„Rotonda di San Lorenzo“ – Versionsunterschied

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Die '''Rotonda di San Lorenzo''' ist ein [[Romanik|romanischer]] [[Zentralbau]] aus dem späten 11. Jahrhundert im Herzen der oberitalienischen Stadt [[Mantua]]. Der [[Rotunde|Rundbau]] steht nur wenige Meter südlich des im 13. Jahrhundert errichteten [[Palazzo della Ragione (Mantua)|Palazzo della Ragione]].
Die '''Rotonda di San Lorenzo''' ist ein [[Romanik|romanischer]] [[Zentralbau]] aus dem späten 11. Jahrhundert im Herzen der oberitalienischen Stadt [[Mantua]]. Der [[Rotunde|Rundbau]] steht nur wenige Meter südlich des im 13. Jahrhundert errichteten [[Palazzo della Ragione (Mantua)|Palazzo della Ragione]].


== Baugeschichte ==
== Baugeschichte ==
[[Datei:Mantova RotondaSanLorenzo.jpg|miniatur|hochkant|links|Foto der Rotunde vor der Rekonstruktion (1908–1911)]]
[[Datei:Mantova RotondaSanLorenzo.jpg|miniatur|hochkant|links|Foto der Rotunde vor der Rekonstruktion (1908–1911)]]
Gemäß nicht gesicherter mündlicher Überlieferung wurde mit dem Bau im Jahr 1083 auf Betreiben der [[Markgraf|Markgräfin]] [[Mathilde von Tuszien]] begonnen; er steht – wie beinahe alle Rundbauten des Mittelalters – in der Tradition der [[Grabeskirche]] von [[Jerusalem]]. Die Tatsache, dass die Kirche sich etwa 1,50 Meter unter dem Bodenniveau des benachbarten und nur etwa 150 Jahre später errichteten ''Palazzo della Ragione'' befindet, lässt darauf schließen, dass der Bau auf den Fundamenten eines antiken Gebäudes (wahrscheinlich eines [[Rundtempel]]s) errichtet wurde. Nach – wohl als misslungen anzusehenden – baulichen Veränderungen durch [[Leon Battista Alberti]] und [[Giulio Romano]] wurde die Kirche im Jahr 1579 wegen Baufälligkeit für kultische Zwecke geschlossen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel der fortan als Lagerraum genutzte Bau zusehends und wurde erst in den Jahren 1908–1911 rekonstruiert. Im Jahr 1926 gab man die Kirche in die Obhut des [[Dominikaner]]ordens; seitdem ist sie als Pfarrkiche wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
Gemäß nicht gesicherter mündlicher Überlieferung wurde mit dem Bau im Jahr 1083 auf Betreiben der [[Markgraf|Markgräfin]] [[Mathilde von Canossa]] begonnen; er steht – wie beinahe alle Rundbauten des Mittelalters – in der Tradition der [[Grabeskirche]] von [[Jerusalem]]. Die Tatsache, dass die Kirche sich etwa 1,50 Meter unter dem Bodenniveau des benachbarten und nur etwa 150 Jahre später errichteten ''Palazzo della Ragione'' befindet, lässt darauf schließen, dass der Bau auf den Fundamenten eines antiken Gebäudes (wahrscheinlich eines [[Rundtempel]]s) errichtet wurde. Nach – wohl als misslungen anzusehenden – baulichen Veränderungen durch [[Leon Battista Alberti]] und [[Giulio Romano]] wurde die Kirche im Jahr 1579 wegen Baufälligkeit für kultische Zwecke geschlossen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel der fortan als Lagerraum genutzte Bau zusehends und wurde erst in den Jahren 1908–1911 rekonstruiert. Im Jahr 1926 gab man die Kirche in die Obhut des [[Dominikaner]]ordens; seitdem ist sie als Pfarrkirche wieder der Öffentlichkeit zugänglich.


[[Datei:Lombardia Mantova3 tango7174.jpg|miniatur|Innenraum der Kirche]]
[[Datei:Lombardia Mantova3 tango7174.jpg|miniatur|Innenraum der Kirche]]

== Architektur ==
== Architektur ==
=== Außenbau ===
=== Außenbau ===
Der durch 16 vorgelegte [[Dienst (Architektur)|Dienste]] gegliederte untere Teil des Kirchenbauwerks ist außen wie innen aus [[Ziegelstein]]en errichtet und verfügt über einen kleineren zentralen Aufsatz. Beide Bauteile schließen unterhalb der jeweiligen [[Dachtraufe]] mit einem umlaufenden [[Rundbogenfries]] ab, oberhalb dessen jeweils noch ein kleiner [[Zahnschnitt]]fries erscheint – inwieweit diese Dinge dem originalen Befund entsprechen, ist nicht mehr exakt zu klären.
Der durch 16 vorgelegte [[Dienst (Architektur)|Dienste]] gegliederte untere Teil des Kirchenbauwerks ist außen wie innen aus [[Ziegelstein]]en errichtet und verfügt über einen kleineren zentralen Aufsatz. Beide Bauteile schließen unterhalb der jeweiligen [[Dachtraufe]] mit einem umlaufenden [[Rundbogenfries]] ab, oberhalb dessen jeweils noch ein kleiner [[Zahnschnitt]]fries erscheint – inwieweit diese Dinge dem originalen Befund entsprechen, ist nicht mehr exakt zu klären.

=== Innenraum ===
=== Innenraum ===
Das Innere des Kirchenbauwerks wird gebildet von 14 gemauerten Rundpfeilern (ohne [[Kapitell]], aber mit [[Kämpfer (Architektur)|Kämpfer]]platten) und zwei wiederverwendeten antiken [[Säule]]n ([[Spolie]]n) mit Kapitellen zu beiden Seiten der nach Osten weisenden [[Apsis]]. Die Rekonstruktion der [[Empore]]nzone entstammt weitgehend der Phantasie der Restaurateure. Beide Bauteile sind mit [[Trapez (Geometrie)|trapez]]förmigen [[Kreuzgratgewölbe]]n überspannt, die ebenfalls aus Ziegelstein gemauert und von [[Gurtbogen|Gurtbögen]] unterzogen sind; im Erdgeschoss sind die Gewölbe verputzt – einige mittelalterliche [[Fresken|Freskenreste]] sind noch erkennbar.
Das Innere des Kirchenbauwerks wird gebildet von 14 gemauerten Rundpfeilern (ohne [[Kapitell]], aber mit [[Kämpfer (Architektur)|Kämpferplatten]]) und zwei wiederverwendeten antiken [[Säule]]n ([[Spolie]]n) mit Kapitellen zu beiden Seiten der nach Osten weisenden [[Apsis]]. Die Rekonstruktion der [[Empore]]nzone entstammt weitgehend der Phantasie der Restauratoren. Beide Bauteile sind mit [[Trapez (Geometrie)|trapez]]förmigen [[Kreuzgratgewölbe]]n überspannt, die ebenfalls aus Ziegelstein gemauert und von [[Gurtbogen|Gurtbögen]] unterzogen sind; im Erdgeschoss sind die Gewölbe verputzt – einige mittelalterliche [[Fresken]]reste sind noch erkennbar.


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[[Kategorie:Backsteinbauwerk in Italien]]

Aktuelle Version vom 17. April 2023, 21:52 Uhr

Rotonda di San Lorenzo in Mantua

Die Rotonda di San Lorenzo ist ein romanischer Zentralbau aus dem späten 11. Jahrhundert im Herzen der oberitalienischen Stadt Mantua. Der Rundbau steht nur wenige Meter südlich des im 13. Jahrhundert errichteten Palazzo della Ragione.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto der Rotunde vor der Rekonstruktion (1908–1911)

Gemäß nicht gesicherter mündlicher Überlieferung wurde mit dem Bau im Jahr 1083 auf Betreiben der Markgräfin Mathilde von Canossa begonnen; er steht – wie beinahe alle Rundbauten des Mittelalters – in der Tradition der Grabeskirche von Jerusalem. Die Tatsache, dass die Kirche sich etwa 1,50 Meter unter dem Bodenniveau des benachbarten und nur etwa 150 Jahre später errichteten Palazzo della Ragione befindet, lässt darauf schließen, dass der Bau auf den Fundamenten eines antiken Gebäudes (wahrscheinlich eines Rundtempels) errichtet wurde. Nach – wohl als misslungen anzusehenden – baulichen Veränderungen durch Leon Battista Alberti und Giulio Romano wurde die Kirche im Jahr 1579 wegen Baufälligkeit für kultische Zwecke geschlossen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel der fortan als Lagerraum genutzte Bau zusehends und wurde erst in den Jahren 1908–1911 rekonstruiert. Im Jahr 1926 gab man die Kirche in die Obhut des Dominikanerordens; seitdem ist sie als Pfarrkirche wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Innenraum der Kirche

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der durch 16 vorgelegte Dienste gegliederte untere Teil des Kirchenbauwerks ist außen wie innen aus Ziegelsteinen errichtet und verfügt über einen kleineren zentralen Aufsatz. Beide Bauteile schließen unterhalb der jeweiligen Dachtraufe mit einem umlaufenden Rundbogenfries ab, oberhalb dessen jeweils noch ein kleiner Zahnschnittfries erscheint – inwieweit diese Dinge dem originalen Befund entsprechen, ist nicht mehr exakt zu klären.

Innenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere des Kirchenbauwerks wird gebildet von 14 gemauerten Rundpfeilern (ohne Kapitell, aber mit Kämpferplatten) und zwei wiederverwendeten antiken Säulen (Spolien) mit Kapitellen zu beiden Seiten der nach Osten weisenden Apsis. Die Rekonstruktion der Emporenzone entstammt weitgehend der Phantasie der Restauratoren. Beide Bauteile sind mit trapezförmigen Kreuzgratgewölben überspannt, die ebenfalls aus Ziegelstein gemauert und von Gurtbögen unterzogen sind; im Erdgeschoss sind die Gewölbe verputzt – einige mittelalterliche Freskenreste sind noch erkennbar.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Vorbild für die Rekonstruktion der Kirche diente die Rotonda di San Tomè in Almenno San Bartolomeo, Provinz Bergamo.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rotonda di San Lorenzo (Mantua) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 45° 9′ 29,3″ N, 10° 47′ 41,1″ O