„Boléro“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Komposition von Maurice Ravel. Für weitere Bedeutungen siehe [[Bolero]].}}
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[[File:Boléro thème manuscrit.png|mini|Thema des Boléro im Autograph Ravels]]
[[Datei:Boléro thème manuscrit.png|mini|Thema des Boléro im Autograph Ravels]]
'''Boléro''' ist ein [[Orchester]]stück des französischen Komponisten [[Maurice Ravel]] der [[Bolero (Tanz)|gleichnamigen Tanzgattung]]. Ursprünglich als [[Ballett]] gedacht und für die Bühne konzipiert, gilt es heute als eines der meistgespielten Werke der Orchesterliteratur.
'''Boléro''' ist ein [[Orchester]]stück des französischen Komponisten [[Maurice Ravel]] der [[Bolero (Tanz)|gleichnamigen Tanzgattung]]. Ursprünglich als [[Ballett]] gedacht und für die Bühne konzipiert, gilt es als eines der meistgespielten Werke der Orchesterliteratur.


== Entstehung und Uraufführung ==
== Entstehung und Uraufführung ==
Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist [[Ida Rubinstein]] gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen [[Ballett]]s zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem [[Klavier]]werk ''Ibéria'' von [[Isaac Albéniz]] für [[Orchester]] umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die [[Transkription (Musik)|Transkriptionsrechte]] bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die Harmonik und den ununterbrochen von einer Rührtrommel markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das [[Crescendo (Musik)|Crescendo]] des Orchesters.“
Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist [[Ida Rubinstein]] gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen [[Ballett]]s zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem [[Klavier]]werk ''Ibéria'' von [[Isaac Albéniz]] für [[Orchester]] umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die [[Transkription (Musik)|Transkriptionsrechte]] bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die [[Harmonik]] und den ununterbrochen von einer [[Rührtrommel]] markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das [[Crescendo (Musik)|Crescendo]] des Orchesters.“


[[Datei:Ravel Bolero Le Journal 1930-01-11.jpg|mini|Maurice Ravel dirigierte die Erstaufführung seines ''Menuet antique'' (Orchesterfassung) und die europäische Erstaufführung der konzertanten Version des ''Boléro'' am 11. Januar 1930 im Salle Gaveau, Paris]]
[[Datei:Disco Pizarra El Bolero de Ravel.JPG|mini|Aufnahme von 1930, dirigiert von Ravel]]
[[Datei:Disco Pizarra El Bolero de Ravel.JPG|mini|Aufnahme von 1930, dirigiert von Ravel]]


Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der [[Pariser Oper]] unter der Leitung von Walther Straram und in der Choreographie von [[Bronislava Nijinska]] mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter“ soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert“.
Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der [[Pariser Oper]] unter der Leitung von Walther Straram und in der [[Choreographie]] von [[Bronislava Nijinska]] mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter“ soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert“.


[[Arturo Toscanini]] leitete mit den [[New Yorker Philharmoniker]]n am 14. November 1929 höchst erfolgreich die erste konzertante Aufführung des Boléro in den USA.<ref>Arbie Orenstein (Hrsg.): ''A Ravel reader: correspondence, articles, interviews''. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 590&nbsp;f</ref> Die erste französische Aufführung dirigierte Ravel persönlich am 11.&nbsp;Januar 1930 in Paris.
Eine konzertante Aufführung mit dem [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]] dirigierte Maurice Ravel am 11. Januar 1930. Zwei Tage zuvor hatte [[Polydor]] eine Aufnahme unter Ravels [[Dirigat]] erstellt. Am 8. Januar 1930 war Ravel bei der Aufnahme anwesend, die Polydor mit dem italienischen Dirigenten [[Piero Coppola]] (1888–1971) anfertigte. Der Komponist gab seine Zustimmung, dass Coppolas Interpretation als erste Aufnahme erscheinen konnte.<ref>Lewis Foreman: ''Maurice Ravel conducts Boléro''. Dutton 2009.</ref>

Am 13. Januar 1930 war er bei der ersten Schallplattenaufnahme des Werkes anwesend, die die [[Gramophone Company]] mit dem italienischen Dirigenten Piero Coppola (1888–1971) und einem Studioorchester anfertigte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kellydatabase.org/Search.aspx |titel=Basic Search - Kelly Online Database |abruf=2023-08-08}}</ref> einen Tag später dirigierte Ravel selbst das [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]] für die Boléro-Aufnahme auf [[Polydor]], dem Auslandslabel der [[Deutsche Grammophon|Deutschen Grammophon]].<ref>Piero Coppola: ''Dix-sept ans de musique à Paris, 1922–1939''. Slatkine, Genf 1944, S. 105–108. Zitiert in: Arbie Orenstein (Hrsg.): ''A Ravel reader: correspondence, articles, interviews''. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S.&nbsp;540</ref>

Zeitnah erfolgten auch die Einspielungen für die beiden anderen [[Musiklabel|Major-Labels]]: am 14. April 1930 für [[RCA Records|RCA-Victor]] mit dem [[Boston Symphony Orchestra]] unter [[Sergei Alexandrowitsch Kussewizki|Serge Koussevitzky]] und am 31. Mai 1930 für [[Columbia Graphophone Company|Columbia]] mit dem [[Concertgebouw-Orchester]] unter [[Willem Mengelberg]].<ref>R. D. Darrell: ''The Gramophone Shop Encyclopedia of recorded music''. New York City 1936, S.&nbsp;378</ref>


== Besetzung ==
== Besetzung ==
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== Aufbau ==
== Aufbau ==
[[Datei:Cellule rythmique boléro.jpg|mini|Rhythmusfigur der Kleinen Trommel (169-mal wiederholt)]]
[[Datei:Cellule rythmique boléro.jpg|mini|Rhythmusfigur der Kleinen Trommel (169-mal wiederholt)]]
Die Musik ist auf einem [[Ostinato]]-Rhythmus im 3/4 -Takt aufgebaut, der von einer, später von zwei [[Kleine Trommel|Kleinen Trommeln]] gespielt und während des ganzen Stückes durchgehalten wird. Darüber werden zwei 16-taktige Melodien A und B in insgesamt 18 [[Variation (Musik)|Variationen]] gespielt, und zwar in diesen Kombinationen: AA, BB, AA, BB, AA, BB, AA, BB, A und B. Die [[Tonalität (Musik)|Tonalität]] basiert durchgehend auf dem [[Grundton]] C, wobei Melodie A ausschließlich die Töne der [[C-Dur]]-[[Tonleiter]] enthält, während Melodie B einen durch [[Alteration (Musik)|Alterationen]] erweiterten Tonvorrat (c, des, d, es, e, f, g, as, a, b) verwendet. Hierbei kommen jedoch keine [[Chromatik|chromatischen]], sondern ausschließlich [[Diatonik|diatonische]] Tonfortschreitungen vor.
Die Musik ist auf einem [[Ostinato]]-Rhythmus im 3/4-Takt aufgebaut, der von einer, später von zwei [[Kleine Trommel|Kleinen Trommeln]] gespielt und während des ganzen Stückes durchgehalten wird. Darüber werden zwei 16-taktige Melodien A und B in insgesamt 18 [[Variation (Musik)|Variationen]] gespielt, und zwar in diesen Kombinationen: AA, BB, AA, BB, AA, BB, AA, BB, A und B. Die [[Tonart]] basiert durchgehend auf dem [[Grundton]] C, wobei Melodie A ausschließlich die Töne der [[C-Dur]]-[[Tonleiter]] enthält, während Melodie B einen durch [[Alteration (Musik)|Alterationen]] erweiterten Tonvorrat (c, des, d, es, e, f, g, as, a, b) verwendet. Hierbei kommen jedoch keine [[Chromatik|chromatischen]], sondern ausschließlich [[Diatonik|diatonische]] Tonfortschreitungen vor.


Spannung erhält die Komposition durch mit jeder neuen Variation wechselnde Instrumentierung und ein ständiges [[Dynamik (Musik)|Crescendo]]. Während die Melodie zunächst nur solistisch bzw. [[unisono]] erklingt, wird sie etwa von der Mitte des Stückes an auch gedoppelt durch Instrumente, die in anderen [[Tonart]]en spielen: In der zweiten Doppelung (Melodie A: 9.) spielt ein Horn in C-Dur, die [[Celesta]] verdoppelt zwei und drei Oktaven höher, und zwei Piccoli spielen die Melodie in [[G-Dur]] und [[E-Dur]]. Dadurch werden die ersten, zweiten, dritten und vierten [[Oberton|Obertöne]] der Melodietöne verstärkt; es entsteht eine neue, ungewöhnliche Klangfarbe. Ein anderes Mal wird die C-Dur-Melodie in G-Dur gedoppelt. Abgesehen von diesen Stellen besteht die Begleitung lediglich aus [[diatonisch]]en Akkorden.
Spannung erhält die Komposition durch mit jeder neuen Variation wechselnde Instrumentierung und ein ständiges Crescendo. Während die Melodie zunächst nur solistisch bzw. [[unisono]] erklingt, wird sie etwa von der Mitte des Stückes an auch gedoppelt durch Instrumente, die in anderen [[Tonart]]en spielen: In der zweiten Doppelung (Melodie A: 9.) spielt ein Horn in C-Dur, die [[Celesta]] verdoppelt zwei und drei Oktaven höher, und zwei Piccoli spielen die Melodie in [[G-Dur]] und [[E-Dur]]. Dadurch werden die ersten, zweiten, dritten und vierten [[Oberton|Obertöne]] der Melodietöne verstärkt; es entsteht eine neue, ungewöhnliche Klangfarbe. Ein anderes Mal wird die C-Dur-Melodie in G-Dur gedoppelt. Abgesehen von diesen Stellen besteht die Begleitung lediglich aus [[diatonisch]]en Akkorden.


Kurz vor Ende des Stückes wechselt die Tonart unvermittelt nach E-Dur, um nach nur acht Takten wieder nach C-Dur zurückzukehren. Sechs Takte vor Schluss treten [[Basstrommel]], [[Becken (Musikinstrument)|Becken]] und [[Tamtam]] erstmals dazu, die Posaunen und Saxophone spielen laute [[Glissando|Glissandi]], und das ganze Orchester übernimmt den Grundrhythmus des Stücks. Den Schluss bildet ein dissonanter Akkord, der sich nach C-Dur auflöst.
Kurz vor Ende des Stückes wechselt die Tonart unvermittelt nach E-Dur, um nach nur acht Takten wieder nach C-Dur zurückzukehren. Sechs Takte vor Schluss treten [[Basstrommel]], [[Becken (Musikinstrument)|Becken]] und [[Tamtam]] erstmals dazu, die Posaunen und Saxophone spielen laute [[Glissando|Glissandi]], und das ganze Orchester übernimmt den Grundrhythmus des Stücks. Den Schluss bildet ein dissonanter Akkord, der sich nach C-Dur auflöst.
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== Rezeption ==
== Rezeption ==
{{Belege}}
Der Bolero war für Ravel selbst eine Provokation. Auf die Frage, ob es ein Musikstück sei, antwortete er, dass der Bolero ein „reines Orchesterstück ohne Musik“ sei, nichts als ein „langes, progressives Crescendo“. Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema weder variiert noch entwickelt, sondern einfach 18 Mal wiederholt.
Ravel wurde gefragt, ob seine Komposition Boléro ein Musikstück sei. Er antwortete, der Bolero sei ein „reines Orchesterstück ohne Musik“ und nichts als ein „langes, progressives Crescendo“.
Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema 18 Mal wiederholt; es wird weder variiert noch entwickelt.


Die schnelle Popularität seines Werkes blieb dem Komponisten jedoch zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen [[Arthur Honegger]] sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik.“<ref>Hans Heinz Stuckenschmidt: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282&nbsp;f.</ref>
Die Popularität seines Werkes blieb Ravel zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen [[Arthur Honegger]] sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik.“<ref>[[Hans Heinz Stuckenschmidt]]: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282&nbsp;f.</ref>


Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von [[Arturo Toscanini]] beiwohnte. Ravel war außer sich vor Wut über Toscanini. Er schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!“ und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!“ Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!“ Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!“ Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!“ Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!“
Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von [[Arturo Toscanini]] beiwohnte. Ravel schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!“ und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!“ Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!“ Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!“ Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!“ Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!“


Seiner Popularität wegen gibt es entsprechend viele Einspielungen auf allen Arten von Tonträgern. Dass die Aufnahmen nicht immer gleich lange dauern, liegt in der unterschiedlichen [[Interpretation (Musik)|Interpretation]] der Geschwindigkeit. Während Ravel selbst gesagt haben soll, dass der Bolero 17 Minuten lang dauert, ist die Dauer im Werkverzeichnis von Walter Labhart mit 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern allerdings nur 14&nbsp;Minuten, was der von Ravel überlieferten [[Metronom]]zahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. So ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von [[Lorin Maazel]] mit den [[Wiener Philharmoniker]]n tatsächlich nur 14:42 Minuten lang. Als herausragende Interpretationen gelten die von [[Herbert von Karajan]], [[Pierre Boulez]], [[Seiji Ozawa]], [[Daniel Barenboim]], [[Charles Dutoit]] und [[Stanisław Skrowaczewski]], die zwischen 16 und 17&nbsp;1/2 Minuten dauern. [[Sergiu Celibidache]] brachte es zusammen mit den [[Münchner Philharmoniker]]n 1993 sogar auf 18:11 Minuten.
Der Boléro ist oft [[Tonaufnahme|eingespielt]] worden. Ravel soll gesagt haben, der Bolero dauere 17 Minuten. Im Werkverzeichnis von Walter Labhart sind 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern 14&nbsp;Minuten, was der von Ravel überlieferten [[Metronom]]zahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. Zum Beispiel ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von [[Lorin Maazel]] mit den [[Wiener Philharmoniker]]n 14:42 Minuten lang.


Als herausragende Interpretationen gelten die von [[Herbert von Karajan]], [[Pierre Boulez]], [[Seiji Ozawa]], [[Daniel Barenboim]], [[Charles Dutoit]] und [[Stanisław Skrowaczewski]]. Sie dauern 16 bis 17&nbsp;1/2 Minuten.
Neben der Spielgeschwindigkeit zählen natürlich auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa [[Claudio Abbado]] zum Schluss das Tempo an, [[Lorin Maazel]] wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).
[[Sergiu Celibidache]] brachte es 1993 zusammen mit den [[Münchner Philharmoniker]]n auf 18:11 Minuten.
Barenboim wurde im Alter deutlich schneller: bei den [[Salzburger Festspiele]]n 2022 dauert seine Interpretation mit dem [[West-Eastern Divan Orchestra]] 14:20 Minuten.<ref>[https://tvthek.orf.at/profile/Erlebnis-Buehne-Matinee/13886381/Erlebnis-Buehne-Matinee-Daniel-Barenboim-Lang-Lang-in-Salzburg/14155845 Daniel Barenboim & Lang Lang in Salzburg] ab 1:32:30, auf ORF III vom 6. November 2022</ref>

Neben der Spielgeschwindigkeit zählen auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa [[Claudio Abbado]] zum Schluss das Tempo an, [[Lorin Maazel]] wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).


An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.
An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.


Einem Publikum außerhalb der Musiksäle wurde das Stück durch das britische [[Eistanzen|Eistanzpaar]] [[Jayne Torvill]] und [[Christopher Dean]] nahegebracht. Ihre beeindruckende Kür zu den Klängen des Boléro brachte ihnen bei den [[Olympische Winterspiele 1984|Olympischen Winterspielen 1984]] in [[Sarajevo]] die Goldmedaille ein. In der künstlerischen Ausführung, der sog. B-Note, erreichten sie mit der Höchstnote (neunmal 6,0) ein bis heute einmaliges Ergebnis.
Einem Publikum außerhalb der Musiksäle wurde das Stück durch das britische [[Eistanzen|Eistanzpaar]] [[Jayne Torvill]] und [[Christopher Dean]] nahegebracht. Ihre beeindruckende Kür zu den Klängen des (gekürzten) Boléro brachte ihnen bei den [[Olympische Winterspiele 1984|Olympischen Winterspielen 1984]] in [[Sarajevo]] die Goldmedaille ein. In der künstlerischen Ausführung, der sog. B-Note, erreichten sie mit der Höchstnote (neunmal 6,0) ein einmaliges Ergebnis.


Zusätzliche Popularität, auch bei einem ansonsten nicht klassisch interessierten Publikum, gewann der Bolero durch den US-Spielfilm ''[[Zehn – Die Traumfrau]]'' (1979) mit [[Bo Derek]], in dem das Stück eine Rolle in einer erotischen Szene spielt und dort auch namentlich erwähnt wird.
Zusätzliche Popularität, auch bei einem ansonsten nicht klassisch interessierten Publikum, gewann der Bolero durch den US-Spielfilm ''[[Zehn – Die Traumfrau]]'' (1979) mit [[Bo Derek]], in dem das Stück eine Rolle in einer erotischen Szene spielt und dort auch namentlich erwähnt wird.
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[[Benny Goodman]] spielte mit seinem Orchester 1939 eine swingende Version des Stückes ein.
[[Benny Goodman]] spielte mit seinem Orchester 1939 eine swingende Version des Stückes ein.


Zu den [[Popmusik]]ern, die sich von dem Stück inspirieren ließen, gehören [[Frank Zappa]], [[The Rolling Stones]], [[Jeff Beck]], [[Emerson, Lake and Palmer]], [[Jean Michel Jarre]], [[Pink Martini]], [[King Crimson]], [[Sascha Ende]], [[Rufus Wainwright]], [[Tarja Turunen]], [[Colosseum (Band)|Colosseum]] und [[Godspeed You! Black Emperor]]. Auch die Rockgruppe [[Deep Purple]] verwendete Teile des Boleros in einer unterschiedlichen Taktart in ihrem Stück ''[[Child in Time]]''. 2002 erreichte SYMPHONIC mit einer Techno-Version Platz 30 der deutschen Charts. Die beninisch-französische Sängerin [[Angélique Kidjo]] spielte 2007 mit ''Lonlon (Ravel’s Bolero)'' eine Interpretation ein, in der die ursprüngliche Instrumentierung weitgehend durch [[A cappella|A-cappella]]-Gesang ersetzt wurde. 2008 interpretierten die Musiker [[Moritz von Oswald]] und [[Carl Craig]] im Rahmen der ''ReComposed''-Reihe ''Boléro'' und [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] ''[[Bilder einer Ausstellung]]'' neu.
Zu den [[Popmusik]]ern, die sich von dem Stück inspirieren ließen, gehören [[Frank Zappa]], [[The Rolling Stones]], [[Jeff Beck]], [[Emerson, Lake and Palmer]], [[Jean Michel Jarre]], [[Pink Martini]], [[King Crimson]], [[Rufus Wainwright]], [[Tarja Turunen]], [[Colosseum (Band)|Colosseum]] und [[Godspeed You! Black Emperor]]. Auch die Rockgruppe [[Deep Purple]] verwendete Teile des Boleros in einer unterschiedlichen Taktart in ihrem Stück ''[[Child in Time]]''. 2002 erreichte SYMPHONIC mit einer Techno-Version Platz 30 der deutschen Charts. Die beninisch-französische Sängerin [[Angélique Kidjo]] spielte 2007 mit ''Lonlon (Ravel’s Bolero)'' eine Interpretation ein, in der die ursprüngliche Instrumentierung weitgehend durch [[A cappella|A-cappella]]-Gesang ersetzt wurde. 2008 interpretierten die Musiker [[Moritz von Oswald]] und [[Carl Craig]] im Rahmen der ''ReComposed''-Reihe ''Boléro'' und [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] ''[[Bilder einer Ausstellung]]'' neu.


Der Konzeptkünstler [[Johannes Kreidler (Musiker)|Johannes Kreidler]] hat in seinem Werk ''Minusbolero'' aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.
Der Konzeptkünstler [[Johannes Kreidler (Musiker)|Johannes Kreidler]] hat in seinem Werk ''Minusbolero'' aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.

[[Kōji Kondō]], der als Komponist bei [[Nintendo]] tätig ist, plante ursprünglich, den Boléro als Titelmusik für das erste [[The Legend of Zelda (Computerspiel)|''The Legend of Zelda'']] zu verwenden, arbeitete es aber kurz vor Veröffentlichung des Spiels in eine eigene Komposition um, da Bedenken beim Urheberrecht vorlagen.<ref>{{Internetquelle |autor=Akinori Sao |url=https://www.nintendo.de/News/2016/November/Interview-zu-Nintendo-Classic-Mini-NES-Teil-4-The-Legend-of-Zelda-1160048.html |titel=Interview zu Nintendo Classic Mini: NES – Teil 4: The Legend of Zelda |werk=Nintendo Deutschland |datum=2016-11-25 |sprache=de-DE |abruf=2023-08-07}}</ref>


== Tonträger ==
== Tonträger ==
(Eine Auswahl empfohlener Aufnahmen aus den mehr als 500 Einspielungen des Werkes<ref>der Katalog der Deutschen Bibliothek verzeichnet 489 Einträge, dazu 91 historische Tonträger (Juni 2023) [https://portal.dnb.de/opac/moveDown?currentResultId=ravel+and+bolero%26any&categoryId=music]</ref>)
(Eine Auswahl renommierter Einspielungen)
* Maurice Ravel, Orchestre Lamoureux; 1930 (mono) – Polydor France/Deutsche Grammophon
* [[Albert Wolff (Dirigent)|Albert Wolff]] <small>(unter der Aufsicht von Maurice Ravel)</small>, [[Concerts Lamoureux|Lamoureux-Orchester]]; 1930; Dauer: 15:17 –&nbsp;Philips
* [[Herbert von Karajan]], [[Berliner Philharmoniker]]; 1964; Dauer: 16:08 – Deutsche Grammophon<ref>Ivan March (Herausgeber): ''The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition''. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S.&nbsp;1038 &nbsp;f</ref>
* [[Pierre Monteux]], [[London Symphony Orchestra]]; 1964; Dauer: 15:23 – Philips
* [[Pierre Monteux]], [[London Symphony Orchestra]]; 1964; Dauer: 15:23 – Philips<ref>Ulrich Schreiber: ''Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer''. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S.&nbsp;205</ref>
* [[Igor Markewitsch]], Spanisches Rundfunkorchester ''(Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española)''; 1967; Dauer: 14:37 – Philips
* [[Igor Markevitch]], [[Radio Sinfonie Orchester Spanien]] ''(Orquesta Sinfónica de Radio Televisión Española)''; 1967; Dauer: 14:37 – Philips<ref>Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938</ref>
* [[Seiji Ozawa]], [[Boston Symphony Orchestra]]; 1974; Dauer: 15:03 – Deutsche Grammophon
* [[Jean Martinon]], [[Orchestre de Paris]]; 1974; Dauer: 14:56 – EMI<ref>Ivan March (Herausgeber): ''The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition''. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S.&nbsp;1038 &nbsp;f</ref>
* [[Charles Dutoit]], [[Orchestre symphonique de Montréal]]; 1981; Dauer: 15:02 – Decca
* [[Seiji Ozawa]], [[Boston Symphony Orchestra]]; 1974; Dauer: 15:03 – Deutsche Grammophon<ref>Matthew Rye (Hrsg.): ''1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist''. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S.&nbsp;710</ref>
* [[Neville Marriner]], [[Staatskapelle Dresden]]; 1982; Dauer: 14:24 – Eterna/Philips
* [[Charles Dutoit]], [[Orchestre symphonique de Montréal]]; 1981; Dauer: 15:02 – Decca<ref>FonoForum: ''CD-Klassik-Führer ‘95/’96''. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S.&nbsp;331</ref>
* [[Herbert von Karajan]], [[Berliner Philharmoniker]]; 1982; Dauer: 16:05 – Deutsche Grammophon (Karajan-Edition/Serie Galerie)
* [[Neville Marriner]], [[Sächsische Staatskapelle Dresden|Staatskapelle Dresden]]; 1982; Dauer: 14:24 – Eterna/Philips<ref>Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938</ref>
* [[Claudio Abbado]], [[London Symphony Orchestra]]; 1985; Dauer: 14:20 – Deutsche Grammophon<ref>FonoForum: ''CD-Klassik-Führer ‘95/’96''. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S.&nbsp;331</ref>
* [[Jos van Immerseel]], [[Anima Eterna Brugge|Anima Eterna]]; 2005; Dauer: 16:53 – Zig-Zag Territories<ref>Matthew Rye (Hrsg.): ''1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist''. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S.&nbsp;710</ref>

{{Zitat
|Text= In einem Fall, dem des fast schon berüchtigten ''Boléro'', hat Ravel als sein eigener Interpret etwas von der latenten Abgründigkeit seiner Musik zum Ausdruck gebracht, indem er deutlich unter seiner eigenen Tempovorschrift blieb und – in Verbindung mit der nötigen Tempokonstanz (über die viele Dirigenten hinweggehen) – den unausweichlich ins Chaos führenden Zwang dieser Musik zum Ausdruck brachte.
|Autor= [[Ulrich Schreiber (Autor)|Ulrich Schreiber]]
|Quelle= ''Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer''. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S.&nbsp;205
}}


== Film ==
== Film ==
* ''Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel.'' Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: [[ARTE|arte]], [http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=821252,day=3,week=5,year=2008.html Inhaltsangabe] von arte, u.&nbsp;a. mit [[Arthur Rubinstein]] und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
* ''Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel.'' Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: [[ARTE|arte]], u.&nbsp;a. mit [[Arthur Rubinstein]] und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
* ''Boléro – Refrain der Welt'' Dokumentation, Frankreich, 2019, 53 Min., Regie: Anne-Solen Douguet und Damien Carbespines. Produktion: [[ARTE|arte]]
* ''Boléro – Refrain der Welt'' Dokumentation, Frankreich, 2019, 53 Min., Regie: Anne-Solen Douguet und Damien Carbespines. Produktion: arte.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Siglind Bruhn]]: ''Ravels Orchester- und Kammermusik''. (Ravel-Trilogie III), Waldkirch: Edition Gorz 2022, ISBN 978-3-938095-31-7. [http://edition-gorz.de/Ravel-3.html Online].
* [[Gerd Sannemüller]]: ''Maurice Ravel: Boléro''. In: Siegmund Helms, Helmuth Hopf (Hrsg.): ''Werkanalyse in Beispielen''. Bosse, Regensburg 1986, S. 272–276
* Christian Goubault: ''Maurice Ravel: le jardin féerique''. Paris: Minerve, 2004. ISBN 978-2-86931-109-1.
* [[Hans Heinz Stuckenschmidt]]: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Im Anhang: Werkverzeichnis von Walter Labhart. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-06853-9
* [[Theo Hirsbrunner]], ''Maurice Ravel und seine Zeit ''. Laaber: Laaber-Verlag, 2014 (1989). ISBN 978-3-89007253-1.
* Arnold Werner Jensen: ''Boléro''. In: ''Konzertführer für Junge Leute''. Schott, Mainz 2006. ISBN 3-254-08386-5 (hier sind die beiden Themen sowie der Rhythmus notiert: S. 381&nbsp;f.)
* Roger Nichols, ''Maurice Ravel im Spiegel seiner Zeit''. Zürich: M & T Verlag, 1990. ISBN 978-3-72656020-1.
* [[Arbie Orenstein]], ''Maurice Ravel: Leben und Werk'' (dtsch. Dietrich Klose). Stuttgart: Reclam, 1978. ISBN 978-3-15-010277-0.
* [[Gerd Sannemüller]]: ''Maurice Ravel: Boléro''. In: Siegmund Helms, Helmuth Hopf (Hrsg.): ''Werkanalyse in Beispielen''. Bosse, Regensburg 1986, S. 272–276.
* [[Hans Heinz Stuckenschmidt]]: ''Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk.'' Im Anhang: Werkverzeichnis von Walter Labhart. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-06853-9.
* Arnold Werner-Jensen: ''Boléro''. In: ''Konzertführer für junge Leute''. Schott, Mainz 2006. ISBN 3-254-08386-5 (hier sind die beiden Themen sowie der Rhythmus notiert: S. 381&nbsp;f.).


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Version vom 8. August 2023, 08:01 Uhr

Thema des Boléro im Autograph Ravels

Boléro ist ein Orchesterstück des französischen Komponisten Maurice Ravel der gleichnamigen Tanzgattung. Ursprünglich als Ballett gedacht und für die Bühne konzipiert, gilt es als eines der meistgespielten Werke der Orchesterliteratur.

Entstehung und Uraufführung

Die Komposition entstand in der Zeit von Juli bis Oktober 1928 und ist Ida Rubinstein gewidmet. Die Tänzerin hatte 1927 Maurice Ravel gebeten, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen Balletts zu entwerfen. Zunächst plante Ravel, einige Tänze aus dem Klavierwerk Ibéria von Isaac Albéniz für Orchester umzuschreiben. Da die Erben des spanischen Komponisten die Transkriptionsrechte bereits dem Dirigenten Enrique Fernández Arbós übertragen hatten, entschloss sich Ravel zu einer ganz einzigartigen Komposition: „Ein einsätziger Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend, was die Melodie, die Harmonik und den ununterbrochen von einer Rührtrommel markierten Rhythmus betrifft. Das einzige Element der Abwechslung ist das Crescendo des Orchesters.“

Maurice Ravel dirigierte die Erstaufführung seines Menuet antique (Orchesterfassung) und die europäische Erstaufführung der konzertanten Version des Boléro am 11. Januar 1930 im Salle Gaveau, Paris
Aufnahme von 1930, dirigiert von Ravel

Die Ballett-Uraufführung erfolgte am 22. November 1928 in der Pariser Oper unter der Leitung von Walther Straram und in der Choreographie von Bronislava Nijinska mit der Tänzerin Ida Rubinstein. Die damals 43-jährige Rubinstein tanzte als einzige Frau in einem Kreis von 20 jungen Tänzern. Mit ihren erotischen, lasziven Bewegungen schockierte und faszinierte sie gleichermaßen das Pariser Publikum. Auf den Ausruf einer Zuschauerin „Hilfe, ein Verrückter“ soll Ravel nur trocken erwidert haben: „Die hat’s kapiert“.

Arturo Toscanini leitete mit den New Yorker Philharmonikern am 14. November 1929 höchst erfolgreich die erste konzertante Aufführung des Boléro in den USA.[1] Die erste französische Aufführung dirigierte Ravel persönlich am 11. Januar 1930 in Paris.

Am 13. Januar 1930 war er bei der ersten Schallplattenaufnahme des Werkes anwesend, die die Gramophone Company mit dem italienischen Dirigenten Piero Coppola (1888–1971) und einem Studioorchester anfertigte,[2] einen Tag später dirigierte Ravel selbst das Lamoureux-Orchester für die Boléro-Aufnahme auf Polydor, dem Auslandslabel der Deutschen Grammophon.[3]

Zeitnah erfolgten auch die Einspielungen für die beiden anderen Major-Labels: am 14. April 1930 für RCA-Victor mit dem Boston Symphony Orchestra unter Serge Koussevitzky und am 31. Mai 1930 für Columbia mit dem Concertgebouw-Orchester unter Willem Mengelberg.[4]

Besetzung

3 Flöten (2. auch, 3. nur Piccolo), 3 Oboen (2. auch Oboe d’amore, 3. Englischhorn), 4 Klarinetten (1. in B, 2. in B und Es, 3. Bassklarinette), 2 Saxophone (1. „Sopraninosaxophon in F“ und Sopransaxophon in B, 2. Tenorsaxophon), 3 Fagotte (3. Kontrafagott), 4 Hörner, 4 Trompeten (1.–3. in C, 4. in D), 3 Posaunen (3. Bassposaune), Tuba, Pauken, Schlagwerk (2 kleine Trommeln, große Trommel, Becken, Tamtam), Celesta, Harfe, Streicher.

Da Sopraninosaxophone in F nicht hergestellt werden, sondern nur solche in Es, wird diese Stimme in der Regel auch auf einem Sopransaxophon in B gespielt.

Aufbau

Rhythmusfigur der Kleinen Trommel (169-mal wiederholt)

Die Musik ist auf einem Ostinato-Rhythmus im 3/4-Takt aufgebaut, der von einer, später von zwei Kleinen Trommeln gespielt und während des ganzen Stückes durchgehalten wird. Darüber werden zwei 16-taktige Melodien A und B in insgesamt 18 Variationen gespielt, und zwar in diesen Kombinationen: AA, BB, AA, BB, AA, BB, AA, BB, A und B. Die Tonart basiert durchgehend auf dem Grundton C, wobei Melodie A ausschließlich die Töne der C-Dur-Tonleiter enthält, während Melodie B einen durch Alterationen erweiterten Tonvorrat (c, des, d, es, e, f, g, as, a, b) verwendet. Hierbei kommen jedoch keine chromatischen, sondern ausschließlich diatonische Tonfortschreitungen vor.

Spannung erhält die Komposition durch mit jeder neuen Variation wechselnde Instrumentierung und ein ständiges Crescendo. Während die Melodie zunächst nur solistisch bzw. unisono erklingt, wird sie etwa von der Mitte des Stückes an auch gedoppelt durch Instrumente, die in anderen Tonarten spielen: In der zweiten Doppelung (Melodie A: 9.) spielt ein Horn in C-Dur, die Celesta verdoppelt zwei und drei Oktaven höher, und zwei Piccoli spielen die Melodie in G-Dur und E-Dur. Dadurch werden die ersten, zweiten, dritten und vierten Obertöne der Melodietöne verstärkt; es entsteht eine neue, ungewöhnliche Klangfarbe. Ein anderes Mal wird die C-Dur-Melodie in G-Dur gedoppelt. Abgesehen von diesen Stellen besteht die Begleitung lediglich aus diatonischen Akkorden.

Kurz vor Ende des Stückes wechselt die Tonart unvermittelt nach E-Dur, um nach nur acht Takten wieder nach C-Dur zurückzukehren. Sechs Takte vor Schluss treten Basstrommel, Becken und Tamtam erstmals dazu, die Posaunen und Saxophone spielen laute Glissandi, und das ganze Orchester übernimmt den Grundrhythmus des Stücks. Den Schluss bildet ein dissonanter Akkord, der sich nach C-Dur auflöst.

Die Instrumente (nach Ravels Partitur) werden wie folgt eingesetzt:

  • Melodie A: 1. Querflöte – 2. Klarinette
  • Melodie B: 3. Fagott – 4. Es-Klarinette
  • Melodie A: 5. Oboe d’amore – 6. Querflöte, Trompete
  • Melodie B: 7. Tenorsaxophon – 8. Sopraninosaxophon, Sopransaxophon (übernimmt in den letzten 5 Takten)
  • Melodie A: 9. 2 Piccoloflöten, Horn, Celesta – 10. Oboe, Oboe d’amore, Englischhorn, 2 Klarinetten
  • Melodie B: 11. Posaune – 12. 2 Querflöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Tenorsaxophon
  • Melodie A: 13. 1. Violinen, 2 Querflöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten – 14. 1. + 2. Violinen, 2 Querflöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Tenorsaxophon
  • Melodie B: 15. 1. + 2. Violinen, 2 Querflöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, Trompete – 16. 1. + 2. Violinen, Bratschen, Celli, 2 Querflöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, Sopransaxophon, Posaune
  • Melodie A: 17. 1. Violinen, 2 Querflöten, Piccoloflöte, Tenorsaxophon, Sopransaxophon, 3 Trompeten, Piccolotrompete
  • Melodie B: 18. 1. Violinen, 2 Querflöten, Piccoloflöte, Tenorsaxophon, Sopransaxophon, 3 Trompeten, Piccolotrompete, Posaune

Rezeption

Ravel wurde gefragt, ob seine Komposition Boléro ein Musikstück sei. Er antwortete, der Bolero sei ein „reines Orchesterstück ohne Musik“ und nichts als ein „langes, progressives Crescendo“. Im Bolero wird ein archaisch einfaches Thema 18 Mal wiederholt; es wird weder variiert noch entwickelt.

Die Popularität seines Werkes blieb Ravel zeitlebens fremd. Zu seinem Kollegen Arthur Honegger sagte Maurice Ravel: „Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik.“[5]

Überliefert ist, wie Ravel reagierte, als er eines Tages einer Aufführung des Bolero von Arturo Toscanini beiwohnte. Ravel schrie immer wieder laut in den Saal: „Ich bin der Komponist!“ und schimpfte: „Das Schwein hat zu schnell gespielt, das ist unverzeihlich! Das ist unglaublich! Das Stück ist ruiniert!“ Auch das anschließende Gespräch Ravels mit Toscanini ist überliefert. Ravel: „Das entspricht nicht meiner Tempobezeichnung!“ Toscanini: „Wenn ich Ihr Tempo spiele, hat es überhaupt keine Wirkung!“ Ravel: „Gut, dann spielen Sie den Bolero eben nicht!“ Toscanini: „Sie haben keine Ahnung von Ihrer Musik. Das ist die einzige Möglichkeit, damit Ihre Musik überhaupt ankommt!“

Der Boléro ist oft eingespielt worden. Ravel soll gesagt haben, der Bolero dauere 17 Minuten. Im Werkverzeichnis von Walter Labhart sind 16 Minuten angegeben. Einige Einspielungen dauern 14 Minuten, was der von Ravel überlieferten Metronomzahl (72 Schläge in der Minute) entspricht. Zum Beispiel ist die Interpretation aus dem Jahr 1992 von Lorin Maazel mit den Wiener Philharmonikern 14:42 Minuten lang.

Als herausragende Interpretationen gelten die von Herbert von Karajan, Pierre Boulez, Seiji Ozawa, Daniel Barenboim, Charles Dutoit und Stanisław Skrowaczewski. Sie dauern 16 bis 17 1/2 Minuten. Sergiu Celibidache brachte es 1993 zusammen mit den Münchner Philharmonikern auf 18:11 Minuten. Barenboim wurde im Alter deutlich schneller: bei den Salzburger Festspielen 2022 dauert seine Interpretation mit dem West-Eastern Divan Orchestra 14:20 Minuten.[6]

Neben der Spielgeschwindigkeit zählen auch weitere Kriterien, insbesondere das Herausarbeiten der Struktur des Bolero und das Halten der Spannung bis zum Schluss. Ravel hatte ein einheitliches Grundtempo im Sinn. Dem entgegen nehmen sich manche Interpreten die Freiheit heraus, den Kulminationspunkt durch einen Tempowechsel dramatisch zu unterstreichen (so zieht etwa Claudio Abbado zum Schluss das Tempo an, Lorin Maazel wird für einen dynamischen Schlusseffekt breiter).

An dem erotischen Element der Musik, der langsamen Steigerung der Intensität zu einem Höhepunkt, wurde die Fantasie von Dirigenten, Choreographen, Bearbeitern und Filmemachern immer wieder angefacht.

Einem Publikum außerhalb der Musiksäle wurde das Stück durch das britische Eistanzpaar Jayne Torvill und Christopher Dean nahegebracht. Ihre beeindruckende Kür zu den Klängen des (gekürzten) Boléro brachte ihnen bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo die Goldmedaille ein. In der künstlerischen Ausführung, der sog. B-Note, erreichten sie mit der Höchstnote (neunmal 6,0) ein einmaliges Ergebnis.

Zusätzliche Popularität, auch bei einem ansonsten nicht klassisch interessierten Publikum, gewann der Bolero durch den US-Spielfilm Zehn – Die Traumfrau (1979) mit Bo Derek, in dem das Stück eine Rolle in einer erotischen Szene spielt und dort auch namentlich erwähnt wird.

In Bruno Bozzettos Animationsfilm Allegro non troppo untermalt der Bolero in voller Länge eine Episode, die die Evolution karikiert. Der italienische Filmmusik-Komponist Ennio Morricone hat den Rhythmus des Bolero für das Titellied des Italowesterns Il Mercenario (Die gefürchteten Zwei) verwendet.

Interpreten

Benny Goodman spielte mit seinem Orchester 1939 eine swingende Version des Stückes ein.

Zu den Popmusikern, die sich von dem Stück inspirieren ließen, gehören Frank Zappa, The Rolling Stones, Jeff Beck, Emerson, Lake and Palmer, Jean Michel Jarre, Pink Martini, King Crimson, Rufus Wainwright, Tarja Turunen, Colosseum und Godspeed You! Black Emperor. Auch die Rockgruppe Deep Purple verwendete Teile des Boleros in einer unterschiedlichen Taktart in ihrem Stück Child in Time. 2002 erreichte SYMPHONIC mit einer Techno-Version Platz 30 der deutschen Charts. Die beninisch-französische Sängerin Angélique Kidjo spielte 2007 mit Lonlon (Ravel’s Bolero) eine Interpretation ein, in der die ursprüngliche Instrumentierung weitgehend durch A-cappella-Gesang ersetzt wurde. 2008 interpretierten die Musiker Moritz von Oswald und Carl Craig im Rahmen der ReComposed-Reihe Boléro und Mussorgskis Bilder einer Ausstellung neu.

Der Konzeptkünstler Johannes Kreidler hat in seinem Werk Minusbolero aus Ravels Boléro-Partitur alle melodischen Elemente entfernt, sodass nur noch die Begleitstimmen zu hören sind, die ebenfalls immer lauter werden.

Kōji Kondō, der als Komponist bei Nintendo tätig ist, plante ursprünglich, den Boléro als Titelmusik für das erste The Legend of Zelda zu verwenden, arbeitete es aber kurz vor Veröffentlichung des Spiels in eine eigene Komposition um, da Bedenken beim Urheberrecht vorlagen.[7]

Tonträger

(Eine Auswahl empfohlener Aufnahmen aus den mehr als 500 Einspielungen des Werkes[8])

„In einem Fall, dem des fast schon berüchtigten Boléro, hat Ravel als sein eigener Interpret etwas von der latenten Abgründigkeit seiner Musik zum Ausdruck gebracht, indem er deutlich unter seiner eigenen Tempovorschrift blieb und – in Verbindung mit der nötigen Tempokonstanz (über die viele Dirigenten hinweggehen) – den unausweichlich ins Chaos führenden Zwang dieser Musik zum Ausdruck brachte.“

Ulrich Schreiber: Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205

Film

  • Leidenschaft Bolero, Maurice Ravel. Dokumentation, Frankreich, 2007, 59 Min., Buch: Christian Labrande, Michel Follin, Regie: Michel Follin, Produktion: arte, u. a. mit Arthur Rubinstein und dem Ravel-Biographen Jean Echenoz
  • Boléro – Refrain der Welt Dokumentation, Frankreich, 2019, 53 Min., Regie: Anne-Solen Douguet und Damien Carbespines. Produktion: arte.

Literatur

Weblinks

Commons: Boléro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arbie Orenstein (Hrsg.): A Ravel reader: correspondence, articles, interviews. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 590 f
  2. Basic Search - Kelly Online Database. Abgerufen am 8. August 2023.
  3. Piero Coppola: Dix-sept ans de musique à Paris, 1922–1939. Slatkine, Genf 1944, S. 105–108. Zitiert in: Arbie Orenstein (Hrsg.): A Ravel reader: correspondence, articles, interviews. Columbia University Press, New York 1990, ISBN 0-486-43078-2, S. 540
  4. R. D. Darrell: The Gramophone Shop Encyclopedia of recorded music. New York City 1936, S. 378
  5. Hans Heinz Stuckenschmidt: Maurice Ravel. Variationen über Person und Werk. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, S. 282 f.
  6. Daniel Barenboim & Lang Lang in Salzburg ab 1:32:30, auf ORF III vom 6. November 2022
  7. Akinori Sao: Interview zu Nintendo Classic Mini: NES – Teil 4: The Legend of Zelda. In: Nintendo Deutschland. 25. November 2016, abgerufen am 7. August 2023 (deutsch).
  8. der Katalog der Deutschen Bibliothek verzeichnet 489 Einträge, dazu 91 historische Tonträger (Juni 2023) [1]
  9. Ivan March (Herausgeber): The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038  f
  10. Ulrich Schreiber: Schallplatten Klassik, Auslese: ein kritischer Führer. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage, G. Braun, Karlsruhe 1979, ISBN 3-7650-7153-6, S. 205
  11. Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938
  12. Ivan March (Herausgeber): The Penguin guide to compact discs and DVDs. 2005/06 edition. Penguin books, London 2005. ISBN 978-0-141-02262-8, S. 1038  f
  13. Matthew Rye (Hrsg.): 1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710
  14. FonoForum: CD-Klassik-Führer ‘95/’96. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S. 331
  15. Diapason: Dictionnaire des disques et des compacts, Nouvelle édition, Éditions Robert Laffont, S.A., Paris, 1991, ISBN 2-221-06682-0, S. 938
  16. FonoForum: CD-Klassik-Führer ‘95/’96. SZV Verlag, Unterschleißheim, ISSN 0940-2128, S. 331
  17. Matthew Rye (Hrsg.): 1001 Klassik-Alben, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Edition Olms, Zürich 2008, ISBN 978-3-283-01110-9, S. 710