„Adam de la Halle“ – Versionsunterschied

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'''Adam de la Halle''' (* um 1237 in [[Arras]], [[Artois]]; † 1286/1287 oder 1306 in [[Neapel]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Trouvère]] (Troubadour).
'''Adam de la Halle''' (* um 1237 in [[Arras]], [[Artois]]; † 1286/1287 oder 1306 in [[Neapel]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Trouvère]].


Adam de la Halle, auch ''Adam le bossu'' (der Bucklige) oder ''le boiteux'' (der Hinkende) genannt, zählt zu den bekanntesten Trouvères. Zunächst studierte er in der [[Zisterzienser]]abtei Vauxcelles. Hier sollte er auf Wunsch seines Vaters auf den geistlichen Stand vorbereitet werden. Doch er verliebte sich dort und heiratete. Nach gescheiterter Ehe setzte er seine Studien dann in [[Paris]] fort und schloss dort mit dem Grad ''maître des arts'' ab.
Adam de la Halle, auch ''Adam le bossu'' (der Bucklige) oder ''le boiteux'' (der Hinkende) genannt, zählt zu den bekanntesten Trouvères. Zunächst studierte er in der Zisterzienser[[Kloster Vaucelles|abtei Vaucelles]]. Hier sollte er auf Wunsch seines Vaters auf den geistlichen Stand vorbereitet werden. Doch er verliebte sich dort und heiratete. Nach gescheiterter Ehe setzte er seine Studien dann in [[Paris]] fort und schloss dort mit dem Grad ''maître des arts'' ab.


== Der Literat ==
== Der Literat ==

1271 wurde er [[Ménestrel]] des Grafen [[Robert II. (Artois)|Robert II. von Artois]] und war dadurch nach Neapel an den Hof [[Karl I. (Neapel)|Karls von Anjou]] gekommen, des Königs von Sizilien. In Neapel trat Adam als Autor von Theaterstücken hervor. Sein ''Jeu de la feuillée'' (1276/77) war das erste satirische Theaterstück der französischen Literatur: Adam bringt in diesem Stück sich selbst, seinen Vater, seine Frau, Verrückte und Feen sowie diverse reiche Patrizier von Arras auf die Bühne und karikiert sich und sie überwiegend boshaft in einer Serie von Szenen, die wie bissige Rundumschläge aus einer Lebenskrise heraus erscheinen.
1271 wurde er [[Ménestrel]] des Grafen [[Robert II. (Artois)|Robert II. von Artois]] und war dadurch nach Neapel an den Hof [[Karl I. (Neapel)|Karls von Anjou]] gekommen, des Königs von Sizilien. In Neapel trat Adam als Autor von Theaterstücken hervor. Sein ''Jeu de la feuillée'' (1276/77) war das erste satirische Theaterstück der französischen Literatur: Adam bringt in diesem Stück sich selbst, seinen Vater, seine Frau, Verrückte und Feen sowie diverse reiche Patrizier von Arras auf die Bühne und karikiert sich und sie überwiegend boshaft in einer Serie von Szenen, die wie bissige Rundumschläge aus einer Lebenskrise heraus erscheinen.


Sein Singspiel von Robin und Marion (''Le Jeu de Robin et de Marion''), dem ersten berühmten Liebespaar der europäischen Literatur, ist hier 1284 entstanden. Abwechselnd singen sie in einstimmigen Melodien die Geschichte ihrer Liebe. Einmal tritt eine [[Blockflöte]] hinzu und am Schluss ein [[Schlagzeug]].
Sein Singspiel von Robin und Marion (''[[Le Jeu de Robin et de Marion]]''), dem ersten berühmten Liebespaar der europäischen Literatur, ist hier 1284 entstanden. Abwechselnd singen sie in einstimmigen Melodien die Geschichte ihrer Liebe. Einmal tritt eine [[Blockflöte]] hinzu und am Schluss ein [[Schlagzeug]].


== Der Trouvère ==
== Der Trouvère ==

Adam de la Halle gehörte zur dritten Generation der Trouvères (1250 bis 1300). In dieser Zeit ging die Initiative auf das Bürgertum über, das sich in Sängervereinigungen, ''Puis'' genannt, zusammenschloss. Die Ursprünglichkeit wurde durch Wettbewerb, Règlement und Künstlichkeit ersetzt. Damit war das Ende der Troubadours- und der Trouvèresbewegung eingeleitet.
Adam de la Halle gehörte zur dritten Generation der Trouvères (1250 bis 1300). In dieser Zeit ging die Initiative auf das Bürgertum über, das sich in Sängervereinigungen, ''Puis'' genannt, zusammenschloss. Die Ursprünglichkeit wurde durch Wettbewerb, Règlement und Künstlichkeit ersetzt. Damit war das Ende der Troubadours- und der Trouvèresbewegung eingeleitet.


Adam de la Halle hat neben seinen einstimmigen Liedern dreistimmige [[Rondeau]]s und [[Motette]]n komponiert. Er stellt hierin die Verbindung des einstimmigen Trouvère-Gesangs zur mehrstimmigen Kunstmusik her.
Adam de la Halle hat neben seinen einstimmigen Liedern dreistimmige [[Rondeau (Lied)|Rondeau]]s und [[Motette]]n komponiert. Er stellt hierin die Verbindung des einstimmigen Trouvère-Gesangs zur mehrstimmigen Kunstmusik her.

== Literatur ==
* Richard Meienreis: ''Adam de le Hale’s Spiel „Robin und Marion“ und des letzteren Stellung in der Entwicklung der dramatischen und musikalischen Kunst''. München 1893 ({{archive.org|adamdelahalessp00meiegoog}})
* Nigel Wilkins: ''The Lyric Works of Adam de la Halle.'' In: ''Corpus Mensurabilis Musicae'', Vol. 44, American Institute of Musicology, 1967.


== Weblinks ==
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* [http://virga.org/robin/sommaire.html Vorwort] und Text: [http://virga.org/robin/cadres__.html Li gieus de Robin et de Marion] (mit Melodienotationen; französisch)
* [https://www.arlima.net/ad/adam_de_la_halle.html Werkverzeichnis und Fachliteratur] bei den ''Archives de littérature du Moyen Âge (ARLIMA)''
* [https://virga.org/robin/sommaire.html Vorwort] und Text: [https://virga.org/robin/cadres__.html Li gieus de Robin et de Marion] (mit Melodienotationen; französisch)
* {{RegestaImp|de-la-Halle, Adam}}


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Aktuelle Version vom 25. August 2021, 10:08 Uhr

Adam de la Halle

Adam de la Halle (* um 1237 in Arras, Artois; † 1286/1287 oder 1306 in Neapel) war ein französischer Trouvère.

Adam de la Halle, auch Adam le bossu (der Bucklige) oder le boiteux (der Hinkende) genannt, zählt zu den bekanntesten Trouvères. Zunächst studierte er in der Zisterzienserabtei Vaucelles. Hier sollte er auf Wunsch seines Vaters auf den geistlichen Stand vorbereitet werden. Doch er verliebte sich dort und heiratete. Nach gescheiterter Ehe setzte er seine Studien dann in Paris fort und schloss dort mit dem Grad maître des arts ab.

Der Literat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1271 wurde er Ménestrel des Grafen Robert II. von Artois und war dadurch nach Neapel an den Hof Karls von Anjou gekommen, des Königs von Sizilien. In Neapel trat Adam als Autor von Theaterstücken hervor. Sein Jeu de la feuillée (1276/77) war das erste satirische Theaterstück der französischen Literatur: Adam bringt in diesem Stück sich selbst, seinen Vater, seine Frau, Verrückte und Feen sowie diverse reiche Patrizier von Arras auf die Bühne und karikiert sich und sie überwiegend boshaft in einer Serie von Szenen, die wie bissige Rundumschläge aus einer Lebenskrise heraus erscheinen.

Sein Singspiel von Robin und Marion (Le Jeu de Robin et de Marion), dem ersten berühmten Liebespaar der europäischen Literatur, ist hier 1284 entstanden. Abwechselnd singen sie in einstimmigen Melodien die Geschichte ihrer Liebe. Einmal tritt eine Blockflöte hinzu und am Schluss ein Schlagzeug.

Der Trouvère[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adam de la Halle gehörte zur dritten Generation der Trouvères (1250 bis 1300). In dieser Zeit ging die Initiative auf das Bürgertum über, das sich in Sängervereinigungen, Puis genannt, zusammenschloss. Die Ursprünglichkeit wurde durch Wettbewerb, Règlement und Künstlichkeit ersetzt. Damit war das Ende der Troubadours- und der Trouvèresbewegung eingeleitet.

Adam de la Halle hat neben seinen einstimmigen Liedern dreistimmige Rondeaus und Motetten komponiert. Er stellt hierin die Verbindung des einstimmigen Trouvère-Gesangs zur mehrstimmigen Kunstmusik her.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Meienreis: Adam de le Hale’s Spiel „Robin und Marion“ und des letzteren Stellung in der Entwicklung der dramatischen und musikalischen Kunst. München 1893 (archive.org)
  • Nigel Wilkins: The Lyric Works of Adam de la Halle. In: Corpus Mensurabilis Musicae, Vol. 44, American Institute of Musicology, 1967.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adam de la Halle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien