichen Europa versuchten die habsburgischen Herrscher zumeist, mit Adel und [[Klerus]] Konsens herzustellen, oft zu Lasten der [[Bürger]] in den Städten, die beinahe völlig von der Landespolitik ausgeschlossen waren.
Im Gegensatz zu vielen anderen Monarchien im frühneuzeitlichen Europa versuchten die habsburgischen Herrscher zumeist, mit Adel und [[Klerus]] Konsens herzustellen, oft zu Lasten der [[Bürger]] in den Städten und der Untertanen der ländlichen Grundherrschaften, die beinahe völlig aus der Landespolitik ausgeschlossen waren.


== Gesamtstaatliche Institutionen ==
== Gesamtstaatliche Institutionen ==
[[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] richtete während seiner Regierung (1521-1564) verschiedene [[Staatsorgan]]e ein, um die Leitung der Monarchie zu verbessern:
[[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] richtete während seiner Regierung (1521–1564) verschiedene [[Staatsorgan]]e ein, um die Leitung der Monarchie zu verbessern:
* Der ''[[Geheimrat|Geheime Rat]]'' beriet den Monarchen in seiner Politik für das Heilige Römische Reich und für die (teilweise außerhalb des Reiches gelegenen) habsburgischen Länder.
* Der ''[[Geheimer Rat (Habsburgermonarchie)|Geheime Rat]]'' beriet den Monarchen in seiner Politik für das Heilige Römische Reich und für die (teilweise außerhalb des Reiches gelegenen) habsburgischen Länder.
** Für Ungarn und Böhmen bestanden eigene [[Hofrat|Hofräte]] sowie die [[Ungarische Hofkanzlei|ungarische]] und die [[böhmische Hofkanzlei]]
* Die ''[[Hofkammer]]'' war in der Habsburgermonarchie Vorläuferin des Finanzministeriums.
* Die ''[[Hofkammer (Habsburgermonarchie)|Hofkammer]]'' war in der Habsburgermonarchie Vorläuferin des Finanzministeriums.
* Der ''[[Hofkriegsrat]]'' war finanziell und organisatorisch für die militärischen Angelegenheiten der Monarchie zuständig.
* Der ''[[Hofkriegsrat]]'' war finanziell und organisatorisch für die [[Kaiserliche Armee (HRR)|militärischen Angelegenheiten der Monarchie]] zuständig.


Unter Ferdinands Nachfolgern wurden diese Behörden kaum modernisiert:
Unter Ferdinands Nachfolgern wurden diese Behörden kaum modernisiert:
* [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] gliederte 1620 die ''[[österreichische Hofkanzlei]]'' aus der [[Reichshofkanzlei]] aus. Neben der Verwaltung [[Erzherzogtum Österreich|Nieder-]], [[Oberösterreich (Habsburg)|Ober-]] und [[Innerösterreich]]s war sie auch ausführendes Organ des Geheimen Rates.
* Die ''[[Geheime Konferenz]]'' wurde von [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] errichtet, um den Geheimen Rat zu ersetzen, nachdem dieser durch kaiserliche [[Patronage]] zu viele Mitglieder bekam. Es dauerte allerdings nicht lange, bis auch die ''Geheime Konferenz'' mit den gleichen Problemen zu tun hatte wie vorher der Geheime Rat.
* Seit [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] tagte der Geheime Rat fast nur noch in Kommissionen (''Konferenzen''), nachdem dieser durch kaiserliche [[Patronage]] zu viele Mitglieder bekommen hatte:<ref>Thomas Feller: ''[https://ulb-digital.uibk.ac.at/content/pageview/5161678 Der geheime Rat, die Konferenz und die Deputation]'' In: [https://ulb-digital.uibk.ac.at/content/pageview/5161626 ''Die österreichische Zentralverwaltung''] / bearbeitet von [[Friedrich Walter (Historiker, 1896)|Friedrich Walter]]. Wien (u.&nbsp;a.) S. 155–189</ref>
* Der ''Consejo de España'' wurde von [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] gegründet, um ihn (ein vergebliches Unterfangen) bei der Durchsetzung seiner spanischen Herrschaftsansprüche zu beraten.
** Die ''[[Geheime Konferenz]]'' wurde 1669 als engerer Ausschuss des Geheimen Rats errichtet, nachdem dieser durch kaiserliche [[Patronage]] zu viele Mitglieder bekommen hatte. Es dauerte allerdings nicht lange, bis auch die ''Geheime Konferenz'' mit den gleichen Problemen zu tun hatte wie vorher der Geheime Rat.
** Die ''deputatio in mensi'', bestehend aus den Leitern der österreichischen und der böhmischen Hofkanzlei, der Hofkammer und des Hofkriegsrats, war seit 1698 zuständig für die Beratung der Finanzierung der [[Kaiserliche Armee (HRR)|Kaiserlichen Armee]].
** Weitere Kommissionen befassten sich mit Reichsangelegenheiten und auswärtigen Beziehungen.
** Die ''Finanzkonferenz'' wurde 1717 von [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] zur Aufsicht über die Finanzen eingerichtet.
* Der 1711 aus den spanischen ''[[Consejo]]s'' gebildete ''Consejo de España''<ref>{{Wien Geschichte Wiki|Spanischer Rat|Spanischer Rat}}</ref><ref name="Ital-span-Rat" /> wurde von [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] gegründet, um ihn bei der (letztlich vergeblichen) Durchsetzung seiner spanischen Herrschaftsansprüche zu beraten. 1736 wurde er aufgeteilt:
** ''Italienischer Rat'' ([[Königreich Neapel|Neapel]], [[Königreich Sizilien|Sizilien]], [[Herzogtum Mailand|Mailand]] mit [[Herzogtum Mantua|Mantua]])
** ''Niederländischer Rat'' ([[österreichische Niederlande]])


Unter [[Maria Theresia]] und ihren Nachfolgern wurde das Behördenwesen gründlich reformiert. Die meisten Reformen blieben aber auf die [[Habsburgische Erblande|österreichischen Erblande]] beschränkt und umfassten Ungarn nicht:
Unter Karls Erbin [[Maria Theresia]] und ihren Nachfolgern wurde das Behördenwesen gründlich reformiert. Die meisten [[Reform]]en blieben aber auf die österreichischen Erblande einschließlich der Länder der Böhmischen Krone beschränkt und umfassten Ungarn nicht:
* Die ''[[Staatskanzlei]]'' wurde 1742 errichtet, um die ausländische Politik der Habsburgermonarchie als auch die des Heiligen Römischen Reiches festzulegen. Diese Kompetenzen wurden der ''Geheimen Konferenz'' entzogen.
* Die ''[[Staatskanzlei#Österreich|Staatskanzlei]]'' wurde 1742 errichtet, um die [[Außenpolitik Österreichs#Monarchia Austriaca|ausländische Politik der Habsburgermonarchie]] festzulegen. Der Geheime Rat und die Konferenzen wurden abgeschafft.
* Das ''[[Generalkriegskommissariat]]'', 1746 errichtet, erhielt die Kontrolle über die militärische Nachschubversorgung und hatte in der Praxis mehr Autorität über Kriegsangelegenheiten als der ''Hofkriegsrat'' jemals gehabt hatte.
* Das ''[[Generalkriegskommissariat]]'', 1746 errichtet, erhielt die Kontrolle über die militärische Nachschubversorgung und hatte in der Praxis mehr Autorität über Kriegsangelegenheiten als der ''Hofkriegsrat'' jemals gehabt hatte.
* Das ''[[Directorium in Publicis et Cameralibus]]'' (1749 errichtet) war ein übergreifendes Organ der Erblande. Entstanden aus der Zusammenlegung von böhmischer und österreichischer Hofkanzlei, bildete es mit Ausnahme der ungarischen Länder unter verschiedenen Namen und öfter wechselnden Kompetenzen bis zum Jahre 1848 die oberste Zentralstelle der politischen Verwaltung. Zu den Agenden gehörten unter anderen auch Angelegenheiten der Landwirtschaft, des Sanitätswesens, des Handels und Gewerbes, des Steuer- und Abgabenwesens, der Justizbehörden, der Gesetzgebung, des Bürgermilitärs und Ähnliches.
* Das ''[[directorium in publicis et cameralibus]]'' (1749 errichtet) war ein übergreifendes [[Organ (Recht)|Organ]] der Erblande. Entstanden aus der Zusammenlegung von böhmischer und österreichischer Hofkanzlei, bildete es mit Ausnahme der ungarischen Länder unter verschiedenen Namen und öfter wechselnden Kompetenzen bis 1848 die oberste Zentralstelle der politischen Verwaltung. Zu den Agenden gehörten unter anderen auch Angelegenheiten der Landwirtschaft, des Sanitätswesens, des Handels und Gewerbes, des Steuer- und Abgabenwesens, der Justizbehörden, der Gesetzgebung, des Bürgermilitärs und Ähnliches.<ref>[[Josef Kallbrunner]]: [https://diglib.uibk.ac.at/download/pdf/5625045 ''Die österreichische Zentralverwaltung. Die Zeit des Directoriums in Publicis et Cameralibus – (Vorstadien 1743–1749, das Directorium 1749–1760). Aktenstücke.''] Holzhausen, Wien 1925, S. 269&nbsp;ff.</ref>
* Die ''[[Oberste Justizstelle]]'' fungierte im Erzherzogtum und Böhmen, später auch in den anderen Erblanden (außer Ungarn) als oberster Gerichtshof.<ref>[[Christian Neschwara]]: [https://www.austriaca.at/0xc1aa5576%200x0034961b.pdf ''Die Oberste Justizstelle in Wien (1749–1848)''], in: [https://verlag.oeaw.ac.at/produkt/beitraege-zur-rechtsgeschichte-oesterreichs-6-jahrgang-heft-2-2016/brgoe-6-2016-2?product_form=2079 BRGÖ 2016] [[Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs]] S. 256–268</ref>
** Die ''[[Conferenz in Internis]]'' unterstand dem ''Directorium'' und hatte die Aufgabe, gemeinsame Richtlinien innerhalb der Erblande zu bestimmen.
* Der ''Niederländische'' und der ''Italienische Rat'' wurden 1757 als Département de Pays-Bas bzw. Dipartimento d´Italia der ''Staatskanzlei'' eingegliedert<ref>{{Literatur |Autor=Renate Zedinger |Titel=Die Verwaltung der Österreichischen Niederlande in Wien (1714–1795): Studien zu den Zentralisierungstendenzen des Wiener Hofes im Staatswerdungsprozess der Habsburgermonarchie |TitelErg=Band 7 von ''Schriftenreihe'' der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts |Auflage= |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Wien |Datum=2000 |ISBN=3-205-99011-0 |Kapitel=insb. ''Das Niederländische Departement'' |Seiten=96–103 |Online={{Google Buch |BuchID=8dRZgBhMhFgC |Seite=96}}}}</ref><ref name="Ital-span-Rat">{{Internetquelle |url=https://www.archivinformationssystem.at/ |titel=AT-OeStA/HHStA LA ISR Italien-Spanischer Rat, 1711 (ca.)-1809 (ca.) (Bestand) |sprache=de |abruf=2024-01-22}}</ref>.
** Die ''Oberste Justizstelle'', ebenfalls dem ''Directorium'' unterstellt, fungierte in den Erblanden als oberster Gerichtshof.
* Der ''[[Staatsrat (Österreich)|Staatsrat]]'', 1760 errichtet, war oberstes Beratungsorgan der Monarchin, die bei Bedarf selbst den Vorsitz führte.
* Der ''[[Consejo de España]]'' wurde in Consiglio d'Italia umbenannt und wurde der ''Staatskanzlei'' untergeordnet.
* Der ''Staatsrat'', 1760 errichtet, war oberstes Beratungsorgan der Monarchen, die bei Bedarf selbst den Vorsitz führten.
* Die ''Studienkommission'', 1760 errichtet, bekam die Befugnis, den obligatorischen Schulunterricht innerhalb der Erblande zu verbreiten.
* Die ''Studienkommission'', 1760 errichtet, bekam die Befugnis, den obligatorischen Schulunterricht innerhalb der Erblande zu verbreiten.


== Habsburgische Länder ==
== Habsburgische Länder ==
{{Anker|Stammlande}}
=== Erblande ===
Die [[Habsburgische Erblande|Habsburgischen Erblande]] befanden sich auf Gebieten des heutigen Deutschland, [[Österreich]]s und [[Slovenien|Slowenien]]s. Die Habsburger waren seit dem Mittelalter in Besitz dieser Länder. Obwohl die Bevölkerung der ursprünglichen Erblande großteils aus [[Deutsche Sprache|Deutschen]] bestand und die Habsburger diese Gebiete für Jahrhunderte regierten, entstand erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sukzessive ein einheitliches Staatsbewusstsein. Die [[Landtag (historisch)|Landtage]] hatten ein großes Maß an Autonomie gegenüber den habsburgischen Herrschern, die Erblande wurden mehrmals vorübergehend zwischen Zweigen des Hauses Habsburg aufgeteilt.


=== Stammlande der Habsburger ===
Bis zum Tod von Ferdinand I. 1564 wurde die [[Erbteilung]] zwischen den nachkommenden Söhnen praktiziert. 1619 wurden alle Erblande unter der Herrschaft von [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II]] wieder vereinigt. Jedoch trat er unter Druck seiner Familie [[Grafschaft Tirol|Tirol]] und [[Innerösterreich]] an seinen jüngeren Bruder [[Leopold V. (Tirol)|Leopold V.]] ab. Nach 1665 wurden alle Erblande wieder vereinigt, als die Tiroler Linie des Hauses Habsburg ausstarb.
Die eigentlichen ''Stammlande'' der Habsburger, wie sie seit dem mutmaßlichen Gründer der [[Habsburg (Burg)|Habsburg]], [[Radbot (Habsburg)|Radbot]] [[Landgrafschaft Klettgau|Graf im Klettgau]], im 11. Jahrhundert historisch fassbar sind, sind Besitzungen in der heutigen [[Schweiz]] und im [[Elsass]]. Schon [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]], der erste habsburgische deutsche König, herrschte über Gebiete zwischen [[Vogesen]], [[Schwarzwald]] und [[Vierwaldstättersee]]. Zu diesen Besitzungen kam, als die Habsburger die [[Babenberger]] beerbten, der heute [[österreich]]ische Raum.<ref name="Scheuch 44">{{Literatur |Autor=[[Manfred Scheuch]] |Titel=Österreich – Provinz, Weltreich, Republik |TitelErg=Ein historischer Atlas |Auflage= |Verlag=Verlag Das Beste |Ort=Wien |Datum=1994 |ISBN=3-87070-588-4 |Kapitel=''Habsburgs Stammlande, Kriege mit den Eidgenossen'' |Seiten=44 f}}</ref>


Wesentlichen Anteil hatten die Habsburger bei den frühen Stadtgründungen und am Aufbau von [[Baden AG|Baden]], [[Bremgarten AG|Bremgarten]], [[Brugg]], [[Königsfelden]], [[Laufenburg AG|Laufenburg]], [[Sursee]] sowie [[Waldshut]]. Diese Städte führen zum Teil noch heute das Habsburger Löwenwappen.
Allmählich bekam der Name ''Erblande'' eine breitere Bedeutung. Beginnend mit der Herrschaft von [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] wurden die [[Böhmische Kronländer|Länder der Böhmischen Krone]] zunehmend als ebenfalls zu den Erblanden gezählt, sowohl von den Habsburgern selbst als auch vom böhmischen Adel.


Um 1385 gehörten zu den wichtigsten Besitzungen der Stammlande die Landgrafschaften, Herrschaften und Vogteien [[Sundgau]], [[Breisgau]], [[Kameralherrschaft Rheinfelden|Rheinfelden]], [[Grafschaft Kyburg|Kyburg]], [[Landgrafschaft Thurgau|Thurgau]], [[Landgrafschaft Nellenburg|Nellenburg]], [[Grafschaft Baden|Baden]], [[Grafschaft Lenzburg|Lenzburg]], [[Grafschaft Willisau|Willisau]]<!-- , [[Münster]] = [[Beromünster]]? -->, [[Rothenburg LU#Geschichte|Rothenburg]]<!-- Vogtei -->, [[Wolhusen]]<!-- Vogtei -->, [[Herrschaft Rapperswil|Rapperswil]], [[Vogtei Gaster|Gaster]], [[Glarus]], [[Grafschaft Feldkirch|Feldkirch]], und [[Freiburg im Üechtland]].<ref name="Scheuch 45">{{Literatur |Autor=Scheuch |Titel=Österreich |Datum= |Kapitel=Karte |Seiten=45}}</ref> In dieser Zeit gingen die Stammlande an die [[Alte Eidgenossenschaft]] verlustig, die Reste werden unter dem Territorium [[Vorderösterreich]] zusammengefasst. Von den Stammlanden hielten sich nur [[Kameralherrschaft Laufenburg|Laufenburg]] und Rheinfelden bis 1802, [[Tarasp]] bis 1807,<ref name="Scheuch 44" /> und in Reminiszenz die Titel ''Gefürsteter Graf von Habsburg'' und ''Kyburg'' im [[Großer Titel des Kaisers von Österreich|Großen Titel des Kaisers]] bis 1918.
Im 19. Jahrhundert und bis 1918 wurden die Teile der österreichischen Monarchie zumeist als [[Kronland (Österreich)|Kronländer]] bezeichnet (ab 1867 ohne die Länder der ungarischen Krone).


Später, als diese Besitzungen im Westen weitgehend verloren waren und der Begriff ''Erblande'' sich auf die ungarischen Länder und böhmischen [[Kronland (Österreich)|Kronländer]] ausgedehnt hatte, fasste man unter ''Stammlande'' die noch aus der Babenbergerzeit übernommenen und in den frühen Jahren der Dynastie erworbenen Herrschaften, das „alte“ [[Erzherzogtum Österreich]] (als Titel) und seine herzoglichen, gräflichen und sonstigen [[Nebenland|Nebenländer]], zusammen.
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{{Anker|Erblande}}

=== Habsburgische Erblande ===
[[Datei:HRR 1648.png|mini|hochkant=1.6|{{Farblegende|#DEB200|Die Habsburgischen Erblande 1648}}]]

Mit dem Begriff ''Habsburgische Erblande'' werden die von den [[Habsburg]]ern beherrschten Territorien bezeichnet, in denen das Haus Österreich den erblichen Fürsten stellte und die schon längere Zeit im Besitz der Dynastie waren. Der Inhalt dieses Begriffs hat sich mit der Zeit gewandelt. Er diente auch als Abgrenzung für die familiäre [[Hausmacht]] innerhalb des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]], als dessen [[Römisch-deutscher König|König]] oder [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] ab 1273 mehrmals und ab 1438 in fast durchgehender Folge Habsburger Fürsten gewählt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.habsburger.net/de/kapitel/maximilian-i-als-herrscher-der-habsburgischen-erblande-und-kaiser-des-reiches |titel=Maximilian I. als Herrscher der habsburgischen Erblande und Kaiser des Reiches |sprache=de |abruf=2024-01-22}}</ref><br />
Die Habsburgischen Erblande umfassten damals bereits große Gebiete des deutschen Sprachraumes, teilweise auf Gebieten der heutigen [[Schweiz]], [[Deutschland]]s, [[Frankreich]]s und [[Österreich]]s sowie im heutigen [[Ungarn]], [[Italien]], [[Slowenien]] und [[Kroatien]].

Nach Aufhebung der ständischen Verfassung im [[Königreich Böhmen]] ([[Verneuerte Landesordnung]] 1627) wurde dieses wie seine Nebenländer [[Mähren]] und [[Schlesien]] ebenso als erblich erklärt, wie dies nach der ''[[Pragmatische Sanktion|Pragmatischen Sanktion]]'' von 1713 auch mit dem [[Königreich Ungarn]] geschah, womit sich die Habsburgermonarchie in einem frühen staatlichen Sinne als Einheit ausbildete. Obwohl die Bevölkerung der ursprünglichen Erblande großteils aus [[Deutsche Sprache|Deutschen]] bestand und die Habsburger diese Gebiete für Jahrhunderte regierten, entstand neben der deutschen Identität ab der zweiten Hälfte des 18.&nbsp;Jahrhunderts innerhalb eines gemeinsamen Deutschlands sukzessive auch ein verstärktes, dynastisch orientiertes [[Österreichische Identität|Österreichbewusstsein]]. Die [[Landtag (historisch)|Landtage]] hatten ein großes Maß an Autonomie gegenüber den habsburgischen Herrschern, die sich zuallererst als deutschösterreichische Fürsten sahen.

Das Bestreben, auch das Königreich Ungarn (also die ungarische Krone und ihre Nebenländer) als Erblande anzusehen – immerhin hatten die Habsburger den Großteil des Landes von den Osmanen (zurück-)erobert – wurde mit dem [[Österreichisch-ungarischer Ausgleich|Ausgleich von 1867]] hinfällig (dass [[Königskrönung Franz Josephs und Elisabeths|Franz Joseph und Elisabeth nochmals formell in Budapest zum ungarischen Königspaar gekrönt wurden]], war eine Demonstration des Abgangs von dieser Staatstheorie).

Die von [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] durch Heirat mit der Herzogin [[Maria von Burgund]] und deren Tod 1482 zum Haus Habsburg gekommenen [[Haus Burgund|burgundischen]] Territorien (Besitzungen im Rheingebiet, vor allem die [[Burgundische Niederlande|Niederlande]]) wurden indes nie zu den Habsburgischen Erblanden gerechnet und kamen an die [[Spanische Habsburger|spanischen Habsburger]]. Auch nach 1715, als aus den [[Spanische Niederlande|Spanischen Niederlanden]] nach dem Übergang an den österreichischen Zweig des Hauses Habsburg die [[Österreichische Niederlande|Österreichischen Niederlande]] wurden, wurden sie nie zu den Habsburgischen Erblanden gerechnet. Für die später in die Monarchie eingegliederten Territorien, z.&nbsp;B. [[Galizien]], [[Bukowina]] und [[Dalmatien]], wurde der Begriff ebenfalls nicht verwendet.

=== Erzherzogtum Österreich und seine Nebenländer und Gebiete ===
Im 15. Jahrhundert gehörten ''[[Niederösterreich (Habsburg)|Niederösterreich]]'' (heutiges [[Niederösterreich]], [[Oberösterreich]]), ''[[Innerösterreich]]'' (heutiges [[Steiermark]] und [[Kärnten]], historisches [[Krain]], um 1500 zählte man auch die [[Grafschaft Görz]] zu den Erblanden), ''[[Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]'' (historisches [[Tirol]] und heutiges [[Vorarlberg]]) sowie ''[[Vorderösterreich]]'' (ehem. ''Vorlande'', verbliebene Stammlande und neuerworbene Besitzungen in der heutigen Schweiz, Bayern, Baden) dazu.<ref name="Scheuch 50">{{Literatur |Autor=Scheuch |Titel=Österreich |Datum= |Kapitel=''Habsburgs Teilungen'' |Seiten=50 f}}</ref>

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! Wappen
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| [[Niederösterreich|Österreich unter der Enns]]
| data-sort-value="Osterreich unter der Enns" | [[Erzherzogtum Österreich unter der Enns]]
| [[Wien]]
| [[Wien]]
| [[Deutsche]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1282" | Historisches Kernland und Namensgeber der Habsburgermonarchie. Um 976 als [[Stammesherzogtum Baiern|bairisches]] Grenzland entstanden, 996 als ''[[Ostarrîchi]]'' erwähnt, 1156 [[Babenberger|babenbergisches]] Herzogtum; 1278 an [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf&nbsp;I.]], 1282 Belehnung von [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht&nbsp;V./I.]] und [[Rudolf II. (Österreich)|Rudolf&nbsp;II.]], dann ''Österreich ob und unter der Enns'' genannt, Trennung kurzfristig 1458–1463 in zwei Herzogtümer, 1783/84 Österreich ob der Enns endgültig abgetrennt, seither etwa das heutige Bundesland [[Niederösterreich]]
| Historisches Kernland und Namensgeber der Habsburger Monarchie
| [[Bild:Wappen Erzherzogtum Österreich unter der Enns.png|center|40px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Erzherzogtum Österreich unter der Enns.png|50px]]
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| data-sort-value="Steyer" | [[Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steyer (Steiermark)]]
| [[Oberösterreich|Österreich ob der Enns]]
| [[Steyr]], ab 12 Jh. [[Graz]]
| [[Linz]]
| [[Deutsche]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]], [[Slovenen|Slowenen]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1282" | ''[[Karantanien|Karantanische Mark]]'', ab 1122 ''Steyrmark'', 1180 Herzogtum ''Steyer''; 1278 Lehen an [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf&nbsp;I.]] (als Kaiser), 1282 Belehnung von [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht&nbsp;V./I.]] und [[Rudolf II. (Österreich)|Rudolf&nbsp;II.]], 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]; Raum des heutigen Bundeslands [[Steiermark]] und bis Ende Oktober 1918 der seither zu Slowenien gehörenden [[Untersteiermark]]
| Ursprünglich Teil des Herzogtums Österreich; 1770 um Teile Ostbayerns erweitert.
| [[Bild:Wappen Erzherzogtum Österreich ob der Enns.png|center|40px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Herzogtum Steiermark.png|50px]]
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| [[Herzogtum Steiermark]]
| data-sort-value="Karnten" | [[Herzogtum Kärnten]]
| [[Graz]]
| [[Deutsche]], [[Slovenen|Slowenen]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]
| [[Bild:Wappen Herzogtum Steiermark.png|center|40px]]
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| [[Herzogtum Kärnten]]
| [[Klagenfurt]]
| [[Klagenfurt]]
| [[Deutsche]], [[Slovenen|Slowenen]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]], [[Slovenen|Slowenen]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1335" | [[Stammesherzogtum Baiern|Baierische Grenzmark]] seit dem 8.&nbsp;Jh., 976 Herzogtum (Raum [[St.&nbsp;Pölten]]–[[Verona]]–[[Istrien]]), wechselnde Herzöge und Gebietsabtrennungen<br />1276–1286 an [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf&nbsp;I.]], dann Grafen von Görz ([[Meinhardiner]]), 1335 Belehnung [[Albrecht II. (Österreich)|Albrechts II.]], 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]], 1809–1814 an [[Erstes Kaiserreich|Kaiserreich Frankreich]]; 1918 [[Kanaltal]] an Italien, [[Mießtal]] an Slowenien
| 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]
|[[Bild:Wappen Herzogtum Kärnten.png|center|40px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Herzogtum Kärnten.png|50px]]
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| [[Herzogtum Krain]]
| data-sort-value="Krain" | [[Herzogtum Krain]]
| [[Ljubljana|Laibach]]
| [[Ljubljana|Laibach]]
| [[Slovenen|Slowenen]], [[Deutsche]]
| [[Slovenen|Slowenen]], [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[Römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1335" | 1040 als ''Markgrafschaft Krain'' von Kärnten abgetrennt (etwa heutiges östliches [[Slowenien]]), 1276–1286 an [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf&nbsp;I.]], dann Grafen von Görz ([[Meinhardiner]]), 1335 Belehnung [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold&nbsp;I.]], 1364 Herzogtum, 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]], 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich
| 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]
| [[Bild:Wappen Herzogtum Krain.png|center|40px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Herzogtum Krain.png|50px]]
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| data-sort-value="Triest" | [[Herrschaft Triest|Stadt Triest mit ihrem Gebiet]]<ref>[[Reichsgesetzblatt (Österreich)|RGBl.]] Nr. 20/1861.</ref>
| [[Grafschaft Tirol|Gefürstete Grafschaft Tirol]]
| [[Innsbruck]]
| [[Deutsche]], [[Italiener (Ethnie)|Italiener]]
| [[römisch-katholisch]]
| 1564–1619 und 1623–1665 von Zweiglinie regiert
| [[Bild:Wappen Gefürstete Grafschaft Tirol.png|center|40px]]
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| [[Vorderösterreich]]
| [[Ensisheim]], ab 1648 [[Freiburg im Breisgau]]
| [[Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]]
| 1564–1619 und 1623–1665 von Zweiglinie regiert, beim [[Wiener Kongress]] 1814/15 aufgegeben.
| [[Bild:Austria_coat_of_arms_simple.svg|center|35px]]
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| [[Österreichisches Küstenland|Stadt Triest und Umgebung]]
| [[Triest]]
| [[Triest]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Deutsche]]
| [[Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
| data-sort-value="1382" | römisch ([[Aquileia]]), 774 fränkisch, bei der [[Mark Friaul]], 12.&nbsp;Jh. unabhängige Herrschaft, 1382 Unterschutzstellung ([[Leopold III. (Habsburg)|Leopold&nbsp;III.]]) auf Wunsch der Stadt, 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]], 1805–1806 und 1809–1813 an Kaiserreich Frankreich ([[Illyrische Provinzen]]), 1814–1849 beim österr. [[Königreich Illyrien (1814–1849)|Kgr.&nbsp;Illyrien]], dann Teil der [[Österreichisches Küstenland|Küstenlande]], 1867 Kronland; 1919 an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]]
| 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]
| [[Bild:Wappen von Triest.jpg|center|40px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Triest.png|50px]]<!-- Wappen von Triest.jpg -->
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| data-sort-value="Tirol" | [[Grafschaft Tirol|(Gefürstete) Grafschaft Tirol]] (und Vorlande/Vorarlberg)
| [[Grafschaft Görz]]
| [[Meran]], ab Anfang 15.&nbsp;Jh. [[Innsbruck]]
| [[Görz]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]], [[Italiener]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
| data-sort-value="1363" | schon im 7.&nbsp;Jh. bairische Grafschaften, geeint im 12./13.&nbsp;Jh.: heutiges [[Tirol (Bundesland)|Land Tirol]] ohne [[Osttirol]] (bei [[Grafschaft Görz|Gft. Görz]]), [[Südtirol]], [[Trentino]] ([[Herzogtum Trient|Hzgt.&nbsp;Trient]] 1207)<br />1363 an Habsburg ([[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf der Stifter]]), 1446 als ''Tirol und die Vorlande'' (Landesteil ''[[Oberösterreich (Habsburg)|Oberösterreich]]'', Mitverwaltung der vorderösterreichischen Lande, gehen bis 1807 weitgehend verlustig), 1493 gefürstet, 1400er–1496 ([[Ältere Tiroler Linie]]) und 1620er–1665 ([[Jüngere Tiroler Linie]]) von Zweiglinien regiert, 1805 an Bayern, 1809–1814 an Kr.&nbsp;Frankreich, ab 1814/15 ''Gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg'', 1861 dieses abgetrennt, 1918 Deutsch-[[Südtirol]] und [[Trentino]] an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]]
| 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]. 1747 zur [[Grafschaft Görz und Gradisca]] erweitert.
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Gefürstete Grafschaft Tirol.png|50px]]
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|data-sort-value="Vorlande" | [[Vorderösterreich|Österreichische Vorlande]]
| [[Grafschaft Görz und Gradisca|Görz und Gradisca]]
| [[Ensisheim]], ab 1648 [[Freiburg im Breisgau]]
| [[Görz]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
| data-sort-value="1446" | Verwaltungsbezeichnung der alten Stammlande seit dem 10.&nbsp;Jh., dessen zerstreute Länder im Lauf der Jahrhunderte bis auf [[Vorarlberg]] verlustig gehen; ab 1446 mit Tirol als ''Tirol und die Vorlande''; 1564–1619 ([[Ältere Tiroler Linie]]) und 1623–1665 ([[Jüngere Tiroler Linie]]) von Zweiglinien regiert; die anderen Territorien später ''Vorderösterreich'' genannt, 1805 an die Kurfürstentümer [[Kurfürstentum Baden|Baden]] und [[Württemberg]] verloren, beim [[Wiener Kongress]] 1814/15 aufgegeben.
| 1747 aus [[Grafschaft Görz]] und [[Grafschaft Gradisca]] entstanden
| style="text-align:center"| [[Datei:Bindenschild Privilegium maius 1512.svg|zentriert|40px]]<br />{{FN|(1)}}
| [[Bild:Wappen Gefürstete Grafschaft Görz & Gradisca.png|center|40px]]
|}

=== Länder der Böhmischen Krone ===
Die [[Böhmische Kronländer|Länder der Böhmischen Krone]] (Tschechisch: ''Země koruny české'') umfassten [[Böhmen]], [[Mähren]] und (Österreichisch-)[[Schlesien]] (alle drei heute [[Tschechien]]) sowie bis 1635 zwei dann an Sachsen abgetretene Markgrafschaften.

Die Böhmischen Länder waren formal in einer [[Personalunion]] verbunden; der König von Böhmen war zugleich Herzog von Schlesien und Markgraf von Mähren. 1627 wurde durch Kaiser Ferdinand II. die ''[[Verneuerte Landesordnung]]'' erlassen, worin die Böhmische Krone als erblich erklärt wurde. Dadurch wurden die böhmischen Länder zu den habsburgischen Erblanden gezählt; ein langsamer Prozess der Integration mit den österreichischen Erblanden wurde in Gang gesetzt.

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| data-sort-value="Gorz" | [[Grafschaft Görz|(Gefürstete) Grafschaft Görz]] (und Gradisca)
! Land
| [[Gorizia|Görz]]
! Hauptstadt
| [[Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Österreichische Identität|Deutsche]]
! Ethnien
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
! Religion
| data-sort-value="1500" | im 12.&nbsp;Jh. als Grafschaft ([[Meinhardiner]]), Gebiete im Raum Südtirol-Kärnten-Adria, 1365 gefürstet, Teile schon 1364, 1374, 1460 an Habsburg, 1500 endgültig an [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian&nbsp;I.]] vererbt, 1504 gefürstet, 1564–1619 Teil von [[Innerösterreich]]. 1747 zur ''Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca'' erweitert ([[Gefürstete Grafschaft Gradisca]] 1717 durch Erbschaft an Habsburg); 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich ([[Illyrische Provinzen]]), 1814–1849 beim österr. [[Königreich Illyrien (1814–1849)|Kgr.&nbsp;Illyrien]], dann Teil der [[Österreichisches Küstenland|Küstenlande]], 1867 Kronland; 1918 an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]] und [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]]
! Anmerkungen
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Gefürstete Grafschaft Görz & Gradisca.png|50px]]
! Wappen
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| data-sort-value="Osterreich ob der Enns" | [[Erzherzogtum Österreich ob der Enns]]
| [[Königreich Böhmen]]
| [[Linz]]
| [[Prag]], Hauptstadt der Böhmischen Länder
| [[Tschechen]], [[Deutsche]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]], [[Herrnhuter Brüdergemeine]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1783" | Ursprünglich Teil des Herzogtums Österreich; 1458–1463 eigenes Herzogtum ([[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht&nbsp;VI.]], 2.&nbsp;Habsburgische Teilung); ab dem 16.&nbsp;Jh. Landesteil (Fürstentum), 1779 um Teile Ostbayerns ([[Innviertel]]) erweitert, 1783/84 selbständiges Kronland, 1805–1815 Westteil (Innviertel, [[Hausruckviertel]]) an Bayern, 1816 um den [[Salzburgkreis]] erweitert, dieser 1849 als ''Salzburg'' Kronland
| [[Kurfürstentum]] des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Erzherzogtum Österreich ob der Enns.png|50px]]
| [[Bild:Small coat of arms of the Czech Republic.svg|center|35px]]
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| [[Markgrafschaft Mähren]]
| data-sort-value="Istrien" | [[Markgrafschaft Istrien]]
| [[Brünn]]
| [[Pazin|Mitterburg]]
| [[Tschechen]], [[Deutsche]]
| [[Kroaten]], [[Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Österreichische Identität|Deutsche]],
| [[Römisch-katholisch]], [[Lutheraner]], [[Herrnhuter Brüdergemeine]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]], [[Lutheraner]]
| data-sort-value="1797" | 789 von Karl dem Großen erobert, 803 Teil der [[Markgrafschaft Friaul]], 828 eigene Grafschaft, mit Friaul ([[Mark Aquileia]]), 952 an [[Stammesherzogtum Baiern|Bayern]], 976 an [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]], 1040 Markgrafschaft (bei [[Herzogtum Meranien]]); ab dem 11.&nbsp;Jh. teils [[Grafen von Görz|Görzisch]] ([[Grafschaft Mitterburg]]), ab dem 13.&nbsp;Jh. gutteils beim [[Patriarchat Aquileia|Aquileia]], 1291 der [[Republik Venedig]]; Mitterburg schon 1374 habsburgisch, gesamt 1797 ([[Frieden von Campo Formio]]), 1809–1813 an Kaiserreich Frankreich, 1814–1849 beim österr. [[Königreich Illyrien (1814–1849)|Kgr.&nbsp;Illyrien]], dann Teil der [[Österreichisches Küstenland|Küstenlande]], 1867 Kronland mit gemeinsamer Verwaltung in Triest; 1918 an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]] und [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]]
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| style="text-align:center"| [[Datei:Istrien.jpg|50px]]
| [[Bild:Moravia.svg|center|35px]]
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| [[Herzogtum Schlesien]]
| data-sort-value="Salzburg" | [[Herzogtum Salzburg]]
| [[Salzburg]]
| [[Breslau]], nach 1740 [[Troppau]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[Deutsche]], [[Polen]]
| [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]] (Lutheraner 16.–18. Jh. [[Salzburger Exulanten|exiliert]])
| data-sort-value="1803" | ehem. [[Erzstift Salzburg]]: Rupertinisches Missionsbistum 696, 798 Erzbistum, 1328 Landesordnung, um 1350 geistl. Reichsfürstentum, 1803 säkularisiert;<br />1803–1806 [[Kurfürstentum]] (habsb. Sekundogenitur), 1806–1810 Herzogtum, Verlust an Bayern ''([[Salzachkreis]])'', dann ab 1816 ''[[Salzburgkreis]]'' von Österreich ob der Enns, 1849 Kronland
| Ab 1740 größtenteils an den König von [[Königreich Preußen|Preußen]] verloren; Rest als ''Österreichisch-Schlesien'' bezeichnet
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Herzogtum Salzburg.png|30px]]
| [[Bild:Silesia.svg|center|35px]]
|-
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| data-sort-value="Kustenland " | [[Österreichisches Küstenland]] (Litorale)
| [[Markgrafschaft Oberlausitz]]
| [[Bautzen]]
| [[Triest]]
| [[Italiener]], [[Slovenen|Slowenen]], [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[Deutsche]], [[Sorben]]
| [[Lutheraner]], [[römisch-katholisch]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
| data-sort-value="1849" | Erwerbungen an der Adria ab 1366, 1849 als Kronland aus Görz-Gradisca, Istrien und Triest aus dem [[Königreich Illyrien (1814–1849)|Königreich Illyrien]] gebildet, 1867 wieder in drei Kronländer mit gemeinsamem [[Statthalter]] und Verwaltung in Triest geteilt; 1918 an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]] und [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]]
| 1620 dem [[Kurfürstentum Sachsen]] zu Lehen gegeben, 1635 abgetreten
| style="text-align:center"| [[Datei:Litorale CoA 1849-1867.png|30px]]<br />{{FN|(1)}}
| [[Bild:Wappen Landkreis Bautzen.svg|center|30px]]
|-
|-
| data-sort-value="Vorarlberg" | [[Land Vorarlberg]]
| [[Markgrafschaft Niederlausitz]]
| [[Luckau]]
| [[Bregenz]]
| [[Österreichische Identität|Deutsche]]
| [[Deutsche]], [[Sorben]]
| [[Lutheraner]], [[römisch-katholisch]]
| [[Römisch-katholisch|römisch-<br />katholisch]]
| data-sort-value="1861" | Teile [[Vorderösterreich]]s, ab 1814/15 Landesteil Tirols, 1861 eigenes Kronland (''[[Grafschaft Hohenems|Hohenems]], [[Grafschaft Feldkirch|Feldkirch]], [[Grafschaft Bregenz|Bregenz]], [[Grafschaft Sonnenberg|Sonnenberg]] etc.'', administrativ weiter bei Tirol)
| 1620 an das [[Kurfürstentum Sachsen]] zu Lehen gegeben, 1635 abgetreten
| [[Bild:Wappen Luckau.png|center|30px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Vorarlberg.png|50px]]
|}
|}
{{FNZ|(1)|[[Österreich-Ungarn|Österreichisch-ungarische]] Länder, [[Hugo Ströhl]] um 1890,<ref name="W1890">''Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer [[Kaiserlich und königlich|k.&nbsp;u.&nbsp;k.]] Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein.'' Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Aufl. 1900).</ref> ausgenommen Vorderösterreich 1512<ref name="W1512">''[[Privilegium maius]].'' Titelseite, Exemplar [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilians&nbsp;I.]]</ref> und Küstenland um 1860.}}


=== Länder der Ungarischen Krone ===
=== Länder der Böhmischen Krone ===
Die [[Länder der Böhmischen Krone]] (tschechisch: ''Země koruny české'') umfassten [[Böhmen]], [[Mähren]], die [[Grafschaft Glatz]] und [[Schlesien]] (ab 1742 nur [[Österreichisch-Schlesien]]) sowie die beiden [[Lausitz#Geschichte|Lausitzen]] (zwei 1635 mit allen landesherrlichen Rechten an [[Kurfürstentum Sachsen|Sachsen]] abgetretene Markgrafschaften) und andere Nebenländer. Die böhmischen Länder waren formal in einer [[Personalunion]] verbunden, der [[König von Böhmen]] war zugleich Herzog von Schlesien und Markgraf von Mähren. Die anderen Länder waren in Böhmen inkorporiert und Titularansprüche.
Die [[Transleithanien|Länder der Heiligen Ungarischen Stefanskrone]] (Ungarisch: ''Szent István Koronájának Országai'', Kroatisch:''Zemlje krune Svetog Stjepana'', Slowakisch: ''Krajiny Svätoštefanskej koruny'') lagen im gegenwärtigen [[Ungarn]], in der [[Slovakei|Slowakei]], [[Kroatien]] und im nordwestlichen Teil von [[Rumänien]]. Im Gegensatz zu den anderen Teilen der Habsburgermonarchie lagen diese Länder außerhalb des Heiligen Römischen Reichs.


An Habsburg kam die Böhmische Krone, vorher beim [[Jagellonen|Haus Jagiełło]], nach der [[Schlacht bei Mohács (1526)]] gegen die Osmanen, als die Stände [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand&nbsp;I.]], den Bruder Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karls&nbsp;V.]], zum böhmischen König erkoren. 1627 wurde durch [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand&nbsp;II.]] die ''[[Verneuerte Landesordnung]]'' erlassen, worin die Böhmische Krone als erblich erklärt wurde. Dadurch wurden die böhmischen Länder zu den habsburgischen Erblanden gezählt, sowohl von den Habsburgern selbst als auch vom böhmischen Adel, und ein langsamer Prozess der Integration mit den österreichischen Erblanden wurde in Gang gesetzt.
Der ungarische Landtag bestand größtenteils magyarischen Adeligen und hatte das Recht, den König zu wählen. Auch ein vereinigter Landtag des [[Königreich Slavonien|Königreichs Slawoniens]] und des [[Königreich Kroatien|Königreichs Kroatien]] hatte dieses Recht, unabhängig von der Auswahl Ungarns.


Vom [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Ausgleich]] 1867 an wurde für die im Kaisertum verbliebenen Länder der Begriff ''[[Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder]]'' verwendet ([[Cisleithanien]]).
1687, während des Großen Türkischen Kriegs, erklärte der ungarische Landtag die Heilige Ungarische Stefanskrone für erblich. Als Gegenleistung mussten die Habsburger dem ungarischen Adel erhebliche Konzessionen zugestehen: Der Landtag musste regelmäßig einberufen werden, Ungarn durfte sich teilweise selbst regieren und die Adeligen wurden von der Steuerpflicht befreit. Dadurch erhielt Ungarn einen besonderen Rang innerhalb der Habsburgermonarchie, den es bis 1867 zumeist bewahren konnte. 1867 fand der [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich|Österreichisch-Ungarische Ausgleich]] statt, sodass Ungarn 1867–1918 zur vollen inneren Selbstständigkeit gelangte.


Schon seit 1848 hatten sich, speziell in Böhmen, tschechische [[Sezession|Abspaltungstendenzen]] gezeigt; ein [[österreichisch-tschechischer Ausgleich]] ähnlich dem Ausgleich mit Ungarn kam aber nicht zustande, da die große deutsche Minderheit in den böhmischen Ländern es ablehnte, unter tschechische Herrschaft zu geraten, und lieber von Wien aus regiert werden wollte. In Mähren kam es 1905 zu einem ausgewogenen [[Mährischer Ausgleich|Mährischen Ausgleich]]; in Böhmen herrschte aber statt Kooperation der Nationalitäten Konfrontation: Nach deren Eskalation wurde der böhmische Landtag 1913 aufgelöst. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] sah die [[Kaiserlich-königlich|k.k.]] Regierung 1915 die Chance, den Ausdruck ''Österreichische Länder'' für ganz Cisleithanien einzuführen; parlamentarische [[Opposition (Politik)|Opposition]] der Tschechen war nicht zu befürchten, da der Reichsrat seit 1914 vertagt war.
{| class="prettytable"
|-
! Land
! Hauptstadt
! Ethnien
! Religion
! Anmerkungen
! Wappen
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| [[Königreich Ungarn]]
| [[Bratislava|Pressburg]]<br />[[Buda]] (deutsch damals: ''Ofen'', ab 1784)
| [[Ungarn|Magyaren]], [[Slowaken]], [[Serben]], [[Deutsche]], [[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]]
| [[römisch-katholisch]], [[calvinistisch]]
| 1526–1541 aufgeteilt zwischen [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] und [[Johann Zápolya]]. 1541–1699 teilweise vom [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] besetzt.
| [[Bild:Coat of arms of Hungary.png|center|30px]]
|-
| [[Königreich Slavonien|Königreich Slawonien]]
|
| [[Kroaten]], [[Serben]] usw.
| [[römisch-katholisch]], [[griechisch-orthodox]]
| 1526–1699 größtenteils vom Osmanischen Reich besetzt, 1849 mit Kroatien zum Kronland Kroatien-Slawonien vereinigt.
| [[Bild:CoA of Slavonia (Habsburg Monarchy).png|center|45px]]
|-
| [[Königreich Kroatien]]
| [[Zagreb]] ''(Agram)''
| [[Kroaten]]
| [[römisch-katholisch]]
| 1097–1918 zumeist Personalunion, seit 1867 auch Realunion mit Ungarn. Seit 1849 Kroatien-Slawonien.
| [[Bild:Croatia, Historic Coat of Arms.svg|center|35px]]
|-
| [[Fürstentum Siebenbürgen|(Groß-)Fürstentum Siebenbürgen]] (Transsylvanien)
| [[Cluj-Napoca|Kolozsvár ''(Klausenburg)'']], [[Sibiu|Nagy-Szeben (Hermannstadt)]]
| [[Rumänen]], [[Szekler]] (Magyaren), [[Siebenbürger Sachsen]] (Deutsche)
| [[rumänisch-orthodox]], [[Lutheraner]], [[calvinistisch]], [[römisch-katholisch]]
| 1687 erobert. Bis 1711 unter eigenem Fürsten. 1765 zum Großfürstentum erhoben.
| [[Bild:Coat of arms of Transylvania.svg|center|35px]]
|-
| [[Banat]]
| [[Timişoara|Temesvar]]
| [[Rumänen]], [[Ungarn]], [[Deutsche]], [[Serben]]
| [[römisch-katholisch]], [[serbisch-orthodox]]
| 1526–1718 vom Osmanischen Reich besetzt. 1718–1779 eigenes Kronland, dann Teil Ungarns.
|
|}


{{:Länder der Böhmischen Krone}}<!-- Änderungen bitte dort vornehmen, siehe unterhalb des Bearbeitungsfensters -->
=== Weitere Länder ===
Neben den Gebieten, die die Habsburger nach dem Tod von [[Ludwig II. (Ungarn)|Ludwig II.]] erbten, wurden zwischen 1526 und 1804 auch andere Gebiete der Habsburgermonarchie angeschlossen. Einige wurden vom [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] erobert, andere wurden nach dem Aussterben der Spanischen Habsburger erlangt. [[Galizien]] kam durch die [[Polnische Teilungen|Polnischen Teilungen]] an das Haus Österreich. Das [[Großherzogtum Toskana]], das [[Herzogtum Parma]] und das [[Herzogtum Modena]] wurden zeitweise von Habsburgern (als [[Sekundogenitur]]en) regiert, bildeten aber keinen Teil ihrer zumeist von Wien aus regierten Monarchie.


=== Länder der ungarischen Krone ===
{| class="prettytable"
Die ''[[Länder der ungarischen Krone|Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone]]'' (Ungarisch: ''Szent István Koronájának Országai'', Kroatisch: ''Zemlje krune Svetog Stjepana'', Slowakisch: ''Krajiny Svätoštefanskej koruny'') lagen in den heutigen Ländern Ungarn, [[Slowakei]], [[Ukraine]], [[Rumänien]], [[Serbien]], [[Kroatien]], [[Slowenien]] und [[Österreich]]. Im Gegensatz zu den anderen Teilen der Habsburgermonarchie lagen diese Länder bzw. Landesteile außerhalb des Heiligen Römischen Reichs.

Der ungarische Landtag bestand größtenteils aus magyarischen Adeligen und hatte das Recht, den König zu wählen. Auch ein vereinigter Landtag des [[Königreich Slavonien|Königreichs Slawoniens]] und des [[Königreich Kroatien|Königreichs Kroatien]] hatte dieses Recht, unabhängig von der Auswahl Ungarns.

1687, während des Großen Türkischen Kriegs, erklärte der ungarische Landtag die Heilige Ungarische [[Stephanskrone]] für erblich. Als Gegenleistung mussten die Habsburger dem ungarischen Adel erhebliche Konzessionen zugestehen: Der Landtag musste regelmäßig einberufen werden, Ungarn durfte sich teilweise selbst regieren und die Adeligen wurden von der Steuerpflicht befreit. Dadurch erhielt Ungarn einen besonderen Rang innerhalb der Habsburgermonarchie, den es bis 1867 zumeist bewahren konnte.

1867 fand der österreichisch-ungarische Ausgleich statt, mit dem Ungarn von 1867 bis 1918 zur vollen inneren Selbstständigkeit gelangte. Seit damals spricht man von ''[[Länder der ungarischen Krone|Transleithanien]]''.

{{:Länder der ungarischen Krone}}<!-- Änderungen bitte dort vornehmen, siehe unterhalb des Bearbeitungsfensters -->

=== Weitere Länder ===
Neben den Gebieten, die die Habsburger nach dem Tod von [[Ludwig II. (Böhmen und Ungarn)|Ludwig&nbsp;II.]] erbten, wurden zwischen 1526 und 1804 auch andere Gebiete der österreichischen Habsburgermonarchie angeschlossen. Einige wurden vom [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] erobert, andere wurden nach dem Aussterben der spanischen Habsburger erlangt. [[Galizien]] kam durch die [[Polnische Teilungen|Polnischen Teilungen]] an das Haus Österreich. Das [[Großherzogtum Toskana]], das [[Herzogtum Parma]] und das [[Herzogtum Modena]] wurden zeitweise von Habsburgern (als [[Sekundogenitur]]en) regiert, bildeten aber keinen Teil ihrer zumeist von Wien aus regierten Monarchie.
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! Land
! Land
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! Ethnien
! Ethnien
! Religion
! Religion
! Anmerkungen
! Besonderheiten
! Wappen
! class="unsortable"| Wappen
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| Militärgrenze
| data-sort-value="Militargrenze" | [[Militärgrenze]]
| ''keine''
| ''keine''
| [[Kroaten]], [[Deutsche]], [[Serben]], [[Magyaren|Ungarn]]
| [[Kroaten]], [[Deutsche]], [[Serben]], [[Magyaren|Ungarn]]
| [[Serbisch-orthodoxe Kirche|Serbisch-orthodox]], [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| [[Serbisch-orthodoxe Kirche|serbisch-orthodox]], [[römisch-katholisch]], [[Lutheraner]]
| Grenzzone unter Militärrecht zur Abwehr der ''Türkengefahr''; vorerst von [[Innerösterreich]], nach 1750 von Wien aus verwaltet. 1849 eigenes Kronland, später in Ungarn bzw. Kroatien-Slawonien integriert.
| data-sort-value="1700" | ab dem 16.&nbsp;Jh. Grenzzone unter Militärrecht zur Abwehr der ''Türkengefahr''; vorerst von [[Innerösterreich]], nach 1750 von Wien aus verwaltet. 1849 eigenes Kronland als [[serbische Wojwodina]], später in Ungarn bzw. Kroatien-Slawonien (beide Transleithanien) integriert
| style="text-align:center"|–
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| data-sort-value="Mailand" | [[Herzogtum Mailand]]
| [[Österreichische Niederlande]]
| [[Mailand]]
| [[Italiener]]
| römisch-katholisch
| data-sort-value="1714" | Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1797 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, ebenso 1815–1859 im [[Königreich Lombardo-Venetien]], 1851 eigenes [[Kronland Lombardei]]; 1859 (Solferino/[[Frieden von Villafranca]]) an [[Napoleon III.]] (1861 an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]])
| style="text-align:center"| [[Datei:Flag of the Duchy of Milan.png|zentriert|50px]]
|-
| data-sort-value="Niederlande" | [[Österreichische Niederlande]]
| [[Brüssel]]
| [[Brüssel]]
| [[Flamen]], [[Wallonen]]
| [[Flamen]], [[Wallonen]]
| [[römisch-katholisch]], [[calvinistisch]]
| römisch-katholisch, [[calvinistisch]]
| Erworben im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]]. 1713–1792 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie.
| data-sort-value="1714" | Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1797 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann von [[Erste Französische Republik|Frankreich]] annektiert; 1815 an das [[Königreich der Vereinigten Niederlande]]; 1830 als Königreich Belgien selbstständig
| style="text-align:center"|[[Datei:Austrian Low Countries Flag.svg|zentriert|50px]]
| [[Bild:Oostenrijkse Nederlanden Vlag.gif|center|50px]]
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| data-sort-value="Sardinien" | [[Königreich Sardinien]]
| [[Herzogtum Mailand]]
| [[Mailand]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]]
| [[römisch-katholisch]]
| Erworben im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]]. 1713–1792 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, ebenso 1815–1859 im Königreich [[Lombardo-Venetisches Königreich|Lombardo-Venetien]].
| [[Bild:Flag_of_the_Duchy_of_Milan.png|center|50px]]
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| [[Venetien]]
| [[Venedig]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]]
| [[römisch-katholisch]]
| 1815–1866 Teil des Kaisertums Österreich, mit Mailand zum [[Lombardo-Venetisches Königreich|Lombardo-Venetischen Königreich]] vereinigt.
|
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| [[Königreich Sardinien]]
| [[Cagliari]]
| [[Cagliari]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]]
| Italiener
| [[römisch-katholisch]]
| römisch-katholisch
| Erworben im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]]. 1713–1720 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann getauscht gegen das Königreich Sizilien.
| data-sort-value="1714" | Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1720 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann getauscht gegen Sizilien.
| [[Bild:Sardegna-Stemma.svg|center|35px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Sardegna-Stemma.svg|zentriert|35px]]
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| data-sort-value="Serbien" | [[Serbien]]
| [[Königreich Sizilien]]
| [[Neapel]]
| [[Belgrad]]
| Serben, Kroaten, [[Bosniaken]]
| [[Italiener (Ethnie)|Italiener]]
| [[römisch-katholisch]]
| serbisch-orthodox, römisch-katholisch, [[Sunniten|sunnitischer Islam]]
| data-sort-value="1718" | Nordserbien erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch, bei der Militärgrenze
| [[Neapel]] 1713–1735 habsburgisch. Sizilien, im Tausch für das Königreich Sardinien erhalten, 1720–1735.
| style="text-align:center"|
| [[Bild:Coat of arms of Sicily.svg|center|35px]]
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| [[Kleine Walachei]]
| data-sort-value="Walachei" | [[Kleine Walachei]]
| [[Craiova]]
| [[Craiova]]
| [[Rumänen]]
| [[Rumänen]]
| [[rumänisch-orthodox]]
| [[rumänisch-orthodox]]
| Erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch.
| data-sort-value="1718" | Erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch
| style="text-align:center"|
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| data-sort-value="Sizilien" | [[Königreich Neapel]]/[[Königreich Sizilien]]
| [[Serbien|Nordserbien]]
| [[Belgrad]]
| [[Neapel]]
| Italiener
| [[Serben]], [[Kroaten]], [[Bosniaken]]
| römisch-katholisch
| [[Serbisch-orthodoxe Kirche|Serbisch-orthodox]], [[römisch-katholisch]], [[Sunniten|sunnitischer Islam]]
| data-sort-value="1720" |Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. Neapel, seit 1707 österreichisch besetzt, gehörte 1713–1735 zu Österreich; Sizilien, vom [[Haus Savoyen]] im Tausch für das Königreich Sardinien erhalten, war 1720–1735 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie; beide 1735 zurück an das nun bourbonische Spanien
| Erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch.
| style="text-align:center"| [[Datei:Coat of arms of Sicily.svg|zentriert|35px]]
|
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| [[Galizien und Lodomerien]]
| data-sort-value="Galizienlodomerien" | [[Königreich Galizien|Königreich Galizien (und Lodomerien)]]
| [[Lemberg]]
| [[Lemberg]]
| [[Polen]], [[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]]
| [[Polen]], [[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]] <small>(=&nbsp;[[Ukrainer]])</small>
| [[Ukrainische griechisch-katholische Kirche|griechisch-katholisch]], römisch-katholisch, [[Jüdische Religion|jüdisch]]
| [[Römisch-katholisch]], [[Jüdisch]]
| Erworben bei der [[Polnische Teilungen|ersten polnischen Teilung]].
| data-sort-value="1772" | Erworben bei der [[Erste polnische Teilung|ersten polnischen Teilung]] 1772. 1867–1918 bei Cisleithanien
| [[Bild:Wappen Königreich Galizien & Lodomerien.png|center|50px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Königreich Galizien & Lodomerien.png|zentriert|50px]]
|-
|-
| [[Bukowina]]
| data-sort-value="Bukowina" | [[Bukowina]]
| [[Czernowitz]]
| [[Czernowitz]]
| [[Ruthenen (Habsburgermonarchie)|Ruthenen]], [[Rumänen]], [[Deutsche]]
| Rumänen, Ruthenen, Deutsche
| [[Rumänisch-orthodox]], [[Römisch-katholisch]], [[Jüdisch]]
| rumänisch-orthodox, römisch-katholisch, jüdisch
| 1775 vom osmanischen Vasallen-[[Geschichte Moldawiens|Fürstentum Moldawien]] erworben. 1775–1786 unter Militärverwaltung, dann Teil des Königreichs Galizien und Lodomerien. 1849 eigenes Kronland.
| data-sort-value="1775" | 1775 vom osmanischen [[Satellitenstaat|Vasallen]]-[[Geschichte Moldawiens|Fürstentum Moldau]] erworben. 1775–1786 unter Militärverwaltung, dann Teil des Königreichs Galizien und Lodomerien. 1849 eigenes Kronland. 1867–1918 bei Cisleithanien
| [[Bild:Wappen Herzogtum Bukowina.png|center|50px]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Herzogtum Bukowina.png|zentriert|50px]]
|
|-
| data-sort-value="Dalmatien" | [[Königreich Dalmatien]]
| [[Zadar|Zara]]
| Kroaten, Italiener
| römisch-katholisch
| data-sort-value="1797" | 1797 im [[Frieden von Campo Formio]] zu Österreich; 1805–1814 Ksr.&nbsp;Frankreich ([[Illyrische Provinzen]]), 1814–1849 beim österr. [[Königreich Illyrien (1814–1849)|Kgr.&nbsp;Illyrien]], ab 1867 Kronland (bei [[Cisleithanien]]); 1918 an [[Königreich Jugoslawien|Jugoslawien]]
| style="text-align:center"| [[Datei:Wappen Königreich Dalmatien.png|50px]]
|-
| data-sort-value="Venetien" | [[Kronland Venetien|Venetien]]
| [[Venedig]]
| Italiener
| römisch-katholisch
| data-sort-value="1797" | 1797 mit dem [[Frieden von Campo Formio]] erworben bis 1805 ([[Frieden von Preßburg]]), 1805–1814 zum [[Königreich Italien (1805–1814)|Königreich Italien]] bzw. 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich ([[Illyrische Provinzen]]), 1815–1866 Teil des Kaisertums Österreich, mit Herzogtum Mailand zum [[Königreich Lombardo-Venetien]] vereinigt. 1851 eigenes Kronland; 1866 ([[Frieden von Wien (1866)|Frieden von Wien]]) an [[Königreich Italien (1861–1946)|Italien]]
| style="text-align:center"|
|-
| data-sort-value="Lombardovenetien" | [[Königreich Lombardo-Venetien]]
| [[Mailand]]
| Italiener
| römisch-katholisch
| data-sort-value="1815" | 1815 aus dem Herzogtum Mailand und Venetien gebildet, 1851 zwei Kronländer Lombardei und Venetien
| style="text-align:center"| [[Datei:StemmaLombardoveneto.jpg|50px]]
|-
| data-sort-value="Bosnienherzegowina" | [[Bosnien und Herzegowina]]
| [[Sarajevo]]
| Serben, Kroaten, Bosniaken
| serbisch-orthodox, römisch-katholisch, sunnitischer Islam
| data-sort-value="1878 " | Teil des Osmanischen Reichs, Anspruch seit 1869, 1878 Okkupation (Ermächtigung vom [[Berliner Kongress]]), Verwaltung durch das [[Österreichisch-Ungarischer Ausgleich#Ministerrat für gemeinsame Angelegenheiten|Gemeinsame Finanzministerium]], 1908 annektiert ([[Bosnische Annexionskrise]]); gehörte weder Cis- noch Transleithanien an (Verwaltung durch das gemeinsame k.u.k.&nbsp;Finanzministerium)
| style="text-align:center"| [[Datei:Coat of arms of Austrian Bosnia.svg|50px]]
|}
|}


==Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Österreichische Kolonien]]
*[[Habsburger]]
* [[Österreichisch-Ungarische Landesaufnahmen]]
*[[Geschichte Österreichs]]


== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- Bitte nur Monographien zur Staatsgeschichte! -->
* Richard van Dülmen: ''Weltgeschichte: Entstehung des frühneuzeitlichen Europa 1550 - 1648'', Band 24, Weltbild Verlag, Augsburg 1998
* {{Literatur
* Günter Barudio: ''Weltgeschichte: Das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung 1648-1779'', Band 25, Weltbild Verlag, Augsburg 1998
|Hrsg=[[Thomas Winkelbauer]]
* [http://books.google.de/books?id=fD1cNhwhz7kC&pg=PA92&dq=Habsburgerreich&lr=&as_brr=3&sig=ACfU3U1niVLbqv7EjN44Rp0MJvL1nWY6BQ#PPA89,M1 Andreas Helmedach: ''Das Verkehrssystem als Modernisierungsfaktor'', Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1999]
|Titel=Die Habsburgermonarchie (1526–1918) als Gegenstand der modernen Historiographie
* [http://books.google.de/books?id=brQF5SrKd3YC&pg=PA299&dq=Habsburg+monarchie&lr=&as_brr=3&sig=ACfU3U3PuDjmGfGdYN4obwQAttWW4-wLdA Peter Baumgart:''Ständetum und Staatsbildung in Brandenburg-Preussen'', Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1980]
|Reihe=Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
* [http://books.google.de/books?id=hHfJ0DMOzb8C&pg=PA72&lpg=PA72&dq=Hofstaatsordnung+1527&source=web&ots=rz-BbgJ4Os&sig=IDcRgdLxNEnmTVYw0dAGplc9Nkw&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result Joachim Bahlcke: ''Regionalismus und Staatsintegration im Widerstreit'', Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Freiburg im Bresgau 1993]
|BandReihe=78
* [http://books.google.nl/books?id=SD_Vr3CTEooC&dq=Ingrao+habsburg&pg=PP1&ots=iULRG6g78E&sig=Ha_YlrOr30tI-EOhfOYq-mFzd5c&hl=nl&sa=X&oi=book_result&resnum=1&ct=result#PPP1,M1 Charles W. Ingrao: ''The Habsburg Monarchy - 1618-1815'', Cambridge University Press, 2000]
|Verlag=Böhlau
* [http://books.google.de/books?id=sf7cjg3URtcC&pg=PA44&dq=Staatsrat+Habsburg&as_brr=3&sig=ACfU3U1bvUh3d5YpkJHGSwgoJFMob00GfA#PPA63,M1 Peter Krüger, Elisabeth Müller-Luckner: ''Das europäische Staatensystem im Wandel'', Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1994]
|Ort=Wien
|Datum=
|ISBN=978-3-205-21660-5}}
* [[Pieter M. Judson]]: ''Habsburg. Geschichte eines Imperiums.'' Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70653-0.
* [[Géza Pálffy]]: ''A Magyar Királyság és a Habsburg Monarchia a 16. században.'' (dt. ''Das Königreich Ungarn und die Habsburgermonarchie im 16. Jahrhundert.'') História, Budapest 2010, ISBN 978-963-9627-31-4.
* Charles W. Ingrao: ''The Habsburg Monarchy – 1618–1815.'' Cambridge University Press, Cambridge 2000.
* Constantin von Wurzbach:<!--link unnötig--> ''[[Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich]].'' 60 Bände, Wien 1856–1891.

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* {{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/oesterreich-ungarn-oder-das-scheitern-einer-utopie-100.html |titel=Österreich-Ungarn oder das Scheitern einer Utopie |werk=Serie Kakanische Ansichten, Teil 1 |hrsg=[[Deutschlandfunk]] |datum=2010-11-14 |abruf=2010-11-14}}
* [http://www.univie.ac.at/hoforganisation/index.php/onlineedition Geschichte der Organisation des Wiener Hofes in der Frühen Neuzeit]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 3. März 2024, 11:02 Uhr

Mittleres gemeinsames Wappen Österreich-Ungarns, 1866–1915

Als Habsburgermonarchie oder Habsburgerreich (auch Habsburger, Habsburgische oder österreichische Monarchie oder Donaumonarchie) bezeichnet die Geschichtswissenschaft die Herrschaftsgebiete, die das Haus Habsburg (seit 1736 Habsburg-Lothringen) vom ausgehenden Mittelalter bis 1918 großenteils in Personalunion regierte.

Das Reich war ein ausgedehnter Länderkomplex und politisch eine so genannte composite monarchy, eine zusammengesetzte Monarchie. Im Gegensatz zum modernen, zentral gelenkten Nationalstaat bestand sie aus unterschiedlichen, prinzipiell voneinander unabhängigen Territorien, die nur durch das gemeinsame monarchische Oberhaupt miteinander verbunden waren. Seit der Pragmatischen Sanktion von 1713 war dieses gemeinsame Oberhaupt aber institutionalisiert und rechtlich verbindlich festgelegt. Ein einheitliches Staatswesen im modernen Sinn wurde hingegen erst durch die Oktroyierte Märzverfassung von 1849 begründet, aber bereits 1867 im Österreichisch-Ungarischen Ausgleich wieder aufgelöst. Die Herausbildung der Habsburgermonarchie begann Ende des 13. Jahrhunderts, nachdem 1273 Rudolf I. als erster Vertreter seiner Dynastie zum Römisch deutschen König gewählt wurde und er 1278 mit dem Herzogtum Österreich eine bedeutende Hausmacht gewinnen konnte. Das Herrschaftsgebiet, das seine Nachkommen in den kommenden Jahrhunderten, sowohl durch Erbschaft als auch durch Eroberungen zusammenbrachten, bestand im Kern aus den habsburgischen Erblanden, den Ländern der böhmischen und der ungarischen Krone, einem Großteil der ehemals burgundischen Niederlande und Teilen Italiens wie den Herzogtümern Mailand und Toskana. Im 16. und 17. Jahrhundert, seit der Herrschaft Karls V., waren auch das Königreich Spanien mitsamt seinem Kolonialreich und dem Königreich Neapel sowie zeitweilig auch Portugal und seine Überseebesitzungen Bestandteile des Habsburgerreichs. Diese wurden jedoch nach Karls Abdankung und der Aufspaltung der Dynastie in eine österreichische und eine spanische Linie allein von letzterer regiert. Man spricht für diese Zeit von der österreichischen und der spanischen Habsburgermonarchie. Nicht zum Habsburgerreich zählen die reichsunmittelbaren Territorien des Heiligen Römischen Reichs, über welche die Habsburger in ihrer Funktion als Kaiser nur eine indirekte Oberherrschaft ausübten. Nicht zum Habsburgerreich zählte auch das sogenannte Reichsgut, das den (Wahl-)Königen bzw. Kaisern des Heiligen Römischen Reiches in dieser Eigenschaft zustand und nicht vererblich war.

Wie das spanische, war auch das im östlichen Mitteleuropa gelegene habsburgische Länderkonglomerat im Wesentlichen durch eine geglückte Heiratspolitik entstanden, wurde aber seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert durch Eroberungen auf Kosten des Osmanischen Reichs wesentlich erweitert. Seit Ferdinand I., einem Bruder Karls V., wurde es von der österreichischen und seit Ferdinand II. von der innerösterreichischen Linie der Dynastie regiert. Diese trägt seit der Heirat Maria Theresias, der Tochter des letzten männlichen Thronerben, mit dem Herzog von Lothringen und späteren Kaiser Franz Stephan den Namen Habsburg-Lothringen.

Der letzte römisch-deutsche Kaiser, Franz II., schuf 1804, als die Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser der Franzosen und das Ende des Heiligen Römischen Reiches absehbar waren, aus eigener Machtvollkommenheit die österreichische Kaiserwürde. Das daraus entstandene Kaisertum Österreich regierte er fortan als Franz I., während er das Reich am 6. August 1806 für aufgelöst erklärte. Aus dem Kaisertum Österreich entstand nach dem so genannten Ausgleich von 1867 in Form einer Doppelmonarchie die österreichisch-ungarische Monarchie. Franz Joseph I. regierte den aus dem österreichischen und dem nunmehr gleichberechtigten ungarischen Reichsteil bestehenden Vielvölkerstaat in Realunion als Kaiser und König. Daher leitet sich für diese Zeit auch die Bezeichnung k. u. k. Monarchie ab.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns und der mit ihm verbündeten Mittelmächte im Ersten Weltkrieg löste Franz Josephs Nachfolger, Kaiser Karl I. am 31. Oktober 1918 die Realunion auf. Die meisten nichtdeutschen und nichtmagyarischen Völker nutzten die absehbare Niederlage der k.u.k. Armee dazu, neue, unabhängige Staaten zu bilden. Kaiser Karl verzichtete am 11. November 1918 auf die Teilhabe an den Regierungsgeschäften. Am Folgetag, dem 12. November 1918, wurde in Deutschösterreich die Republik ausgerufen. Damit fand die über 640-jährige Herrschaft des Hauses Habsburg ihr Ende.[1] Karl unternahm 1921 zwei vergebliche Versuche, die Herrschaft im nominell wiederhergestellten Königreich Ungarn zurückzuerlangen. Auf Drängen der Siegermächte und der Kleinen Entente verabschiedete das Parlament in Budapest daraufhin im November 1921 das Dethronisationsgesetz, das dem Haus Habsburg-Lothringen auch die ungarische Krone endgültig entzog.

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauswappen (1512)[2]
Habsburgermonarchie 1789

Die Wurzeln der Habsburgermonarchie datieren in die Jahre 1276–1278, als Rudolf IV. Graf von Habsburg, der 1273 als Rudolf I. römisch-deutscher König geworden war, sein Haus mit den Herzogtümern Kärnten und Krain und dann auch mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark belehnte und damit nach dem Intermezzo mit Ottokar II. Přemysl von Böhmen das Erbe der Babenberger antrat. Seit diesem Datum regierten die Habsburger mit nur kurzen kriegerischen Unterbrechungen ihre Hausmacht in Zentraleuropa.

Seit Rudolf I. (als Graf der VI., als König I.) 1307 waren Habsburger (mit Unterbrechungen) Könige in Böhmen, seit Albrecht (als Graf der V., als Römischer König II.) 1437 Könige in Ungarn. Ununterbrochen regierten sie diese Länder seit Ferdinand I. 1526/27. Seit dieser Zeit gehörte die habsburgische Monarchie – deren Westen Teil des Heiligen Römischen Reiches war, während der Osten außerhalb des Reiches lag – zu den Großmächten Europas.

Mit Maximilian I., dem letzten Ritter, bildete sich mit seiner Hochzeit und seinem Amtsantritt als Herzog von Burgund 1477 das Haus Österreich-Burgund, ab dieser Zeit etwa spricht man von der Habsburgermonarchie im eigentlichen Sinne. Auf dem Höhepunkt der Ausdehnung ihrer dynastischen Besitzungen und Regentschaften teilte sich die habsburgische Universalmonarchie 1556 mit der Abdankung Karls V., der als deutscher Kaiser und König in Spanien ein Weltreich beherrscht hatte, in dem die Sonne nicht untergeht, in eine österreichische und eine spanische Linie. Letztere wird auch „Haus Österreich“ oder Casa de Austria genannt, ihr Weltreich, die spanische Habsburgermonarchie, ist aber nicht Gegenstand dieses Artikels.

Ein „Geburtsdatum“ der (österreichischen) Habsburgermonarchie kann auch mit dem Wormser Teilungsvertrag vom 28. April 1521 bzw. dem folgenden Brüsseler Vertrag vom 7. Februar 1522 gegeben werden,[3] in dem die Übergabe der österreichischen Lande von Karl V. an seinen Bruder Ferdinand I. geregelt wurde. Allerdings gab es noch 1550 den am Widerstand der deutschen Kurfürsten und an der hinhaltenden Politik seines Bruders gescheiterten Versuch Karls V., seinen Sohn Philipp, den späteren spanischen König, zum König von Deutschland wählen zu lassen und das Universalreich auf diese Weise beisammenzuhalten. Die getrennte Erbfolge der spanischen und österreichischen Linie (Hausordnung vom 25. Februar 1554) kann man daher als das entscheidende Datum der Trennung der beiden Linien betrachten, wobei die gegenseitigen vorrangigen Erbansprüche im Falle des Erlöschens einer Linie dennoch erhalten blieben.

Die spanische Linie starb im November 1700 aus. Frankreich, der große Widersacher der Habsburger dieser Ära (siehe habsburgisch-französischer Gegensatz), konnte im Spanischen Erbfolgekrieg eine neuerliche habsburgische „Einkreisung“ verhindern, und die Bourbonen übernahmen die spanische Krone. Die Habsburger konnten nur außerspanische Gebiete des Erbes ihrer spanischen Verwandten, vor allem die Österreichischen Niederlande und das Königreich Neapel, für die österreichische Linie erhalten.

1740 starben die österreichischen Habsburger im Mannesstamm aus. Auf Grund der zuvor in jeweils allen habsburgischen Territorien und Ländern erlassenen Pragmatischen Sanktion übernahm Maria Theresia jeweils als Königin, Erzherzogin usw. die sonst nur Männern vorbehaltenen Herrscherrechte und gründete mit ihrem Gatten das nachfolgende Herrscherhaus Habsburg-Lothringen. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs indes wurde von den Kurfürsten gewählt und sein (nicht erbliches) Amt konnte aufgrund Reichsrechts nur von einem Mann ausgeübt werden, weshalb sich Maria Theresia nicht als geeignete Kandidatin qualifizierte. Die Pragmatische Sanktion wurde zwar im Österreichischen Erbfolgekrieg angefochten, die Monarchie ging aus dem Krieg aber nunmehr international anerkannt, wenngleich territorial geschmälert hervor. Maria Theresias Sohn, der Reformer Joseph II., strebte danach, die Habsburgermonarchie zu einem einheitlichen Staat mit deutscher Amtssprache zu entwickeln, scheiterte damit aber vor allem in Ungarn. Dennoch war laut Ernst Trost „Deutsch das Esperanto der Donauländer“.[4]

Durch die 1804 während der Koalitionskriege erfolgte Konstituierung der dem Haus Habsburg-Lothringen unmittelbar untertanen Länder als Kaisertum Österreich – eine Reaktion auf die Selbstkrönung Napoleons I. wenige Monate zuvor – wurde die Habsburgermonarchie, schon seit Maria Theresia zentral von Wien aus verwaltet, auch offiziell zum selbstständigen Staat. Das Heilige Römische Reich wurde 1806 für nicht mehr bestehend erklärt.

Das Kaisertum Österreich blieb bis zum Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn von 1867, der Österreich-Ungarn als Doppelmonarchie, als Realunion der zwei Staaten definierte, ein einheitlicher Staat. Einheitlich blieben in der Folge bis 1918 obligatorisch der Monarch, die Außenpolitik, Heer und Kriegsmarine sowie fakultativ vereinbarte Wirtschaftsstandards wie die gemeinsame Gulden-, dann Kronenwährung.

Aufgrund ihrer Größe, ihrer Bevölkerungszahl und des Geltungsanspruchs ihrer Dynastie war die Habsburgermonarchie einer der wichtigsten Staaten Europas (der Pentarchie). In wechselnden Allianzen kämpfte sie in den meisten europäischen Kriegen mit. Als sich im 19. Jahrhundert der Nationalismus als mächtige Staatsidee in Europa etablierte, verlor Österreich-Ungarn als Gesamtstaat sukzessive Einfluss und hatte auf Grund seiner Multinationalität als Vielvölkerstaat immer größere Probleme in der Innenpolitik beider Teilstaaten. Sie führten am Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs zur Auflösung der Habsburgermonarchie.

Territoriale Entwicklung der Habsburgermonarchie

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Habsburgermonarchie unterschied sich grundlegend von anderen Herrschaftsgebieten und Gesellschaften Europas. Westeuropäische Historiker stuften die Monarchie als politische Anomalie ein, deren strukturelle Schwäche dazu führte, dass sie sich ständig in einem Zustand der Krise und des drohenden Verfalls befand.[5]

Der Verlauf der Geschichte der Habsburgermonarchie wurde im Wesentlichen durch fünf Merkmale bestimmt:

  • Einflüsse der Geopolitik und die Diplomatie des Gleichgewichts der Kräfte;
  • die Unterschiedlichkeit und Individualität der habsburgischen Länder;
  • die Identifikation der Habsburger-Dynastie mit dem Heiligen Römischen Reich;
  • die Abhängigkeit, Konsens zwischen ihrer inländischen Elite und ausländischen assoziierten Mächten erreichen zu müssen;
  • die Rolle der Monarchen selbst, Kontinuität und Sicherheit ihrer Herrschaftsgebiete zu gewährleisten.

Monarchien wie Großbritannien, Frankreich oder Spanien konnten ihre Länder (zumindest vorübergehend) zu Nationalstaaten entwickeln, die auf eine gewisse Kontinuität als geografische Einheit zurückgeführt werden konnten; eine Einheit, die einen grundlegenden Grad an ökonomischer, kultureller und sprachlicher Homogenität förderte. Die separatistischen Bewegungen seit dem 19. Jahrhundert in Belgien (1830 Abspaltung von den Vereinigten Niederlanden), Norwegen (1905 Trennung von Schweden), Irland (Abspaltung des Großteils von Großbritannien), Schottland (Unabhängigkeitsreferendum 2014 gescheitert), im Baskenland und in Katalonien (Unabhängigkeitsreferendum angekündigt) zeigen, dass solche Entwicklungen nicht endgültig sein müssen. Im Kontrast dazu verfolgten die Habsburger eine auf Erweiterung angelegte Heirats- und Erbschaftspolitik, um unter ihrer Herrschaft auch völlig unterschiedliche Länder zu versammeln.

Die Monarchie war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in hohem Maße dezentral organisiert. Jedes einzelne Königreich, Herzogtum, Fürstentum, jede Grafschaft, die unter Habsburgs Herrschaft gelangte, behielt die eigene Landesregierung, die fast unabhängig von Wien operierte. Die Stände des Landes hatten die Macht und das Recht, über die Forderungen des Landesfürsten zu verhandeln. Die Interessen der Stände und der Adeligen erhielten oft Vorrang vor denen des Landesfürsten; andernfalls musste er die für ihn positive Entscheidung oft mit Kompromissen, Privilegien oder anderen Zugeständnissen erkaufen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Monarchien im frühneuzeitlichen Europa versuchten die habsburgischen Herrscher zumeist, mit Adel und Klerus Konsens herzustellen, oft zu Lasten der Bürger in den Städten und der Untertanen der ländlichen Grundherrschaften, die beinahe völlig aus der Landespolitik ausgeschlossen waren.

Gesamtstaatliche Institutionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand I. richtete während seiner Regierung (1521–1564) verschiedene Staatsorgane ein, um die Leitung der Monarchie zu verbessern:

Unter Ferdinands Nachfolgern wurden diese Behörden kaum modernisiert:

  • Ferdinand II. gliederte 1620 die österreichische Hofkanzlei aus der Reichshofkanzlei aus. Neben der Verwaltung Nieder-, Ober- und Innerösterreichs war sie auch ausführendes Organ des Geheimen Rates.
  • Seit Leopold I. tagte der Geheime Rat fast nur noch in Kommissionen (Konferenzen), nachdem dieser durch kaiserliche Patronage zu viele Mitglieder bekommen hatte:[6]
    • Die Geheime Konferenz wurde 1669 als engerer Ausschuss des Geheimen Rats errichtet, nachdem dieser durch kaiserliche Patronage zu viele Mitglieder bekommen hatte. Es dauerte allerdings nicht lange, bis auch die Geheime Konferenz mit den gleichen Problemen zu tun hatte wie vorher der Geheime Rat.
    • Die deputatio in mensi, bestehend aus den Leitern der österreichischen und der böhmischen Hofkanzlei, der Hofkammer und des Hofkriegsrats, war seit 1698 zuständig für die Beratung der Finanzierung der Kaiserlichen Armee.
    • Weitere Kommissionen befassten sich mit Reichsangelegenheiten und auswärtigen Beziehungen.
    • Die Finanzkonferenz wurde 1717 von Karl VI. zur Aufsicht über die Finanzen eingerichtet.
  • Der 1711 aus den spanischen Consejos gebildete Consejo de España[7][8] wurde von Karl VI. gegründet, um ihn bei der (letztlich vergeblichen) Durchsetzung seiner spanischen Herrschaftsansprüche zu beraten. 1736 wurde er aufgeteilt:

Unter Karls Erbin Maria Theresia und ihren Nachfolgern wurde das Behördenwesen gründlich reformiert. Die meisten Reformen blieben aber auf die österreichischen Erblande einschließlich der Länder der Böhmischen Krone beschränkt und umfassten Ungarn nicht:

  • Die Staatskanzlei wurde 1742 errichtet, um die ausländische Politik der Habsburgermonarchie festzulegen. Der Geheime Rat und die Konferenzen wurden abgeschafft.
  • Das Generalkriegskommissariat, 1746 errichtet, erhielt die Kontrolle über die militärische Nachschubversorgung und hatte in der Praxis mehr Autorität über Kriegsangelegenheiten als der Hofkriegsrat jemals gehabt hatte.
  • Das directorium in publicis et cameralibus (1749 errichtet) war ein übergreifendes Organ der Erblande. Entstanden aus der Zusammenlegung von böhmischer und österreichischer Hofkanzlei, bildete es mit Ausnahme der ungarischen Länder unter verschiedenen Namen und öfter wechselnden Kompetenzen bis 1848 die oberste Zentralstelle der politischen Verwaltung. Zu den Agenden gehörten unter anderen auch Angelegenheiten der Landwirtschaft, des Sanitätswesens, des Handels und Gewerbes, des Steuer- und Abgabenwesens, der Justizbehörden, der Gesetzgebung, des Bürgermilitärs und Ähnliches.[9]
  • Die Oberste Justizstelle fungierte im Erzherzogtum und Böhmen, später auch in den anderen Erblanden (außer Ungarn) als oberster Gerichtshof.[10]
  • Der Niederländische und der Italienische Rat wurden 1757 als Département de Pays-Bas bzw. Dipartimento d´Italia der Staatskanzlei eingegliedert[11][8].
  • Der Staatsrat, 1760 errichtet, war oberstes Beratungsorgan der Monarchin, die bei Bedarf selbst den Vorsitz führte.
  • Die Studienkommission, 1760 errichtet, bekam die Befugnis, den obligatorischen Schulunterricht innerhalb der Erblande zu verbreiten.

Habsburgische Länder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammlande der Habsburger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eigentlichen Stammlande der Habsburger, wie sie seit dem mutmaßlichen Gründer der Habsburg, Radbot Graf im Klettgau, im 11. Jahrhundert historisch fassbar sind, sind Besitzungen in der heutigen Schweiz und im Elsass. Schon Rudolf von Habsburg, der erste habsburgische deutsche König, herrschte über Gebiete zwischen Vogesen, Schwarzwald und Vierwaldstättersee. Zu diesen Besitzungen kam, als die Habsburger die Babenberger beerbten, der heute österreichische Raum.[12]

Wesentlichen Anteil hatten die Habsburger bei den frühen Stadtgründungen und am Aufbau von Baden, Bremgarten, Brugg, Königsfelden, Laufenburg, Sursee sowie Waldshut. Diese Städte führen zum Teil noch heute das Habsburger Löwenwappen.

Um 1385 gehörten zu den wichtigsten Besitzungen der Stammlande die Landgrafschaften, Herrschaften und Vogteien Sundgau, Breisgau, Rheinfelden, Kyburg, Thurgau, Nellenburg, Baden, Lenzburg, Willisau, Rothenburg, Wolhusen, Rapperswil, Gaster, Glarus, Feldkirch, und Freiburg im Üechtland.[13] In dieser Zeit gingen die Stammlande an die Alte Eidgenossenschaft verlustig, die Reste werden unter dem Territorium Vorderösterreich zusammengefasst. Von den Stammlanden hielten sich nur Laufenburg und Rheinfelden bis 1802, Tarasp bis 1807,[12] und in Reminiszenz die Titel Gefürsteter Graf von Habsburg und Kyburg im Großen Titel des Kaisers bis 1918.

Später, als diese Besitzungen im Westen weitgehend verloren waren und der Begriff Erblande sich auf die ungarischen Länder und böhmischen Kronländer ausgedehnt hatte, fasste man unter Stammlande die noch aus der Babenbergerzeit übernommenen und in den frühen Jahren der Dynastie erworbenen Herrschaften, das „alte“ Erzherzogtum Österreich (als Titel) und seine herzoglichen, gräflichen und sonstigen Nebenländer, zusammen.

Habsburgische Erblande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Habsburgischen Erblande 1648
  • Mit dem Begriff Habsburgische Erblande werden die von den Habsburgern beherrschten Territorien bezeichnet, in denen das Haus Österreich den erblichen Fürsten stellte und die schon längere Zeit im Besitz der Dynastie waren. Der Inhalt dieses Begriffs hat sich mit der Zeit gewandelt. Er diente auch als Abgrenzung für die familiäre Hausmacht innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, als dessen König oder Kaiser ab 1273 mehrmals und ab 1438 in fast durchgehender Folge Habsburger Fürsten gewählt wurden.[14]
    Die Habsburgischen Erblande umfassten damals bereits große Gebiete des deutschen Sprachraumes, teilweise auf Gebieten der heutigen Schweiz, Deutschlands, Frankreichs und Österreichs sowie im heutigen Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien.

    Nach Aufhebung der ständischen Verfassung im Königreich Böhmen (Verneuerte Landesordnung 1627) wurde dieses wie seine Nebenländer Mähren und Schlesien ebenso als erblich erklärt, wie dies nach der Pragmatischen Sanktion von 1713 auch mit dem Königreich Ungarn geschah, womit sich die Habsburgermonarchie in einem frühen staatlichen Sinne als Einheit ausbildete. Obwohl die Bevölkerung der ursprünglichen Erblande großteils aus Deutschen bestand und die Habsburger diese Gebiete für Jahrhunderte regierten, entstand neben der deutschen Identität ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innerhalb eines gemeinsamen Deutschlands sukzessive auch ein verstärktes, dynastisch orientiertes Österreichbewusstsein. Die Landtage hatten ein großes Maß an Autonomie gegenüber den habsburgischen Herrschern, die sich zuallererst als deutschösterreichische Fürsten sahen.

    Das Bestreben, auch das Königreich Ungarn (also die ungarische Krone und ihre Nebenländer) als Erblande anzusehen – immerhin hatten die Habsburger den Großteil des Landes von den Osmanen (zurück-)erobert – wurde mit dem Ausgleich von 1867 hinfällig (dass Franz Joseph und Elisabeth nochmals formell in Budapest zum ungarischen Königspaar gekrönt wurden, war eine Demonstration des Abgangs von dieser Staatstheorie).

    Die von Maximilian I. durch Heirat mit der Herzogin Maria von Burgund und deren Tod 1482 zum Haus Habsburg gekommenen burgundischen Territorien (Besitzungen im Rheingebiet, vor allem die Niederlande) wurden indes nie zu den Habsburgischen Erblanden gerechnet und kamen an die spanischen Habsburger. Auch nach 1715, als aus den Spanischen Niederlanden nach dem Übergang an den österreichischen Zweig des Hauses Habsburg die Österreichischen Niederlande wurden, wurden sie nie zu den Habsburgischen Erblanden gerechnet. Für die später in die Monarchie eingegliederten Territorien, z. B. Galizien, Bukowina und Dalmatien, wurde der Begriff ebenfalls nicht verwendet.

    Erzherzogtum Österreich und seine Nebenländer und Gebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Im 15. Jahrhundert gehörten Niederösterreich (heutiges Niederösterreich, Oberösterreich), Innerösterreich (heutiges Steiermark und Kärnten, historisches Krain, um 1500 zählte man auch die Grafschaft Görz zu den Erblanden), Oberösterreich (historisches Tirol und heutiges Vorarlberg) sowie Vorderösterreich (ehem. Vorlande, verbliebene Stammlande und neuerworbene Besitzungen in der heutigen Schweiz, Bayern, Baden) dazu.[15]

    Spalte Anmerkung sortiert nach dem Zeitpunkt der Erwerbung
    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen(1)
    Erzherzogtum Österreich unter der Enns Wien Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Historisches Kernland und Namensgeber der Habsburgermonarchie. Um 976 als bairisches Grenzland entstanden, 996 als Ostarrîchi erwähnt, 1156 babenbergisches Herzogtum; 1278 an Rudolf I., 1282 Belehnung von Albrecht V./I. und Rudolf II., dann Österreich ob und unter der Enns genannt, Trennung kurzfristig 1458–1463 in zwei Herzogtümer, 1783/84 Österreich ob der Enns endgültig abgetrennt, seither etwa das heutige Bundesland Niederösterreich
    Herzogtum Steyer (Steiermark) Steyr, ab 12 Jh. Graz Deutsche, Slowenen römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Karantanische Mark, ab 1122 Steyrmark, 1180 Herzogtum Steyer; 1278 Lehen an Rudolf I. (als Kaiser), 1282 Belehnung von Albrecht V./I. und Rudolf II., 1564–1619 Teil von Innerösterreich; Raum des heutigen Bundeslands Steiermark und bis Ende Oktober 1918 der seither zu Slowenien gehörenden Untersteiermark
    Herzogtum Kärnten Klagenfurt Deutsche, Slowenen römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Baierische Grenzmark seit dem 8. Jh., 976 Herzogtum (Raum St. PöltenVeronaIstrien), wechselnde Herzöge und Gebietsabtrennungen
    1276–1286 an Rudolf I., dann Grafen von Görz (Meinhardiner), 1335 Belehnung Albrechts II., 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich; 1918 Kanaltal an Italien, Mießtal an Slowenien
    Herzogtum Krain Laibach Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    1040 als Markgrafschaft Krain von Kärnten abgetrennt (etwa heutiges östliches Slowenien), 1276–1286 an Rudolf I., dann Grafen von Görz (Meinhardiner), 1335 Belehnung Leopold I., 1364 Herzogtum, 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich
    Stadt Triest mit ihrem Gebiet[16] Triest Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    römisch (Aquileia), 774 fränkisch, bei der Mark Friaul, 12. Jh. unabhängige Herrschaft, 1382 Unterschutzstellung (Leopold III.) auf Wunsch der Stadt, 1564–1619 Teil von Innerösterreich, 1805–1806 und 1809–1813 an Kaiserreich Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland; 1919 an Italien
    (Gefürstete) Grafschaft Tirol (und Vorlande/Vorarlberg) Meran, ab Anfang 15. Jh. Innsbruck Deutsche, Italiener römisch-
    katholisch
    schon im 7. Jh. bairische Grafschaften, geeint im 12./13. Jh.: heutiges Land Tirol ohne Osttirol (bei Gft. Görz), Südtirol, Trentino (Hzgt. Trient 1207)
    1363 an Habsburg (Rudolf der Stifter), 1446 als Tirol und die Vorlande (Landesteil Oberösterreich, Mitverwaltung der vorderösterreichischen Lande, gehen bis 1807 weitgehend verlustig), 1493 gefürstet, 1400er–1496 (Ältere Tiroler Linie) und 1620er–1665 (Jüngere Tiroler Linie) von Zweiglinien regiert, 1805 an Bayern, 1809–1814 an Kr. Frankreich, ab 1814/15 Gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, 1861 dieses abgetrennt, 1918 Deutsch-Südtirol und Trentino an Italien
    Österreichische Vorlande Ensisheim, ab 1648 Freiburg im Breisgau Deutsche römisch-
    katholisch
    Verwaltungsbezeichnung der alten Stammlande seit dem 10. Jh., dessen zerstreute Länder im Lauf der Jahrhunderte bis auf Vorarlberg verlustig gehen; ab 1446 mit Tirol als Tirol und die Vorlande; 1564–1619 (Ältere Tiroler Linie) und 1623–1665 (Jüngere Tiroler Linie) von Zweiglinien regiert; die anderen Territorien später Vorderösterreich genannt, 1805 an die Kurfürstentümer Baden und Württemberg verloren, beim Wiener Kongress 1814/15 aufgegeben.

    (1)
    (Gefürstete) Grafschaft Görz (und Gradisca) Görz Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    im 12. Jh. als Grafschaft (Meinhardiner), Gebiete im Raum Südtirol-Kärnten-Adria, 1365 gefürstet, Teile schon 1364, 1374, 1460 an Habsburg, 1500 endgültig an Maximilian I. vererbt, 1504 gefürstet, 1564–1619 Teil von Innerösterreich. 1747 zur Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca erweitert (Gefürstete Grafschaft Gradisca 1717 durch Erbschaft an Habsburg); 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland; 1918 an Italien und Jugoslawien
    Erzherzogtum Österreich ob der Enns Linz Deutsche römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    Ursprünglich Teil des Herzogtums Österreich; 1458–1463 eigenes Herzogtum (Albrecht VI., 2. Habsburgische Teilung); ab dem 16. Jh. Landesteil (Fürstentum), 1779 um Teile Ostbayerns (Innviertel) erweitert, 1783/84 selbständiges Kronland, 1805–1815 Westteil (Innviertel, Hausruckviertel) an Bayern, 1816 um den Salzburgkreis erweitert, dieser 1849 als Salzburg Kronland
    Markgrafschaft Istrien Mitterburg Kroaten, Italiener, Slowenen, Deutsche, römisch-
    katholisch
    , Lutheraner
    789 von Karl dem Großen erobert, 803 Teil der Markgrafschaft Friaul, 828 eigene Grafschaft, mit Friaul (Mark Aquileia), 952 an Bayern, 976 an Kärnten, 1040 Markgrafschaft (bei Herzogtum Meranien); ab dem 11. Jh. teils Görzisch (Grafschaft Mitterburg), ab dem 13. Jh. gutteils beim Aquileia, 1291 der Republik Venedig; Mitterburg schon 1374 habsburgisch, gesamt 1797 (Frieden von Campo Formio), 1809–1813 an Kaiserreich Frankreich, 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, dann Teil der Küstenlande, 1867 Kronland mit gemeinsamer Verwaltung in Triest; 1918 an Italien und Jugoslawien
    Herzogtum Salzburg Salzburg Deutsche römisch-
    katholisch
    (Lutheraner 16.–18. Jh. exiliert)
    ehem. Erzstift Salzburg: Rupertinisches Missionsbistum 696, 798 Erzbistum, 1328 Landesordnung, um 1350 geistl. Reichsfürstentum, 1803 säkularisiert;
    1803–1806 Kurfürstentum (habsb. Sekundogenitur), 1806–1810 Herzogtum, Verlust an Bayern (Salzachkreis), dann ab 1816 Salzburgkreis von Österreich ob der Enns, 1849 Kronland
    Österreichisches Küstenland (Litorale) Triest Italiener, Slowenen, Deutsche römisch-
    katholisch
    Erwerbungen an der Adria ab 1366, 1849 als Kronland aus Görz-Gradisca, Istrien und Triest aus dem Königreich Illyrien gebildet, 1867 wieder in drei Kronländer mit gemeinsamem Statthalter und Verwaltung in Triest geteilt; 1918 an Italien und Jugoslawien
    (1)
    Land Vorarlberg Bregenz Deutsche römisch-
    katholisch
    Teile Vorderösterreichs, ab 1814/15 Landesteil Tirols, 1861 eigenes Kronland (Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc., administrativ weiter bei Tirol)
    (1) 
    Österreichisch-ungarische Länder, Hugo Ströhl um 1890,[17] ausgenommen Vorderösterreich 1512[2] und Küstenland um 1860.

    Länder der Böhmischen Krone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Länder der Böhmischen Krone (tschechisch: Země koruny české) umfassten Böhmen, Mähren, die Grafschaft Glatz und Schlesien (ab 1742 nur Österreichisch-Schlesien) sowie die beiden Lausitzen (zwei 1635 mit allen landesherrlichen Rechten an Sachsen abgetretene Markgrafschaften) und andere Nebenländer. Die böhmischen Länder waren formal in einer Personalunion verbunden, der König von Böhmen war zugleich Herzog von Schlesien und Markgraf von Mähren. Die anderen Länder waren in Böhmen inkorporiert und Titularansprüche.

    An Habsburg kam die Böhmische Krone, vorher beim Haus Jagiełło, nach der Schlacht bei Mohács (1526) gegen die Osmanen, als die Stände Ferdinand I., den Bruder Kaiser Karls V., zum böhmischen König erkoren. 1627 wurde durch Ferdinand II. die Verneuerte Landesordnung erlassen, worin die Böhmische Krone als erblich erklärt wurde. Dadurch wurden die böhmischen Länder zu den habsburgischen Erblanden gezählt, sowohl von den Habsburgern selbst als auch vom böhmischen Adel, und ein langsamer Prozess der Integration mit den österreichischen Erblanden wurde in Gang gesetzt.

    Vom Ausgleich 1867 an wurde für die im Kaisertum verbliebenen Länder der Begriff Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder verwendet (Cisleithanien).

    Schon seit 1848 hatten sich, speziell in Böhmen, tschechische Abspaltungstendenzen gezeigt; ein österreichisch-tschechischer Ausgleich ähnlich dem Ausgleich mit Ungarn kam aber nicht zustande, da die große deutsche Minderheit in den böhmischen Ländern es ablehnte, unter tschechische Herrschaft zu geraten, und lieber von Wien aus regiert werden wollte. In Mähren kam es 1905 zu einem ausgewogenen Mährischen Ausgleich; in Böhmen herrschte aber statt Kooperation der Nationalitäten Konfrontation: Nach deren Eskalation wurde der böhmische Landtag 1913 aufgelöst. Im Ersten Weltkrieg sah die k.k. Regierung 1915 die Chance, den Ausdruck Österreichische Länder für ganz Cisleithanien einzuführen; parlamentarische Opposition der Tschechen war nicht zu befürchten, da der Reichsrat seit 1914 vertagt war.

    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Karte Wappen
    Königreich Böhmen Prag Böhmer (Tschechen), Deutsche römisch-katholisch, Hussiten und Täufer (15./17. Jh.), Lutheraner 895 unter den Přemysliden Herzogtum, 1085 Königreich, seit dem 14. Jh. Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches, seit 1526 mit allen Kronländern Teil der habsburgischen Erblande, 1918 aufgelöst
    Markgrafschaft Mähren Brünn, früher auch Olmütz Mährer (Tschechen), Deutsche römisch-katholisch, Hussiten und Täufer (15./17. Jh.), Lutheraner um 907 aus Großmähren entstanden, seit 1031 bei Böhmen
    Herzogtümer in Schlesien Breslau, dann Troppau Deutsche, Tschechen (Böhmer und Mährer),
    Polen
    römisch-katholisch, Lutheraner 1138 polnisches Herzogtum, zerfällt ab 1249 in zahlreiche Teilgebiete, alle bis 1348 zu Böhmen, der größere Teil nach der Teilung Schlesiens als Ergebnis des Ersten Schlesischen Krieges 1742 bzw. 1763 preußisch, der Rest Österreichisch-Schlesien (Ober- und Niederschlesien)
    Markgrafschaft Niederlausitz Lübben Deutsche, Sorben erst römisch-katholisch, dann Lutheraner Markgrafschaft Lausitz seit dem 10. Jh., 1370 nach Böhmen inkorporiert,[18] bereits um 1540 weitgehend evangelisch geworden,[19] 1635 im Prager Frieden an das Kurfürstentum Sachsen abgetreten[20]
    Markgrafschaft Oberlausitz Bautzen Deutsche, Sorben Lutheraner, römisch-katholisch ab dem 12. Jh. als Land Budissin erstmals böhmisch, 1329 erneut zu Böhmen, seit dem 15. Jh. als Oberlausitz bezeichnet, 1635 im Prager Frieden an das Kurfürstentum Sachsen abgetreten[20]

    Länder der ungarischen Krone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone (Ungarisch: Szent István Koronájának Országai, Kroatisch: Zemlje krune Svetog Stjepana, Slowakisch: Krajiny Svätoštefanskej koruny) lagen in den heutigen Ländern Ungarn, Slowakei, Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich. Im Gegensatz zu den anderen Teilen der Habsburgermonarchie lagen diese Länder bzw. Landesteile außerhalb des Heiligen Römischen Reichs.

    Der ungarische Landtag bestand größtenteils aus magyarischen Adeligen und hatte das Recht, den König zu wählen. Auch ein vereinigter Landtag des Königreichs Slawoniens und des Königreichs Kroatien hatte dieses Recht, unabhängig von der Auswahl Ungarns.

    1687, während des Großen Türkischen Kriegs, erklärte der ungarische Landtag die Heilige Ungarische Stephanskrone für erblich. Als Gegenleistung mussten die Habsburger dem ungarischen Adel erhebliche Konzessionen zugestehen: Der Landtag musste regelmäßig einberufen werden, Ungarn durfte sich teilweise selbst regieren und die Adeligen wurden von der Steuerpflicht befreit. Dadurch erhielt Ungarn einen besonderen Rang innerhalb der Habsburgermonarchie, den es bis 1867 zumeist bewahren konnte.

    1867 fand der österreichisch-ungarische Ausgleich statt, mit dem Ungarn von 1867 bis 1918 zur vollen inneren Selbstständigkeit gelangte. Seit damals spricht man von Transleithanien.

    Lage Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen
    Königreich Ungarn Pressburg
    Buda (deutsch damals: Ofen, ab 1784)
    Ungarn, Slowaken, Serben, Deutsche, Ruthenen, Rumänen römisch-katholisch, griechisch-katholisch, calvinistisch 1526–1541 aufgeteilt zwischen Ferdinand I. und Johann Zápolya. 1541–1699 teilweise vom Osmanischen Reich besetzt.
    Königreich Slawonien Osijek Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1526–1699 größtenteils vom Osmanischen Reich besetzt, 1849 mit Kroatien zum Kronland Kroatien und Slawonien vereinigt.
    Königreich Kroatien Agram Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1097–1918 zumeist Personalunion, seit 1867 auch Realunion mit dem Königreich Ungarn, 1849 mit Slawonien zum Kronland Kroatien und Slawonien vereinigt.
    Königreich Kroatien und Slawonien Agram Kroaten, Serben römisch-katholisch, griechisch-orthodox 1849 durch Vereinigung der Königreiche Kroatien und Slawonien entstanden.
    Stadt Fiume mit Gebiet
    (Rijeka)
    Fiume Italiener, Kroaten, Ungarn 1465 von der Habsburgermonarchie gekauft, 1526 zu den ungarischen Ländern, lange von Graz (Innerösterreich) aus verwaltet, 1779 Corpus separatum, 1809–1815 beim französischen Königreich Italien, 1815 zu Österreich, 1867 Freistadt der ungarischen Krone, später Komitat
    (Groß-)Fürstentum Siebenbürgen (Transsylvanien) Kolozsvár (Klausenburg), Nagy-Szeben (Hermannstadt) Rumänen, Szekler (Magyaren), Siebenbürger Sachsen (Deutsche) rumänisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch, Lutheraner, calvinistisch, römisch-katholisch 1687 erobert. Bis 1711 unter eigenem Fürsten. 1765 zum Großfürstentum erhoben, 1867 Teil Ungarns.
    Banat Temesvar Rumänen, Ungarn, Deutsche, Serben römisch-katholisch, serbisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch 1526–1718 vom Osmanischen Reich besetzt. 1718 eigenes Kronland, 1779 Teil Ungarns.
    Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat Serben, Rumänen, Deutsche, Ungarn serbisch-orthodox, rumänisch-griechisch-katholisch Wojwodina und Banat, 1849 durch Abtrennung aus Ungarn und Gebiete der serbischen Militärgrenze, 1849 eigenes Kronland, 1860 zwischen Ungarn und Kroatien-Slawonien aufgeteilt.[21]

    Weitere Länder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Neben den Gebieten, die die Habsburger nach dem Tod von Ludwig II. erbten, wurden zwischen 1526 und 1804 auch andere Gebiete der österreichischen Habsburgermonarchie angeschlossen. Einige wurden vom Osmanischen Reich erobert, andere wurden nach dem Aussterben der spanischen Habsburger erlangt. Galizien kam durch die Polnischen Teilungen an das Haus Österreich. Das Großherzogtum Toskana, das Herzogtum Parma und das Herzogtum Modena wurden zeitweise von Habsburgern (als Sekundogenituren) regiert, bildeten aber keinen Teil ihrer zumeist von Wien aus regierten Monarchie.

    Spalte Anmerkung sortiert nach dem Zeitpunkt der Erwerbung
    Land Hauptstadt Ethnien Religion Anmerkungen Wappen
    Militärgrenze keine Kroaten, Deutsche, Serben, Ungarn serbisch-orthodox, römisch-katholisch, Lutheraner ab dem 16. Jh. Grenzzone unter Militärrecht zur Abwehr der Türkengefahr; vorerst von Innerösterreich, nach 1750 von Wien aus verwaltet. 1849 eigenes Kronland als serbische Wojwodina, später in Ungarn bzw. Kroatien-Slawonien (beide Transleithanien) integriert
    Herzogtum Mailand Mailand Italiener römisch-katholisch Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1797 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, ebenso 1815–1859 im Königreich Lombardo-Venetien, 1851 eigenes Kronland Lombardei; 1859 (Solferino/Frieden von Villafranca) an Napoleon III. (1861 an Italien)
    Österreichische Niederlande Brüssel Flamen, Wallonen römisch-katholisch, calvinistisch Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1797 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann von Frankreich annektiert; 1815 an das Königreich der Vereinigten Niederlande; 1830 als Königreich Belgien selbstständig
    Königreich Sardinien Cagliari Italiener römisch-katholisch Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. 1714–1720 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie, dann getauscht gegen Sizilien.
    Serbien Belgrad Serben, Kroaten, Bosniaken serbisch-orthodox, römisch-katholisch, sunnitischer Islam Nordserbien erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch, bei der Militärgrenze
    Kleine Walachei Craiova Rumänen rumänisch-orthodox Erobert vom Osmanischen Reich. 1718–1739 habsburgisch
    Königreich Neapel/Königreich Sizilien Neapel Italiener römisch-katholisch Im Spanischen Erbfolgekrieg von den spanischen Habsburgern übernommen. Neapel, seit 1707 österreichisch besetzt, gehörte 1713–1735 zu Österreich; Sizilien, vom Haus Savoyen im Tausch für das Königreich Sardinien erhalten, war 1720–1735 Teil der österreichischen Habsburgermonarchie; beide 1735 zurück an das nun bourbonische Spanien
    Königreich Galizien (und Lodomerien) Lemberg Polen, Ruthenen (= Ukrainer) griechisch-katholisch, römisch-katholisch, jüdisch Erworben bei der ersten polnischen Teilung 1772. 1867–1918 bei Cisleithanien
    Bukowina Czernowitz Rumänen, Ruthenen, Deutsche rumänisch-orthodox, römisch-katholisch, jüdisch 1775 vom osmanischen Vasallen-Fürstentum Moldau erworben. 1775–1786 unter Militärverwaltung, dann Teil des Königreichs Galizien und Lodomerien. 1849 eigenes Kronland. 1867–1918 bei Cisleithanien
    Königreich Dalmatien Zara Kroaten, Italiener römisch-katholisch 1797 im Frieden von Campo Formio zu Österreich; 1805–1814 Ksr. Frankreich (Illyrische Provinzen), 1814–1849 beim österr. Kgr. Illyrien, ab 1867 Kronland (bei Cisleithanien); 1918 an Jugoslawien
    Venetien Venedig Italiener römisch-katholisch 1797 mit dem Frieden von Campo Formio erworben bis 1805 (Frieden von Preßburg), 1805–1814 zum Königreich Italien bzw. 1809–1814 an Kaiserreich Frankreich (Illyrische Provinzen), 1815–1866 Teil des Kaisertums Österreich, mit Herzogtum Mailand zum Königreich Lombardo-Venetien vereinigt. 1851 eigenes Kronland; 1866 (Frieden von Wien) an Italien
    Königreich Lombardo-Venetien Mailand Italiener römisch-katholisch 1815 aus dem Herzogtum Mailand und Venetien gebildet, 1851 zwei Kronländer Lombardei und Venetien
    Bosnien und Herzegowina Sarajevo Serben, Kroaten, Bosniaken serbisch-orthodox, römisch-katholisch, sunnitischer Islam Teil des Osmanischen Reichs, Anspruch seit 1869, 1878 Okkupation (Ermächtigung vom Berliner Kongress), Verwaltung durch das Gemeinsame Finanzministerium, 1908 annektiert (Bosnische Annexionskrise); gehörte weder Cis- noch Transleithanien an (Verwaltung durch das gemeinsame k.u.k. Finanzministerium)

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Wiktionary: Habsburgermonarchie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Albrecht Greule, Jörg Meier, Arne Ziegler: Kanzleisprachenforschung: Ein internationales Handbuch. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-026188-2 (google.de [abgerufen am 22. Januar 2024]).
    2. a b Privilegium maius. Titelseite, Exemplar Kaiser Maximilians I.
    3. Erich Zöllner: Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1990, ISBN 3-486-46708-5, Kap. „Das Spätmittelalter und die Habsburgische ‚Herrschaft zu Österreich‘“, S. 162.
    4. Ernst Trost: Das blieb vom Doppeladler. Auf den Spuren der versunkenen Donaumonarchie. Molden, Wien/München/Zürich 1966, S. 202.
    5. Charles W. Ingrao: The Habsburg Monarchy – 1618–1815, Purdue University, Indiana, S. 2.
    6. Thomas Feller: Der geheime Rat, die Konferenz und die Deputation In: Die österreichische Zentralverwaltung / bearbeitet von Friedrich Walter. Wien (u. a.) S. 155–189
    7. Spanischer Rat im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
    8. a b AT-OeStA/HHStA LA ISR Italien-Spanischer Rat, 1711 (ca.)-1809 (ca.) (Bestand). Abgerufen am 22. Januar 2024.
    9. Josef Kallbrunner: Die österreichische Zentralverwaltung. Die Zeit des Directoriums in Publicis et Cameralibus – (Vorstadien 1743–1749, das Directorium 1749–1760). Aktenstücke. Holzhausen, Wien 1925, S. 269 ff.
    10. Christian Neschwara: Die Oberste Justizstelle in Wien (1749–1848), in: BRGÖ 2016 Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs S. 256–268
    11. Renate Zedinger: Die Verwaltung der Österreichischen Niederlande in Wien (1714–1795): Studien zu den Zentralisierungstendenzen des Wiener Hofes im Staatswerdungsprozess der Habsburgermonarchie. Band 7 von Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts. Böhlau Verlag, Wien 2000, ISBN 3-205-99011-0, insb. Das Niederländische Departement, S. 96–103 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    12. a b Manfred Scheuch: Österreich – Provinz, Weltreich, Republik. Ein historischer Atlas. Verlag Das Beste, Wien 1994, ISBN 3-87070-588-4, Habsburgs Stammlande, Kriege mit den Eidgenossen, S. 44 f.
    13. Scheuch: Österreich. Karte, S. 45.
    14. Maximilian I. als Herrscher der habsburgischen Erblande und Kaiser des Reiches. Abgerufen am 22. Januar 2024.
    15. Scheuch: Österreich. Habsburgs Teilungen, S. 50 f.
    16. RGBl. Nr. 20/1861.
    17. Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Die Wappen ihrer k. u. k. Majestäten, die Wappen der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge, die Staatswappen von Oesterreich und Ungarn, die Wappen der Kronländer und der ungarischen Comitate, die Flaggen, Fahnen und Cocarden beider Reichshälften, sowie das Wappen des souverainen Fürstenthumes Liechtenstein. Anton Schroll, Wien 1890, 1895 (2. Aufl. 1900).
    18. Marek Wejwoda: Spielball mächtiger Nachbarn. „Die Lausitzen“ im 14. Jahrhundert. In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Uwe Tresp (Hrsg.): Die Nieder- und Oberlausitz – Konturen einer Integrationslandschaft. Band I: Mittelalter (= Die Nieder- und Oberlausitz – Konturen einer Integrationslandschaft). 3 Bände, Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2013, ISBN 978-3-86732-160-0, S. 191–203, Inkorporation Mark Lausitz: S. 194.
    19. Die Reformation und die Sorben in der Niederlausitz. Verein für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte. Abgerufen im August 2019.
    20. a b Jaroslav Macek: Die Länder der böhmischen Krone und die habsburgische Politik in Ungarn und auf dem Balkan. In: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 33, Nr. 2/4, 1987, S. 237, JSTOR:42555580.
    21. Serbische Wojewodschaft u. Temeser Banat. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 15: Säugethiere–Sicilicus. Altenburg 1862, S. 883 (zeno.org).