„Praline“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(43 dazwischenliegende Versionen von 37 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|beschreibt das Konfekt. Für die gleichnamige Erotikzeitschrift, siehe [[Praline (Zeitschrift)]].}}
{{Dieser Artikel|beschreibt das Konfekt. Zur Erotikzeitschrift siehe [[Praline (Zeitschrift)]].}}
Die '''Praline''' oder das '''Praliné''' ist ein bissengroßes Erzeugnis aus Schokolade mit geschmacksbestimmenden Füllungen ([[Ganache]] oder [[Nougat]], [[Nussfrucht|Nüssen]], [[Pistazie]]n, [[Likör]], [[Marzipan]] oder Ähnlichem) bzw. Früchten. Pralinen gelten aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung als die Krönung der [[Chocolatier]]skunst.
Die '''Praline''' oder das '''Praliné''' ist ein bissengroßes Erzeugnis aus Schokolade mit geschmacksbestimmenden Füllungen ([[Ganache]] oder [[Nougat]], [[Nussfrucht|Nüssen]], [[Pistazie]]n, [[Likör]], [[Marzipan]] oder ähnlichem) bzw. Früchten. Pralinen gelten aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung als die Krönung der [[Chocolatier]]skunst.
[[Datei:Pralines Chocolate Tasting Club.jpg|miniatur|Pralinenschachtel]]
[[Datei:Pralines Chocolate Tasting Club.jpg|mini|Pralinenschachtel]]
[[Datei:Pralines cut.jpg|miniatur|Pralinen an der Theke]]
[[Datei:Pralines cut.jpg|mini|Pralinen an der Theke]]
[[Datei:Praline 2016-01-23 20-28-16 - 0002.JPG|mini|Handgemachte Praline]]


== Abgrenzung ==
== Abgrenzung ==
Grundvoraussetzung für die Bezeichnung Praline ist ein [[Schokolade]]n&shy;anteil von mindestens 25 Prozent.<ref>[http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/kakaov_2003/gesamt.pdf Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse (Kakaoverordnung)], aufgerufen am 14.Dezember 2013</ref> Wird bei Pralinen der Anteil von 25 % [[Kuvertüre]] nicht erreicht, so spricht man von [[Konfekt]]. Des Weiteren muss die Süßware mundgerecht sein, um als Praline deklariert zu werden.<ref name="Konditorbuch">{{Literatur | Autor= Josef Loderbauer | Titel= Das Konditorbuch in Lernfeldern | Verlag= Verlag Handwerk und Technik | Ort= Hamburg | Jahr= 2009 | ISBN= 978-3-582-40203-5}}</ref>
Grundvoraussetzung für die Bezeichnung Praline ist ein [[Schokolade]]n&shy;anteil von mindestens 25 %.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/kakaov_2003/gesamt.pdf Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse (Kakaoverordnung)], aufgerufen am 14. Dezember 2013</ref> Erreichen Pralinen den Anteil von 25 % [[Kuvertüre]] nicht, so spricht man rechtlich nur von [[Konfekt]]. Des Weiteren muss die Süßware mundgerecht sein, um als Praline deklariert zu werden.<ref name="Konditorbuch">{{Literatur |Autor=Josef Loderbauer |Titel=Das Konditorbuch in Lernfeldern |Verlag=Verlag Handwerk und Technik |Ort=Hamburg |Datum=2009 |ISBN=978-3-582-40203-5}}</ref>


Des Weiteren bezeichnet „praline“ eine Dessertspezialität der französischen Region Rhône-Alpes (Lyon). Es handelt sich dabei um eine Masse aus (nicht karamellisiertem) Zucker und Mandeln, die meist rosa gefärbt ist und sowohl als Zutat in Brioches, aber auch als Belag auf Tartes zum Dessert verwendet wird.
Des Weiteren bezeichnet „praline“ eine Dessertspezialität der französischen Region [[Rhône-Alpes]] ([[Lyon]]). Es handelt sich dabei um eine Masse aus (nicht karamellisiertem) [[Zucker]] und [[Mandel]]n, die meist rosa gefärbt ist und sowohl als Zutat in [[Brioche]]s, aber auch als Belag auf [[Tarte]]s zum Dessert verwendet wird.


== Geschichte der Pralinenherstellung ==
== Geschichte der Pralinenherstellung ==
[[Datei:Brusel pralines 1.jpg|miniatur|Pralinengeschäft in Brüssel]]
[[Datei:Brusel pralines 1.jpg|mini|Pralinengeschäft in Brüssel]]
Als Erfinder der Praline gilt der deutsche Koch von [[César de Choiseul, 1er duc de Choiseul|César de Choiseul]], Comte de Plessis-Praslin. Der Graf war [[Marschall von Frankreich]], Minister König [[Ludwig XIV.|Ludwig XIV.]] und dessen Gesandter beim [[Reichstag (HRR)|Reichstag]] zu Regensburg. Der Erfinder der Praline benannte sein [[Konfekt]] aus [[Mandel]]n und [[Zucker]] nach seinem Herrn.<ref name="Konditorbuch" />
Als Erfinder der Praline gilt der deutsche Koch von [[César de Choiseul, 1er duc de Choiseul|César de Choiseul]], Comte de Plessis-Praslin. Der Graf war [[Marschall von Frankreich]], Minister König [[Ludwig XIV.|Ludwigs&nbsp;XIV.]] und dessen Gesandter beim [[Reichstag (Heiliges Römisches Reich)|Reichstag]] zu Regensburg. Der Erfinder der Praline benannte sein [[Konfekt]] aus Mandeln und Zucker nach seinem Herrn.<ref name="Konditorbuch" />


Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Herstellungsverfahren. Das ursprüngliche Verfahren bestand aus dem Eintauchen von z. B. Nüssen oder [[Kandieren|kandierten]] Früchten in Caramelsirup oder auch z. B. von geformten [[Marzipan|Marzipanstücken]] in flüssiger Schokoladenmasse. 1912 entwickelte Jean Neuhaus, damaliger Inhaber der [[Neuhaus (Unternehmen)|„Confiserie et Chocolaterie Neuhaus-Perrin“]] in Brüssel, das Verfahren, Metallförmchen mit flüssiger Schokolade auszugießen, mit gehackten Nüssen, Trockenfrüchten, Likör und anderem zu füllen und mit einem Schokoladenplättchen zu verschließen. Nach dem Erkalten konnten die fertigen Pralinen aus den Formen gestürzt werden.
Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Herstellungsverfahren. Das ursprüngliche Verfahren bestand aus dem Eintauchen von z.&nbsp;B. Nüssen, Mandeln oder [[Kandieren|kandierten]] Früchten in Karamellsirup oder auch z.&nbsp;B. von geformten [[Marzipan]]stücken in flüssiger Schokoladenmasse. 1912 entwickelte Jean Neuhaus, damaliger Inhaber der [[Neuhaus (Unternehmen)|„Confiserie et Chocolaterie Neuhaus-Perrin“]] in Brüssel, das Verfahren, Metallförmchen mit flüssiger Schokolade auszugießen, mit gehackten Nüssen, Trockenfrüchten, Likör und anderem zu füllen und mit einem Schokoladenplättchen zu verschließen. Nach dem Erkalten konnten die fertigen Pralinen aus den Formen gestürzt werden.
Im weiteren Verlauf wurden Maschinen entwickelt, die kleine Schokoladenriegel mit diesem Verfahren füllen konnten. Diese Verfahren führten zu einer Industrialisierung der Pralinenherstellung.
Im weiteren Verlauf wurden Maschinen entwickelt, die kleine Schokoladenriegel mit diesem Verfahren füllen konnten. Diese Verfahren führten zu einer Industrialisierung der Pralinenherstellung.


Zeile 19: Zeile 20:


Als Hochburg der Pralinenmacher gelten [[Belgien]] und die [[Schweiz]]. Die bekanntesten Pralinenhersteller sind:
Als Hochburg der Pralinenmacher gelten [[Belgien]] und die [[Schweiz]]. Die bekanntesten Pralinenhersteller sind:
* in Belgien: [[Godiva Chocolatier|Godiva]], [[Neuhaus (Unternehmen)|Neuhaus]] und [[Leonidas (Chocolatier)|Leonidas]] und zahlreiche kleinere Chocolatiers. Jean Neuhaus aus [[Neuenburg NE|Neuenburg]], (Schweiz) ließ sich 1857 in Brüssel nieder und eröffnete eine Apotheke, in der er zunächst Likör-Stäbchen gegen Magenprobleme vertrieb. Sein Sohn Frédéric überredete ihn schließlich, ins Konditoreifach zu wechseln. Der Enkel Jean Neuhaus entwickelte das heute noch praktizierte Hohlformverfahren.
* in Belgien: [[Godiva Chocolatier|Godiva]], [[Neuhaus (Unternehmen)|Neuhaus]] und [[Leonidas (Chocolatier)|Leonidas]] und zahlreiche kleinere Chocolatiers. Jean Neuhaus aus [[Neuenburg NE|Neuenburg]] (Schweiz) ließ sich 1857 in Brüssel nieder und eröffnete eine Apotheke, in der er zunächst Likör-Stäbchen gegen Magenprobleme vertrieb. Sein Sohn Frédéric überredete ihn schließlich, ins Konditoreifach zu wechseln. Der Enkel des Jean Neuhaus entwickelte das heute noch praktizierte Hohlformverfahren.
* in der Schweiz: [[Lindt & Sprüngli]], [[Philippe Suchard|Suchard]], [[Confiserie Sprüngli]], [[Suteria AG, Gewinner mehrer Medailen an nationalen Wettbewerben]]
* in der Schweiz: [[Lindt & Sprüngli]], [[Philippe Suchard|Suchard]], [[Confiserie Sprüngli]]
Für Deutschland sind von Bedeutung die Pralinen des Unternehmens [[Rausch Schokoladen|Rausch]].


== Bekannte Pralinen-Sorten ==
== Bekannte Pralinen-Sorten ==
* [[Halloren Schokoladenfabrik#Produkte|Hallorenkugeln]]
* [[Meeresfrüchte (Schokolade)]] – Belgische Pralinen
* [[Meeresfrüchte (Schokolade)]] – Belgische Pralinen
* [[Mozartkugel]]n
* [[Mozartkugel]]n
* [[Halloren_Schokoladenfabrik#Produkte|Hallorenkugeln]]
* Baci di Perugia (Küsse von [[Perugia]])
* [[Trüffel (Pralinen)]]
* [[Trüffel (Pralinen)]]
* Sogenannte "Schnapspralinen"
* [[Weinbrandbohne]]n, erfunden von [[Hugo Asbach]]
** Dazu zählen etwa: [[Weinbrandbohne]]n, erfunden von [[Hugo Asbach]]

== Tag der Praline(n) ==
In einigen Ländern wird der 24. Juni als ''Tag der Praline'' begangen.<ref>[https://welcher-tag-ist-heute.org/feiertage/tag-der-pralinen Tag der Praline]</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 34: Zeile 39:


== Literatur ==
== Literatur ==
Beilage zum ''Baedeker Allianz Reiseführer Belgien.'' Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2010 ( 9.Aufl.).
* Beilage zum ''Baedeker Allianz Reiseführer Belgien.'' Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2010 (9. Aufl.).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Pralines|Pralinen}}
{{Commonscat|Pralines|Pralinen}}
{{Commonscat|Chocolate boxes|Pralinenschachteln}}
{{Commonscat|Chocolate boxes|Pralinenschachteln}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Praline}}

{{Normdaten|TYP=s|GND=4196489-5}}


[[Kategorie:Kakao- und Schokoladenware]]
[[Kategorie:Kakao- und Schokoladenware]]

Aktuelle Version vom 12. Februar 2024, 18:54 Uhr

Die Praline oder das Praliné ist ein bissengroßes Erzeugnis aus Schokolade mit geschmacksbestimmenden Füllungen (Ganache oder Nougat, Nüssen, Pistazien, Likör, Marzipan oder ähnlichem) bzw. Früchten. Pralinen gelten aufgrund ihrer aufwendigen Herstellung als die Krönung der Chocolatierskunst.

Pralinenschachtel
Pralinen an der Theke
Handgemachte Praline

Abgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundvoraussetzung für die Bezeichnung Praline ist ein Schokoladen­anteil von mindestens 25 %.[1] Erreichen Pralinen den Anteil von 25 % Kuvertüre nicht, so spricht man rechtlich nur von Konfekt. Des Weiteren muss die Süßware mundgerecht sein, um als Praline deklariert zu werden.[2]

Des Weiteren bezeichnet „praline“ eine Dessertspezialität der französischen Region Rhône-Alpes (Lyon). Es handelt sich dabei um eine Masse aus (nicht karamellisiertem) Zucker und Mandeln, die meist rosa gefärbt ist und sowohl als Zutat in Brioches, aber auch als Belag auf Tartes zum Dessert verwendet wird.

Geschichte der Pralinenherstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pralinengeschäft in Brüssel

Als Erfinder der Praline gilt der deutsche Koch von César de Choiseul, Comte de Plessis-Praslin. Der Graf war Marschall von Frankreich, Minister König Ludwigs XIV. und dessen Gesandter beim Reichstag zu Regensburg. Der Erfinder der Praline benannte sein Konfekt aus Mandeln und Zucker nach seinem Herrn.[2]

Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Herstellungsverfahren. Das ursprüngliche Verfahren bestand aus dem Eintauchen von z. B. Nüssen, Mandeln oder kandierten Früchten in Karamellsirup oder auch z. B. von geformten Marzipanstücken in flüssiger Schokoladenmasse. 1912 entwickelte Jean Neuhaus, damaliger Inhaber der „Confiserie et Chocolaterie Neuhaus-Perrin“ in Brüssel, das Verfahren, Metallförmchen mit flüssiger Schokolade auszugießen, mit gehackten Nüssen, Trockenfrüchten, Likör und anderem zu füllen und mit einem Schokoladenplättchen zu verschließen. Nach dem Erkalten konnten die fertigen Pralinen aus den Formen gestürzt werden. Im weiteren Verlauf wurden Maschinen entwickelt, die kleine Schokoladenriegel mit diesem Verfahren füllen konnten. Diese Verfahren führten zu einer Industrialisierung der Pralinenherstellung.

Heute versuchen insbesondere kleine Hersteller – oft auch in Handarbeit – durch hochwertige Zutaten und besondere Füllungen wie Gewürze, frisches Obst oder Teeinfusionen der Praline wieder einen besonderen Wert zu geben.

Als Hochburg der Pralinenmacher gelten Belgien und die Schweiz. Die bekanntesten Pralinenhersteller sind:

  • in Belgien: Godiva, Neuhaus und Leonidas und zahlreiche kleinere Chocolatiers. Jean Neuhaus aus Neuenburg (Schweiz) ließ sich 1857 in Brüssel nieder und eröffnete eine Apotheke, in der er zunächst Likör-Stäbchen gegen Magenprobleme vertrieb. Sein Sohn Frédéric überredete ihn schließlich, ins Konditoreifach zu wechseln. Der Enkel des Jean Neuhaus entwickelte das heute noch praktizierte Hohlformverfahren.
  • in der Schweiz: Lindt & Sprüngli, Suchard, Confiserie Sprüngli

Für Deutschland sind von Bedeutung die Pralinen des Unternehmens Rausch.

Bekannte Pralinen-Sorten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tag der Praline(n)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einigen Ländern wird der 24. Juni als Tag der Praline begangen.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse (Kakaoverordnung), aufgerufen am 14. Dezember 2013
  2. a b Josef Loderbauer: Das Konditorbuch in Lernfeldern. Verlag Handwerk und Technik, Hamburg 2009, ISBN 978-3-582-40203-5.
  3. Tag der Praline

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beilage zum Baedeker Allianz Reiseführer Belgien. Verlag Karl Baedeker, Ostfildern 2010 (9. Aufl.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pralinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Pralinenschachteln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Praline – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen